Ich hoffe, hier ist es jetzt richtig / ich hab 3 Fenster vom Forum offen, damit ich mich nicht verblätterte beim Lesen.
Ich hab irgendwie den Eindruck, dass es bei mir gerade eher schlimmer, statt besser wird. Ich ziehe mich immer mehr von meinem Partner zurück, obwohl ich das eigentlich nicht will. Aber es gibt irgendwie keinen besseren Weg.
Ich lebe in der Stadt; Er lebt in dem Dorf, aus dem auch meine Eltern sind, meinem ehem. Heimatdorf. In dem seine Kinder und die Ex leben, die uns bewusst auf der Nase rumtanzt, gerne zu Besuch bei den Nachbarn. Immer präsent, immer am provozieren. Wenn mein Auto vor der Tür steht, kommen sofort unangemeldet Bekannte zu Besuch oder quatschen mich vorm Haus fest. Oder, auch super: Mein Vater kommt nach dem Fußball hickehackebreit zu uns und meint, er muss bei uns jetzt weitersaufen. Mein Stiefvater und er leben auch in dem Kaff und bilden jetzt die Witwer-Trauersauf-WG. Lächerlich.
Als Kirsche auf der Sahne: seine Kinder. Ich halte sie für opportunistisch, verzogen, chaotisch und überaus berechnend. Mit der Großen komm ich einigermaßen klar, auch wenn sie nur Chaos verbreitet und sowohl im Haushalt als auch schulisch stinkfaul ist, was immer zu Problemen und Stress für meinen Partner führt. Nicht nur finanziell, auch organisatorisch darf er irgendwie alles um diese Kinder herum ausbaden. Da geht permanent das Handy und irgendwas wird geklärt, organisiert, diskutiert. Wahnsinn.
Aber vor allem die Jüngere… die macht mich gänzlich fertig. Wie sie sich bewusst zwischen uns gedrängt und was sie alles abgezogen hat - das würde jetzt den Rahmen hier sprengen. Absoluter Vaterkomplex. Es war jedenfalls soweit, dass ich in dem Jahr, in dem wir zusammengelebt haben (natürlich auch schön 2 Lockdowns erlebt, in denen Lieblingskind von morgens 7 bis nachts um 12 im Wohnzimmer rumhing - täglich!!) es nur noch ausgehalten hab, wenn ich mir abends einen leichten Level angetrunken habe. So dass ich wenigstens halbwegs freundlich und entspannt sein konnte. Zumindest immer, wenn die Kinder da waren, aber eigentlich täglich, glaube ich. Das hat mir alles so auf der Seele gelastet, dass ich da weg musste. Ich will da nicht mehr sein. Ich will diese Erinnerungen auch einfach wegstecken. Ich habe jetzt jedesmal einen Horror, wenn wir nicht bei mir in meiner sauberen, ordentlichen Wohnung sind, wenn ich in dieses Haus muss. Ich möchte nichts mehr mit dem Dorf zu tun haben. Es gibt dort nichts Gutes für mich. Außer IHM. Ich liebe ihn, aber in der Konstellation funktioniert das für mich glaube ich nicht. Jeder macht sein Ding und wir sehen uns nur an Kindfrei-Tagen. Dauernde Diskussionen und Streit um alles. Ich weiß, ich hab auf diese Situation hingearbeitet und er akzeptiert sie einigermaßen. Ich werde dafür aber auch zunehmend den ganzen Tag lang mit Missachtung gestraft - Höchststrafe für einen so unsicheren und von Selbstzweifeln zerfressenen Menschen wie mich. Ich weiß auch, dass der Auszug, die Reißleine, das absolut richtige war, da zweifle ich nicht dran. Ich handle sehr überlegt, auch wenn das anderen nicht so vorkommen mag. Ich hadere oft lang und zweifle und probiere und halte aus, aber wenn ich mich entschieden habe, ist das endgültig. Das ist aber auch mein Dilemma: Aus diesem Aspekt heraus wäre meine Konsequenz, auch die Beziehung zu beenden. Ich möchte nicht so an ihm hängen, ich möchte nicht eifersüchtig sein, wenn er nicht bei mir ist, ich will nicht mehr leiden. Mir Gedanken machen müssen.
Ich benehme mich ja auch immer öfter echt wie die Axt im Walde, um da raus zu kommen, aber im Herzen will ich das eigentlich niht.
Ich will die heile Beziehung, die vermeintlich alle anderen haben. Aber die Voraussetzungen stimmen hier ja schon nicht. Seine Kinder sind mein größter Dealbreaker (ausstehende Scheidung und Schulden mal gar nicht erwähnt). Ich habe es wirklich versucht, habe mich bemüht. Auch wenn er das anders sieht und mir vorwirft, ich hätte zu früh aufgegeben. Also bitte, das Theater mit seiner Tochter hätten andere keine 3 Monate mitgemacht! Es ist soweit, dass ich schon einen richtigen Hass auf Blondinen generiert habe, durch sie und die Sekretärin, mit der mich mein Exmann monatelang beschissen hat (sorry an alle Blondinen unter euch, das ist nichts Persönliches, das kriege ich iwann wieder neutralisiert). Blond bedeutet für mich irgendwie immer Ärger. Ist ja Quatsch, weiß ich selber…
Wenn ich Väter mit ihren Töchtern irgendwo sehe, kommt es mir hoch. Weil ER ausgerechnet der einzige Übervater sein muss. Mit Getüddel und Gemache. Sicher nervt mich das auch, weil meiner sich nicht um mich geschert hat (ganz zu schweigen von meiner Mutter), aber vor allem, weil das unsere Paarbeziehung so negativ beeinflusst hat und ich dadurch so viel von ihm angeben muss. Evtl. auch eine Art Futterneid: Ich hab schon nur diese eine Person und die muss ich auch noch mit 2 Kindern und seiner krebskranken Mutter teilen.
Ich bin die Böse in der Konstellation, das weiß ich ja. Die Schwierige, Unflexible. Die Anormale, weil sie nicht vor Freude ‚Jaaa‘ schreit, dass es plötzlich 3 Kinder statt einem Kind sind; die nicht total in der Happy Family-Patchwork-Nummer aufgeht. Mag sein, dass ich all das bin. Aber ich bin nicht das alleinige Problem.
Ich war so weit, dass ich dachte, ich will am liebsten nie wieder einen Partner. Weil ich so viel in diese Beziehung investiert und so viel in meinen Augen verloren hab. Und mich so viel verbieten und verstellen muss. Aber ich bin kein Allein-Mensch…
Ich will und brauche meine Zeit für mich, ja. Mehr als andere. Aber ich hab zunehmend panische Angst davor, dass ich komplett allein da stehe. Was habe ich dann? 2 Freunde, die ich alle naselang mal sehe/höre und ein ‚halbes Kind‘. Den Rest der Zeit bin ich allein, auch von der Arbeitssituation her. Das macht mich auch mehr und mehr zum Sozialphobiker, aber das mal außen vor.
Ich hab Angst, dass ich das allein nicht schaffe. Ich gehe ein ohne körperliche Nähe. Und gleichzeitig ist das alles so… unerträglich.
Ich bin noch nicht so weit, meine Therapeutin erneut einzuschalten. Das bedeutet wieder bewusste Arbeit mit mir selber und soziale Interaktionen. Ich glaube, da fehlt mir aktuell die Energie für.
Zum Glück hab ich gelernt, dass meine Sorgen schwimmen können und es mir durch due Sauferei einfach nur schlechter geht. Sonst würde ich’s nicht anders aushalten. So muss ich halt nüchtern hier durch. Schöner wird’s dadurch aber auch nicht…