Beiträge von Saphira

    Will einfach nur noch gehen. Wie schaffe ich den Absprung?

    Indem du mit dem ersten Schritt losgehst.

    Der erste Schritt kann eine Suchtberatung, ein Anwalt, eine eingeweihte Freundin, eine kleine Wohnung nur für dich oder oder sein.

    Weitere Schritte ergeben sich dann nach und nach. Du musst nicht jeden einzelnen Schritt im Voraus kennen.

    LG, Saphira

    Marli und Volka

    Ich verstehe euer - ich sags jetzt so frech - Herumeiern total gut. Ich hab das ja auch gemacht. Ich verstehe sogar das Argument mit dem Garten. Allerdings gibt es genug Kinder, die ihre gesamte Kindheit ohne Garten aufwachsen und die deswegen keinen psych. Schaden nehmen.

    Ich möchte noch eins in den Raum stellen: eine Trennung mit größeren Kindern ist nicht unbedingt einfacher als mit kleineren Kindern. Meine waren bei der Trennung 6 und 10. Das größere Kind hat sowas von rebelliert und macht das auch jetzt oft genug noch. Je älter Kinder werden umso mehr eigene Meinung haben sie. Das kann ein erheblicher Belastungsfaktor werden, den ihr dann auch noch stemmen müsst. Denn die Entscheidung sich vom Alkoholiker zu trennen ist ja in erster Linie eine Vernunftsentscheidung die u.U. für den Co schon sehr schwer durchzuhalten ist. Dem Kind fehlen diese Vernunft und das Durchhaltevermögen noch. Mit meinem 6-Jährigen war das alles viel viel einfacher.

    Beim Warten geht auch wahnsinnig viel Kraft verloren, welche dann möglicherweise für die Trennung fehlt.

    Ich sehe das so: man steht auf einem Sprungturm und wartet darauf, dass das Wasser im Becken wärmer wird. Das kann aber echt lange dauern....vor allem diesen Sommer, in dem es so oft regnet und kalt ist. Selbst wenn das Wasser im Becken plötzlich beheizt wird, müsst ihr immer noch springen. Es bleibt also so oder so nicht aus sich zu überwinden.

    Vieles ergibt sich, wenn ihr anfangt den Weg zu gehen. Ich habe in der ersten Zeit so vieles gegen meinen Willen und mein Herz gemacht, sondern stattdessen nur mit dem Kopf. Es hat sich so falsch angefühlt. Heute, ein Jahr später, kann ich sagen, es war alles richtig! Es waren die richtigen Schritte und ich bin froh, dass ich sie gegen meinen Willen trotzdem gegangen bin.

    LG, Saphira

    Liebe Marli,

    ja - du hast nur 2 nicht gar so attraktive Möglichkeiten. Aber immerhin HAST du Möglichkeiten - eine passive und von einem anderen abhängige und eine aktive, bei der du die Gestalterin deines Lebens sein könntest. Du entscheidest dich bisher aber weiterhin für die passive, bei der andere dein Leben gestalten.

    Trennen ist absolut sch...., aber immerhin hättest du damit die Möglichkeit dein Leben nach einem traurigen Tal wieder besser zu machen. Stattdessen wählst du durch dein Abwarten den scheinbar einfacheren Weg, der auf lange Sicht aber definitiv der schwerere frustrierendere Weg sein wird. Das finde ich eigentlich noch trauriger als deine aktuell traurige Situation.

    Das für dich Gemeine daran ist nämlich zusätzlich, dass dein Mann gar nicht in die Gänge kommen muss, während du nur wartest. Der geht davon aus, dass du noch 50 Jahre wartest und belügt sich selbst, dass er etwas im Griff hat. Meine Oma war ihr ganzes Leben mit ihrem trinkenden Ehemann zusammen und hat viel Leid mit ihm erlebt. Vor kurzem ist mein Opa gestorben und meiner Oma wird jetzt mit Ende 80 bewusst, dass sie ihr ganzes Leben verschwendet hat.

    Fühle dich umarmt! Es gibt Hoffnung!! Für dich!

