Beiträge von Pancho

    Ist eine ganze Weile her seit meinem letzten Post.
    Mal war viel los, mal war ich unterwegs, aber meistens hatte ich schlichtweg keine Lust zu schreiben und sah keinen Grund, mich dazu zu zwingen.
    Vielleicht erhöht sich die Frequenz ja wieder jetzt im Winter ...

    Eher zufällig habe ich heute früh festgestellt (und das war dann auch der Anlass, mich hier mal wieder zu melden), dass ich seit letztem Freitag drei Jahre trocken bin, was mich doch ein wenig überrascht hat (dass schon so viel Zeit vergangen ist).

    Es ist schon seltsam: Die Vorstellung, ein Leben ohne Alkohol zu führen, lag damals so fernab jeder Realität, war so absurd und machte so unglaublich viel Angst, dass es heute fast lächerlich wirkt.
    Und heute ist ein Zurück undenkbar.

    Das erste Jahr war nicht einfach, viele Dinge brauchen auch Zeit und so mancher Gewinn an Lebensqualität wird einem erst nach einer Weile richtig bewusst.
    Allen, die noch am Anfang stehen, die hadern und sich fragen, wo die Veränderungen bleiben, möchte ich hiermit Mut machen.
    Vieles braucht Zeit, aber vieles wird einfacher mit der Zeit.
    Hört nicht nur auf zu trinken, sondern nehmt dieses Ziel zum Anlass, euch zu hinterfragen und entsprechende Schlussfolgerungen zu ziehen.
    Und vergesst nie, warum ihr aufhören wolltet zu trinken.

    Ich freue mich auf weitere Jahre, es gibt immer noch Träume und Wünsche, die allerdings keinen Erwartungsdruck bei mir aufbauen.
    Ich bin zufrieden.

    Wie war's denn bei dir, Viola?
    Hier hingen die Wolken am Horizont und bis ca. 23 Uhr war nichts zu sehen, aber wir haben ausgeharrt und konnten dann noch schön das Austreten des Schattens in voller Pracht bewundern.
    Wir waren oben auf dem Berg, und es wäre auch ohne Mondfinsternis toll gewesen.
    Da ich ja meist recht früh schlafen gehe, hatte ich das lange nicht.
    So unterm Sternenhimmel zu liegen macht was mit einem.

    Liebe Grüße zurück
    Robert

    Carl Friedrich

    Ja, irgendwie wird man doch sehr sensibilisiert.
    Vielleicht ist es auch dieses Erschrecken darüber, wie schnell der Alkohol seine Wirkung entfaltet und die Kontrolle übernimmt bzw. dem Trinkenden diese entzieht.
    Ich würde gar nicht so drastisch formulieren, dass ich jemanden als lästig empfinde, der ein paar Glas getrunken hat.
    Aber es fällt einem eben in der eigenen Nüchternheit auf und man empfindet es sofort als nicht mehr angenehm.

    Wer guckt heute noch auf den Mond?
    Ich freue mich total drauf.
    Wir werden im Garten erst grillen und dann beobachten.

    Guten Morgen!

    Regen ist nach wie vor das von mir heißersehnteste Ereignis in diesem Sommer.
    Aus der letzten Regentonne auf dem verlassenen Grundstück unweit unseres Gartens musste ich das brackige Wasser ansaugen, weil man nur von oben rankommt.
    Und auch das geht nun zur Neige.

    Dieser ständige Kampf für das bisschen, was wir da ernten, macht keinen rechten Spaß mehr.
    Und vorgestern der nächste Nackenschlag: Damwild vermutlich hat sich den Spinat einverleibt und die Blätter der Roten Bete abgefressen.
    Und das, obwohl wir ums Beet Schnur gespannt und an diese bunte Lumpen gehängt hatten zur Abschreckung.

