Beiträge von loewenzahnkind

    Liebe Mili,

    das ist komplett nachvollziehbar und du hast keinen Grund, sauer auf dich zu sein! Lenk in dem

    Moment deine Wut auf ihr, denn er ist derjenige, der das Fehlverhalten an den Tag legt. Das, was du beschreibst, kenne ich 1:1 von meinem Vater. Ich könnte kot*en, wenn ich nur dran denke!!

    Leichter Pegel: Wunderschönste, tollste Tochter der Welt, stolz wie Bolle. Mittlerer Pegel - abwertend: „Du warst der beste Spritzer meines Lebens!“ (wie oft hab ich den Spruch ertragen müssen!!!)

    Hardcore-Pegel Marke ‚Ich-schlage-mir-die-Zähne-aus-und-stürze-darum: „F**k dich doch, du bist genauso ein arrogantes/linkes/überhebliches Ar***loch wie deine Mutter, verpi** dich.“ Am nächsten Tag wieder heile Welt, schlechtes Gewissen. Beim nächsten Suff das gleiche Spiel.

    Ich hab’s so satt. Ich bin gerade dabei, mich endgültig zu lösen. Es dauert halt, weil es schwer ist zu akzeptieren, dass ich dann wirklich ohne jegliche Familie dastehe. Ich bin leidensfähig, momentan ertrage ich lieber schlechte Familie, als keine. Aber das hört sich jetzt auf. Ich muss mir mehr wert sein.

    Wir alle! 💪🏻

    Berühren mich sehr deine Worte Löwenzahnkind..

    Unsere Tochter ist solch ein tolles Mädchen. Aber absolut das Papakind...sie weiss das etwas nicht stimmt. Es tut mir im Herzen weh dass sie ihren Vater manchmal "so" sehen muss. Da muss ich direkt weinen...

    Sie sagt mir aber das allerschlimmste für sie wäre...wenn wir uns trennen würden.

    Ich glaube sie bekommt von mir soviel dass sie vom Papa nichts vermisst und das ist ihre heile Welt...aber wo bleibe ich???? Die Tränen fließen.......

    Hmmm, ich verstehe deinen Konflikt. Letzten Endes ist es aber so, dass du als Mutter so oder so als die Doofe da stehst (Mütter und Töchter sind ja so eine Sache…). Entweder irgendwann als Vorwurf, weil du geblieben ist, oder ‚akut‘, wenn du gehst. Wobei meine Einschätzung ist, dass Letzteres leichter geradezuziehen ist, denn du kannst das neue Umfeld gestalten, in dem ihr beide gedeihen könnt. Und du bleibst selber dann nicht auf der Strecke. Denn du bist nicht nur Mutter, sondern auch Frau. Das Kind ist irgendwann raus aus dem Haus und dann sitzt du im Zweifelsfall da und fragst dich, wofür du das alles zusammengehalten hast. Trennungsszenarien werden immer so verteufelt, dabei sind sie eine echte Chance! Arbeit ist es immer, egal auf welchem Acker, aber der eine trägt immerhin fruchtbaren Boden.

    Wenn man als Partner/In alles (er)trägt, zusammenhält, sich kümmert, haben die Betroffenen keinen Grund, aufzuhören, denn ihr System funktioniert ja weiterhin. Und du wirst mehr und mehr strampeln und dich verbiegen, das zusammenzuhalten.

    Ich war auch im Teeniealter, als bei uns der Punk richtig abging. Ich hätte mir damals schon gewünscht, die hätten sich getrennt. Ja, ich war auch Papakind, immer. Warum, weiß ich nicht, denn er hat sich einen Sch.., um mich bemüht. Vergessen, am Kindergarten oder von der Schule abzuholen (die 2x, die das sein Auftrag war). War nie Präsent. Meine Mutter hat sich zerrissen, alles zusammenzuhalten. Was war die Folge? Es ging aber sowas von bergab über die Jahre. Trotz Scheidung und neuer Ehe. Sie fing darüber selber zu saufen an und hat das dieses Jahr erfolgreich zum Abschluss gebracht. :thumbup:

    Probier doch mal das: Wo siehst du dich/euch in 20 Jahren? Ausgehend von den aktuellen Entwicklungen und auch davon ausgehend, dass er keine Wunderheilung erfahren würde?

    Scham ist immer ein ganz großes Thema, auch wenn man kein sozusagen ‚aktiver‘ Part wie in einer Partnerschaft ist (aktiv meint, man könnte sie ja beenden und gehen, als Kind hast du die Möglichkeit nicht).

    Wie oft hab ich mich für meine Eltern wegen ihrer Sauferei und ihrer unzähligen peinlichen Auftritte geschämt. Jetzt schäme ich mich, weil es ein Part bereits geschafft hat, sich totzusaufen, der andere arbeitet fleißig daran. Ich weiß es besser, denn Alkoholismus ist in allen Gesellschaftsschichten stark vertreten, aber ich muss doch zugeben, dass ich Suff bis zum Exitus bisher mit den Hardcore-Fällen verbunden habe, die sich am Bahnhof rumtreiben. Und nicht mit meinen Eltern.

    Dieser Makel haftet mir für immer an. Ich kann mir noch so oft sagen, ich sei unbeteiligt und trage weder Schuld noch Verantwortung. Dennoch klebt die Scham über die elterlichen Zustände derart hartnäckig an mir und sorgt dafür, dass ich mir klein und minderwertig vorkomme. Da könnte ich noch 5 weitere Studienabschlüsse haben und noch so gescheit daherreden. Unter anderen Akademikern fühle ich mich immer, als hätte ich mich verkleidet und gehörte niemals dazu. Eben weil ich aus diesem ‚asozialen Elternhaus‘ stamme (keine Pauschalmeinung, geht nur im mein persönliches Gefühl mich/uns betreffend). Denn asozial verhalten sie sich oft genug. Mein Vater schlägt sich regelmäßig im Suff die Zähne aus (kommt super, im Kundenkontakt) und meine Mutter wurde immer ganz peinlich und eklig zu Servicepersonal <X

    Ich hasse es. Scham und Wut gehen eben auch Hand in Hand.

