Beiträge von Kintsugi

    Liebe Evelin,

    hole das von deiner Skitour mal hier her:

    weil ein solches Verhalten hier so „abgeurteilt“ wird, ich aber doch eigentlich offen hier schreiben will…

    Und ich glaub genau das ist die eigene Selbstverurteilung und nasses Denken. Ich habe das zu Beginn wie du wahrgenommen. Aber mit Abstand und der Veränderung meiner eigenen Sichtweise, habe ich verstanden, dass hier absolut gar niemand über mich geurteilt hat - außer ich selbst.

    Wenn mich was piekst, weil jemand anderes mich zB auf Gefahren hinweist. Dann war das mein eigener innerer Konflikt.

    Das klang anfangs etwas krass für mich...aber den anderen ist meine Trockenheit doch egal. Es geht hier ja um mich. Anfangs dachte ich auch, ich müsste mich selbst zensieren, dass ich hier reinpasse. Da hab ich noch nicht verstanden um was es geht. Um mich, meine Selbsthilfe.

    Wenn ich hier Dinge bewusst auslasse, weil mir die Reaktion eventuell nicht schmeckt. Dann ist das ganz allein mein Problem und ich behindere mich in meinem eigenen Vorankommen.

    Wenn das mal ankommt im Schädel, dass hier wirklich kein Moderator/Forist einem je was blödes möchte...dann ergibt sich eine ganz andere Freiheit.

    Ist ein Prozess. Wer leicht kränkbar ist, sollte da besonders Wert drauf legen dran zu bleiben. Das war für mich immer eine Gratwanderung und eine neue Erfahrung. Es mal zuzulassen, dass ich das Problem hab 😅 und nicht die anderen doof sind.

    LG,

    Kintsugi

    Liebe Momo,

    Achtung mit Nachrichten im Forum, es macht dich und ihn erkennbar (problematisch hinsichtlich Persönlichkeitsrechte).

    Du bist wütend und ich kenne den Impuls reagieren zu wollen. Allerdings ist das genau das, was er möchte. Dabei ist es egal ob du wütend oder verständnisvoll oder sonstwie reagierst. Jede Reaktion füttert ihn mit Energie.

    Mir hat geholfen die Nummer zu blockieren und ein striktes No Contact zu fahren. Ok, so einfach ist es bei mir nicht, wir haben gemeinsame Kinder. Aber ich bestimme den Kommunikationskanal (Mail) und wann/wie ich mich damit auseinandersetze.

    Als Empfehlung: bevor du ihm antwortest, schreibe hier! Er wird dich dann in Ruhe lassen, wenn es bei dir nichts mehr zu holen gibt. Und das erreichst du am besten mit Kontaktsperre.

    LG,

    Kintsugi

    jemand gesagt hat, wie leid es ihm tut, dass es mit mir und meinem Mann nicht geklappt hat?

    Ich bin mittlerweile bei einem kurzen "war besser so, es gibt schlimmeres" angelangt. Meine Erfahrung ist auch, je unaufgeregter meine Antworten, desto weniger Interesse von Außen. War für die zu langweilig, dass es kein Drama gab. Bei nahen Menschen und hier im Forum, konnte ich es mal so richtig rausschreien. Und diese Wut ist auch ein guter Antreiber um vorwärts zu kommen. Verwende die Energie für dich und verschwende sie nicht an den Ex.

    Am liebsten würde ich raus schreien, was für ein manipulierender Mensch und Lügner er ist.

    Das hat sich bei mir gelegt, als ich mir selbst geglaubt habe. Meinen Wahrnehmungen vertraut habe. Das hat mich nämlich unabhängig von den Meinungen der anderen gemacht.

    Auch da bin ich mittlerweile an einem Punkt, den ich nie für möglich gehalten habe. Mein Ex und was er macht oder nicht macht, oder über mich erzählt...es juckt mich nicht (mehr). Er ist wie er ist. Und das bewerte ich nicht als gut oder schlecht.

    Wenn du für dich schaust, was du brauchst, DEIN Leben lebst, dann erledigt sich der Rest irgendwann.

    Ich drücke die Daumen für die Wohnung! Überweise aber kein Geld, bevor du was unterschrieben hast 😉

    Ich meinte nur, dass er sich nicht trennen kann, da die Trennung für mich beim ersten Schlag da war.

    Yes! Welche Selbstermächtigung! Er wollte das Treffen nur nutzen, um richtig schön Täter Opfer Umkehr zu betreiben.

    Was dein Ex gesagt hat, hat mein Ex 1:1 zu mir gesagt. Er hat eine diagnostizierte Persönlichkeitsstörung...

