Beiträge von Ste55

    Guten Tag Kiki

    Finde dein agieren in Anbetracht deines Schlafmanko erstaunlich umsichtig und emphatisch. Kinder haben ein extrem sensitives Sensorium für Disharmonien und man kann ihnen nichts vormachen, wenn irgend etwas nicht stimmt. Nur können sie es noch nicht einordnen und sich entsprechend sortieren, da sind sie völlig überfordert und alleine, wenn nicht jemand ihnen dabei hilft … und das Beste ist natürlich, wenn es durch die eigene Mutter geschieht.

    Für deine sinnbildliche Umarmung auf dieser Ebene wird dir Kind1 ewig dankbar sein, einerseits für deine Anerkennung und das Vertrauen das du ihm schon jetzt entgegen bringst und anderseits dass es mit dir jemanden hat, auf die es bauen kann, sich in seiner kleinen Gefühlswelt zurechtzufinden.

    Gratuliere - als langjähriger Lehrer habe ich allzuoft Kinder erlebt, die mit solchem alleine mit sich im Regen stehen gelassen wurden.

    Deine Zeilen haben mich sehr gefreut - wird ein guter Tag - Danke - mach’s gut - Ste

    P.S. ich tu mir halt so schwer, zu verstehen/anzunehmen, dass Menschen so sein können, weil ich in meinem Wesen einfach gutmütig (naiv) bin und nur das Beste v. Menschen - in erster Linie - annehme. Das war ich aber auch schon vor ihm und bin noch nie so derartig bei einem Menschen eingefahren.

    Liebe Anita,

    ich habe deinen letzten Ausführungen wiederholt gelesen und finde dich keineswegs „naiv“, das ist Kleinmacherei - muss nicht sein - ich halte viel von dir.

    Ich war hin und her gerissen, ob und wenn ja, wie ich dir antworten soll, es ist nicht so einfach. Deine Art sowie Aussagen scheinen mir in unliebsamer Weise vertraut; ein Déjà-vu. Um dies zu erklären, muss ich etwas ausholen und anhand einiger meiner Erinnerungen aufzeigen, wieso ich glaube, dass man nicht einfach so ist wie man ist - man wird auch ein Stück weit zu etwas gemacht - dem man wie du, nicht einfach so entfliehen kann.

    Du hast etwas von meiner 5 Jahre älteren Schwester, die kaum 13 Jahre alt, mich häufig im Schlepptau hatte. Zu Beginn musste sie auf mich aufpassen, aber schon bald wurden unsere Rollen getauscht.

    Einem Nachtschattengewächs gleich, mangelte es ihr schon früh an einem guten Platz und genügend Beachtung innerhalb der Familie und so suchte sie außerhalb. Ihr angehängt, bekam ich ihre ersten Gehversuche bezüglich Freundschaften und Liebe mit, die geprägt waren von Hoffnungen, Gemeinheiten, Scham, Tränen und wortlosem Schmerz. Ratlos neben ihr, erschreckten mich all die Grausamkeiten unter dem Etikett „Freundschaft und Liebe“.

    Im Kreis ihrer Freundinnen wurde zu dieser Zeit regelmäßig der „Marktwert“ jeder Einzelnen gehandelt und da hatte meine Schwester schlechte Karten. Nicht dass sie etwa hässlich oder sonst wie unmöglich gewesen wäre; nein - sie war einfach ungesund „schlank“ und hatte Sehnsucht nach Liebe und Zugehörigkeit. Diese Kombination machte sie regelmäßig zum Gespött und Spielball. Ihr Selbstwertgefühl blieb mit jeder Gemeinheit und jedem Bruch mehr und mehr auf der Strecke. So wunderte es nicht, dass sie erst jemand länger für sich gewinnen konnte, der selbst ein Rucksack voller Probleme mit sich herumschleppte.

    Da hatten sich nun zwei Abhängige gefunden; er u.a. süchtig nach Alkohol, sie nach Geborgenheit und aufrichtiger Liebe. Das konnte auf Dauer nicht gut gehen und wenn das Ganze mit allen „ups and downs“ und wiederholtem Kommen und Gehen auch keine zehn Jahre dauerte, ging es viel zu lange - das Ende war abrupt, schrecklich und endgültig.

    Meine Schwester hat damals, trotz aller unübersehbaren Alarmzeichen und im Widerspruch zu ihrem eigenen Verstand, den rechtzeitigen Absprung nicht geschafft - das hat sie letztendlich für immer kaputt gemacht.