    Bei mir waren als Kind die Antennen hier auch sehr fein und auch ohne körperliche Gewalt ist das Verhalten unter Alkohol beängstigend für Kinder oder Jugendliche.

    Das stimmt allerdings. Es gibt nichts Gruseligeres für ein Kind egal welchen Alters, als einen unberechenbaren Erwachsenen, zugedröhnt mit was auch immer. Spätestens in der Pubertät führt das zu ernsthaften ersten Identitätsproblemen, da hier ja neue Entwicklungsstufen der Persönlichkeit stattfinden. Mit unberechenbaren oder krankhaften Rollenvorbildern sind psychische Differenzen vorprogrammiert.

    Ich sage nur: Selbstverletzung, um klare Gefühle zu spüren (körperlicher Schmerz), da seelisch nicht greifbar ist, was alles schief läuft.

    Komplex.

    Seit ich häufig wiederkehrende Träume habe, habe ich mich mal mit Traumdeutung befasst und das Ein oder Andere scheint plötzlich glasklar. Natürlich ist auch viel wirres Zeug dabei und einiges, das der eigenen Interpretation überlassen ist.

    Beispielsweise träumte ich heute morgen von einer im Traum Bekannten, deren Hausflur und Zimmer immer mit schmutzigem Wasser überflutet wurde. Ich bat ihr an, mich darum zu kümmern, da jetzt der Winter käme und sie ja dann nicht ewig mit feuchten und nassen Füßen rumlaufen könne (ich gebranntes Kind bzgl. Blasenentzündung und kalten Füßen). :roll:

    Das eigentlich Interessante: Sie lehnte meine Hilfe ab und wollte wissen, wieso ich mich einmische. Ich nahm daraufhin ihr Gesicht und meine Hände und sagte ihr: „Weil du mir wichtig bist. Da macht man das so, da kümmert man sich umeinander.“

    Ich ging also auf die Suche nach jemanden, der bei der Ursachenforschung und Problembehebung helfen könne. Hab mich dann irgendwie mit mehreren Leuten auseinandergesetzt und auch in die Haare gekriegt, aber am Ende war alles trocken. :/

    Ein überragender Traum, komplett merkwürdig. Wieso er mir überhaupt so hängen geblieben ist, ist die Szene mit ‚ihr‘. Ich sehe dauernd vor mir, wie ich ihr Gesicht ganz vorsichtig in meine Hände nehme und diese Worte sage, vollkommen intensiv und eindringlich.

    Will ich’s mir mit der Interpretation einfach machen, gehts wahrscheinlich um mein eigenes Ich (sie hatte nämlich meine Kinnform und Haarfarbe, mehr konnte ich nicht sehen). Ich kümmere mich ja gerade um mich. Und da ich gerade dabei bin, an mir zu arbeiten, inneres Chaos zu beseitigen, löst sich innerlich Angestautes - und zwar ohne große Hilfe von Anderen (siehe Wasser). Was mich bloß irritiert, ist die liebevolle Hingabe, mit der ich ‚ihr‘ das gesagt habe. Ich kann mich doch so gar nicht selber leiden.

    Wovon ich auch in regelmäßiger Wiederkehr Träume, ist, dass ich einen Flug bekommen muss, schon quasi 5 nach 12, und überall verstreut liegen noch meine Habseligkeiten, die ich schnell packen muss und kaum in den Koffer kriege. Den Traum hatte ich extrem oft in der Patchwork-Wonsituation und seit ich wieder allein lebe erst einmal. Laut Traumdeutung steht er - passend zur damaligen Situation - für die Angst vor oder tatsächlichem Kontrollverlust.

    Auch wiederkehrend: Ich muss ganz dringend aufs Klo und finde keins. Laut Traumdeutung geht es um Problembewältigung, darum, etwas loslassen zu müssen (naheliegend bzw. nachvollziehbar), während man sich mit Konfliktlösung beschäftigt.

    Ebenfalls ein Klassiker: Selbstbefriedigung im Traum. Ich bin ein sehr körperlicher Mensch, der viel Wert auf die sexuelle Beziehung in einer Partnerschaft legt. Diese Nähe und Hingabe zueinander macht für mich die spezielle Intimität aus, die nach meiner Auffassung zu einer Beziehung gehört. Also nix mit One Night Stands, ich brauche die Beziehung zu einem Menschen. Umso interessanter ist, dass Träume mit sexuellem Bezug fast ausschließlich ohne einen Partner stattfinden. Laut Traumdeutung besagt das, dass man in der Lage ist, sich um sich selbst zu kümmern, sich das zu geben, was andere nicht können; bei sich ist.

    Würde ja wieder zu dem Traum ganz oben passen, wenn auch gar nicht zu meiner Auffassung von mir selber. Selbst-Liebe oder nur Selbst-Annahme sind gar nicht meins, da bin ich keinen Schritt weiter. Dennoch kehrt das immer wieder.

    Seit dem Tod meiner Mutter träume ich logischer Weise auch oft von ihr bzw. beiden Elternteilen. Sie sind dabei noch jung, etwa in meinem Alter, doch ich bin so alt, wie ich heute bin. Sie sind dann noch nicht geschieden und alles ist (vom Konstrukt her) heile Welt. Aber ich lasse meine Wut auf sie beiden raus und schreie sie an. Sie sagen meist nichts und ich verausgabe mich mit meiner Schreierei im Traum so, dass ich beim Aufwachen völlig fertig bin. Da ich das eh meistens bin, fällt das nicht Groß ins Gewicht, aber den Traum hatte ich jetzt bestimmt 3x im letzten halben Jahr.

    Ich habe auch unter den Merkmalen der EKAs von Kindheitsträumen gelesen, ‚damals‘, als wir noch drin steckten.