    LG, Saphira

    Ich verstehe dich so gut! Ich hab das genau gleich durchgemacht. Das Blöde ist nur, dass dich dieses "Ich wünsche mir sooo....." rein gar nicht weiterbringt. Im Gegenteil! Ich glaube ganz fest daran, dass ihr euch wiederfindet, wenn ihr als gesundes Paar zusammengehört. Nur so kann es gerade nicht weitergehen. Das macht dich auf Dauer wirklich kaputt. Ich habe mir, als es mir wie dir gegangen ist und ich noch gehofft habe, immer wieder gesagt, dass die Beziehung jetzt enden muss, damit sie ev später neu, anders und gesund werden kann. Sie muss aber wirklich enden mit allem, was man loslassen kann. Du kannst jetzt nur ganz viele Dinge gegen dein Gefühl und deinen Willen tun und alles nur mit dem Verstand und nicht mit dem Herzen. Nur so kann es wirklich besser werden....für dich und deine Kinder!

    Hallo Nuria,

    vieles, was du schreibst, hätte auch von mir kommen können. Es gibt in den diversen Geschichten immer wieder so unfassbar viele Parallelen.

    Es ist gut, dass du dich hier angemeldet hast. Vielleicht ist es bei dir beides - Liebe und Abhängigkeit. Andererseits wäre es normal, wenn man so oft von seinem Partner schlecht behandelt wird, dass irgendwann die Liebe einfach vergeht. Dann wär es eher Abhängigkeit.

    Ich habe auch sehr gelitten, als wir uns getrennt haben und ich habe sehr lange gehofft, bis ich eines Tages den Entschluss gefasst habe, die Hoffnung bewusst aufzugeben. Auch das war ein Prozess, aber es war das Beste und Klügste, was ich tun konnte. Denn er hat bis zum heutigen Tag nichts geändert und ich bin mehr als froh, dass wir inzwischen geschieden sind....auch wenn ich es mir für mich und die Kinder anders gewünscht hätte. Aber es war eben Wunschdenken und hatte nichts mehr mit der Realität zu tun.

    Jeden Tag 1,5-2l Bier ist viel. Wenn es um die Definition geht, ab welcher Konsummenge jemand Alkoholiker ist, dann ist er es. Aber das spielt eigentlich keine Rolle. Es geht darum, wie du dich damit fühlst. Dich stört es und nur das zählt. Du merkst ja, dass er durch den Konsum nicht der Partner war, den du dir gewünscht hättest...eben weil er wenig Interesse an euch hatte und lieber geschlafen oder mit den Nachbarn gegrillt hat. Das sind deine Grenzen, die er ständig überschritten hat.

    Es gibt übrigens viele funktionierende Alkoholiker, die fleißig ihrer Arbeit nachgehen und nie blau machen. Mein Exmann war auch so einer. Das hat mich oft verunsichert und ich habe mich gefragt, ob ich übertreibe. Am Ende ist es so, dass der Weg aber immer nur abwärts geht, wenn der Alkoholiker seine Krankheit nicht stoppt. Irgendwann greift das Nervengift Alkohol spürbar. Aber bis es soweit ist, kann es lange dauern und solange lebst du in einer absolut unbefriedigenden Partnerschaft.

    Für die Kinder ist das auch alles schlimm....ihr Papa ist durch den Alkohol emotional nicht erreichbar, die Mama oft traurig. Der Papa kreist um den Alkohol und die Mama um den Papa und um die Kinder kreist niemand. Um ihn kannst du nicht kämpfen, ihn kannst du nicht beeinflussen oder dazu bringen mit dem Trinken aufzuhören. Aber du kannst dich und deine Kinder retten. Hast du Hilfe? Hast du im real life jemanden, der dich unterstützt?

    Ich kann dir von mir sagen, ich dachte vor einem Jahr, ich werde nie wieder aus diesem Schmerz herauskommen und nie wieder lachen, nie froh darüber sein, dass mein Mann nicht mehr bei mir ist. Heute, ein Jahr später schaut alles ganz anders aus. Vor genau einem Jahr war der ganze August ein einziger Horror und heuer ist es ganz anders. Viel besser! Es ist kein einfacher Weg, aber er lohnt sich!