    Dir Anita traue ich den Absprung zu, du scheinst dich soweit aufgerappelt zu haben, dass es dir gelingen könnte;

    ich würde es dir soooo wünschen - Ste

    Hallo Anita, nochmals ich - du bringst mich zum grübeln 🤔 mit nachfolgender Aussage:

    Mein Problem war, dass ich es mir selber lange, lange nicht wert war! Zu sagen: Na mit mir sicher nicht mehr!

    Aber eines weiß ich mit Sicherheit, so etwas passiert mir nicht mehr, mein Blick ist klarer geworden.

    Ich frage mich, ob bei dir „klarer sehen“ ausreicht, um nicht wieder in einen vergleichbaren Schlamassel zu geraten.

    Du erinnerst mich an einen Spruch, der in etwa so lautet:

    Die Frau verliert in der Liebe zu einem Mann allzu oft das Bewusstsein ihres eigenen Wertes; der Mann kommt dadurch erst recht zum Bewusstsein des seinen - Resultat ihrer bedingungslosen Liebe, trotz allem …

    Ich vermute mal, dir ist es in etwa so ergangen mit deinem langjährigen Partner; er gewann immer dann an Grösse, wenn er dich klein machen konnte.

    Wenn du weg bist, wird er sich nicht mehr hoch ziehen können, indem er dich runtermachen kann. Er will dich deswegen unbedingt zurück, er braucht dich dafür, falls er keinen passenden Ersatz findet.

    Leider tendieren Männer zu solchem Verhalten und Frauen liessen es in der Vergangenheit zu oft geschehen; nicht zuletzt geprägt von überliefertem Rollenverständnis. Es macht mir gewiss keine Freude über meine Spezies so negativ zu schreiben, aber es ist dies eine meiner unerfreulicheren Erkenntnisse aus Beobachtungen über Jahrzehnte.

    Was ich meine - bei dir sollte es in Beziehungen zukünftig nicht primär nur um Klarheit im Blick gehen, sondern vor allem um gleiche Augenhöhe!

    Ich wünsche dir eine neue Liebe, getragen von gegenseitigem Respekt und Fairness - eben, eine Beziehung auf Augenhöhe.

    Gruss Ste

    PS - Nur schon von „losem Kontakt halten“ mit deinem alten Übeltäter halte ich nicht viel. Einer, der dich offensichtlich über 10 Jahre kontinuierlich klein machen konnte, erachte ich als gefährlich für dich und zu alledem reine Zeitverschwendung.

    Ich weiß, wie schwer das alles ist und wie weh das innerlich tut. Ich dachte auch immer, dass ich besser ohne ihn dran bin, es ja nicht besser wird und trotzdem ... es braucht viel Ehrlichkeit zu sich selber und - so wie ich manchmal hier auch lese - viel Disziplin und Zeit.

    Liebe Anita - hat mich erschreckt - deine Antwort - 10 Jahre, Wahnsinn. So ist ein Leben schwer zu Zweien, nur eins scheint für dich noch schwerer, der Gedanke alleine zu sein. Ich würde mir wünschen für dich, als wertvoller Mensch der du bist, du könntest dich restlos von diesem Tunnelblick auf ihn befreien, er versperrt dir den Blick auf das viele Schöne, das für dich sonst auch noch möglich wäre.

    LG Ste

    Habe ihm alles direkt ohne Umschweife gesagt was ich denke und dass es definitiv beendet ist. Wir können weiterhin Kontakt halten und ich gucke mir aus der Ferne an was da passiert.

    Ja aber HALLO!

    Du beendest eine Beziehung ohne gleichzeitig Schluss machen zu wollen, sinnbildlich dafür „ich gucke mir aus der Ferne an was da passiert“. Dieser krasse Widerspruch in sich wird dein Gefühlsleben nur weiter komplizieren. In deiner Situation ist dieses Ansinnen schlicht und ergreifend Unsinn und bringt dich kaum zurück in die Spur.

    Wenn du ihn nicht ganz loslassen kannst, bleibe besser bei ihm - so muss dein Inneres keinen „unmöglichen“ Spagat versuchen und du kannst in dieser Beziehung ganz auf- bzw. untergehen.