    Ein weiteres Problem: Die äußerst zähe Rossameise hat das Häuschen in Beschlag genommen und den Dachbalken quasi ausgehöhlt.
    Wahnsinn, was für Mengen an Holz die wegfressen. (Bzw. wegfräsen, die verzehren das ja nicht)
    Täglich lagen da Haufen von Holzmehl auf dem Dachboden als Zeichen ihrer Tüchtigkeit.
    Zig Köderdosen und heftiges Sprühen in sämtliche Ritzen scheinen zumindest erst mal Erfolg gehabt zu haben.

    Das war ein Zwiespalt für mich, denn ich hab ja nichts gegen Ameisen, aber im Prinzip gab es nur die zwei Optionen: sie vernichten oder warten, bis das Haus einstürzt.

    Diese ganzen Komplikationen rund um den Garten sind zwar nervig, aber ich verbuche das eher unter dem Stichpunkt "Erfahrungen sammeln" und lass mir die Laune nicht verderben davon.

    Ich freue mich jetzt sehr auf August, wenn meine Töchter mich besuchen kommen.
    Mit der jüngeren werde ich dann noch für eine Woche Urlaub in Österreich machen.

    Vor zwei Wochen war ich zu einer Geburtstagsparty in Berlin eingeladen und hatte eigentlich keine Lust, habe dann aber sozusagen als Zeichen meiner Wertschätzung für das Geburtstagskind zugesagt.
    Es hat mich nicht gestört, dass getrunken wurde, da triggerte auch nichts, das Gegenteil war eher der Fall.
    Der Gedanke an ein alkoholisches Getränk verursachte eher Unbehagen.
    Aber richtig wohl gefühlt habe ich mich auch nicht.
    Geburtstagspartys sind ja eher eine schlechte Gelegenheit, um mit demjenigen, der Geburtstag hat und den man länger nicht gesehen hat, ins Gespräch zu kommen.
    Es sind einfach zu viele, denen sich der Gastgeber widmen muss.

    Ich kam dann noch ins Gespräch mit einem sehr netten Pärchen, aber irgendwann hat mich auch das genervt.
    Sie waren nicht wirklich doll betrunken, aber auch ein ganzes Stück entfernt von Nüchternheit, und das fällt einem dann einfach alles wahnsinnig auf.
    Die Wiederholungen im Gespräch, der etwas stiere Blick, etc. ...

    Was mich sehr freut: Dass mein Vater wirklich so gut wie gar nichts mehr trinkt, seitdem ich nicht mehr trinke.

    Hallo Kossi,

    das mit dem Neid kann ich durchaus nachvollziehen!
    Alkohol ist ja nicht per Definition etwas Schlechtes und Schlimmes.
    Aber für uns ist er das!
    So vielleicht wie für den Diabetiker der Zucker.

    Ich mache auch gerade wieder eine Phase durch, in der mir Gedanken durch den Kopf gehen, wie schön es wäre, in so einer lauen Sommernacht
    zu trinken.
    Die Frage ist, wie man mit solchen Gedanken umgeht.
    Ob man zulässt, dass es einen quält und verzehrt.
    Das Problem ist, dass diese Gedanken einem vorgaukeln, dass man ein Stück Lebensqualität verliert, dadurch, dass man nicht trinkt.
    Weil man eben diese fröhlichen, lachenden Menschen beisammen sitzen sieht, mit einem Bier oder Glas Wein in der Hand, und das Ganze wird dann in Gedanken vollkommen aufgeblasen und überhöht, es bekommt einen magischen Glanz und man fängt an, sich zu bedauern, nicht Teil davon sein zu können.