    Alles Gute, Saphira

    Aus meiner Sicht, macht er es dir mit seinem benehmen leicht, dass du dich trennst. Nimm wahr, was er dir antut. Du siehst es ganz konkret im Alltag.

    Ich habe selbst viel psychische Gewalt erlebt. Das ist der Blickwinkel von Außenstehenden. So sehe ich das heute selbst auch, wenn ich solche Geschichten von anderen lese. In der Situation selbst ist es aber etwas völlig anderes. Frauen (Männer) bleiben bei ihren (psych.) gewalttätigen Männern (Frauen) nicht trotz der Gewalt, sondern WEGEN!

    Es ist so hart sich einzugestehen, dass man in so einer üblen Situation steckt. Die Beleidigungen und Beschimpfungen beginnen in der Regel nicht bereits beim ersten Date. Das schleicht sich alles erst so nach und nach ein und die Intensität wird langsam erhöht. Bis es soweit ist, dass es ziemlich schlimm ist, ist schon ganz viel Verzeihen und ein immer wieder Nachjustieren der Nulllinie passiert. Vieles wird zu Gewohnheit. Ich habe mich ab einem gewissen Zeitpunkt gefragt, was er denn noch machen muss, damit es mir endlich reicht und ich gehe. Aber da war in mir einfach keine Wut. Null! Nur Trauer. Das war mein Selbstschutz. Hätte ich aufbegehrt, wäre es wohl noch schlimmer geworden UND ich hätte mich dem Thema Verlust stellen müssen. Das wollte ich unbedingt umschiffen....nur ja keinen weiteren Verlust erleiden. Zudem habe ich mich unfassbar geschämt, dass ich "so einen Mann" habe, dass meine so süße kleine Familie doch nicht so heil ist, dass mein Mann doch kein Traummann war, sondern ein einziger Albtraum, dass ich so kolossal gescheitert bin.....viele Gründe um immer wieder zu hoffen und die Augen zu verschließen. Erniedrigungen machen viel mit dem Selbstbewusstsein. Ich musste so viel verändern und lösen. Heute vor einem Jahr hatte ich das Gefühl diese Berge niemals bewältigen zu können. Dabei waren die Berge am Ende noch viel höher, als ich heute vor einem Jahr dachte. Aber man schafft wahnsinnig viel, wenn man muss.

    Meine Wut ist erst nach der Scheidung gekommen. Dann aber so heftig, dass ich zeitweise nicht wusste, wohin damit. Wahrscheinlich war ich zu dem Zeitpunkt erst sicher genug wütend sein zu dürfen.

    Sich aus einer Beziehung, in der es zu psychischer Gewalt kommt, zu befreien, ist ein wahrer Kraftakt, allerdings ein unbedingt notwendiger Kraftakt. Ich habe auch lange herumgeeiert. Aber durchs Warten wurde es später nicht einfacher. Ich war nur entkräfteter, als ich es zu einem früheren Zeitpunkt gewesen wäre.

    Ich weiß, was du mit dem Mitleid meinst, das plagt mich auch. Aber das müssen wir abschütteln.

    Unbedingt! Als ich mein Mitleid anders zu sehen begonnen habe, nämlich dass es eine riesige Warnlampe ist, dass ich gleich schon wieder total coabhängig reagieren würde, konnte ich bessere Grenzen setzen. Dabei habe ich mich wie eine schreckliche Verräterin gefühlt. In Wahrheit hat mich aber nur mein Ex verraten...auf ganz ganz üble Weise (nicht den Alkohol betreffend). Durch diese Gefühle könnt ihr nur durchgehen, auch wenn ihr euch dabei schrecklich fühlt. Aber nur so kann sich etwas ändern.

    LG, Saphira

    Das Ding ist, er hängt jetzt nicht tagsüber besoffen zu Hause rum. Es geht mir um diese Regelmäßigkeit, dass er fast jeden Abend mind. 3 Bier trinkt.

