Beiträge von Carl Friedrich

    Linde hat es völlig zutreffend auf den Punkt gebracht.


    Silvesterparties sind oft Hochkonsumveranstaltungen. Auf solchen hat ein frisch Abstinenter, der erst ein paar Monate trocken ist, nichts verloren, so meine bescheidene Meinung zu dem Thema.


    Ich gehe nach mehr als 8 1/2 Jahren nicht auf Saufparties, weil ich da nicht (mehr) hingehöre und ich die Saufkulisse im Kopf nicht (mehr) aushalte.


    Das ist mein Weg, der mich seit Jahren unfallfrei abstinent hält. Ich weiß, dass es nicht jedermanns Sache ist, da oftmals bei Neulingen die Befürchtung bestehet, sie könnten auf der Party irgend etwas verpassen.

    Also streich das mit dem "Überschreiben" am Besten.... es macht so einen "geheilten" Eindruck.

    Ich formuliere es etwas anders: Durch das Überschreiben wird auf die alte Software namens Saufen eine andere namens Abstinenz gelegt. Die alte Software, die sich nicht deinstallieren lässt, ist jedoch immer noch vorhanden und zickt gelegentlich herum z.B. bei Suchtdruck und sorgt für Irritationen bis hin zu mächtigem Theater.

    Mir hat dieser Vergleich stets gefallen und letztlich auch geholfen, da mir klar war, dass die neue Software nach kurzem Theater der alten, doch wieder die Oberhand gewinnt.

    Aber dies sind lediglich bildliche Vergleiche. Da entwickelt halt jeder so seine eigene Sichtweise. Relevant ist letztlich wie immer im Leben, das Ergebnis und das lautet zufriedene Abstinenz.

    Anknüpfend an die Ausführungen von Matilda erlaube ich mir den Hinweis, dass es verdammt schwer ist, klammheimlich für sich alleine abstinent zu werden und es auch zu bleiben. Genau genommen ist mir kein socher Fall bekannt. Früher hieß es hier im Forum öfter, man könne sich nicht aus der Sucht schleichen.


    Zumindest gegenüber der Familie gehören die Karten auf den Tisch. Und der Familie ist auch klar zu machen, dass Saufexzesse nichts in Deiner Wohnung verloren haben.


    Mir ist es erst gelungen, mich aus dem Griff der Flasche zu lösen, als ich bereit war, meiner Abstinenz alles, aber wirklich alles unterzuordnen. Dazu gehört es, im ersten Jahr erst mal auf deutliche Distanz zu Trinkexzessen und Trinkern zu gehen.


    Ich rate zumindest mal zur Kontaktaufnahme mit der Suchtberatung, damit Du über das Forum hinaus mal in verbaler Kommunikation und sozialer Interaktion weitere Informationen erhälst.


    Übrigens: Wie möchtest Du denn die nächste große Herausforderung namens Silvester angehen? Kommmen da auch Hinz und Kunz zum Saufen vorbei?


    Für mich liest Du Dich leider so, dass der Weg zum Rückfall nicht sonderlich weit zu sein scheint.


    Betrachte meine Ausführungen bitte nicht als persönlichen Angriff auf Deine Person. Dir will hier keiner etwas Negatives. Aufgrund meiner eigenen Erfahrungen, nur um die persönlichen Erfahrungen der Abstinenten geht es hier im Forum, fährst Du in riskantem Fahrwasser, weil Du zu nah am Alkohol dran bist.

    Es wird von Neulingen immer gerne behauptet, die ganze Welt um einen herum konsumiere Alkohol, daher sei es so schwer keinen zu trinken. Da scheint der Blick des Anfängers doch sehr getrübt und zu stark vom Suchtgedächtnis gesteuert zu sein.


    Da surfte ich ein wenig durch das I-Net und entdecke auf der HP eines großen Hamburger Magazins (hinter der paywall) einen Alkoholtest. Gefragt wurde nach dem Konsum der letzten 4 Wochen, aufgeschlüsselt nach Geschlecht und Alter.