    Als ich erkannt habe, dass meine Eltern Alkohol trinken und dann komisch sind, war ich 7. Da gab es ein einschneidendes Erlebnis im Urlaub, in dem mich beide im Stich gelassen haben, was ab da einfach häufiger vorkam, da sie zu sehr um sich kreisten. Jedenfalls, in dieser Zeit entwickelte sich ein Traum, den ich regelmäßig hatte und ein Alptraum, der vorm Konstrukt her total albern ist, aber mir derartige Angst eingeflößt hab, dass ich mich 30 Jahre später noch intensiv dran erinnere.

    Der wiederkehrende lief immer komplett gleich ab: ich musste eine Straße entlang gehen, in der dicht an dicht Gullydeckel waren. Wie beim Plätzchenausstechen, wo nur noch der dünne Rand stehen bleibt. Die Deckel waren offen und ich musste auf den schmalen Streifen balancieren . Ich bin immer in den gleichen Gulli gefallen und mit einem Ruck aufgewacht.

    Der Alptraum war eigentlich simpel: In meinem Zimmer stand ein Riesen-Monster, das durch die Decke ging. Es war nur bis zur Hüfte zu sehen. Ich wusste, wenn ich mich bewege, tötet es mich und ich habe stocksteif und schweißüberströmt da gelegen. Obwohl ich damals schon wusste, dass das Quatsch und nur ein Traum ist (ich hatte nie Angst vor Monstern, nur vor Geistern oder Pennywise - heute noch!). Ich war trotzdem Wie paralysiert. Deswegen Vergesse ich den nie.

    Aus Erwachsenensicht in Bezug auf die Entwicklung im Elternhaus sich recht simpel zu erklären, beide Träume.

    Es ist faszinierend, was der Kopf mit sich selber ausmacht. Was im Schlaf verarbeitet wird. Und vor allem, dass so viele sich nicht erinnern können und ich mich selbst nach Jahren oft noch an einen bestimmten Traum erinnern kann, obwohl ich jede Nacht so viel Träume, auch bewusst.

    Naja. Ganz gut, den heutigen Traum für mich eingeordnet zu haben. Die Bilder sind noch da, aber die Intensität der Gefühle dazu verblasst langsam. :|

    Lustig, dass du das ausgerechnet mit den Überraschungen so ausdrückst, Cadda.

    Das Thema hatte ich jetzt mit meinem Sohn. Er sagte, er liebe Überraschungen total und wollte wissen, wie ich das sehe. Da musste ich mich mal kurz damit auseinandersetzen, dass ich es hasse wie die Pest - nicht nur Überraschungen, auch so ‚lustige‘ Scherze wie erschreckt werden. Da werde ich zum Hulk, so sauer macht mich das.

    Aber deswegen heißt es wohl, wir lernen von unseren Kindern. Er öffnet mir in mancherlei Hinsicht die Augen. Schön, aber auch beängstigend. Ich weiß jedenfalls, dass er nicht unwesentlich zu meiner geistigen Reifung beiträgt. Und das als kleiner Wicht, schon verrückt!

    Ich hoffe, hier ist es jetzt richtig / ich hab 3 Fenster vom Forum offen, damit ich mich nicht verblätterte beim Lesen.

    Ich hab irgendwie den Eindruck, dass es bei mir gerade eher schlimmer, statt besser wird. Ich ziehe mich immer mehr von meinem Partner zurück, obwohl ich das eigentlich nicht will. Aber es gibt irgendwie keinen besseren Weg.

    Ich lebe in der Stadt; Er lebt in dem Dorf, aus dem auch meine Eltern sind, meinem ehem. Heimatdorf. In dem seine Kinder und die Ex leben, die uns bewusst auf der Nase rumtanzt, gerne zu Besuch bei den Nachbarn. Immer präsent, immer am provozieren. Wenn mein Auto vor der Tür steht, kommen sofort unangemeldet Bekannte zu Besuch oder quatschen mich vorm Haus fest. Oder, auch super: Mein Vater kommt nach dem Fußball hickehackebreit zu uns und meint, er muss bei uns jetzt weitersaufen. Mein Stiefvater und er leben auch in dem Kaff und bilden jetzt die Witwer-Trauersauf-WG. Lächerlich.

    Als Kirsche auf der Sahne: seine Kinder. Ich halte sie für opportunistisch, verzogen, chaotisch und überaus berechnend. Mit der Großen komm ich einigermaßen klar, auch wenn sie nur Chaos verbreitet und sowohl im Haushalt als auch schulisch stinkfaul ist, was immer zu Problemen und Stress für meinen Partner führt. Nicht nur finanziell, auch organisatorisch darf er irgendwie alles um diese Kinder herum ausbaden. Da geht permanent das Handy und irgendwas wird geklärt, organisiert, diskutiert. Wahnsinn.

    Aber vor allem die Jüngere… die macht mich gänzlich fertig. Wie sie sich bewusst zwischen uns gedrängt und was sie alles abgezogen hat - das würde jetzt den Rahmen hier sprengen. Absoluter Vaterkomplex. Es war jedenfalls soweit, dass ich in dem Jahr, in dem wir zusammengelebt haben (natürlich auch schön 2 Lockdowns erlebt, in denen Lieblingskind von morgens 7 bis nachts um 12 im Wohnzimmer rumhing - täglich!!) es nur noch ausgehalten hab, wenn ich mir abends einen leichten Level angetrunken habe. So dass ich wenigstens halbwegs freundlich und entspannt sein konnte. Zumindest immer, wenn die Kinder da waren, aber eigentlich täglich, glaube ich. Das hat mir alles so auf der Seele gelastet, dass ich da weg musste. Ich will da nicht mehr sein. Ich will diese Erinnerungen auch einfach wegstecken. Ich habe jetzt jedesmal einen Horror, wenn wir nicht bei mir in meiner sauberen, ordentlichen Wohnung sind, wenn ich in dieses Haus muss. Ich möchte nichts mehr mit dem Dorf zu tun haben. Es gibt dort nichts Gutes für mich. Außer IHM. Ich liebe ihn, aber in der Konstellation funktioniert das für mich glaube ich nicht. Jeder macht sein Ding und wir sehen uns nur an Kindfrei-Tagen. Dauernde Diskussionen und Streit um alles. Ich weiß, ich hab auf diese Situation hingearbeitet und er akzeptiert sie einigermaßen. Ich werde dafür aber auch zunehmend den ganzen Tag lang mit Missachtung gestraft - Höchststrafe für einen so unsicheren und von Selbstzweifeln zerfressenen Menschen wie mich. Ich weiß auch, dass der Auszug, die Reißleine, das absolut richtige war, da zweifle ich nicht dran. Ich handle sehr überlegt, auch wenn das anderen nicht so vorkommen mag. Ich hadere oft lang und zweifle und probiere und halte aus, aber wenn ich mich entschieden habe, ist das endgültig. Das ist aber auch mein Dilemma: Aus diesem Aspekt heraus wäre meine Konsequenz, auch die Beziehung zu beenden. Ich möchte nicht so an ihm hängen, ich möchte nicht eifersüchtig sein, wenn er nicht bei mir ist, ich will nicht mehr leiden. Mir Gedanken machen müssen.