    Noch viel schlimmer als die 3 täglichen Bier ist doch die verbale und psychische Gewalt. Sie erzeugt zwar keine sichtbaren blauen Flecken, aber deswegen ist sie nicht weniger schlimm. Im Gegenteil! Es ist das eine, wenn du dich dem weiterhin aussetzt. Für die Kinder ist es aber eine Zumutung. Sie sind von uns Eltern zu 100% abhängig. Sie können keine eigenen (rettenden) Entscheidungen treffen. Wer bleibt, stimmt zu!😔

    Ich schätze, für mich ist es gerade noch schwer zu akzeptieren, dass er zu den Kranken gehört.

    Was muss denn passieren, damit du es akzeptieren kannst? Etwas zu akzeptieren ist ein Prozess und sowas kann wertvolle Zeit dauern. Ich gebe dir einen Satz mit, der mir schon oft geholfen hat: Start, before you are ready! Der Weg entsteht beim Gehen!

    Bitte glaube nicht, dass mir mein Weg aus meiner toxischen, co-abhängigen Ehe leichter gefallen ist als dir. Es war das Härteste, das ich jemals gemacht habe. Ich musste im letzten Jahr Dinge bewältigen, das willst du gar nicht wissen. Es ist verdammt schwer sich aus so einer Beziehung zu lösen. Aber es ist das einzige, das man TUN kann...alles andere ist ein Dahinfristen und es erzeugt nur noch mehr und noch größeren Schaden. Und leider kann man nicht unbedingt alles wieder "reparieren".

    wie gesagt, es ist nicht die Angst, alleine zu sein. Es ist am meisten das Problem, dass ich Angst um ihn habe

    Du kannst ihn weder retten noch beschützen! Ich kenne und verstehe diese Ängste. Sie sind nur leider völlig umsonst. Du bewirkst damit rein gar nichts, außer dass er in Ruhe so weitermachen kann wie bisher. Ich hatte auch Angst um meinen Exmann. Ich hätte aber besser früher Angst um meine Kinder und mich haben sollen.

    Violet, ich wollte auch nie, dass unsere Kinder Scheidungskinder werden. Ich habe im beruflichen Umfeld den Schmerz dieser Kinder gesehen und das hat mir jedes Mal fast das Herz zerrissen. Darum habe ich wie eine Verrückte gekämpft, damit das meinen Kindern nicht passiert.

    Aber gerade wegen der Kinder war die Scheidung unumgänglich. Die erhoffte heile Welt gibt es in dieser Konstellation einfach nicht. Es gibt nur das geringere und größere Übel. Zu bleiben ist leider das größere Übel. Es sieht nur zu Beginn so aus, als wäre zu gehen schwerer, weil anfangs so viel verändert und verarbeitet werden muss.

    In einer Situation wie der euren (oder unseren) laufen ganz viele Belastungen ab einem gewissen Zeitpunkt unterhalb der bewussten Wahrnehmungsgrenze. Die Nulllinie, was akzeptiert wird, wird permanent verschoben. Da sind diese permanente Anspannung und das ewige Erspüren, in welcher psych. Verfassung der Partner gerade ist und was wohl alles ganz dringend aus dem Weg geräumt oder verborgen werden muss, damit die gerade gute Stimmung nicht wieder ins Gegenteil kippt. Das machen nicht nur wir Partnerinnen, sonder auch ganz besonders die Kinder und es schadet so sehr! Aber es wird zur Gewohnheit, allerdings zu einer krankmachenden Gewohnheit.

    Ich war ab einem gewissen Zeitpunkt an der Seite meines Exmannes nur noch erschöpft. Ich hatte alle Anzeichen einer Depression und trotzdem habe ich eine Weile weitergemacht, weil ich nichts als Ausweglosigkeit gesehen habe und dachte, für eine Trennung muss ich erst wieder stärker werden. In einer psychischen Gewaltsituation wieder stärker zu werden ist aber eine Mission impossible! Je länger du bleibst, desto schlimmer wird die Gewalt, desto schwächer wird dein Selbstwert und umso schwerer wird es zu gehen. Aber du glaubst nicht, wozu du du fähig bist und was du alles schaffen kannst (und manchmal auch wie leicht sich dann Probleme lösen), wenn du etwas schaffen MUSST!

