Alles anzeigenHallo Api,
ich selbst bin EKA und kenne die Seite der Kinder. Ich hab mit 10 Jahren bei meinem Vater das komische Verhalten und den Alkoholkonsum und -Geruch mitbekommen, konnte diese aber selber für mich nicht bewerten. Ich musste mich zwangsläufig darauf verlassen, dass die Erwachsenen um mich rum schon wissen was gut ist und was zu tun ist. Da alle sich verhielten als wäre alles paletti, habe ich das so angenommen und in meiner Hilflosigkeit das ganze weggelächelt und im stillen gespürt das etwas nicht in Ordnung ist und gelitten. Mal ganz abgesehen von den Streitigkeiten zwischen den Eltern. Mit deinem Sohn zu reden, ihm die Situation zu erklären, finde ich deshalb sehr wichtig.
Ich kenne aber auch den Weg meiner Mama einer Co-Abhängigen und habe sie im letzten Jahr dabei begleitet und unterstützt nach fast 40 Jahren (du siehst, es kann auch deutlich länger dauern) sich endlich einzugestehen, dass sie nicht an der Seite meines Vater überleben kann. Jetzt im Nachhinein schüttele ich den Kopf darüber, warum meine Mama nicht schon viel früher einen anderen Weg eingeschlagen hat, IHREN Weg. Sie hat mir mittlerweile gesagt, dass mein Papa bereits öfter betrunken Heim kam, als meine ältere Schwester noch ein kleines Baby war. Sie hat sich das aber scheinbar die ganzen Jahre schön geredet.
Wir Kinder (meine Schwester und ich) haben, seit wir langsam uns eine eigene Meinung bilden konnten so mit 15/16 Jahren, immer wieder zu unseren Eltern gesagt,…….dann trennt euch doch bitte. Da hatte immernoch niemand das Thema Alkoholiker angesprochen. Es muss zwar nicht immer gleich eine Trennung sein, aber ein wenig Abstand zu gewinnen, um sich unbelastet mal zu sortieren, denke ich schadet niemandem, schon gar nicht mehr als die Situation weiter auszuhalten, auch nicht deinem Sohn. Der will doch auch nur, dass es Mami gut geht.
Wen meinst du genau mit der kleinen Familie?
SICHER retten kannst du aus meiner Sicht vor allem die kleine Familie „Mama und Sohn“. Deinen Mann kannst du nur unterstützen auf seinem Weg. Wenn er aber das Problem nicht anerkennt, keine professionelle Hilfe annehmen möchte in Form einer Therapie, dann zählt er sich selbst nicht zu dieser kleinen Familie. Das ist seine Entscheidung. Das ist die schwerste Erkenntnis. Aber du kannst was für dich und deinen Sohn machen. Das ist das aller wichtigste.
Liebe Grüße,
Helena
Das ist sehr interessant! Genau das gleiche Alter... und dein letzte Abschnitt: ja, mit "kleine Familie " meinte ich uns drei und ja, das ist wohl leider leider traurig aber wahr, das er sich dann ggf nicht dazu zählt... danke für diesen Gedanken!