    Ich benehme mich ja auch immer öfter echt wie die Axt im Walde, um da raus zu kommen, aber im Herzen will ich das eigentlich niht.

    Ich will die heile Beziehung, die vermeintlich alle anderen haben. Aber die Voraussetzungen stimmen hier ja schon nicht. Seine Kinder sind mein größter Dealbreaker (ausstehende Scheidung und Schulden mal gar nicht erwähnt). Ich habe es wirklich versucht, habe mich bemüht. Auch wenn er das anders sieht und mir vorwirft, ich hätte zu früh aufgegeben. Also bitte, das Theater mit seiner Tochter hätten andere keine 3 Monate mitgemacht! Es ist soweit, dass ich schon einen richtigen Hass auf Blondinen generiert habe, durch sie und die Sekretärin, mit der mich mein Exmann monatelang beschissen hat (sorry an alle Blondinen unter euch, das ist nichts Persönliches, das kriege ich iwann wieder neutralisiert). Blond bedeutet für mich irgendwie immer Ärger. Ist ja Quatsch, weiß ich selber…

    Wenn ich Väter mit ihren Töchtern irgendwo sehe, kommt es mir hoch. Weil ER ausgerechnet der einzige Übervater sein muss. Mit Getüddel und Gemache. Sicher nervt mich das auch, weil meiner sich nicht um mich geschert hat (ganz zu schweigen von meiner Mutter), aber vor allem, weil das unsere Paarbeziehung so negativ beeinflusst hat und ich dadurch so viel von ihm angeben muss. Evtl. auch eine Art Futterneid: Ich hab schon nur diese eine Person und die muss ich auch noch mit 2 Kindern und seiner krebskranken Mutter teilen.

    Ich bin die Böse in der Konstellation, das weiß ich ja. Die Schwierige, Unflexible. Die Anormale, weil sie nicht vor Freude ‚Jaaa‘ schreit, dass es plötzlich 3 Kinder statt einem Kind sind; die nicht total in der Happy Family-Patchwork-Nummer aufgeht. Mag sein, dass ich all das bin. Aber ich bin nicht das alleinige Problem.

    Ich war so weit, dass ich dachte, ich will am liebsten nie wieder einen Partner. Weil ich so viel in diese Beziehung investiert und so viel in meinen Augen verloren hab. Und mich so viel verbieten und verstellen muss. Aber ich bin kein Allein-Mensch…

    Ich will und brauche meine Zeit für mich, ja. Mehr als andere. Aber ich hab zunehmend panische Angst davor, dass ich komplett allein da stehe. Was habe ich dann? 2 Freunde, die ich alle naselang mal sehe/höre und ein ‚halbes Kind‘. Den Rest der Zeit bin ich allein, auch von der Arbeitssituation her. Das macht mich auch mehr und mehr zum Sozialphobiker, aber das mal außen vor.

    Ich hab Angst, dass ich das allein nicht schaffe. Ich gehe ein ohne körperliche Nähe. Und gleichzeitig ist das alles so… unerträglich.

    Ich bin noch nicht so weit, meine Therapeutin erneut einzuschalten. Das bedeutet wieder bewusste Arbeit mit mir selber und soziale Interaktionen. Ich glaube, da fehlt mir aktuell die Energie für.

    Zum Glück hab ich gelernt, dass meine Sorgen schwimmen können und es mir durch due Sauferei einfach nur schlechter geht. Sonst würde ich’s nicht anders aushalten. So muss ich halt nüchtern hier durch. Schöner wird’s dadurch aber auch nicht…

    Hi Cadda,

    es kommt darauf an. Wenn es Reaktionen auf Fragen/Geschriebenes ist, macht es ja an der entsprechenden Stelle Sinn, wo es die TEs lesen Können. Es geht ja auch um den Austausch von Erfahrungen und im meinem Tagebuch findet ja in dem Sinne kein Austausch statt. Aber das müsst ihr entscheiden, ich bin ja Neuling ;)

    Liebe Grüße!

    Was mir noch einfällt: Ich kann mich unheimlich für neue Projekte begeistern und reinstürzen. Nach einer Zeit verliere ich das Interesse und lasse das dann auslaufen. Kann aber auch wieder aufflammen.

    Beispiel: Beziehungen, Spiele, Bücher, Projekte an der Arbeit.

    Ist was spannend, hänge ich mich unheimlich rein und gebe Vollgas. Setzt voraus, dass mich das Thema selber völlig überzeugt und ich mich wiederfinde. Wird es schwierig oder eintönig, wende ich mich ab.

    Mir ist aufgefallen, dass ich dabei das Talent besitze, andere mitzureißen und für das Projekt zu begeistern. Dass, wenn ich Feuer und Flamme bin, ich das anderen genauso nahebringen kann. Und iwie verläuft es dann im Sand…

    Keine Ahnung, was das über mich aussagt und ob das mit der EKA-Geschichte zusammenhängt.

