Beiträge von Fee

    Lieber Hanseat,

    Danke für deine Antwort.

    Ich finde es schon bemerkenswert, wie offen und ehrlich du über das Thema sprichst. Ich vermute, dass mein Mann auch ein Quartaltrinker ist.

    Und genauso ist es, es ist unerträglich mit ihm zu leben.

    Egal wie lange die trockenen Pausen sind.

    Ich habe eine Frage.....

    Vielleicht kann mir jemand diese beantworten, der selbst getrunken hat.

    Wie kann jemand von jetzt auf nachher nichts trinken, ohne körperlichen Entzug. Ist man dann (nur) psychisch abhängig?

    Ich weiß, es ist eine doofe Frage. Beschäftigt mich aber......

    Lg

    Ich dachte früher auch, dass es doch auch schlimmer geht. Das er ja nicht körperlich abhängig ist und ich vielleicht übertreibe.

    NEIN. wir übertreiben nicht. Wir haben das Recht, ein glückliches Leben zu führen. Und ich kann so nicht glücklich sein, wenn ich einen Mann habe, der trinkt.

    Im Gegenteil, ich verbaue mir doch selbst das Leben und das der Kinder, wenn ich bei ihm bleibe.

    Ich finde, es spielt gar keine Rolle, wieviel jemand trinkt. Sobald es der Familie oder der Beziehung schadet, ist es nicht akzeptabel. Und meiner Meinung nach ist das auch ein Zeichen für Sucht. Und die körperliche Abhängigkeit kommt doch irgendwann. Bei einem früher und bei anderem später.

    Das ist aber nur meine eigene Logik...

    Hallo Fabienne,

    Du hast mich gefragt was und wieviel mein Mann trinkt.

    Also am Anfang unserer Beziehung fiel mir nichts besonderes ein. Er trank gerne mal etwas. Bier oder Wein oder mal ein Cocktail. War für mich alles ok und normal war. Irgendwann ärgerte es mich, wenn er getrunken hat, weil er dann ein ziemlich großes Arschloch wurde ,

    im betrunkenen Zustand.

    Er hat aber immer gearbeitet ( 26 Jahre in der Firma)

    Kurz nach unserer Hochzeit fand ich die erste versteckte Dose im Garten ( Wodka lemon gemisch)

    Aber dafür hatte er selbstverständlich eine Ausrede.

    Er hatte ca alle 4 bis 6 Wochen einen Alkoholexcess.

    Trank jeden Tag und am Wochenende sehr viel. Das ging dann zum Teil 1 Woche. Arbeiten, saufen. Vor 2 Jahren erkrankte er an Krebs. (Im Mund) Schwere OP. Krebs überstanden. 2 Jahre zu Hause. In diesen 2 Jahren immer wieder Hölle. Er versteckte den scheiß Wodka überall. Anfang diesen Jahres habe ich ihn zu einer stationären Therapie gezwungen. Er war 3 Monate in Daun. Nach seiner Rückkehr trank er 3 Wochen später wieder und zwar schlimmer als davor.

    Er trank jetzt nur noch Wodka, weil er der Meinung war, ich würde es nicht riechen.

    Der Wodka war wirklich überall versteckt. Aber heute noch sagt er, daß er nicht körperlich abhängig ist. Wie er es jetzt über 1 Woche geschafft hat nichts zu trinken weiß ich nicht. Er hat auch keinen körperlichen Entzug. Das finde ich auch super, weil er zumindest die Kinder sehen kann, wenn er nüchtern ist. Ich hoffe auch, dass er trocken bleibt. Hätte ich nicht die Wohnung gemietet, hätte ich jetzt garantiert wieder den klassischen Rückzieher gemacht. Ich habe mich quasi selbst gezwungen wegzugehen in dem ich eine Wohnung gemietet habe. Und das war auch richtig denn jetzt kann er mich mal.....

    Sorry aber das ist das was ich empfinde....

    LG

    Hallo Fabienne,

    Ich sehe deine Beiträge auch wenn du mich nicht zitierst.

    Ich weiß genau, wie du dich fühlst. Dieses langsame bewegen der Augen, von dem du schreibst. Ich bin innerlich geplatzt, wenn ich das bei meinem Mann gesehen habe, als wir abends auf dem Sofa saßen. Ich habe ihn dann von der Seite beobachtet und bin immer wütender geworden. Es war ekelhaft.