    Eines ist klar: von selbst wird es nicht besser! Aber du kannst es besser machen!

    Ich hätte da schon viel früher eine Grenze ziehen müssen!

    Diese Grenze kann an jedem einzelnen Tag doch noch gezogen werden. Ich habe viel psychische Gewalt durch meinen Ex-Mann erlebt. Als mir das alles so richtig bewusst wurde und ich in verschiedenen Artikeln gelesen habe, wie lange Frauen brauchen um sich psychisch daraus zu befreien und vor allem sich zu regenerieren, habe ich nicht geglaubt, dass es auch bei mir so lange dauern würde. Ich war noch viel zu nahe dran um das Ausmaß des psychischen Missbrauchs zu erkennen. Es ist ein sehr langwieriger Weg und ich bin auch nach einem Jahr noch nicht durch....und auch meine Kinder nicht.

    Ich glaube er wartet drauf das ich Ihn rausschmeißen

    damit ich die blöde bin und er das Opfer

    Sei dir in einem gewiss: ganz egal, wie du es anstellen wirst, er wird so oder so das arme Opfer sein.

    Ihr wolltet am We wegfahren? Aber saufen mit dem Nachbarn ist wichtiger....fahr alleine weg! Oder mit einer Freundin oder deinen Kindern. Mach etwas ganz besonders Schönes, das du schon immer machen wolltest.

    Ich möchte nicht alleinerziehend sein, aber langsam glaube ich, nur das ließe ihn aufwachen.

    Hallo Violet!

    Das war auch mein Wunsch. Lange Zeit! Dafür habe ich sehr viel auf mich genommen. Vor einem Jahr kam es dann trotzdem zur Trennung. Da ist mir dann schnell bewusst geworden, dass ich schon lange alleinerziehend war. Was das betrifft hat sich durch die Trennung nicht viel geändert. Es war nur ein "Kind" weniger zu betreuen: mein Ex-Mann.

    LG, Saphira

    Liebe Junischnee,

    ich verstehe deine Ängste sehr gut. Ich habe mich auch lange davon leiten lassen.

    Mein Ex hat mich inzwischen 2x geklagt und ich bin insgesamt im letzten Jahr durch die Hölle gegangen. Dem momentanen "Frieden" traue ich nur mäßig. Aber noch bei ihm zu sein wäre für mich absolut keine Option mehr. Alles, was ich gemacht habe, um mich gegen ihn zu wehren, bereue ich kein bisschen.

    Was für mich lange absolut ausweglos ausgesehen hat, hat sich nach und nach doch lösen lassen. Es geht so viel, wenn es gehen muss.

    Das wichtigste für mich war um Hilfe zu bitten. Erst als ich nicht mehr versucht habe nach außen alles zu verstecken und irgendwie auszugleichen und somit alles alleine zu schaffen, habe ich die Hilfe bekommen, die mich wirklich weitergebracht hat. Hättest du Familie hinter dir (und in der Nähe)?

    Mein Exmann manipuliert unsere Kinder sehr. Das macht sie und mich oft wahnsinnig. Aber bitte vertraue darauf, dass du mit dem, was du seit der Geburt deines Kindes in eure Mutter-Kind-Beziehung investiert hast, einen guten Grundstein gelegt hat. Meine Kinder wissen genau, dass sie sich auf mich immer verlassen können, dass sie bei mir sein können, wie sie nun mal sind, dass sie bei mir ihre Bedürfnisse erfüllt bekommen (und leider ist das alles beim Vater schon immer viel unsicherer gewesen). Sie erkennen die Manipulationen, auch wenn sie nicht immer davor verschließen können.

    Die Situation ist so oder so nicht ideal. Du kannst nur versuchen den Weg zu gehen, der langfristig den geringeren Schaden verursacht. Alles andere ist illusorisch. Neben einem psychisch kranken, toxischen Menschen zu bleiben geht nur in eine Richtung: Abwärts!