    Ich wünsch dir Glück - Ste

    ... ich arbeite daran meinen Standpunkt zu vertreten. Nach der ganzen Grübelei heute will ich das definitiv, schaue mir an was da bei ihm passiert, getrennt sind wir. Aber ich befürchte auch das da nicht viel Eigeninitiative kommen wird. Dann muss ich das Thema abhaken

    Was erwartest du noch von ihm, auf was hoffst du, was da kommen soll ...

    Wie sich Liebeskummer anfühlt kann ich nur von meiner Schwester erahnen, die schrecklich darunter litt. Es sei wie sterben, nur dass es viel länger dauere, der Kopf habe den Glauben verloren und sich entschieden zu gehen, nur das Herz sperre sich so und wolle noch verweilen - es sei viel schwieriger einen Freund zu verlassen, als vermutlich einen neuen zu finden - gerade deshalb, auf zu neuen Ufern ...

    Ich bin hier um mich näher mit dem Thema zu befassen und mir was von der Seele zu schreiben

    Willkommen Neni - gute Entscheidung, dass du dich hier „frei schreiben“ willst und dich mit deinem wichtigsten Thema - mit dir - befassen willst …

    Auch nach wiederholtem lesen bei dir gibt mir einiges Rätsel auf und ich frage mich, was du bei ihm suchst bzw. glaubst bei ihm zu finden.

    Kennst du deine Lebensträume und wenn ja, glaubst du dass eine Chance besteht, diese mit ihm verwirklichen zu können? Suchst du eine Partnerschaft auf Augenhöhe ist er kaum etwas für dich oder willst du einfach jemand umsorgen, dich gebraucht fühlen, nicht alleine sein, damit du dich nicht mit dir selbst auseinander setzen bzw. dich aushalten musst, in Eigenverantwortung für dein persönliches Glück?

    Natürlich ist es einfacher unglücklich zu sein zu Zweit, aber willst du nicht irgendwann das Gegenteil. Glaubst du je glücklich zu werden mit ihm? Ich bezweifle das, denn auch wenn es schwer ist, sein persönliches Glück zu finden, findet man es nur bei sich und mich dünkt, du suchst möglichst nicht bei dir - ja du hörst dir gar nicht zu. Lies deinen ganzen Thread mal durch - vom 16. Januar bis Heute - und lass es auf dich wirken; frage dich „bin ich das wirklich, will ich so leben und tut mir das auf Dauer gut“ - das wäre schon mal ein Anfang.

    Gruss Ste

    Aber seit 5 Jahren bin ich nun komplett trocken und clean, während mein Sohn sich zum waschechten Quartalstrinker entwickelt. Und gerade gerne, wenn sich einiges zum Guten wenden könnte (Chance auf Lehrstelle, obwohl er seit 4.5 Jahren keiner geregelten Arbeit nachging) gibt er sich dermassen die Kante und tickt komplett aus, dass ich in meiner Hilflosigkeit zu ertrinken drohe

    Hallo Simi - willkommen im Klub! Ich habe auch ein "Kind", das mit Alkohol so richtig abgestürzt ist und als Vater und "Zuschauer" ist es einfach grausam hart, das mitzuerleben was du beschreibst, besonders mit deinen einschlägigen Erfahrungen. Väterliche Ratschläge sind wohl auch bei deinem Sohn kaum willkommen, da muss er selber durch, oder?

    Gruss - ebenfalls aus der Schweiz - Ste

    Habt ihr alle Tipps?

    Was macht man nur gegen diese Wut?

    Liebe Kiki - falsche Frage - deine Frage sollte lauten - Was mache ich mit meiner Wut?

    >> Nütze sie, wandle dein zorniges Feuer blanker Energie in Bewegung - weg von ihm, jetzt!

    Wenn das Feuer erlischt wird es düster und eine Ohnmacht wird sich in dir einnisten, die dich schicksalshaft an ihn binden wird - je länger je schlimmer…

    Befreie dich … auf zu neuen Ufern, ich wünsch dir Glück - Ste

    Es grenzt an Wahnsinn - als ich alles abgetippelt habe, fiel mir selbst erneut auf, wie heftig diese Situation ist. Jeder Person, die mir das alles erzählen würde, würde ich dringend raten auf sich selbst aufzupassen und zu gehen.

    tannebaum, höre auf diese Stimme, höre auf dich - auf sich selbst aufzupassen und zu gehen - ich glaube, du fühlst das schon länger, dass es an der Zeit ist, da gibt es nichts mehr für dich - meine es gut mit dir und gehe endlich.