    Bei mir leuchtet das Ergebnis auf: 27,9% meiner Altersklasse hat keinen getrunken. Das sind jetzt bestimmt nicht alles sog. "trockene Alkoholiker". Unter diese Zahlen fallen sicherlich etliche, die losgelöst vom Suchtproblem schlau genug sind, ganz bewusst auf das Zeug zu verzichten.


    Nächstes Thema: ich finde es richtig, dass der thread eines Neulings, der gerade mal eine Handvoll Tage nicht gesoffen haben will, geschlossen wurde, da er schwadronierte, wie er sein Essen allein aus Gründen des besseren Geschmacks mit Rotwein panscht, was ja ungefährlich sei. Da muss einer wohl noch ein paar Runden drehen.


    In diesem Sinne

    weiterhin frohe Weihnachten denen, die daran glauben, den übrigen eine ruhige, schöne und angenehme Zeit.

    was ich noch nicht hinbekomme, ist richtig fröhlich zu sein und entspannt. veranstaltungen wie diese sind noch anstrengung.

    Du hast Dir die Antwort doch selbst gegeben, warum dem so ist:

    bin ich eben erst seit 3 monate unterwegs

    ICH war der, der unmengen gesoffen hat und zwar von anfang an. die paar, die das auch so gemacht haben, das wären meine saufkumpanen gewesen. das war unangenehm, die zu sehen und ich habe mich ziemlich geschämt.

    Die Schluckspechte haben Dir einfach den Spiegel vom "alten" Paul vorgehalten.

    Mit der Zeit legt sich das. Du kannst nach ein paar Wochen nicht auf dem Stand eines langjährig Abstinenten sein. Einfach weiter Schritt für Schritt gehen. Jeder trockene Monat festigt Dich und die Abstinenz schleift sich ein. Gerade im ersten Jahr war mein Hirn leider noch schwer vom Alk verseucht und der Blick sondierte noch automatisch das alkoholische Terrain. Auch das besserte sich mit der Zeit. Ich habe sie mir gegeben. Ich habe jahrelang gesoffen, da konnte ich nicht verlangen, dass alles ruck-zuck ins Gegenteil verkehrt wird. So einfach war der Ausstieg aus der Flasche dann auch nicht.

    Ich rauche seit 12 Jahren nicht mehr.

    Ähnlich lange bin auch ich Nichtraucher. Komisch, bezeiche ich mich als Nichtraucher, wird das sofort akzeptiert. Beim Alkohol erwartet so manch einer, dass der stigmatisierende Begriff des Alkoholikers weiterhin wie eine Art Monstranz vor sich her getragen wird, lediglich verbrämt mit dem kleinen Adjektiv "trocken".


    Die Qualmerei aufzugeben, fiel mir wesentlich leichter, als die Flasche stehen zu lassen. Ich hatte irgendwie keinen Bock mehr auf das Stinkzeug, den Husten, die muffigen Klamotten, auch bei schlechtem Wetter raus zu rennen, nur um zu rauchen. Nee, ich hatte erkannt, dass ich aufgeraucht habe.


    Daher kann ich nicht nachvollziehen, dass hier Einige, denen die Abstinenz nicht schwer zu fallen scheint, immer noch am Glimmstängel oder diesen dämlichen Elektrokolben herum lutschen. Eigentlich sollten sie wissen, wie es funktioniert, eine Droge links liegen zu lassen.

    Na ja, was soll's, ist zum Glück nicht (mehr) meine Baustelle.

    Die Armeslänge ist für mich wirklich schwervorstellbar

    Der Begriff ist sinnbildlich zu verstehen und nicht in Zentimetern zu messen.


    Oder anders formuliert: Obwohl ich jetzt mehr als 8 1/2 Jahre abstinent bin, kann ich leider nicht versprechen, nie mehr zu trinken. Ich kann nur versichern, mich intensiv zu bemühen, es nicht mehr zu tun.


    Ich habe keine Angst vor dem Alkohol, nur Respekt. Damit mein Problem nicht ausser Sichtweite gerät, bin ich regelmäßig hier, um es mir wie in einem Spiegel vorzuhalten. Ich habe von so einigen Rückfällen erfahren, die darauf zurückzuführen waren, dass sich irgendwann der Gedanke einnistete, man könne ja wieder wie ein Normaler etwas trinken. man sei ja schließlich schon soooo lange clean. Meist erfolgte dies nach Vernachlässigung der sog. Trockenarbeit, ich nenne es Abstinenztraining.