    Dazu fällt mir noch ein, dass ich schön regelkonform bin und immer brav folge. Solang es Sinn für mich ergibt! Integrität ist hier wichtig: Nehme ich die Person oder die Maßnahmen nicht für voll, da ich sie für unsinnig erachte, werde ich rebellisch. Erachte ich dir für sinnig, folge ich brav.

    Mein Sohn ist genauso, anhand seines Verhaltens konnte ich mich spiegeln und wiedererkennen.

    Das mit der übertriebenen Empathie versus Kaltschnäuzigkeit kenne ich übrigens auch sehr gut. Mein Partner erzählt mir etwas über irgendeinen Bekannten oder liest etwas aus der Zeitung vor, das er total schockieren findet, worauf ich mit „Tja, Pech.“ oder „C‘est la vie“ antworte - ganz meine Mutter!! Da hasse ich mich selbst für. Aber es geht mir einfach auch komplett am A… vorbei, wenn ich mich nicht mit der Person identifizieren und keinen Bezug herstellen kann.

    Bei Büchern, Filmen ist das anders. Da tauche ich in die Personen ein und heule Rotz und Wasser. Alles, was Kinder und Tiere betrifft, ist ganz schlimm für mich! Da habe ich dann das Gefühl, ich sauge das Leid der Welt auf. Damit bin ich auch komplett manipulierbar und das macht

    Mich wiederum stinksauer.

    Meist auf mich selber.

    Stichwort: Heimatlosigkeit oder auch Bindungslosigkeit

    Geht es euch auch so, dass ihr das Gefühl habt nirgends wirklich hin zu gehören, euch gleichzeitig danach sehnt aber dennoch Angst habt irgendwo tatsächlich anzukommen?

    Mir fällt das immer wieder bei mir auf. Für mich ist innerlich z. B. eine Welt zusammen gebrochen als ich zum ersten Mal schwanger war und erkannt habe, dass ich nun mein Leben lang mit dem Vater meines zukünftigen Kindes verbunden bin, - obwohl er ein wirklich liebenswerter Mensch ist und war.

    Es gibt so viele Passagen und Beiträge, auf die ich mich beziehen könnte. Aber der hier trifft mich gerade besonders.

    Ich bin immer die Komische (nicht Lustige, sondern nicht-Dazupassende). Ich hab schon so unendlich oft gehört: ‚lächel doch mal‘ / ‚Guck doch nicht so böse‘. Ich hasse es! Mir ist nicht nach lachen, warum soll ich ein falsches Gesicht aufsetzen, nur, damit sich andere besser fühlen?? Ich fühle mich unter Menschen einsam und hab das Bedürfnis, für mich zu sein. Soziale Veranstaltungen wie Familientreffen überfordern mich komplett, auch wenn ich hinterher festgestellt habe, sie waren echt schön (ich rede definitiv nicht von meiner Familie, sondern von meiner Ex-Schwiegerfamilie). Ich bin null der Feierngehen-Typ. Ich habe nur 2 enge Freunde, die ich auch nur alle paar Monate treffe, wir stehen aber in regelmäßigem Kontakt. Jeder von uns tickt so, dass wir Tage- oder wochenlange Funkstille akzeptieren können und wenn wir uns dann hören/lesen/sehen, ist es, als hätte es nie Funkstille gegeben.

    Ich bin ein Paar-Mensch. Ich habe mich immer in langfristige Beziehungen gestürzt, aber dass echte Nähe ein Problem ist, lerne ich erst in der jetzigen. Auch durch die aktuellen Entwicklungen in mir, seit sich meine Mutter im März totgesoffen hat. Seitdem erkenne ich klar, dass mein Vater und Stiefvater ebenfalls Alkoholiker und zudem komplett auf sich fixiert sind. Um mich kümmert sich eh niemand. Es gibt nicht mal ein Geburtstagsgeschenk und zum diesjährigen Geburtstag bekam ich von meinem Vater ein „Moin, alles Gute.“ Stark.

    Das Enkelchen finden immer alle ganz toll, aber mich bei der Erziehung entlasten oder unterstützen? Fehlanzeige. Egal, welches Event ansteht, ich hab die Verantwortung, es zu regeln und mich um Geschenke u.ä. zu kümmern. Ich steh allein da.

    Und dann ist da mein Partner. Ein Mann, Fels in der Brandung. Selbst nen Riesen Rucksack und unendlich viel Ballast am Hals und trotzdem ist er da. Und je mehr ich mich nach ihm sehne, desto mehr stoße ich ihn weg. Ich hab Angst, mich auf diesen einen Menschen zu verlassen, weil ich sonst niemanden habe. Also denke ich mir, ich bin lieber gleich ganz allein. Von 3,5 Jahren Beziehung haben wir 1 Jahr zusammen gelebt. Es flog uns im die Ohren, seine jüngere Tochter und Ex haben komplett freigdreht und einen Stock nach dem anderen zwischen unsere Speichen geworfen. Ich konnte nicht mehr und bin ausgezogen. Seitdem hangeln wir nun darum: Ich trete um mich, verletze ihn absichtlich, stoße ihn weg und er lässt mich nicht los. Aus Liebe, aber sicher auch Verantwortungsgefühl. Er war natürlich da, als meine Mutter gestorben ist. „Gestorben“: Leberkoma, Suff bis zum Exitus. Ich war neben Trauer überwiegend voll von Wut, das werden die meisten hier kennen.

    Ich weiß nicht mehr, wer ich bin, wo ich hin will. Was ich brauche.

    Meine Wohnung ist mein Bunker. Ich hasse Spontaneität und wenn plötzlich jemand unangemeldet vor meiner Tür steht, bin ich überfordert und wütend. Ich reagiere mit starken Aggressionen auf unvorhersehbare Ereignisse und Veränderungen werfen mich aus der Bahn. Klare Strukturen und feste Ordnung geben mit Sicherheit; unter anderem deswegen habe ich es auch nicht in einem Haushalt mit den furchtbar chaotischen und unordentlichen Kindern meines Partners ausgehalten. Bei Unordnung bekomme ich inneren Druck und Beklemmungen.