    Dir bleibt kaum eine Alternative - denn wenn du dich beginnst aufzuopfern, ursprünglich aus Liebe, später aus Loyalität wird es letztendlich in Hass enden - gegen dich selbst und für den du das Opfer gebracht hast - mit grosser Sicherheit.

    Mit deinen 30 Jahren liegt doch noch ein schönes Stück Leben und mögliches Glück vor dir - schmeisse es nicht leichtfertig weg, indem du in der jetzigen Konstellation kleben bleibst -ganz nach Hermann Hesse,

    >> nimm Abschied und gesunde - denn in jedem Anfang liegt ein Zauber inne, der uns beschützt und der uns hilft zu leben.

    LG Ste

    .. mein Herz ist nicht mehr ... ist zersplittert und ich suche weinend die Teile zusammen

    .. Es ist immer noch so unbegreiflich für mich.. wie heftig das alles für mich ist.

    Liebe Nannie

    In deinen Zeilen liest sich viel Unverständnis und grosser persönlicher Schmerz. Schwieriges Gelände für mich - darauf etwas tröstendes zu schreiben - als Mann sowieso, weil Männer vielleicht manchmal mehr wissen, aber mit Sicherheit weniger verstehen als Frauen, vor allem wenn es um sie selbst geht - trotzdem, oder vielleicht gerade deshalb möchte ich dir antworten.

    Ich glaube, wir Männer realisieren gar nicht wirklich, was wir in Herzenssachen so alles anrichten - ohne es damit entschuldigen zu wollen, was du gerade durchmachst. Ich hoffe, ja ich behaupte sogar, dass nicht dein Herz zersplitterte, sondern deine Liebe zu deinem Mann und die Scherben einer Liebe lassen sich bekanntlich kaum mehr zusammensetzen. Darum halte dich nicht lange auf mit verstehen wollen was war, das ist meist ein hoffnungslos Ding - besonders wenn es um uns Männer geht.

    Du warst am Boden - die Voraussetzung um sich aufzurappeln!

    Das tust du ja auch bereits - ich sehe das nebst all dem Leid auch in deinen Zeilen. Du beginnst dich zu sortieren und organisieren, für dich und deine Kids - Klasse, das stimmt mich zuversichtlich.

    Auch wenn dein Herz schmerzt, ich bin überzeugt - es ist ein gutes, noch voll ok und deine Kids nehmen darin sicher einen ganz wichtigen Platz ein. Wenn du dich vielleicht auch momentan besiegt fühlst, ist das nur, weil du ihn mehr geliebt hast. Im Moment gilt es zwar einiges zu regeln, das deine volle Aufmerksamkeit braucht, klar - und trotzdem, auch wenn es dauert - wer so liebt wird eine neue finden, wenn sie denn will.

    Ich wünsche dir die nötige Kraft und Zuversicht durch diesen Sturm, in dem du aktuell steckst; je fester du das Steuer in deine eigenen Hände nimmst, umso schneller und besser kommst du durch - in ruhigere Gewässer, zu neuem Ankerplatz und Hafen.

    LG Ste

    Hallo Lolo

    keine 10 Tage dabei und schon die #100 Marke geschafft - das ist eine Leistung :thumbup:

    Nun - mehrere Frauen haben dir geschrieben - wenn du dich auf dich selber besinnst, für dich schaust und auf Distanz zu deinem Freund gehst dir helfen könnte, ein glückliches Leben zu führen - du bis ja mit deinen 26 Jahren noch so ziemlich am Start.

    Andererseits zeigen hier die vielen Berichte von ähnlich gelagerten Geschichten von Leidensgenossinnen, dass du möglicherweise noch nicht soweit sein kannst, den Schritt in die Unabhängigkeit zu vollziehen.

    Du scheinst voller Kraft und Hoffnung, dass das mit deinem Freund anders läuft und so empfehle ich dir diesen Weg. Bleibe bei ihm, gehe mit ihm durch alle Höhen und vor allem die lange währenden Tiefen. Heirate ihn und umsorge ihn wie ein Kind, habe bald einmal Kinder mit ihm, die du mit Sicherheit zusätzlich alleine zu umsorgen hast, da er als Trinker kaum in der Lage sein wird bzw. keine Lust hat, dich zu unterstützen. Du wirst lange Zeit seine Entgleisungen aushalten (hoffentlich bleibt es bei verbalen) und entschuldigen.