    Ich packe hier heimlich die Kartons und bin traurig, dass ich meine Familie verloren habe. Die kleine heile Familie, die ich nie hatte und vermutlich deshalb sooooo gerne wollte.

    Gleichzeitig bin ich glücklich, dass ich bald ein Leben ohne Angst leben werde. Ohne Angst, wann er das nächste Mal trinkt.

    Und weißt du, was mir am meisten hilft....

    Ich denke an meine Kinder. Daran, dass sie kein Gebrüll, keine Beleidigungen und keinen betrunkenen Vater bzw Stiefvater mehr erleben müssen. Ich habe endlich für Ruhe gesorgt. Ich wollte immer fair sein. Deswegen habe ich meinem Mann gesagt, dass ich eine Wohnung gefunden habe. Er hat es wohl gehört, aber er glaubt es noch nicht so ganz. Also habe ich es nicht mehr wiederholt. Am 3 Dezember habe ich alle meine Freunde zusammen getrommelt.

    Meine Familie wohnt 450 km weit weg, aber sie kommen auch. LKW ist schon reserviert. Und mein Mann hat null Ahnung. Ich habe kein schlechtes Gewissen mehr. Ich werde erhobenen Hauptes hier rausspazieren und er hat die Entscheidung, was er aus seinem Leben macht. Seit über 1 Woche trinkt er jetzt keinen Tropfen Alkohol.

    Ja und? Er hat mich jahrelang fertig gemacht. Was sind schon Tage oder Wochen oder Monate dagegen? Er kann jetzt so viele Jahre trocken sein, wie er gesoffen hat. Dann kann ich mich mit ihm über die Zukunft unterhalten.

    Lg

    Hallo Fabienne,

    herzlichen Glückwunsch zum Mietvertrag. Habe deine Geschichte auch mitverfolgt und war gespannt, ob du wirklich unterschreibst.

    Ich habe auch einen Mann, der trinkt und 2 Kinder. Heute habe ich meine Schlüssel bekommen für die neue Wohnung. Auch ab dem 1 Dezember. Ich darf aber schon Sachen dort hinbringen. Deswegen die Schlüssel vorher.

    Nachdem die Frau weg war, habe ich mich mitten ins Wohnzimmer auf den Boden gesetzt und tief durchgeatmet.

    Das Gefühl der RUHE war einfach nur herrlich.

    Mein Reich der Sicherheit und Ruhe. Und vorallem Alkohol freie Zone. :lol:

    LG

    Hallo zusammen

    Ich wollte mich einfach mal kurz melden. Es geht mir soweit ganz gut. Es ist ziemlich stressig zur Zeit.

    Aber gestern habe ich den Mietvertrag unterschrieben!!!!!

    Hurra. Es gibt also kein Zurück mehr. Zum Glück......

    Mein Mann ist natürlich nicht ins Krankenhaus am Montag zur Entgiftung. Er trinkt zwar nichts, aber wie lange das anhalten wird ist fraglich.....

    Ich bekomme am 15 die Schlüssel für die Wohnung und dann geht es los.

    Lg

    Hallo zusammen,

    Danke dafür, dass ihr euch die Zeit nehmt und meine Beiträge hier lest......

    Ich bin auch dankbar, dass ihr so ehrlich seid.

    Es gibt einfach diese Momente, in denen ich denke;

    Es gibt doch Familien, die es geschafft haben. Wo der Partner trocken geworden ist und die Familien wieder ein normales Leben führen.

    Und dann denke ich. Vielleicht kann es bei mir auch so enden?

    Gleichzeitig sichere ich mich ab und bestelle Möbel. Rede mit Freunden und Familie offen.

    In erster Linie ist mir die räumliche Trennung wichtig.

    Das gibt mir Sicherheit. Und ich bin ein Mensch, der an das Gute glaubt.

    Das ist wahrscheinlich immer mein Problem gewesen.

    Tief in mir sagt mein Gefühl mir, er wird es nicht schaffen.

    Deshalb gehe ich weg.

    LG

    Ja das ist richtig. ER muss es für sich selbst wollen, trocken zu sein.

    Das habe ich mittlerweile begriffen.

