Beiträge von traumgeplatzt79

    Ich weiß gar nicht, warum ich das überhaupt schreibe. Ich habe den Weg gewählt zu gehen und es sollte mir egal sein, was nun passiert. Doch es ist vom Gefühl noch mein Zuhause, mein liebevoll gestalteter Bauerngarten und eigentlich..... dieses Wort wieder. Eigentlich war das mein Lebens-Lieblings-Wunsch-Zuhause, leider inkl. Alkohol. Das ist immernoch bitter für mich. Ich muss Antidepressiva nehmen, um klarzukommen und schlafen zu können. Was das alles anrichten kann, was man nicht zu verantworten hat. Und der andere ersetzt einen bzw. seine Familie einfach durch einen Saufkumpanen. Einfach so. Wieder ein Schlag ins Gesicht. Er lebt einfach so weiter. Und mein Herz blutet.

    Das habe ich auch so gemacht. Dem Kleinen schöne Momente bereitet, trotz allem Schmerz. Mir hat die Mutter-Kind-Kur sehr geholfen, ich habe die Zeit ohne Streit und Druck und schlechter Stimmung sehr genossen. Und dass man sich mal nur mit sich selbst auseinandersetzen musste, war wichtig. Ich lese aus deinen Zeilen, dass du eigentlich schon weißt, wohin dein Weg gehen soll. Dann nutze doch die Zeit für Dich und Dein Kind, schöpfe Kraft und genieße, dass Du bekocht wirst. Auch ein kleiner Luxus und somit mehr Zeit für Dich 🤗.

    achelias

    Ja klar, ich jedenfalls. Die Wahrnehmung ist schon sehr anders, stimmt. Verzerrt, verschwommen und realitätsfern.

    Ich habe mich nur gefragt, man lebt in einer Beziehung, mit Kind und Haus. Eigentlich Plänen für die Zukunft. Aufgrund der Situation läuft die Partnerin weg, mit Kind. Und es wird einfach hingenommen? Keine Gegenwehr, kein Kampf um die Beziehung? Das habe ich nicht verstanden. ICH habe mich letztendlich verlassen gefühlt. Deshalb die (rationale) Frage nach den Gefühlen/der Liebe.

    Sorry SaRaLa, dass ich das hier in Dein Thema mit reinwerfe.

    Bei mir ähnlich. Mit allem unzufrieden, Corona war das Dauerthema, er hat sich in alles mögliche reingesteigert und heißgeredet. Politik usw. Nachrichten habe ich auch vermieden einzuschalten. Der Optimismus und der Frohsinn, die ihn ausgemacht haben, waren völlig verschwunden irgendwann. Das hat sehr unangenehme Situationen und Gefühle ausgelöst.

    Warum reicht meine liebe nicht zu ihm aus...

    Das habe ich mich auch gefragt - immer und immer wieder. Irgendwann habe ich mich auch gefragt, ob er überhaupt noch welche empfindet/empfinden kann. Vielleicht kann dazu jemand etwas sagen, der auf der anderen Seite stand.

    Für "uns" mit dem Blick von außen ist vieles unverständlich und rational nicht nachvollziehbar. Aber das Monster Alkohol löst das aus und nicht der Mensch, der ihm verfallen ist. Aber diese Einsicht bzw. das Annehmen meinerseits hat gedauert. Weil man ständig mit dem Versuch beschäftigt ist, den geliebten Menschen zu "retten".

    Liebe Andrea,

    ich kann mich so gut in deine Zeilen reinfühlen, fast wie mein eigener Flashback. Ich habe viele weitere Steigerungen der Situation abgewartet. Und was soll ich sagen. Irgendwann wollte er keine Versöhnung (bzw. hat versucht, seinen Konsum zu hinterfragen) mehr, er wurde total gefühlskalt und hat sehr provokant reagiert, auch das Trinken zelebriert und mich damit bewusst provoziert. Die Wesensveränderung war sehr beängstigend. Er hat mich belächelt, weil ich ja diejenige mit "dem Problem" bin. Auch das Mitleid kann ich 100 % nachvollziehen, habe ich heute noch. Aber:

    Schütze dich früher als ich. Du kannst nichts ausrichten - leider. Ich hätte es auch gern gekonnt. Genau wie seine und meine Mutter, meine großen Kinder, seine Großeltern und unsere Freunde. NIEMAND konnte es.

    Ich drücke dich ganz fest. 🍀

    Ich habe verstanden, was gemeint war. Wenn man jahrzehntelang fast nur für alle anderen funktioniert hat, ist es erstmal wieder ungewohnt zu lernen, wieder für sich zu funktionieren. Ich habe zusätzlich noch das Problem, dass ich gern ein "Kümmerer" bin, zuletzt war es leider nur noch Schadensbegrenzung. Harmonie schaffen, um keine zusätzlichen Angriffspunkte zu bieten. Das macht uns Angehörige wohl aus.

    Ich bin nun an dem Punkt angelangt, mir professionell helfen lassen zu müssen. Morgen habe ich einen Termin beim Hausarzt und ich werde mit ihm über die Behandlung in einer Tagesklinik sprechen.

