Beiträge von achelias

    Gibt es eigentlich auch bei der Alkoholkrankheit einen "point of no return" oder kann es diesen geben?

    Ja, den gibt es.

    Eigentlich sind es zwei Etappen, die Erste, wo man aufgegeben hat, seiner "Schwäche" erliegt, aufhört zu kämpfen, weil alles sowieso sinnlos ist, die Zweite, wo dann das Hirn langsam abbaut und nicht mehr richtig funktioniert.

    Wenn die Psyche geschädigt ist, wage ich zu behaupten, das man es selbst nicht mitbekommt.

    Als ich mich entschloss abstinent zu werden, war mir gar nichts bewusst, ich wollte einfach nur aufhören, freiwillig, über körperliche Schäden machte ich mir keine Gedanken, bemerkte auch keine.

    So nach und nach, mit wurde mir klar wie verwirrt ich war. Das hat vielleicht Wochen gedauert, wenn nicht gar Monate.

    Auch hi,

    wenn ich das richtig verstehe, hält man sich dort auf, unter Gabe von angslösenden, beruhigenden, muskelentspannenden Medikamenten, falls nötig und wird "beobachtet" ... dass man nicht kollabiert.

    Und verdröselt so den Tag.

    Ist das Gift Alkohol und anschließend das Medikament aus dem Körper geht's wieder nach Haus ... erstmal.

    Richtig?

    Derzeit bin ich in einer Entzugsklinik ... Wenn ihr Fragen an mich habt, fragt einfach…

    Hallo Dave,

    was macht man in einer Entzugsklinik?

    Wie muss ich mir das vorstellen?

    Ja, ich war nie in einer Entzugsklinik und mich würde interessieren, wie das vonstattengeht.

    So leicht und so schwer zugleich. Das kam mir letztens in den Sinn.

    ... Eigentlich ist es doch so einfach: Das erste Glas stehen lassen und dann das nächste.

    So sehe ich das mittlerweile auch, was am Anfang ein Ding der Unmöglichkeit zu sein schien, kommt mir nach zwei Jahren ein bisschen albern vor.

    Jaaaa, hinterher ist man immer schlauer - mal wieder hat sich die "alte Weisheit der Großmütter" bewahrheitet.

    ...

    Ich finde es toll, dass du damit mittlerweile so offen umgehen kannst! Davon bin ich noch meilenweit entfernt, aber es ist ein großer Fortschritt, dass ich mich inzwischen überhaupt mitteile und nicht mehr alles mit mir alleine ausmache.

    Hallo Jada,

    rede über dein Problem!

    Damit schwindet auch deine Furcht und deine Scham.

    Es geht leider sehr vielen Menschen so oder so ähnlich ... alle schämen sich, viele schweigen.

    Auch ich hatte einen saufenden Vater (mittlerweile verstorben) und brach den Kontakt gänzlich ab.

    Im Endeffekt kann ich nichts machen, gerne würde ich ihnen mal sagen was sie mir eigentlich mit ihrer Erkrankung angetan haben. Ich verzeihe auch, denn sie sind leider beide krank. Aber ich habe es nie ausgesprochen welche Rolle ich in der Geschichte gespielt habe…. Ich kann es nun mit einer Angststörung ausbaden..

    Ich traue mich aber nicht

    Hallo B. ,

    es stimmt, du kannst nichts machen, wenn deine Eltern trinken wollen tun sie es.

    Doch du kannst es aussprechen, es ihnen sagen, was dir nicht passt, was dich stört, was dir Angst macht, wofür du dich schämst.

    Auch mein Vater trank ... ich musste all' meinen Mut zusammennehmen, doch ich sagte es, danach waren die Fronten geklärt, das Versteckspielen und die Heuchelei hatte ein Ende (auf beiden Seiten). Auch meine Furcht.

    Traue dich, sonst wirst du dieses Unwohlsein nie los.

    Mit 30 kann sich ruhig trauen!

    ... fühle mich aber irgendwie verpflichtet ihm etwas zu Essen zu kaufen. Er hat immense Schulden und kann sich bis Ende des Monats kein Essen mehr selbst kaufen.

    Hallo Lara J. ,

    darf ich fragen, wie lange du deinem Vater Essen kaufen möchtest?

    Ich kenne ja nicht die Einkommensverhältnisse, doch einen Selbstbehalt gibt es.