    Die Beziehung ist vorbei, trotzdem würde ich dir empfehlen zu der Therapeutin zu gehen und dich über Co-Abhängigkeit zu informieren.

    Damit du dich und deine Muster kennenlernst und beim nächsten Partner frühzeitig dein Alarmsystem anschlägt.

    Ich schicke dir eine Umarmung wenn du magst. Kümmere dich gut um dich!

    heute habe ich eine recht simple Antwort darauf: um es endlich zu lernen (wenn auch auf eine harte und brachiale Tour) zuerst auf mich zu gucken und mich als die wichtigste Person in meinem Leben anzuerkennen

    Liebe Martha, so sehe ich es mittlerweile auch. Ich habe mir selbst den Spiegel vorgehalten und endlich reingeschaut.

    Man zuckt ja irgendwann nur noch mit den Schultern, was als nächstes als Katastrophe anrückt. Welche elementare Säule des Lebens jetzt wieder kracht oder man vielleicht sogar selbst angekratzt hat.

    Liebe Ava,

    das ist das befreiende, wenn man ganz unten angekommen ist. Da gab es ja nun wirklich nichts mehr zu verlieren.

    Den Namen Kintsugi habe ich mir erst später ausgesucht. Es war/ist ein Bild für meine Reise. Kintsugi ist eine japanische Reparaturmethode für Keramik. Die Stücke werden mit Goldkleb verbunden. Es entsteht ein einzigartiges Kunststück. Mein Leben lag in Scherben. Und dann habe ich angefangen alle Teile neu zusammenzufügen.

    Ich habe im Außen und im Inneren aufgeräumt. Teile meiner Persönlichkeit entdeckt, die ich bisher abgelehnt hatte. Habe mit Selbstfürsorge begonnen und mich mehr und mehr lieben gelernt.

    Und noch ein kurzer Abriss: ich hatte meinen Ex kennengelernt, da war ich schon alkoholabhängig. Durch ihn habe ich mein eigenes Problem "erkannt". Ich wusste zwar schon vorher, dass ich kein gesundes Trinkverhalten habe, aber da hatte ich den ersten Klick. Danach bin ich wieder zurück gerudert, auch weil ich neben seinem Konsum, meinen eigenen irgendwann verharmlost hatte.

    Hier im Forum habe ich dann beim Tagebuch schreiben (und lesen bei anderen) mehr und mehr meine Themen sortiert und sehr viel Klarheit gefunden. Seit Juni 2022 bin ich trocken.

    Du starke Frau!

    Ich spüre selbst, dass ich da alleine nicht durchkomme.

    Kennst du den Spruch? Was ist das mutigste, was du jemals gesagt hast? "Ich brauche Hilfe!"

    Du bist nicht alleine mit deiner Situation. Schreibe hier, wenn es dir schlecht geht. Schreibe hier, wenn es dir gut geht.

    Lege dir einen Notfallkoffer an. Was kannst du tun, wenn es dir schlecht geht? An wen kannst du dich wenden?

    Es gibt hier im Forum auch schon eine Liste mit Tipps. Schau dich um und nimm alles an, was dir hilft dich zu befreien.

    Liebe Momo,

    schön, dass du hier hergefunden hast. Mir ging es wie dir. Ich habe eine Beziehung angefangen, obwohl ich wusste, dass er süchtig ist. Zu Beginn war ich sehr verständnisvoll. Meine Grenzen und Bedürfnisse haben sich immer weiter verschoben und die Beziehung wurde schlimmer und schlimmer. Ich war an dem Punkt wo ich dachte...wenn er wenigstens gewalttätig wäre...dann wäre es klar.

    Aber so funktioniert häusliche Gewalt nicht. Bei mir war es vor allem psychische Gewalt, aber ich hatte gehört, dass er in früheren Beziehungen handgreiflich wurde. Irgendwann habe ich mich zuhause nicht mehr sicher gefühlt. Ein nasser Alkoholiker ist unberechenbar.

    Natürlich ist der Vorfall nicht tragbar, aber er ist ja auch krank

    KEIN ABER! Ich kenne diese Verharmlosung. So lange man im System steckt, ist das auch ein Schutzmechanismus. Würdest du die gesamte Tragweite erfassen (du erkennst sie eventuell an den Reaktionen von Cadda und Linde), dann wäre es kaum auszuhalten.

    Aber ich kann meine Gefühle für ihn nicht einfach abstellen.

    Ich kenne auch das. Die Verlustangst ist riesig und die "vermeintliche" Liebe groß. Es ist emotionale Abhängigkeit und es geht vorbei. Aber dazu habe ich Unterstützung benötigt. Ich hatte therapeutische Begleitung und mich auch an die Frauenberatung gewendet. Ich rate dir dringend, dir Hilfe zu holen, um es zu schaffen dich aus dieser kranken Beziehung zu retten.

