Meine "Rolle" ist zu vermitteln und zu schlichten wenn er säuft.
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Wenn er säuft, kannst du gar nichts vermitteln.
Mit einem Betrunkenen zu diskutieren ist völlig sinnlos, ebenso irgend etwas vermitteln zu wollen.
Ein Betrunkener hängt in seiner "besoffenen Welt" fest, er kann sich am nächsten Tag an nichts mehr erinnern, oft auch nach Minuten, Stunden, weiss er nicht mehr, was er sagte, meinte, wollte.
Als ich schrieb, unterstütze deine Mama, meinte ich, hilf ihr, mit sich (!) und ihrer Situation zurechtzukommen und nicht in ihre Rolle als Verteidigerin, Vermittlerin zu schlüpfen.
In dem du versuchst zu "vermitteln", die Wogen zu glätten, übernimmst du die Rolle deiner Mutter, du machst ihr Problem zu deinem.
Du schreibst, wenn dein Vater "trocken" ist ... wenn er nüchtern ist ...
Ist er jemals nüchtern?
Gut, er hat mal weniger getrunken, lallt nicht oder torkelt nicht, aber mehr auch nicht!
Du versuchst daran zu glauben, dein Vater würde sich verhalten, wie ein normaler Nichttrinker, wenn er mal nicht sooo viel getrunken hat - das tut er eben nicht!
Er lebt in seiner eigenen Welt, die er vehement verteitigt. Ähnlich einer Psychose.
Deine Mutter weigert sich das zu akzeptieren und ich fürchte (pure Annahme!), du tust das auch, du willst vermitteln.
Deine Tochter tut das einzig richtige, sie will damit nichts zu tun haben, sie will nicht immer wieder das gleiche durchmachen müssen mit ihrem Opa.
Als Angehöriger hofft man immer, er müsse mal zur Vernunft kommen und weigert sich die Realität anzuerkennen, ... irgendwann hat ein Mensch seinen Verstand versoffen, dann kann man nichts mehr "reparieren", dann heilt auch nichts mehr.
Dann kann man nur "das Beste" daraus machen, entweder lebt man damit und leidet weiter (mit) oder zieht sich zurück.
Ich erlebte es, bei meiner Oma, bei meinem Vater. Ich nehme mal an 9Leben ging es ähnlich mit ihrem Mann.
Ja, alles sehr traurig, doch sehr real.
Du kannst aus diesem Kreis ausbrechen oder weiter mitmachen, doch verändern wirst du einen Alkoholiker niemals, einen Alkoholiker der gar nicht mehr anders kann, weil er nicht mehr in der Lage dazu ist.