    Ich möchte zeitweise am liebsten den ganzen Tag auf dem Sofa liegen, weil ich mich so erschöpft fühle. Gleichzeitig tut mir das überhaupt nicht gut.

    Mit Alkohol kann ich kein Maß halten, aber ich habe glücklicher Weise nicht mehr so oft Lust darauf und im Moment schmeckt es gar nicht. Das erleichtert mich ungemein, da ich irrational große Angst davor habe, meinen Eltern zu folgen. Ich mein, wenn ein EKA zu 60% gefährdeter ist, einem suchtkranken Elternteil zu folgen, wie hoch ist das Risiko bei doppelter Veranlagung??

    Aber ich rauche nicht mal oder trinke Kaffee, finde ich beides widerlich. Ich trinke, wenn, mir des Geschmacks wegen und nicht um den Rausch. Den hasse ich, ich hasse nichts so sehr, wie die Kontrolle über mich zu verlieren. Oder - Gott bewahre - peinlich zu sein und unangenehm aufzufallen. Iehgitt, wie oft musste ich mich im Restaurant für meine Mutter schämen und entschuldigen! Da krümmt sich mir allein beim Gedanken dran alles zusammen.

    Ich denke oft, ich bin komme doof oder komisch rüber und beziehe alles auf mich. Einerseits sage ich mir, andere Leute und deren Meinung sind mir scheißegal, andererseits will ich bloß nicht in schlechter Erinnerung bleiben und ja gut ankommen. Ich werde oft als arrogant oder überheblich eingeschätzt, dabei bin ich das komplette Gegenteil: Absolut unsicher und introvertiert. Im Job muss ich gegen Männer anstinken, forsch sein. Fordernd, laut, frech, um gehört zu werden. Das strengt mich so unfassbar an, weil das nicht meinem leisen Ich entspricht.

    Ich hab Angst, Fehler zu machen oder Fehlverhalten einzugestehen. Ich bin daher perfektionistisch und besserwisserisch. Ich sorge dafür, dass ich ‚mehr weiß als andere‘ und bin sprachlich so gewandt, dass ich andere in Grund und Boden rede und damit überfordere. Ich werde dann oft auch lauter und diskutiere forsch, rede mich (ungewollt) in Rage. Ich muss das letzte Wort haben (unbewusst, wahrscheinlich Kontrollzwang) und muss in der Beziehung alles bis auf den letzten Krümel ausdiskutieren und erklären, weil ich verstanden werden will. Führt leider oft nicht zum gewünschten Ergebnis und dann werde ich offenbar abwertend und verletzend. Allerdings unbeabsichtigt, das resultiert aus Hilflosigkeit.

    Ich dachte von mir, ich stelle mich meinen Problemen, allerdings nur eine gewisse Zeit und dann gebe ich auf. Frage mich dann im Nachhinein, ob ich mehr und länger hätte aushalten sollen. Ich kann Leidensdruck schon aushalten, aber nur bis zu einem gewissen Punkt. Ich ziehe dann Konsequenzen, aber mit dem Skalpell. Sprich: Ist eine Beziehung beendet, schneide ich die Person aus meinem Leben. Keine Bilder, Geschenke, Kleidungsstücke, Lieder, die mich erinnern. Das ziehe ich mir eine angemessene Trauerzeit herein und danach ist Schicht im Schacht.

    Macht es besonders schwer in der Elternbeziehung mit meinem Exmann und unserem Sohn. Den würde ich gern wegschneiden, auch weil er mich schlimm verletzt und mehrfach im Stich gelassen hat. Ich denke immer, er macht es richtig: Kopfmensch, Egoist, Opportunist, Geld zählt am Meisten. Ich gestehe mir ein, dass ich neidisch bin, dass er sich mit seiner Neuen zig Urlaube und Wochenenden im Jahr leisten kann, sie in UNSEREM Haus leben mit dem dicken Mercedes vor der Tür, teure Klamotten an. Ich muss mir halt vor Augen halten, dass ich all das mehr oder weniger freiwillig aufgegeben habe. Ich könnte das auch noch haben. Aber ich bin Herzmensch. Geld ist mir nicht so wichtig, ich brauche nur eine solide Grundlage für meine Sicherheit. Obwohl ich gut verdiene, bleibt nie genug, weil ich eben allein für alles aufkommen muss. Mein Job ist relativ sicher, war es auch trotz der Pandemie. Dennoch hab ich oft schlaflose Nächte, in denen ich grübele, wie mein ganzes Leben zusammenbrechen würde, wenn der Job wegfiele. Aufs Auto könnte ich verzichten, aber die Wohnung? Es ist so schwer, was Passendes zu finden und alles so teuer… ja, Geld ist mir nicht wichtig, nicht als Status, dennoch zermürbt es mich, wie wenig bleibt. Wie viel ich allein strampeln muss.

    Dauernd höre ich, ich sei so stark. Es sieht ja keiner meine inneren Kämpfe. Ich fühle mich definitiv nicht stark. Ich möchte am liebsten den ganzen Tag in embryonalhaltung mit Händen übern Kopf liegen. Ich sehne mich so stark nach Liebe und doch macht sie mir Angst.

    Ich erbringe Höchstleistungen, für meinen kleinen Sohn normal (da war es wieder!) zu erscheinen. Also, wenigstens stabil und nicht Stimmungsschwankungen unterlegen. Wir reden viel, ich erkläre ihm auf Augenhöhe, was los ist. Er soll nie verunsichert von mir oder anderen sein.

    Als ich schwanger wurde, brach mir alles unter den Füßen weg. Er war zwar geplant, aber diese Endgültigkeit, jetzt für immer für ihn verantwortlich zu sein, verstört mich immer noch von Zeit zu Zeit. Er gibt mir auch Halt, Struktur und sorgt dafür, dass ich ein Rollenvorbild habe, wie eine Mutter sein soll: NICHT wie meine!!!