    Wie soll ich am Freitag in dem Gespräch sein?

    Am besten gar nicht. Es ist alles gesagt. Er wird dir entweder die kalte Schulter zeigen, weil er weiß, dass du ihn dann anflehen wirst nicht zu gehen. Oder er wird mit Entschuldigungen kommen. Nur, es wurde eine Grenze überschritten. Wenn du bei ihm bleibst, dann hat er quasi den Freifahrtschein so weiter zu machen. Weil du es ihm erlaubst. So oder so. Die Beziehung ist tot.

    Ich wünsche dir, dass du dich an erste Stelle setzen kannst. Mache dir das größte Geschenk, was du dir geben kannst und beende die Beziehung. Dein Selbstwert und deine Würde werden es dir in ein paar Monaten danken.

    Es ist schwer so eine Beziehung zu beenden. Sehr, sehr schwer. Ich weiß das. Es tut weh. Sehr, sehr weh.

    Aber lass mir dir hier eins Versprechen: der Schmerz geht vorbei! Und dann bist du frei. Frei für ein Leben in Frieden mit dir selbst.

    Du siehst, ich schreibe hier um ein Leben. Um mein Leben, um dein Leben. Um alle Leben von Frauen, die Opfer von häuslicher Gewalt sind.

    Und wenn du dich jetzt fragst: ist es bei mir überhaupt so schlimm? Nein, Momo. Es ist noch viel schlimmer. Es ist Mord an deiner Seele.

    Du schaffst das Momo!

    LG,

    Kintsugi, eine Überlebende

    Wenn ich hier alles aufzählen würde, was mein Ex alles ausprobiert hat...dann wäre dein Tagebuch zuende geschrieben. Und dann? Hast du die Möglichkeit die nächsten 20 Jahre zuzuschauen ob es bei deiner Frau klappen könnte.

    Mir fällt dazu nur ein, was ich bei Liesel geschrieben habe.

    Ich bin mir nicht sicher, ob dir eine Trennung helfen würde. Ich lese so wenig Selbstreflektion bei dir, da wird es schwer eine langfristige Verhaltensveränderung zu erreichen. Bei dir. Nicht bei deiner Frau.

    Ich habe das Gefühl bei dir prallt alles ab. Hast du schon einmal über therapeutische Hilfe für dich nachgedacht? Ich weiß nicht, ob du hier für dich weiterkommst. Von den anderen Foristen wurde mittlerweile alles gesagt. Hier ist quasi Ende Gelände.

    Freiheit und persönliches Glück, Frieden ist es immer wert. Gewaltvolle, suchtgewaltige schädigende Strukturen zu verlassen

    Natürlich zerstört es Deine Träume/Vorstellung eines Lebenskonstrukts mit der Person. Dieser Moment, in halbfertiger Küche, mit überzogenem Konto, alleine, einem Sack voller Briefe und Ansprüche, wenn Du das erste Mal merkst, Du bist frei im Kopf, Du fühlst etwas anderes- unbezahlbar.

    Das unterschreibe ich zu 100 %

    Alles hat einen Preis. Bleiben und gehen. Nur...der Preis wenn man bleibt, der kostet einen am Ende alles. Die psychische Gesundheit, der wirtschaftliche Ruin, Lebenszeit. Für mich war die Entscheidung dann einfacher. Entweder ich verliere ganz sicher alles, oder ich gehe los und versuche zu retten, was zu retten ist. Mich und die Kinder.

    Es war die schwerste Entscheidung in meinem Leben. Es war die beste Entscheidung in meinem Leben.

    Aber ich bin mir nicht sicher, ob dir eine Trennung helfen würde. Ich lese so wenig Selbstreflektion bei dir, da wird es schwer eine langfristige Verhaltensveränderung zu erreichen. Bei dir. Nicht bei deinem Mann.

    Ich habe das Gefühl bei dir prallt alles ab. Hast du schon einmal über therapeutische Hilfe für dich nachgedacht? Ich weiß nicht, ob du hier für dich weiterkommst. Von den anderen Foristen wurde mittlerweile alles gesagt. Hier ist quasi Ende Gelände.

    Vor fast genau zwei Jahren habe ich mich hier im Forum angemeldet. Ich bin damals als Angehörige gekommen und als Alkoholikerin geblieben.

    Die guten Nachrichten zuerst: mir und den Kindern geht es sehr gut! Meinen Ex zu verlassen und auch alles was ich mir bis dahin aufgebaut hatte loszulassen, war mein Ticket in die Freiheit.