    Mit der Zeit, spätestens so nach ca. 15 Jahren sind deine Kräfte am schwinden und deine Zuversicht. Alles zerrt an dir und du bist bald so müde von allem, dass dir Mitte 40ig dämmert, so kann es nicht mehr weitergehen und du wirst langsam aber sicher feststellen, nur Distanz zu deinem wandelnden Alkoholproblem neben dir kann dich und deine Kinder noch retten. Dnn bist du soweit zu verstehen, was mehrere Frauen hier dir versucht haben aufzuzeigen - erst dann (vorher bist du gar nicht im Stande, weil du aktuell noch glaubst Berge versetzen zu können) wirst du gehen - schade.

    Mach's gut und LG Ste

    Hallo Gadda,

    du hast recht. Wenn mein Freund nicht zu diesen Menschen gehört, dann wird es wirklich schlimm für mich sein, ein Leben, das nur aus Warten, Glauben und Hoffen besteht. Ich weiß, dass ich vielleicht viele Dinge an ihm entschuldige, ohne es zu merken. Aber dann denke ich auch oft, was wäre, wenn er es schafft! Was ist, wenn er nicht zu der Gruppe von Alkoholikern gehört, die nur saufen wollen?

    Es hilft dir wenig, wenn er nebst dem Saufen noch anders will, zum Beispiel dich - aber letztendlich wird saufen seine grösste Liebe sein als praktizierender Alkoholiker…

    Habe ich eine falsche Entscheidung in meinem Leben getroffen?

    Liebe Verena

    Mach dir nicht zu viele Gedanken über gemachte Entscheidungen, die sich rückblickend möglicherweise falsch anfühlen.

    Denn im Moment, da du Entscheidungen triffst, versuchst du sicherlich nach deinem besten Wissen und Gewissen zu entscheiden - richtig für dich, im Augenblick; basierend auf deiner Vergangenheit, getroffen im Jetzt, hoffnungsvoll für die Zukunft.

    So ist die Zukunft nicht schicksalshaft, sondern eine Abfolge von Entscheidungen, die wir kontinuierlich treffen, richtig im Augenblick - im Banne unserer Lebenszeit.

    Darum braucht du dir keine grossen Sorgen über eine „falsche“ Entscheidung zu machen, ausser du beginnst unter diesem Eindruck anstehende Entscheidungen hinauszuzögern oder gar zu vermeiden - so legst du sie in fremde Hände und somit auch deine Zukunft. Darum schreite mutig voran in der Zeit und entscheide - für dich.

    LG Ste

    Ich schwanke auch immer wieder zwischen "keinen Groll" haben, weil er krank ist und Wut, ganz viel Wut! Ich wüsste auch, wie ich ihn in seiner Situation treffen könnte, denn auch ich kenne ihn sehr gut. Manchmal hätte ich so derartige Lust dazu, aber was bringt es? Oder würde es mir dann zumindest leichter gehen? Das ist auch sie generelle Frage .. es einfach sein lassen oder auch ruhig endlich das aussprechen, worüber man solange geschwiegen hat, nur ohne Erwartungshaltung auf Klärung oder Gutmachung. Kennt jemand diesen Konflikt auch?

    Ja Anita - kenne ich >> Wunsch nach zurückschlagen … immer dann, wenn ich mich machtlos fühle - jedoch schliesst es keine Wunden und lässt keinen Abstand oder gar Freiheit zu, ich bleibe bleibe dann gefangen in der Sache. Sich davon lösen - sich auf sich besinnen, sich befreit und glücklich zeigen - weiter gehen ist die beste Rache.

    Versuchs - LG Ste

    Mein Mann hat mich gestern aus der Klinik angerufen. Er hat mir gesagt, dass Psychiater es gut finden würde, wenn wir zu dritt ein Gespräch haben würden. Nur wenn ich damit einverstanden wäre.

    Ist das üblich?

    Wie ich es erlebt habe, ist das möglich bei einer Standortbestimmung - auf Wunsch des Patienten. Da musst du aber nicht hin!

    Eine Absage für so ein Treffen ist eine klare Botschaft für deinen Mann und Therapeuten, wie er seine Zukunft zu planen hat - ohne dich.