    Wenn ich jedes Mal Sauf Gedanken fertig denken würde, würde ich Hof und Tor für weitere neue Gedanken öffnen.

    Nicht nur Hof und Tür für neue Gedanken, sondern diese auch gleich mal in die Tat umsetzen, weil der Betroffene ja schon so lange clean ist, dass er jetzt wieder 1-2 Gläser Wein/Bier/Schnaps genießen kann, wie es früher vor dem abhängigen Saufen mal gewesen ist.


    Dieses angebliche Zu-Ende-Denken ist für mich nichts anderes als ein Sprungbrett in den Rückfalll, dann aber gleich mit Salto und anschließendem Bauchplatscher. Diese Saufgedanken sind toxisch. Jedes weitere gedanklche Befassen mit ihnen bringt mich näher an die Flasche. Nicht die Vertiefung der Saufgedanken, sondern deren Vertreibung qua anderweitiger Beschäftigung mit Dingen, die mir etwas Positives geben, ist mein vielfach selbst ausgestetes Mittel der Wahl. Und ruck-zuck sind die Saufgedanken wie weggeblasen.

    Jaaaaaa ich wurde gekündigt, aus betrieblichen Gründen nach 9 Jahren. Ich bin so mega froh.

    Und wenn ein Anwalt noch 'ne nette Abfindung herausholt, hättest Du ggf. die Umzugskosten erwirtschaftet, ohne dass es Dir weh tut. Lass Dich beraten, von einem Fachanwalt für Arbeitsrecht oder einer Gewerkschaft, sofern Du dort Mitglied sein solltest.


    Alles Gute für die Zukunft, insbesondere für die OP.

    da ich nur am WE zwei Flaschen Sekt getrunken habe. Aber auch das kommt mir jetzt natürlich sehr viel vor.

    Ich soff früher viel größere Mengen und das regelmäßig. Ich bin mir nicht sicher, ob ich den Absprung geschafft hätte, wenn ich immer nur freitags und samstags jeweil 6 Weißbier gesoffen hätte und dann 5 Tage nichts. Dies nur mal ein Vergleichsgröße.


    Es spricht für Dich, dass Du das Problem siehst und jetzt handeln möchtest, da es sich für die Zukunft sicherlich nicht ausschließen lässt, dass Du die Dosis womöglich steigerst. Auch das wäre typisch für einen Alkoholiker, die getrunkenen Mengen und die Anzahl der Trinktage nehmen zu.

    Maeron : Aus Deinen Zeile lese und höre ich nur eins: Die Stimme der Sucht. Dein glänzendes Suchtgedächtnis möchte Dich anscheinend weich kochen und zum Saufen animieren. Wie das endet, weißt Du genau. Ein Alkoholiker wird niemals in der Lage sein, auf Dauer kontrolliert, in Maßen und Zufriedenheit wie ein Normaler was zu trinken.


    Diese Erkenntnis gewann ich im Rahmen meiner Therapie recht schnell. Geholfen haben mir die Schilderungen von Rückfälligen, die meinten, nach längerer Zeit seien sie geheilt und könnten mal wieder 1-2 Drinks (Bier, Wein, Schnaps oder Mischgetränke) konsumieren. Relativ schnell, beim Stabilsten dauerte es ca. 1/2 Jahr, waren alte Schlagzahlen und noch darüber erreicht.

    In unseren Träumen verarbeiten wir unser Leben und dazu gehörten nunmal auch die Jahre des aktiven Alkoholismus dazu.


    Mittlerweile nehme solche gelegentlichen Träume nur noch zur Kenntnis und das war es auch schon. ich habe gelernt, mit ihrem gelegentlichen Auftauchen klar zu kommen. Sie lösen bei mir am nächsten Tag kein Verlangen nach dem Alkohol aus.


    Und danke für Deinen Beitrag. Er zeigt mir, dass ich auch noch in vielen Jahren mit ihnen zu rechnen habe.

    So einen großen Suchtdruck, dass ich jegliche Impulskontrolle verliere, kann ich mir bei mir nicht vorstellen.