    Ob er soweit ist, weiß ich nicht.

    Ich werde es sehen.

    Ich freue mich zur Zeit einfach nur auf die Wohnung.

    Ich bin soweit wie noch nie und darüber bin ich froh.

    Hallo Cadda

    Ja, so denke ich auch.....

    Ich kann aus der Ferne gucken was passiert.

    Ich möchte ihn wohl unterstützen und ihm eine Aussicht auf eine gemeinsame Zukunft geben.

    Aber, er muss es tatsächlich jetzt erstmal beweisen, dass er trocken wird und vorallem auch bleibt.

    Ich denke, dass das auch wichtig ist für ihn, eine Perspektive zu haben.

    Aber eben auf Abstand.

    Im Grunde helfe ich ihm so.

    Natürlich wird es für ihn hart sein nicht zu trinken, wenn er alleine hier ist.

    Für mich und die Kinder war es auch verdammt hart, wenn er getrunken hat. Da muss er jetzt durch.

    Lg

    Ich hätte auch nie gedacht, dass ich in so eine Spirale gerate.

    Und ich habe es ja auch noch nicht hinter mir. Bin ja erst am Anfang vom Neuanfang.

    Habe aber das Gefühl, dass ich mich verändert habe.

    Genau wie du Lunananana, habe ich Angst vor den Momenten, wenn ich meinen Mann vermissen werde. Aber ich muss sagen, dass ich ihn eigentlich schon lange vermisse. Denn der, der immer wieder da war, war nicht mein Mann, den ich mal geheiratet habe. Das war der Teufel. Und ganz ehrlich: er hat ja immer noch die Möglichkeit trocken zu werden. Wenn er mich vermissen wird, dann hört er auf zu trinken. Wir haben einen kleinen Sohn, das heißt, dass wir uns sehen werden und wenn er es schafft, trocken zu bleiben, dann können wir auch gemeinsam Dinge unternehmen oder uns sehen. Mal schauen, wen er mehr vermisst.

    Mich oder den Alkohol.....

    Hallo Aurora,

    Ja das ist so schön. Ich bin so froh, dass ich die Schritte gemacht habe diese Woche.

    Ich bin soweit gegangen, dass ich mich quasi selbst abgesichert habe, damit ich nicht wieder schwach werde. Und jetzt gibt es kein Zurück mehr. Wohnung besorgt, Anträge Jobcenter eingereicht. Möbel bestellt.

    Und jetzt bin ich voller Vorfreude auf mein neues zu Hause mit meinen Kindern.

    Er kann nichts mehr tun oder sagen, was mich umstimmen könnte. Das weiß er aber auch. Er trinkt im Moment nicht und ich kann wenigstens mit ihm vernünftig reden.

    Was ER für Schritte macht, ist seine Entscheidung. So fühle ich.

    Das ist nicht naiv. Das ist menschlich. Wenn man liebt, hofft man doch , dass man mit dem Menschen eine gemeinsame Zukunft haben kann. Man will dich nur, dass der Andere wach wird. Ich habe lange gehofft und mache mir genau deswegen keine großen Vorwürfe. Habe alles versucht, damit ER aufhört zu trinken.

    Eine kurze Geschichte, die ich persönlich sehr mag:

    Ein reicher Mensch trifft einen armen, Obdachlosen Fremden auf der Straße und gibt ihm einen Korb gefüllt mit Müll.

    Der Fremde nimmt diesen und geht.

    Am nächsten Tag trifft der Reiche wieder den Armen auf der Straße. Der Arme überreicht ihm den Korb, den er am Vortag bekommen hat, von dem Reichen. Nur ist der Korb jetzt gefüllt mit Blumen.

    Der Reiche fragt "Warum schenkst du mir Blumen, du Trottel.?"

    Der Arme antwortet ihm " weil jeder das gibt, was er im Herzen ❤ trägt "

    Hallo Lananananana

    Ich muss schmunzeln.

    Obwohl es nichts zum schmunzeln gibt.

    Wie du es geschrieben hast, ich glaube auch erst etwas, wenn er einige Monate trocken ist.

    Wie geht es dir denn?

    Ich freue mich auf die Wohnung , bin aber gleichzeitig traurig, dass es soweit gekommen ist.

    Weiß aber , dass ich das richtige tue.

    Lg