    Es ist tatsächlich so, dass man immer sich selbst hinten anstellt und auf die eigenen Alarmsignale spät oder zu spät reagiert, gerade WEIL man funktionieren will. Für die Kinder, die Familie und auch den Beruf. Die letzten Jahre waren so sehr geprägt von Kämpfen, Funktionieren etc. , dass man die Signale unterdrückt hat. Vermutlich bricht jetzt alles raus, wo der "Auslöser" dafür nicht mehr präsent ist. Ich versuche weiter zu funktionieren und das ist wohl falsch. Ich sollte mir wohl Ruhe gönnen. Das fällt mir sehr schwer. Und das Einsamkeitsgefühl ist kaum auszuhalten. Ich bin nach insgesamt (ExMann und nahtlos übergehende Beziehung zum jetzigen Ex) 29 Jahren Beziehung das erste Mal allein. Das macht scheinbar viel mit mir.

    Liebe Saphira,

    bei der Beratungsstelle war ich 2mal bisher, das tut sehr gut. Die Frage der Behandlung in der Tagesklinik steht im Raum. So könnte ich vor Ort bleiben und der Kleine wird nicht schon wieder irgendwo rausgerissen. Neues Zuhause, Kindergartenwechsel...

    Ich warte auf Rückrufe von Psychologen.

    Ich kämpfe sehr mit meinem 2fachen Bandscheibenvorfall, sehr schmerzhaft und bewegungseinschränkend. Und das zieht weitere Ängste nach sich.

    Werde ich wieder fit? Kann ich mein Kind angemessen versorgen? Was kommt jetzt noch alles? Dabei sollte es doch jetzt alles besser werden. Ich bin so angstgeplagt. Dabei soll er doch endlich eine glückliche und unbeschwerte Kindheit haben.

    Mein Gott, was für ein Gejammere 🙄

    Liebe Petra,

    ein klares "JA" auf die Frage, ob es mit den Jahren schlimmer wird. Egal auf die Frage bezogen, ob der Alkoholkonsum gemeint ist, die Menge oder die Ausfälle. Oder auf die Frage, was die Situation mit Dir macht. Die Hilflosigkeit, die Machtlosigkeit, das schmerzende Herz und die Selbstaufgabe, die Ohnmacht, die sich steigernde Traurigkeit und das pausenlose Gedankenkarussel um immer dasselbe Thema.

    Und ja, ich finde es besser, sich zu lösen, wenn die Kinder klein sind. Ich wollte um jeden Preis dieses erlernte Verhalten unterbrechen/vermeiden. Dass mein Sohn (3) es nicht als normal lernt, Papa immer mit Bierflasche in der Hand zu sehen und das irgendwann nachzuahmen bzw. es mind. so im Teenageralter ebenso macht, weil der Papa, zu dem man aufsieht, das auch immer so gemacht hat. Davor hatte ich große Angst, da der Vater meines Ex auch Alkoholiker ist. Für mein Herz war/ist es sehr schwer nach wie vor. Aber ein Kind ist dem schutzlos ausgeliefert und kann sich nur helfen, wenn Du es machst.

    Ich war mehrmals bei einer Beratungsstelle für Angehörige Suchtkranker. Und dort wurde ich darin bestärkt. Auch darin, dem Kleinen es so zu erklären, dass im Bier etwas drin ist, dass den Papa verändert, wenn er es trinkt. Mir war immer wichtig, seinen Papa als Mensch nicht schlechtzumachen. Und so ist es eine kindgerechte Art, wie ich finde. Kinder können nur so glücklich sein, wie die Mutter, die sich um sie kümmert.

    Ich wünsch' Dir Mut. Und eins sei Dir gesagt: Vor einem Jahr hätte ich niemals gedacht, dass ich es so weit schaffe. Und: ich habe es geschafft. Und Du schaffst das auch. Wenn Dein Zeitpunkt oder vielleicht auch Tiefpunkt (so war es bei mir) da ist.

    Ja, war bei uns dasselbe. Er trinkt, beschimpft und bedroht. Ich ziehe mich zurück, kann nicht mehr funktionieren wie üblich. Habe keine Freude mehr an allem, gebe mich vollkommen auf. Er trinkt weiter und gibt mir die Schuld dafür, weil ich nicht mehr so bin, wie sonst. Deshalb trinkt er. .... Ein Teufelskreis. So schlimm zuzusehen, wie ein Mensch sich zugrunde richtet, dass er selbst der Sucht ausgeliefert scheint. Und man steht davor und kann selbst auch nichts ausrichten. Das war für mich mit das Schlimmste. Nichts tun zu können.

    Ich frage mich tatsächlich genau dasselbe. Gab es überhaupt ein "vorher?", denn rückblickend weiß ich, dass es nie anders war, ich es allerdings nicht "gemerkt" habe. Anfangs zelebriert man die Verliebtheit, hier und da wird angestoßen. Ich habe nie darauf geachtet, welche Mengen es waren, die getrunken wurden. Rückblickend weiß ich erst, dass schon eine Frau ihn aufgrunddessen verlassen hatte. Erst der Alltag hat es ans Licht gebracht, die immer weiter steigenden Mengen und die damit verbundenen Ausfälle. Einen funktionierenden Alkoholiker zu erkennen ist verdammt schwer. Und die eigene Einsicht dann sehr bitter.

    Danke für die lieben Worte. Für Außenstehende ist es damit getan, dass man sich getrennt hat. Damit muss es dann "gut" sein. Dass man aber ein Trauma erlebt hat, das Kind ebenso; man es auffangen und einiges aushalten muss, obwohl man selbst leidet, sieht niemand. Es kommt jetzt langsam alles hoch bei dem Kleinen. Ich gebe mein Allerbestes. Manchmal ist es so schwer, doch es war alles wert. Ich bereue oder hinterfrage meine Entscheidung nicht. Auch wenn ich den lieben Kerl, der mein Ex ist, vermisse.