    Du hast doch (unbewusst) Dir selbst die Antwort gegeben:

    meine Suchtstimme meldete sich, um die Trinkabstände zu verkürzen und die Trinkmenge zu erhöhen.

    Es ist ein und dieselbe Stimme, die Dich zum Saufen animieren will.


    Steter Tropfen höhlt den Stein, heißt es so schön im Volksmund.


    Unterschätz nicht Dein nach wie vor glänzendes Suchtgedächtnis. Bei mir meldet es sich immer wieder, die Abstände wurden immer größer, auf unterschiedliche Art und Weise. Mal sanft umschmeichelnd, aber auch rabiat und brutal.

    Mein nächstes Ziel ist es Alkoholgeschenke gar nicht mehr anzunehmen, weil es nicht mehr zu mir passt.


    Dann lass Dir schon im Vorhinein die passende Antwort einfallen. Oder mach den möglichen Gebern vorher klar, dass Du keinen Alk mehr trinkst und auch keine Alk-Geschenke wünschst.


    Dann könnte die Frage aufkommen nach dem "Warum"? Dann kanst Du Dir besser jetzt schon überlegen, ob und wen Du einweihst.

    Meine Gefährdung ist, dass ich eines Tages meine Trinkerei klein rede und meiner Stimme Gehör schenke, das doch alles gar nicht so schlimm war und das Aufhören so einfach war, dass ich es jeder Zeit wieder kann.

    Das ist für so manch einen der Rückfallgrund, getoppt noch von dem Gedanken, man sei jetzt so lange trocken, jetzt könne man doch wieder wie ein Normaler etwas trinken. Gerade letzteres habe ich mehrfach von Leuten gehört oder gelesen, die nach mehrjähriger Abstinenz einen Rückfall hatten.


    Erst lässt man die Trockenarbeit schleifen, dann verblassen die Erinnerungen an die Spätphase der Sauferei, im Hirn hat sich später der Gedanke eingenistet, irgendwann ginge doch noch mal was mit dem Stoff, so dass die eigene Abstinenz unter einem späteren Trinkvorbehalt steht.

    Was ich dagegen tue? Mich regelmäßig mit meinem Problem befassen, damit es nicht vor meinem geistigen Auge mehr und mehr in den Hintergrud gedrängt wird. Alein schon durch das Aufrufen dieser Seite halte ich mir selbst einen Spiegel vor und reflektiere es. So wie ich regelmäßig ins Fitnesstudio gehe, so "trainiere" ich hier an meinem Problembereich.

    Kenne mich da super aus. Als ich reduzieren wollte, habe ich mal mein Bier in den Keller gestellt. Du glaubst ja gar nicht, wie flott man fünfmal am Abend in den Keller wetzen kann. War so schlau, gleich im Keller eins auf ex zu ziehen, bevor ich das nächste mit hoch habe. Sonst hätte ich noch öfter rennen müssen.

    Das kenne ich auch von mir. Unten aber gleich 2 Pullen rein, hatte ja schließlich Durst.

    Aber ich will zumindest schauen, warum ich mal in diese Sucht reingerutscht bin.

    Meinem Therapeuten ist dies bei mir nicht gelungen, da es die einzelne und dominante Ursache nicht gab. Mein Abgleiten in die Flasche war das Ergebnis eines multikausalen Geschehens. Mehrere Umstände haben in ihrer Summe zu dem Ergebnis geführt.


    Oder wie es Moderator Hartmut für sich so schön formuliert: "Einfach zu viel getrunken und dann den Absprung nicht geschafft." Das nehme ich auch für mich in Anspruch.

    Ich persönlich denke, dass man aus diesem ganzen Sumpf aus Sucht, anschließender Depression und dem Lebenswandel nur mit sehr viel Wille, Veränderung und gutem Support System (Freunde, Familie, Therapie etc.) rauskommt. Dafür muss man eben was tun, Sei es Sport, Meditation oder "gesunde" Hobbies. In dem Sinne, immer dran bleiben

    Das unterschreibe ich sofort.


    Viel Glück auf Deinem Weg, insbesondere an den Tagen, an denen die eigene Motivation mal nicht so toll ist. Dann findest Du hier rasch Ansprechpartner.