    Mir hilft sehr, mir dann bewusst zu machen, wieviel im Vergleich ich an Lebensqualität gewonnen habe durch meine Trockenheit.
    Stell dir vor, durch einen Glücksfall ziehst du aus einer völlig heruntergekommenen Bude in ein schönes Haus.
    Und es ist natürlich alles viel schöner und heller und es gibt noch einen Garten und deine Lebensqualität ist schlagartig um ein Vielfaches gestiegen.
    Aber die Türklinke an der Wohnungstür in deiner alten Bude - die war schöner als die neuen im Haus.
    Würde das jetzt dazu führen, dass du dich nach deiner alten Bude zurück sehnst?
    Ne, natürlich nicht.
    Und hier passiert es ganz automatisch, dass die neu gewonnene Lebensqualität solche Gedanken gar nicht erst aufkommen lässt.
    Beim Alkoholismus ist das aber nicht so.
    Hinzu kommt (wenn wir das mal übertragen auf den Alkoholismus) dass die Klinke in Wirklichkeit gar nicht so toll war.
    Die Krankheit führt aber dazu, die Schönheit der Klinke zu verklären.
    Eigentlich war sie rostig und hat dauernd gequietscht.

    Was ich sagen will:
    Es gibt diesen Automatismus leider nicht bei uns, oder zumindest bei den meisten nicht.
    Es gilt, sich das zu erarbeiten durchs bewusst machen.

    Der Alkohol hat unser Leben bestimmt und dominiert und dafür gesorgt, dass so viele andere Facetten des Lebens keinen Raum mehr bekamen.
    Dabei ist der Alkohol nur eine winzig kleine, unbedeutende Facette des Lebens und man kommt prima ohne aus.

    (Das Problem ist natürlich auch, dass Alkohol so extrem präsent ist und eine so große Rolle spielt in unserer Gesellschaft, das macht es natürlich schwieriger.)

    Fazit: Sich den Gedanken nicht einfach hingeben und sie im Raum stehen und dadurch eine verklärte Sehnsucht aufkommen lassen, sondern mit ihnen arbeiten und bewusst etwas entgegen setzen.

    Guten Morgen!


    Ja es gibt heilende Orte :) In Österreich und Norwegen findet man sehr viele davon

    Oh ja, Norwegen steht auf meiner Liste der Orte, die ich bereisen will, ganz oben!
    Ist nur finanziell für mich nicht machbar.
    Aber dafür:

    Zitat

    ... aber auch dein Garten ist so ein Ort, da bin ich mir sicher.

    Jawohl!
    Zum Garten schreib ich gleich noch was.

    Es ist ja einiges passiert hier.
    Zum Glück hat offenbar alles gut geklappt, danke an alle, die daran mitgewirkt haben!

    Neulich hatte ich einen echten Alptraum in Sachen Alkohol.
    Es ist nicht ungewöhnlich, dass ich im Traum trinke, aber in der Regel sind das trotzdem angenehme Träume.
    Diesmal war es schrecklich.

    Ich war irgendwo bei einer Feier mit Leuten und schon komplett betrunken und es gab plötzlich nichts mehr zu trinken.
    Also wollte ich unbedingt weiterziehen, irgendwohin, wo es Alkohol gab.
    Hab aber meine Schuhe und meine Jacke nicht gefunden und wusste auch nicht mehr richtig, wo ich mich überhaupt befand.
    Dieses schreckliche Gefühl der kompletten Orientierungslosigkeit, wie ich es im Vollsuff auch im realen Leben hatte.
    Und die Verzweiflung darüber, das man einfachste Dinge nicht mehr ausführen kann.
    Ewig erfolglos versucht, eine Tür aufzukriegen, weil ich immer zur falschen Seite hin gedrückt habe.
    Bin dann in Socken los und ohne Jacke, stand auf der Straße im strömenden Regen.
    Dann bin ich aufgewacht.

    Vielleicht war es eine Warnung, weil sich jetzt leider doch wieder bei diesem Wetter öfters Gedanken einschleichen a la wie schön es wäre, so eine laue Nacht draußen zu sitzen und die ganze Nacht lang zu trinken.
    Das wäre das Schönste überhaupt, versuchen mir diese Gedanken einzuflüstern.
    Nachdem ich ein halbes Jahr lang überhaupt keine alkoholischen Gedanken hatte, war ja die Hoffnung aufgekeimt, in Zukunft verschont zu bleiben von solchem Mist.