    Allerdings bin ich davon überzeugt, dass eine Trennung vom suchtkranken Partner die eigenen Themen nicht löst. Nachdem ich hier ankam, habe ich begonnen auf mich zu schauen. Mich zu fragen: warum bin ich mit einem Alkoholiker zusammen? Warum kann ich mich nicht trennen?

    Und ganz wichtig die Frage: was will ich? Was wünsche ich mir für mein Leben?

    Wenn ich mich nicht bewege, bewegt sich nichts. Aus meinem alten Tagebuch habe ich ein paar wichtige Erkenntnisse rausgesucht:

    Der CO hat eine ganz eigene riesige Baustelle! Sie macht mir ab und zu Angst aber irgendwann wird da schon mein Gerüst stehen, mit all den Werkzeugen die ich brauche um ein zufriedenes Selbstwertgefühl zu haben.

    Ich habe mich wieder berappelt und sehe klarer. Es ist schwer zu beschreiben wie sich diese "Zustände" im Kopf anfühlen. Es ist wirklich schmerzhaft und kaum auszuhalten. Also dieses Gefühl zu haben, dass man auf etwas geprägt ist, was einem nicht gut tut. Es sehen zu können, verstehen zu können aber nicht fühlen zu können. Es ist dann wirklich wie beim Alkohol. Man weiß in dem Moment schon, dass man die Flasche ansetzt. Ich wollte dann auch gar nicht mehr ins Forum schauen oder schreiben. Dann kamen lauter Abwehrmechanismen und der Gedanke, dass ich mich mit alledem nicht mehr auseinandersetzen möchte. Weder mit seiner Sucht, noch mit meiner Abhängigkeit oder sonst was, was nicht mit mir stimmt. Aber eine Stimme in mir war lauter: ich will es schaffen, ich gebe jetzt nicht auf! Es hat ja niemand gesagt, dass es leicht wird. Aber was ist die Alternative? In einer Dauerschleife hängen zu bleiben? In MEINER Dauerschleife hängen zu bleiben. Nein! Ich bleibe dran.

    Ich habe nicht aufgeben, ich habe es geschafft! Dazu habe ich jede Hilfe genommen, die ich kriegen konnte. Allen voran: dieses Forum hier! Dann noch die Suchtberatung für Angehörige und die Frauenberatungsstelle und ein Coaching für Mütter.

    Als ich hier ankam war ich am Boden. Ich habe keinen Ausweg mehr gesehen, so tief hatte ich mich in die Abhängigkeit reinmanövriert. Einen Betrieb mit einem Haufen Schulden, ein Kleinkind ein Baby und einen Säufer an meiner Seite.

    Aber ich wusste, entweder ich lasse los oder es geht weiter abwärts.

    Ich eröffne dieses Tagebuch im öffentlichen Bereich, damit ich auch hier eine Adresse habe. Ich möchte allen Mut machen die Reise zu sich selbst zu beginnen. Nicht mehr um den Alkoholiker zu kreisen, sondern sich selbst in den Mittelpunkt zu stellen.

    Seit ich kapituliert habe, habe ich gleichzeitig akzeptiert, dass mein Wille nicht ausreicht. Mein Wille es zu wollen, der war notwendig aber nicht ausreichend.

    Überhaupt halte ich die "totale" Willensstärke als übermenschlich und ist in der logischen Schlussfolgerung gar nicht möglich.

    Das zählt für mich zum nassen Denken. Das Suchthirn ist unlogisch und möchte eine einfache Lösung haben. Wer möchte das nicht. Aber bei den meisten Verhaltensänderungen - unabhängig von der Sucht, benötigt es mehr als Wille. Da hat mal jemand gesagt, tun muss man tun 😉

    Oder auch treffend: du musst dein Ändern leben. Für mich heißt das Risikominimierung!

    Ohne die Kapitulation wird es auf Dauer nichts mit dem Trocken werden ...

    Absolut! Und das habe ich für fast alle Lebensbereiche erkannt. So lange ich gegen was ankämpfe, im Kampf mit mir selbst bin, dann wird es nahezu unmöglich rauszukommen. Zufriedenheit konnte ich erst erreichen, als ich kapituliert habe und meinen Frieden damit gefunden habe. Sei es die Alkoholsucht oder meine Co-Abhängigkeit oder andere Themen.

    Liebe Martha,

    willkommen zurück. Ich bin noch recht frisch hier (2 Jahre) aber habe genau wie du angefangen. Ich kam als Angehörige und bin geblieben als Alkoholikerin.

    Schön zu lesen, wie du vor 14 Jahren hier angekommen bist und noch heute auf deinem Weg geblieben bist. Das sind Erfahrungen an denen ich mich gerne orientiere.

    Viel Spaß beim Einlesen 😊

    LG,

    Kintsugi