    • hatte genug Zeit zum Nachdenken und bin zu dem Entschluss gekommen dass ich mich von ihm trennen möchte. Das hatte ich ihm auch gesagt
    • In der Klinik besuchen ihn unsere Freunde und geben mir die Schuld, dass ich ihn nicht besuche.
    • Die Zeit ist schwer, aber ich werde es durchstehen, nur fuehle ich mich sehr alleine gelassen!!!

    Hallo Aram - guter Entschluss - endlich!

    Es war aber auch Zeit, wenn ich deine alten Zeilen revue passieren lasse, du warst drauf und dran deine Würde, ja dich, zu verlieren. Es geht hier nicht um Schuld sondern um ein neues Kapitel in deinem Lebensbuch, das du, deinen Wünschen entsprechend, gestalten kannst. Am Anfang ist es nicht so einfach, nicht zurück zu blättern, wenn einem die noch leeren Seiten förmlich anstarren. Die neuen Inhalte sind nicht einfach schon da, die entstehen mit dir in Bewegung - so findet sich das Neue, ja das Unerwartete. Gehe die ersten Schritte mutig alleine voran, blicke nicht zurück und es wird sich vieles weisen und finden - es ist dein Leben, deine Chance und dein Abenteuer. Ich glaube fest, du bist bereit und hast das Zeug dazu - ich drücke dir die Daumen.

    Liebe Grüsse Ste

    ja es ist zum Verrückt werden. Ich dachte sie wäre schon am Boden, ganz unten angekommen. Sie hat vor kurzem den Führerschein verloren, wurde mit 2,4 Promille angehalten. Allein die Vorstellung, Wahnsinn …

    • Einerseits wäre es richtig, sie rauszuwerfen. Aber ich hätte dann keine Ruhe.
    • Und tut sie sich dann etwas an, würde mich das bis an mein Lebensende verfolgen.
    • Aber klar ist, so kann es auch nicht weitergehen. Mein Mann und ich gehen an diesem Terror kaputt. Und es gibt gefühlt keinen Ausweg.
    • All Ihre Versprechen sind leere Worte.
    • Ich wüsste nicht, was passieren soll, dass es Klick macht.

    Liebe Franzi,

    deine Zeilen machen den ganzen Wahnsinn, die schiere Ausweglosigkeit förmlich fühlbar - ich würde euch so gerne helfen, aber ich kann es nicht.

    Was in eurer Situation nun das Richtige oder das Falsche ist, das kann sich meiner Meinung nach nur danach richten, was dir und deinem Mann hilft nicht daran kaputt zu gehen, davon hat niemand etwas - auch nicht eure Tochter.

    Auch meine Tochter konnte kaum ein Versprechen halten oder sie wollte/konnte sich an diese nicht mehr erinnern - eben, leere Versprechungen. Aber es waren nicht unbedingt leere Worte. Oft schwang eigene Enttäuschung und Verzweiflung in ihrem Gestammel mit, die plötzlich in offene Aggression kippen konnte … und wieder zurück. Sie offenbarte dabei, wie grauenhaft unglücklich sie war, dass sie ihr ganzes Dasein als völlig sinnlos erachtete - eine Last für all ihre Liebsten, die durch einen stillen Abgang entlastet wären.

    Vermutlich hat es bei ihr rund um den 2. Klinikaufenthalt Klick gemacht. Einerseits durch die Ärztliche Hilfe und die Schicksale anderer Patienten, oder etwas krasser ausgedrückt, die traurige Biografien von Stammgästen; andererseits der neu erwachte Lebenssinn, die Sehnsucht nach Eigenverantwortung und Freiheit für sich und ihren Kids.

    Mittlerweile glaube ich, es ist die Sinnhaftigkeit unseres Tuns, die uns in der Spur hält und uns zufrieden machen kann. Das gilt nicht nur für meine Tochter, das gilt auch für mich und wahrscheinlich auch für Andere. Meiner Tochter war der Lebenssinn abhanden gekommen und sie hat ihn glücklicherweise einstweilen wieder gefunden, der ihr hilft, abstinent zu bleiben, hoffentlich für lange.

    Vielleicht geht es ja deiner Tochter ähnlich, sie hat womöglich auch den Faden, den Lebenssinn seit längerem verloren und weiss sich nicht mehr zu helfen, wie sie in wieder finden kann - fühlt sich nutzlos und verzweifelt - gefangen in einer Sackgasse. Ohne fremde professionelle Hilfe kommt sie da kaum mehr raus, das ist vermutlich alleine auch kaum zu schaffen - mindestens meine Tochter konnte es nicht.