    Mit der Hochzeit damals war es auch so. Ich hatte kalte Panik, weil ich dieses ‚für Immer‘ nicht sehen kann. Genauso beim Hauskauf. Das hat mir Angst gemacht und mich komplett überfordert. Diese Verbindlichkeit! Ja, ich bin neidisch, wie mein Exmann sein (ehemals unser) Leben gestaltet, weil es für ihn so einfach und klar ist. Gut, er hat auch Geld und Familie im Rücken, das entspannt sicherlich auch. Ich habe gar nichts. Aber ich bin auch gleichzeitig erleichtert! Ich habe die Verbindlichkeiten nicht mehr. Er hat mich ersetzt und bei ihm läuft alles wie immer - nur die Frau ist eine andere :lol: Denke ich an diese Konstellation und Abläufe, spüre ich den früheren Druck: Wieder jeden Sonntag zu den Schwiegereltern? Ostern und im Herbst mit den Schwiegereltern an die Ostsee. Weihnachten jedes Jahr in der gleichen Runde. Und das die nächsten 40 Jahre…

    Panik! NEIN, danke. Ich brauche Strukturen, aber zu starre paralysieren mich gedanklich.

    Ich bin froh, dass ich finanziell und räumlich unabhängig lebe, auch wenn mir das keine Sicherheiten gibt.

    Ich sage ja: Ich bin komisch. Das Gute ist, ich weiß jetzt, dass ich damit nicht allein bin!!!

    Danke, liebe Linde!!!

    Das kenne ich. Gibt so Phasen.

    Versuch es einfach als so wie es gerade ist anzusehen, völlig ohne es als gut oder schlecht zu bewerten.

    Dazu fällt mir eine Passage aus einem Buch ein, die ich damals in mein Therapie-Tagebuch geschrieben habe:

    "Der Geist produziert Gedanken, das ist sein Job. Ist der gedankenfreie Zustand nicht Ziel der Meditation? Gedankenfrei heißt, dass man von den Gedanken frei ist. Nicht frei von Gedanken. Das ist ein großer Unterschied.

    Gedanken müssen dich nicht loslassen. Es ist mur wichtig, zu erkennen, dass ein Gedanke ein Gedanke ist. Unter Milliarden von Gedanken. Warum pickst du dir die raus, die dir weh tun?"

    So doof das klingt, aber durch deinen Satz fällt mir plötzlich wieder ein, dass ich vor 3 Jahren (begleitend zur Therapie) begonnen hatte, Meditation für mich zu üben. Die wenigen Male, die ich das umgesetzt habe, haben mir gut getan, es hat sich dann nur im Alltag und gerade durch die Pandemie-Geschichte komplett verloren, weil es gar keine Zeit für mich gab. Jetzt weiß ich, was ich für mich wieder anfangen werde.

    <3

    Hallo AufderSuche,

    das ist eine interessante Frage, eigentlich relativ einfach, die ich mir aber gar nicht einfach beantworten kann: Was würde mir gerade gut tun...?

    Regeln der Selbstfürsorge, bei mir bleiben – schön und gut. Habe ich alles gelernt anzuwenden, kurzfristig zumindest, und doch fällt es mir immer wieder so schwer.

    Einfaches Beispiel: Bin ich müde und kaputt, dann gehe ich aufs Sofa, weil ich denke, das braucht mein Körper jetzt. Ich komme dann aber nicht zur Ruhe.

    Ich habe wochenlange Phasen, in denen ich unheimlich viel lese und null Fern sehe. Dann wiederum gibt es Phasen wie jetzt, in denen ich mitten im Buch pausiere und mir eine Serie nach der anderen reinziehe. Aktuell habe ich eine Serie wiederentdeckt, die ich vor 16 Jahren gesehen habe. Damals war ich Anfang 20 und es fing bei meinen Eltern an, zu eskalieren. Sie ließen sich in der Zeit scheiden und es gab wahnsinnig viel Geschrei, Streit, Alkohol (natürlich) und kaputtes Mobiliar. Viel Angst. Hilflosigkeit. Ich war damals in den letzten Zügen meiner Ausbildung und musste daher noch zu Hause leben, finanziell bedingt. Mir ist mein ganzes Leben um die Ohren geflogen und ich war komplett allein damit. Ich stand einfach so allein da. Sie kreisten nur um sich und um mich rum gab es niemanden, der auch nur annähernde Probleme zu Hause gehabt hätte. Ich war lange Jahre ernsthaft suizidgefährdet und spüre diese Anflüge heute noch. Allerdings nicht das damalige Daraufanlegen (betrunken im Auto Vollgas auf der Landstraße, Schutzengel lässt grüßen), sondern einfach das Gefühl. Dieses Ich-will-mich-einfach-hinlegen-und-verschwinden. Jedenfalls, mit der Entdeckung der alten Serie kamen auch alte Gefühle hoch, die ich nun ganz anders sortieren kann. Damals konnte ich das nicht einordnen – Alkohol wurde bei uns immer in Massen konsumiert, teilweise über ganze Wochenend-Feiern oder den kompletten Urlaub hindurch. Also, meine Eltern haben gesoffen, ich nicht. Ich bin "erst" so ab 22/23 abgestürzt, direkt, nachdem ich aus dem Elternhaus raus bin und allein, allein da stand. Das Gesaufe von denen war für mich normal (Therapeuten hassen diesen Ausdruck :) ). Heute weiß ich, sie sind schon seit meiner Kindheit Alkoholiker gewesen. Und diese Gedanken kommen im Ruhezustand hoch. Das sorgt dann wiederum dafür, dass ich in ein tiefes, tiefes Loch falle. Mich einsam fühle. So viel zur Erholung auf dem Sofa also. Im Bett ists das Gleiche, ich falle sofort ins Koma, derartig erschöpft von meinem Tag und wache nachts mit rasenden Gedanken und klopfendem Herzen auf. So, als würde mein Körper schlafen und der Kopf sei wach, ganz ekelhaft. Nun, dementsprechend müde und schnell erschöpft bin ich eben wieder tagsüber.