    Ich kann zwar gut dagegen halten und bin weit davon entfernt, die Gedanken in Aktivitäten umzusetzen, aber leider muss ich zugeben, dass auch leichte Gefühle von Traurigkeit und Verlust damit einhergehen.
    Und das kotzt mich ein bisschen an.

    Weil ich ja weiß, wieviel ich gewonnen habe, seitdem ich trocken bin.
    Weil ich das jeden Tag auch erlebe und es mir bewusst wird und ich es mir auch immer wieder bewusst mache.
    Weil es mir ungefähr tausend Mal besser geht als vor drei Jahren.

    Also, mein Verstand kommt zwar gegen diese verfälschten Gefühle an, aber es ist ziemlich nervig.
    Klingt aber vielleicht auch schlimmer, als es ist.
    Will heißen: Ja, es gibt diese Momente, sie nerven, aber zum Glück ist es nichts, das mich quält und mir den Tag vergällt.

    Außerdem hab ich gar keine Zeit, mich diesen Gedanken hinzugeben. :)
    Das Wasser- oder besser Kein-Wasser-Problem im Garten ist nach wie vor eine Herausforderung.
    Es regnet hier einfach nicht bzw. viel, viel zu wenig!
    Falls hier jemand den Regentanz oder etwas in der Art beherrscht: Bitte für Jena tanzen! ;)
    Wir tun, was wir können und immerhin, es wächst so einiges!
    Gestern habe ich die ersten Radieschen geerntet. :)

    Die Kirschen (von denen sowieso nicht viele am Baum hingen) wurden leider komplett von den Vögeln verzehrt.
    Dafür trägt der Apfelbaum für seine recht geringe Größe ordentlich Früchte, ich bin gespannt, wie es dann zur Ernte aussieht und vor allem, wie sie schmecken werden.

    Vor drei Wochen habe ich mit einem Kurs im Bogenschießen begonnen.
    Es macht viel Spaß und ich werde mich dann zum Ende des Kurses im Verein anmelden und dabeibleiben.

    Zitat von Linde66

    Hallo Pancho,

    ich dachte sofort an Einstein. :)

    Alles Gute nachträglich zum Geburtstag!

    Lieber Gruß, Linde

    Vielen Dank!
    Ja, zumindest war ihm das alles nicht so geheuer.
    Er mochte diesen Zufallsaspekt, der ja in der Quantenphysik eine große Rolle spielt, einfach nicht.
    Ich kann das gut nachvollziehen.
    Eben verläuft noch alles in geordneten Bahnen, auf Ursache folgt Wirkung und plötzlich werden da Sachen entdeckt, die man mit der klassischen Physik nicht mehr erklären kann.
    Da wäre ich auch sauer. ;)

    Zitat von viola

    herzlichen Glückwunsch nachträglich und Garten Grüße von hier nach da. Wünsche viel Freude in deiner ersten Gartensaison.
    Hügelbeete habe ich früher auch mal angelegt, macht zunächst viel Arbeit, dann aber auch viel Spaß. Und die Ernte Erfolge waren immer gigantisch.

    Vielen Dank auch dir!
    Ich bin sehr gespannt, wir haben nur ein großes Problem gerade:
    Es regnet nicht!
    Die Tonne ist leer, es kam in 14 Tagen nur einmal ein bisschen was runter und die Aussichten für die nächsten zehn Tage: Viel Sonne und kein Regen.
    Ich hab mir noch nie so sehr Regen gewünscht.
    Ich war die Woche nicht da, aber meine Schwester hat literweise den Berg hochgeschleppt.
    Aber auf Dauer reicht das natürlich nicht.


    Letzte Woche war ich in Berg im Drautal in Kärnten.
    Meine Mutter, die sich immer wieder gern neuen Herausforderungen stellt, hatte letztes Jahr auf eine Anzeige geantwortet, in der jemand gesucht wurde, der sich vor Ort um drei Ferienwohnungen kümmert.
    (Die Besitzerin wohnt in München, will das Objekt nicht aufgeben, auch weil sie als Kind dort groß wurde, kann aber schlecht permanent hin- und herfahren.
    Nun wird meine Mutter die nächsten drei Jahre dort wohnen.
    Ich bin mitgefahren, um beim Umzug zu helfen und sie die ersten Tage ein bisschen zu unterstützen.