    Ich wünsche euch ein Wunder - Ste

    Liebe Franzi

    Ich kann ein wenig erahnen, wie du dich „gefangen“ fühlst als Mutter deiner „Kleinen“. Ich habe eine Tochter Mitte 30ig, die exzessiv trank - Depressionen inklusive. Bei ihr waren zuerst die Depressionen da, resultierend aus einem grossen persönlichen Unglück vor 10 Jahren mit unsäglichem Schmerz als Folge, den sie zu Beginn mit Medi und viel Alkohol glaubte in Schach halten zu können, bis zum endgültigen Zusammenbruch. Seit ein paar Monaten, nach 2 heftigen Einbrüchen mit anschliessendem Klinikaufenthalt, ist sie aktuell recht gut unterwegs - jedoch ohne Gewähr.

    Wieso schreibe ich dir das alles - ich habe ja auch keine Wunderrezeptur, um meiner Tochter zu helfen. Auch will ich dir keinen Rat geben, denn dies ist eine zu leichtfertige Gabe an dich, in einer so „unmöglichen“ Situation. Einzig getraue ich mich einiger meiner Gefühlsmomente und Einsichten zu meiner Situation mit dir zu teilen.

    Wie du, trage auch ich das kleines Fünkchen Hoffnung für meine Tochter in mir und das wird nie erlöschen, bis ihr oder mein Lichtlein ausgeht. Ich werde immer versuchen, sie auch in aller Ausweglosigkeit zu unterstützen; soviel ist mir mittlerweile gewiss, auch wenn ich ein „Kopfmensch“ bin.

    Es waren die schier endlosen Gespräche über immer das Gleiche mit meiner Frau, die als ihre Mutter noch eine ganz andere Last zu schultern hat, die mir in den grauenhaftesten Momenten geholfen haben.

    Die Ursache für das ganze Schlamassel, so glaube ich, war für meine Tochter ein vermeintlich persönliches Versagen ihres Körpers, das sie sich und ihm nie verzeihen wird. Ihr ist dabei ihre Eigenliebe abhanden gekommen. Lange konnte sie nicht alleine sein; eine Hilfe scheinen rückblickend die vordergründig fruchtlos scheinenden Gespräche und das schier endlose gegenseitige Anschweigen zu sein. Letztendlich Sinn und Kraft, um weiter zu machen, hat sie durch die Liebe ihrer Kinder erfahren. Heute will sie mit mir nicht mehr über ihre dunkle Zeit sprechen - zuerst ging sie voll auf Distanz, in letzter Zeit geschieht eine sachte Annäherung über belanglose Dinge und die Kinder.

    Was ihr hilft ist die bedingungslose Liebe ihr Kinder.

    Was ihr schadet sind sind die einsamen Momente - sie kann nicht alleine sein.

    Quintessenz - ich werde nie mehr frei sein, denn ich werde niemals ganz Nein sagen zu meiner Tochter oder sie komplett fallen lassen, komme was wolle - mein Preis ihr Vater sein zu dürfen.

    Meine Ausführungen sind dir wohl kaum eine Perspektive oder ein Trost, aber vielleicht nur - vielleicht hilft es ein wenig - dass du nicht alleine bist mit einem Gefühl, wehrlos gefangen und gleichwohl innig verbunden zu sein mit einer Tochter - für immer.

    Gruss Ste

    Fühle mich sehr schlecht denn ich habe es heute erstmal durchgezogen und ihn zu sich nach Hause geschickt.

    Und ich doch wieder allein bin!!!

    Hallo, verletzter Stern - auch wenn du dich momentan schlecht fühlst - du hast das Richtige getan und achte weiterhin auf dich - denn eines ist gewiss, in einer Partnerschaft mit einem Trinker wirst du immer irgendwie mit dir alleine bleiben - auch in seiner Gegenwart.

    Du hast also nichts zu verlieren - seine Liebe gilt primär der Flasche und diese wird deiner im Wege stehen - darum gehe weiter, bevor dich diese unmögliche Situation mit ihm blockiert und zerfrisst! Wohlan denn, nimm Abschied und beginne von Neuem - zu leben und zu lieben; da gibt es noch so viel - sicher auch für dich 🍀

    Gruss Ste