    Da auch mein Vater soff und auch ich eine zeitlang Lebenmittel kaufte, weiss ich, dass mein Vater sein Geld immer in Alkohol verwandeln konnte, nur für Essen hat es nicht gereicht.

    ich wünsche dir viel Gelassenheit und einen guten Rechtsanwalt!!!

    Hallo NurBier67,

    wie du fesrstellen konntest, wird hier von einigen wenigen, sehr schnell geraten, applaudiert ohne die individuellen Eintelheiten zu kennen. Meinungen werden kundgetan.

    Wer eine Scheidung/Tennung hinter sich hat, hat eine vage Vorstellung, wie kompliziert, kräfteraubend, verlustreich und schmerzvoll soetwas sein kann.

    Gefühle und Befindlichkeiten sind da völig irrelevant!

    Drum tu' dir selbst einen Gefallen und überstürze nichts, berate dich mit einem Rechtsanwalt und wäge dann ab, in Ruhe.

    Haĺlo 9Leben,

    ich weiss nicht, ob ich "ignorierte Ausgangspunkte" hatte, ich ignorierte,

    sehr lange die Realität, die Gegenwart (jetzt Vergangenheit).

    So wohl als Co./EKA, als auch als Alkoholiker, bei mir waren es immer Gehühle (Hoffnung, Mitgefühl, Mitleid, Liebe?, Angst, ...) die meine Vernunft behinderten oder verhinderten.

    ... Ich habe keine ständige Versuchung. ...

    Aber ich drücke mich sicher nicht in der Alkoholecke im Supermarkt herum.

    Hi Alex,

    nur zum Verständnis: Ich HATTE am ANFANG meiner Abstinenz eine Versuchung, nun ist sie völlig verschwunden. Ich kenne weder Suchtdruck, noch sprang das "berühmte Suchthirn" bei mir an, bisher.

    Ja, das ist wohl sehr typenabhängig bzw. wie man sich hineinsteigert.

    So locker war oder ist es ja manchmal gar nicht.

    "So locker" war es bei mir in den ersten Wochen überhaupt nicht, im Gegenteil, es war ein innerer Kampf zwischen der ständigen Versuchung und meinem Durchhaltewillen.

    Der Gedanke, Alkohol trinken zu wollen, nahm stetig ab, nicht nur "gefühlt", die Angst mir wieder Alk. zu kaufen versiegte völlig, nach vielleicht 3... 5 Monaten. Ich wagte mich wieder in die Nähe der Alkoholika im Supermarkt und siehe da, es beschlich mich kein sonderbares Gefühl mehr.

    Ich war über'n Berg, ich hatte mein Selbstbewusstsein (in Bezug auf Alk.) wieder. Alk. war nicht mehr mein Feind, vor dem ich mich schützen musste, Alk. tat mir nichts, ich durfte ihn nur nicht trinken.

    Das bekam ich hin.

    Diese Aha-Effekte machten mich immer sicherer, selbstbewusster.

    ... komme halt immer wieder auf denn einfachen und logischen Schluss: kein Alkohol mehr, fertig.

    Hallo Stefan 1,

    zu diesem Schluss komme ich auch immer wieder und das funktioniert bei mir auch sehr gut.

    Zu dem Schluss kommen ja fast alle. Komischerweise klappt es bei manchen nicht.

    Ich denke, dass es auf die innere Einstellung und die Gefühlsebene ankommt.

    Komischer Weise klappt es bei den meisten nicht, sondern nur bei manchen.

    Die hängen wohl dann immer noch, immer wieder an irgendwelchen "romantischen" Gefühlen fest und trauern der alten "ach so schönen Zeit" hinterher.

    Ist das mangelndes Bewusstsein, Selbstbetrug?

    Was ließ dich das letzte halbe Jahr "so locker" in der Abstinenz verharren?

    Viele Grüße

    Hallo Pipe,

    willkommen zurück, mich interessieren keine "intimen" Details, mich interessiert wie so eine Therapie funktioniert.

    Viele berichten: ich habe gelernt ... - schön und gut, ich habe auch schon viel gelernt, aus Büchern, vom meiner Oma, aus dem Televisionsapparat.

    Was macht eine Therapie aus? Es ist doch nicht nur das Vermitteln puren Wissens.

    Ist es die ständige Wiederholung in Verbindung der Abgeschiedenheit, die einem zur Erkenntnis verhilft?