    Ich bin immer noch komplett überwältigt.
    Sie hat alles richtig gemacht.
    Es ist ein paradiesisches Fleckchen Erde.
    Am Sonnabend habe ich eine Bergwanderung gemacht, musste oben in kurzen Hosen und bei strahlendem Sonnenschein über Schneehügel klettern und bei der Rast knapp unterhalb des Gipfels leistete mir eine Murmeltierfamilie Gesellschaft.
    Während der ganzen etwa achstündigen Wanderung ist mir kein einziger Mensch begegnet. :)

    Hallo Linde,

    Zitat von Linde66


    Oh, damit wandelst du in GANZ großen Fußspuren, Pancho. :)

    wessen Fußspuren meinst du denn?


    Bin erschöpft, aber auch glücklich über das, was wir in den letzten drei Wochen im Garten erreicht haben.
    Gemäht, Moos rausgeharkt, die komplette Erde gesiebt vom Beet, Lehmerde besorgt, Hügelbeete errichtet, ...
    Es hat was für sich, so ganz von vorn anzufangen, das Gefühl, sich da etwas zu schaffen, ist einfach noch intensiver.

    Ich bin jetzt sehr gespannt, ob etwas wächst.
    Wir haben ja wenig Erfahrung, es wird ein "Learning by Doing"-Prozeß.
    Und dann sind da noch die Rehe und Wildschweine, die uns einen Strich durch die Rechnung machen könnten.

    Es war schön, dann am Mittwoch letzter Woche auch mal genießen zu können: Wir haben meinen Geburtstag gefeiert im Garten und gegrillt, meine Töchter sind extra aus Berlin gekommen, mein Vater kam auch vorbei.

    Kurz und knapp: Mir gehts gut und ich freue mich auf die zahlreichen Aufgaben und Herausforderungen, die da im Garten noch so auf mich warten.

    Zitat von Linde66


    ich denke echt über einen Frühaufsteher-Chat nach, aber gib mir noch paar Monate Zeit, bis ich die Zeitumstellung verkraftet habe! :lol:

    Da wäre ich dabei :)

    War mir auch zu spät am Freitag. 17 oder 18 Uhr finde ich gut.
    Aber ich denke, für die meisten passt 21 Uhr am besten.
    Mit Familie, Job, etc. ist oft dann erst überhaupt die Zeit für sowas da.

    Gruß Robert

    Guten Morgen!

    Auch wenn ich die Jahreszeiten alle mag und mit Kälte auch keine großen Probleme habe: Ich habe das aktuelle Wetter doch herbeigesehnt.
    Herrlich, wie die Natur erwacht.
    Im Garten gibt's jetzt viel zu tun.
    Man kann zwar viel improvisieren, aber ein paar Dinge braucht man dann doch und die kosten leider Geld.
    Na ja, es wird ein Prozess und der kann nur Schritt für Schritt vonstatten gehen.
    Gestern eine gebrauchte Motorsense gekauft und durch halb Jena geschleppt und dann noch den Berg hoch zum Garten. :)

    Der Minijob nervt, die Arbeit ist einfach wahnsinnig eintönig.
    Es ist nicht wirklich schlimm, da es ja immer nur drei Stunden am Stück sind, aber ich halte jetzt Ausschau nach etwas anderem.
    Würde ja nichts schaden, wenn die Arbeit auch ein bisschen Spaß macht.

    Ich freue mich darauf, jetzt wieder meine Wanderungen machen zu können.
    Das habe ich doch sehr vermisst im Winter.
    Ich hoffe, ich bin nicht zu sehr eingerostet.

    Ich bin jetzt zwei Jahre trocken und noch nie in meinem Leben war der Alkohol weiter von mir entfernt.
    Momentan ist die Vorstellung, etwas zu trinken, geradezu absurd.