    Ich weiß, was mir stattdessen gut täte, wäre Bewegung. Laufen an der frischen Luft reicht schon. Mit Musik auf den Ohren komme ich aber auch wieder zu viel zum Denken. Meine Eltern sind bzw. waren unheimlich musik-affin. Bestimmte Lieder bedeuten ganz viel bei uns zu Hause. Lieder sind bei mir von kleinauf verbunden mit Situationen und Lebensphasen. Das reißt mich auch wieder rein. Nicht nur familiär, sondern in meine gescheiterte Ehe oder sämtliche gescheiterte Beziehungen. Ganz abgesehen davon, dass ich mich dazu zu erschöpft fühle, einfach rauszugehen.

    Ich muss es ja; ich habe ein Kind, das mich raus "zwingt". Das dafür sorgt, dass ich mich "normal" verhalte. Dass ich funktioniere. Das kann ich alles in der Fassade auch, aber das war es auch. Ich funktioniere den ganzen Tag, jeden Tag, ohne, dass es mir dabei im kern annähernd gut ginge. Ich weiß nicht, wie ich was für mich tue, das mir gut tut. Das gelingt nur mit Dingen, bei denen ich wirklich meinen Kopf komplett ausschalten kann (z.B. Sex) und das ist auch wieder heikel irgendwie. So betrachtet geht mir da gerade auch schon wieder ein Kronleuchter auf. Ich bringe es nicht mal fertig, mich einfach in die Wanne zu legen und abzuschalten – früher ging das problemlos stundenlang.

    Ich habe meinem Partner heute Morgen von dem Forum erzählt, ihm auch einige Passagen geschickt. Komplett überwältigt davon, dass ich MICH in so vielem wiederfinde (der EKA-Thread). Er sieht mich gar nicht darin und sagt mir, ich solle mich da nicht so reinsteigern. Das verstört mich gerade vollends. Ich versuche mich, der Sache zu stellen und nun wird mir gesagt, das sei Quatsch. Das ist irgendwie immer so. Für mich gibt es nie klare Signale.

    Das macht alles so anstrengend.

    Vielen Dank – und vielen Dank für eure Worte!

    So, wie ich das heraus lese, geht es den meisten hier so, dass sie erst einmal überwältigt davon sind, nicht nur nicht allein mit der ganzen Chose zu sein, sondern ganz viele Aha-Erlebnisse erst mal wirken lassen müssen. Das bedeutet echt viel.

    Ich glaube auf jeden Fall, hier bin ich richtig!

    Ich habe eben einen Satz gelesen, den ich in der Therapie auch gelernt und wieder vergessen hatte: EKA's müssen härter arbeiten, als andere. Und sie müssen sich ihren Erfolg, auch wenn sie ihn selber nicht als solchen beurteilen würden (nicht selber in die Sucht abzurutschen und ein "cleanes" Umfeld zu haben, ist ein solcher Erfolg) immer wieder vor Augen halten. Und immer wieder neu begreifen.

    Mich erschöpft derzeit der Gedanke an "noch mehr Arbeit" bis in die Haarspitzen, aber es gibt keine Alternative. Ich bin nur sooo müde von alldem. :(

    Hallo Linde,

    lieben Dank!

    Ich hab gerade schon in dem Thread gestöbert und ich kann mich nicht dagegen wehren, dass mir die Tränen laufen. Es gibt so viele Parallelen! Und so viele Mit-Betroffene. Das ist überwältigend, erschreckend und auch erleichternd.

    Kontrolle ist eh so ein Thema. Verliere ich sie, Kriege ich Panik. Momentan bestehe ich gefühlt zu 2/3 aus Panik. Ich dachte, ich habe alles gut im Griff, aber momentan rollt das alles heran, wie eine Tsunami-Welle.

    Hallo zusammen,

    ich bin das erwachsene (Scheidungs-)Kind zweier Alkoholiker (mittlerweile 3er Alkoholiker, meinen Stiefvater haben sie auch dazu gemacht) und habe seit meiner Jugend sehr unter der Situation gelitten. Im März ist meine Mutter gestorben, totgesoffen, wie ich es bewusst abfällig nenne. Leberkoma; mit Blut aus allen Löchern ist sie dann komatös (Durchbruch der Magengeschwüre) ENDLICH eingeliefert worden, nachdem es lange Zeit so steil bergab ging, dass sie sich mit 61 wie eine 100-Jährige bewegt hat. Oft stürzte sie und lag dann stundenlang eingepinkelt u.ä. herum.

    Ich durfte mit meinem Stiefvater entscheiden, dass sie auf Maschinen abstellen.

    Ich habe vor 3 Jahren eine Kurzzeittherapie begonnen, in der das Ganze Thema beleuchtet und ich auf das Kommende vorbereitet wurde. Diese Zeit war mir sehr hilfreich und ich hab gelernt, viele Dinge anders zu beleuchten und zu verstehen. Dennoch merke ich, wie ich derzeit zunehmend den Halt verliere. Ich falle wieder oft in depressive Löcher und versuche, meinen Partner wirklich eklig verletzend von mir wegzustoßen, weil ich Nähe gerade nicht ertragen kann. Obwohl ich sie absurder Weise brauche, denn bin ich allein, fühle ich mich so allein, dass es mich zerreißt. Ich bin noch nicht ganz dahinter gekommen, was mit meinem Verhalten los ist. Einerseits bin ich liebesbedürftig und anhänglich, sobald er da ist, andererseits trete ich um mich und will ihn ‚weg‘ haben, wenn er nicht da ist. Ich ziehe mich auch sonst überwiegend von allen zurück, nur 3 Personen wissen wirklich, wie es in mir aussieht.

    Ich weiß aus meiner Therapie Zeit, dass ich dringend Austausch benötige. Google bzw. andere Foren haben mich hierher geführt, weil ich gelesen habe, dass es tatsächlich HIER viele erwachsene Alkoholikerkinder geben soll, die sich über ihre Wesenszüge austauschen, was Aufklärung über das eigene Verhalten bringen soll. Das wär mir sehr wichtig und scheint mir aktuell das zu sein, was mir am meisten Licht ins Dunkel meiner eigenen verkloppten Psyche bringen könnte.