    Die ablenkungsfreie Begegnung mit Fachkompetenten oder Gleichgesinnten?

    Die Ruhe und Konzentration aufs Wesentliche?

    Ich hoffe, ich konnte mich verständlich ausdrücken.?

    Meine "Rolle" ist zu vermitteln und zu schlichten wenn er säuft.

    ...

    Wenn er säuft, kannst du gar nichts vermitteln.

    Mit einem Betrunkenen zu diskutieren ist völlig sinnlos, ebenso irgend etwas vermitteln zu wollen.

    Ein Betrunkener hängt in seiner "besoffenen Welt" fest, er kann sich am nächsten Tag an nichts mehr erinnern, oft auch nach Minuten, Stunden, weiss er nicht mehr, was er sagte, meinte, wollte.

    Als ich schrieb, unterstütze deine Mama, meinte ich, hilf ihr, mit sich (!) und ihrer Situation zurechtzukommen und nicht in ihre Rolle als Verteidigerin, Vermittlerin zu schlüpfen.

    In dem du versuchst zu "vermitteln", die Wogen zu glätten, übernimmst du die Rolle deiner Mutter, du machst ihr Problem zu deinem.

    Du schreibst, wenn dein Vater "trocken" ist ... wenn er nüchtern ist ...

    Ist er jemals nüchtern?

    Gut, er hat mal weniger getrunken, lallt nicht oder torkelt nicht, aber mehr auch nicht!

    Du versuchst daran zu glauben, dein Vater würde sich verhalten, wie ein normaler Nichttrinker, wenn er mal nicht sooo viel getrunken hat - das tut er eben nicht!

    Er lebt in seiner eigenen Welt, die er vehement verteitigt. Ähnlich einer Psychose.

    Deine Mutter weigert sich das zu akzeptieren und ich fürchte (pure Annahme!), du tust das auch, du willst vermitteln.

    Deine Tochter tut das einzig richtige, sie will damit nichts zu tun haben, sie will nicht immer wieder das gleiche durchmachen müssen mit ihrem Opa.

    Als Angehöriger hofft man immer, er müsse mal zur Vernunft kommen und weigert sich die Realität anzuerkennen, ... irgendwann hat ein Mensch seinen Verstand versoffen, dann kann man nichts mehr "reparieren", dann heilt auch nichts mehr.

    Dann kann man nur "das Beste" daraus machen, entweder lebt man damit und leidet weiter (mit) oder zieht sich zurück.

    Ich erlebte es, bei meiner Oma, bei meinem Vater. Ich nehme mal an 9Leben ging es ähnlich mit ihrem Mann.

    Ja, alles sehr traurig, doch sehr real.

    Du kannst aus diesem Kreis ausbrechen oder weiter mitmachen, doch verändern wirst du einen Alkoholiker niemals, einen Alkoholiker der gar nicht mehr anders kann, weil er nicht mehr in der Lage dazu ist.

    Dass der Umgang mit Alkohol vor allem bei der Erziehung der Kinder beginnt, da stimme ich vollkommen zu. Dann kommt die Pubertät und die Abgrenzung. Wenn man es verteufelt, macht man es gerade interessant für die Phase der Rebellion, wenn man es als nichts besonderes, aber ggf. gefährlich darstellt, kann es genauso schief gehen.

    Wir Erwachsenen reden und tun das Gegenteil.

    "Alkohol ist schädlich, aber ... wenn du erwachsen bist." oder der Vater trinkt ein Bier und verbietet es seinem Kind, das muss nach hinten losgehen.

    So habe ich es erlebt, bestimmt auch mein Opa, als er klein war.

    Verbote bringen da gar nichts.

    Von Seiten der Politik, baucht man gar nichts erwarten - mit Nicht-Konsum erwirtschaftet man keinen Profit.

    Auf der einen Seite wird vom Verkauf profitiert, auf der anderen werden Milliarden umgesetzt bei der Behandlung von Erkrankungen.

    Das zahlt der Staat? Das zahlt der Steuerzahler und wieder profitiert der Staat ... Umsatzsteuer, Mehrwehrtsteuer, Einkommenssteuer u.s.w. .

    Wenn der Bürger nichts, jeder für sich im Kleinen, verändert und dann (vielleicht) alle zusammen .... Was soll sich da ändern?