    Es gelingt mir momentan recht gut, fast allem, was mir passiert und was mich beschäftigt, eine positive Seite abzugewinnen.
    Meine Sicht auf das Leben insgesamt ist deutlich heller geworden.

    Vielleicht hat es auch damit zu tun, dass ich mich gerade wieder einmal sehr viel mit Kosmologie beschäftige und Quantenphysik und da kann man kaum anders, als mit offenem Mund zu staunen und eine gewisse Ehrfurcht zu entwickeln.

    Es klingt paradox, aber je mehr ich mich mit Naturwissenschaften beschäftige, um so schwieriger fällt es mir, meinen Atheismus aufrecht zu erhalten ;)

    Es gleicht doch alles einem großen Wunder.
    Obwohl es gerade beim Thema Quantenphysik zu Verständnisschwierigkeiten kommt und die eigene Vorstellungskraft nicht mehr ausreicht und die mathematischen Kenntnisse zu dürftig, ist das alles so spannend wie ein Krimi.

    Ich freue mich auf dieses Jahr, bin gespannt und hoffe, weitere Schritte gehen zu können, die mich noch näher an ein zufriedenes, ausgefülltes, glückliches Leben bringen.

    @Hull

    Ja, die haben in der Reha-Klinik auch niemanden ohne Diagnose ziehen lassen.
    Ich komme ja auch relativ gut klar mit mir, ganz egal, mit welchem medizinischen Fachausdruck man meine Normabweichung auch beschreibt.

    viola

    Selbstverständlich!
    Vielleicht hast du ja registriert, dass ich ein paar Pflanzen ins Zimmer gestellt habe. Bitte nicht vergessen zu gießen!

    Hallo Carl Friedrich und Thalia,

    vielen Dank fürs Vorbeischauen und eure Kommentare!

    Am Dienstag schien die Sonne so schön, dass ich mich spontan zu einem Spaziergang entschloss, aus dem dann eine dreistündige Wanderung wurde. :)

    War einfach zu schön, oben auf dem Berg lag der Schnee noch in seiner ganzen Pracht und knirschte unter meinen Füßen, hach, wenn nur öfter solches Wetter wäre!

    Ich freue mich darüber, dass ich in der Lage bin, mich an so was zu erfreuen! :)

    Ich wage mal die Behauptung, dass niemand "aus Versehen" einen Rückfall erleidet. (ausgenommen jetzt die Variante, dass man unbeabsichtigt versteckten Alkohol in Lebensmitteln zu sich nimmt)
    Im Unterschied zur nassen Zeit sind wir trocken in der Lage, uns kontrollieren zu können und zu sagen: Ich will nicht.
    Aber:
    Es gibt viele äußere Faktoren, die den Grad der Unerschütterlichkeit dieses "Ich will nicht" beeinflussen können.
    Je mehr ich mich präpariere, um so weniger können diese äußeren Faktoren an mir rütteln.

    Das geht los mit der konsequenten Auseinandersetzung mit dem Thema und mit sich selbst - und schon hier trennt sich die Spreu vom Weizen.
    Von den Mitpatienten während meiner Reha hatten schon darauf weit über die Hälfte schlicht keine Lust.
    In meiner Wahrnehmung herrschte der Gedanke vor, dass allein die Tatsache, dass man ein Teilnehmer dieser Reha war, einen befähigen würde, in Zukunft die Finger vom Alkohol zu lassen.

    Wenn man diese Auseinandersetzung aber konsequent betreibt, wird man zwangsläufig darauf stoßen, dass in einigen Lebensbereichen heftige Änderungen erfolgen müssen.
    Und ich vermute, dass das der Punkt ist, an dem dann die meisten scheitern.
    Was auch verständlich ist, weil es dem Mensch an sich wahnsinnig schwer fällt, Gewohnheiten aufzugeben.
    Und dann rutscht die Trockenheit (möglicherweise, ohne dass man es merkt) in der Prioritätenliste nach unten.
    Sie muss aber ganz oben stehen bleiben, ein Leben lang.

    Gefeit ist trotzdem niemand, aber nicht weil wir dem Alkohol ausgeliefert sind, sondern einfach aufgrund der Tatsache, dass wir die äußeren Einflüsse nicht immer kontrollieren können und z.B. ein heftiger Schicksalsschlag Auslöser sein kann, wieder zu trinken.
    Aber dann trinke ich wieder, weil ich innerlich trinken will.

    Zusammenfassend: Nur wer seinen Willen zur Trockenheit auch untermauert, ihn auf ein solides Fundament stellt und brüchige Stellen immer wieder ausbessert, kann sich vor einem Rückfall schützen.
    Es gehört zum Wesen der Krankheit, dass der Wille allein in der Regel nicht ausreicht.
    Aber man ist einem Rückfall nicht ausgeliefert.

    Gruß Pancho

    Guten Morgen!

    Da ich aus der Villa ausgezogen bin, erlaube ich mir mal, mich hier niederzulassen.

    Und nehme das zum Anlass, mal Bilanz zu ziehen.

    Die für mich wichtigste Erkenntnis:
    Ich kann ohne Alkohol leben und es funktioniert besser als mit Alkohol.
    Klingt banal, aber noch vor etwas mehr als zwei Jahren war die Vorstellung, den Rest meines Lebens abstinent zu verbringen, extrem beängstigend.

    Meine Probleme sind durch den Alkoholverzicht nicht plötzlich verschwunden.
    Aber ich habe mich im Zuge der Entgiftung/Reha erstmals ernsthaft mit mir auseinandergesetzt.
    Zwar habe ich mir natürlich auch in meiner Suffzeit Gedanken gemacht, aber es war dann immer einfacher, sich im alkoholgeschwängerten Selbstmitleid zu suhlen, als tatsächlich Konsequenzen aus der Problemanalyse zu ziehen.

    Ich bin nüchtern zumindest teilweise in der Lage, aus gedanklichen Schlussfolgerungen Taten folgen zu lassen.

    Noch gibt es diverse Baustellen.
    Die mir während der Reha vom Doc verpasste Diagnose "Schizophrenie" halte ich inzwischen für falsch.
    Im März habe ich einen Termin beim Psychiater, mal sehen, ob es dann neue Erkenntnisse geben wird.

    Mein Umzug nach Jena war eine sehr gute Entscheidung.
    Und ich hab auch mal richtig Glück gehabt mit der Wohnung hier und freue mich immer noch fast jeden Tag darüber.

    Je mehr Zeit vergeht, um so mehr ändert sich das gefühlte Verhältnis von Gewinn/Verlust.
    Als Ich den Entschluss fasste, trocken zu werden und auch zu Beginn meiner Trockenzeit waren die Verlustgedanken noch massiv und überwältigend.
    Ständig drängten sich Bilder auf von schönen Situationen mit Alkoholbeteiligung, die ich nun nie weider würde so erleben können.
    Das hat sich inzwischen deutlich geändert.
    Ich weiß das, was ich an Lebensqualität gewonnen habe, bewusst und immer wieder zu schätzen, während es kaum noch etwas gibt, das ich in Verbindung mit Alkohol vermisse.
    Und wenn das doch mal passiert, verflüchtigen sich diese Gedanken schnell wieder.

    Kurzum: Ich bin unendlich dankbar dafür, trocken zu sein.
    Das Forum hat eine sehr wichtige Rolle gespielt auf dem Weg dahin!
    An dieser Stelle darum mal Danke an alle, die mich hier Willkommen geheißen und mir mit Rat zur Seite gestanden haben!

    Hallo Hull,

    dieselbe Frage habe ich mir anfangs auch immer wieder gestellt.
    Zumal in der ersten Zeit die Gedanken an Alkohol immer damit verbunden waren, was mir für den Rest meines Lebens "verwehrt" bleiben wird:
    Das kühle Bier nach einer Wanderung, das Glas Wein abends im Garten, der Wodka-Lemon beim Feiern mit Freunden.
    Und daran hatte ich ganz schön zu knabbern, das Gefühl des Verlustes drängte das Gefühl des Gewinns beiseite, weshalb ich froh war, wenn sich das Thema Alkohol mal für ein paar Stunden verflüchtigte.

    Aber das waren vollkommen absurde Gedanken, weil ich diese Situationen so ja kaum erlebt habe (das eine Glas Bier oder Wein), sondern sie waren höchstens der Beginn von etwas, dass im Vollrausch endete.
    Weil ich, weil wir nicht anders können.

    Und das vergisst man!
    Es wird verdrängt, soweit ins hintere Gehirneck, dass es nicht mehr präsent ist, wenn man in eine gefährliche Situation gerät.

    Und ich spreche jetzt aus eigener Erfahrung, aber ich denke, den anderen geht es ähnlich: Nach einer gewissen Zeit wird die Beschäftigung mit dem Thema für einen selbst unproblematischer.
    Du wirst nicht mehr ständig Appetit haben oder bedauern, was du verpasst, wenn du an Alkohol denkst.

    Also: Es hat sich einfach als probates Mittel erwiesen, sich in schöner Regelmäßigkeit in Erinnerung zu rufen, dass man Alkoholiker ist.
    Und welche Konsequenzen sich daraus ergeben.

    Gruß Pancho

    Hallo Citchy,

    ich kann mir kaum vorstellen, wie niederschmetternd das sein muss, wenn man aus dem engsten Kreis keine Unterstützung oder Unverständnis erfährt.

    Familie, Freunde, Bekannte, die mitziehen, einem das Gefühl geben, dass sie stolz auf einen sind und den Weg den man eingeschlagen hat, machen es einem natürlich leichter.

    So banal das klingt: Da musst du jetzt durch!

    Du hast die für dich richtige Entscheidung getroffen!
    Fange nicht an zu zweifeln, nur weil jemand nicht bereit ist, sich mit dir und deiner Krankheit richtig auseinanderzusetzen und deshalb blöde Sprüche von sich gibt.

    Erteile den Sprücheklopfern ganz klare Ansagen!
    Drück ihnen Bücher übers Thema in die Hand.
    Und mache deutlich, dass es dir das Wichtigste ist, trocken zu bleiben, weil alles andere unwichtig wird, wenn dir das nicht gelingt.

    Und wenn du dir jeden Tag drei Tafeln Schokolade und fünf Familienpackungen Schokoeis einverleibst, weil du das Gefühl hast, dass dir das im Moment hilft, dann tu das, ohne schlechtes Gewissen!

    Gruß Pancho

    Guten Morgen Slowly,

    das klingt gut.

    Die Szene mit deinem Sohn, dem Marmeladenbrot und deinem Sohn kam mir sehr vertraut vor.

    In dem Moment macht es einen einfach wahnsinnig und dann muss es auch raus, das geht gar nicht anders.
    Das ist für den Sohn (oder in meinem Fall die Tochter) natürlich in diesem Augenblick dann absolut nicht nachvollziehbar.

    Solange man den Moment ohne größere Personenschäden auf beiden Seiten überstehen und dann in einer ruhigeren Minute reflektieren kann und sich denkt: Was zum Teufel passiert hier eigentlich, kann das für beide Seiten auch lehrreich sein und letzten Endes für mehr Verständnis für den jeweils anderen sorgen.

    So war/ist es zumindest bei mir.
    Jede heftige Auseinandersetzung (die da, wo tiefe Gefühle vorhanden sind, sich einfach nicht vermeiden lässt) führte bisher dazu, dass wir nach dem Eifer des Gefechts uns in Ruhe ausgetauscht haben und meistens verblüfft feststellen mussten: Hej, ich kann dich verstehen!

    Weh tut es natürlich trotzdem immer, wenn es so heftig wird.

    Ich wünsch dir was!

    Gruß Pancho