    Ich möchte dir mit meiner Geschichte keine Angst, sondern Mut machen! Es gibt einen Weg, auch wenn er zunächst steinig ist. Aber trotz allem, was im letzten Jahr war und was ich bewältigen musste, bin ich heilfroh nicht mehr dort zu sein, wo ich noch heute vor einem Jahr war.

    LG, Saphira

    Warum mache ich das ein zweites mal mit? Kann mir das jemand beantworten?

    Liebe Tanja,

    als Kind warst du abhängig vom Wohlwollen deiner Eltern. Du warst der Situation ausgeliefert und musstest sie hinnehmen, wie sie war.

    Jetzt hast du die Chance in deine Kraft als Erwachsene zu kommen. Du bist nun nicht mehr abhängig. Du bist erwachsen und kannst dich jetzt aus eigener Kraft aus der Situation befreien. Du kannst heute selbst bestimmen und dich dafür entscheiden keinen süchtigen Menschen mehr in deinem Leben zu dulden. Du musst nichts mehr aushalten so wie damals!

    LG, Saphira

    Wie kann ich die Scheidung einreichen ohne dass mein Sohn daran kaputt geht.

    Hallo Junischnee,

    ich glaube, es ist eine Illusion, dass es ohne Schaden bzw großen Kummer geht. Die Frage lautet eher, wo liegt die geringere Belastung und wie kann man diesen Weg gehen.

    Wenn ich deinen Bericht lese, kann ich nirgends mehr etwas von Hoffnung finden - Hoffnung, dass dein Mann zu einer Einsicht kommt und sich für euch als Familie wieder vieles zum Positiven wendet. Die Hoffnung verloren zu haben ist in dem Fall bringt dich und deinen Sohn auf jeden Fall weiter.

    Ich habe im Zuge meiner Trennung für die Kinder und mich einfach jede Hilfe angenommen, die ich kriegen konnte. Zu allererst habe ich für die Kinder psychologische Unterstützung gesucht. In meinem Fall war auch ein sehr kompetenter und zu mir sehr empathische Anwalt sehr wichtig, denn ich hatte und habe es mit einem sehr toxischen (Ex)Mann zu tun.

    Wichtig finde ich auch viel für sich selbst zu tun um sich selbst wieder zu stabilisieren. Nur so kannst du deinen Sohn auffangen. Denn du wirst diejenige sein, die ihn in seinem Schmerz immer wieder auffangen wirst und diesen mit ihm aushalten können musst.

    LG, Saphira

    Hallo hyrophania ,

    erst mal herzlich willkommen im Forum! Vieles, was mir jetzt beim Lesen durch den Kopf gegangen ist, wurde bereits geschrieben. Ein paar Gedanken möchte ich dir noch da lassen.

    Ich kann mir gut vorstellen, dass du die Tochter in dein Herz geschlossen hast. Die Verantwortung für sie tragen aber vollumfänglich Mutter und Vater. Die müssen aber nicht in die Gänge kommen, solange du einspringst!

    Ich bin selbst vom Fach, konnte in meiner Ehe als Angehörige null objektiv sehen. Du kommst schneller voran, wenn du dich nur als Partnerin siehst. Eine Hebamme hat während der Geburt ihres eigenen Kindes auch einfach nur Wehen und ist in dem Moment ausschließlich werdende Mama.

    Für mich ist Trennen wie für dich ganz schlimm. Doch ich kann dir sagen, wenn du dich darauf einlässt, wirst du ohne den alkoholabhängigen Partner sehr schnell aufatmen und merken, welche Last von dir gefallen ist. Trauerarbeit gehört selbstverständlich trotzdem noch dazu, aber das alles ist auch eine riesige Chance für dich.

    Ich habe wie du immer gesagt und gedacht, dass ich an die Kraft von Menschen glaube, dass sie sich verändern können. Das tue ich auch weiterhin. Aber es gibt definitiv hoffnungslose Fälle. Das anzunehmen bringt dich schneller vorwärts. Ich habe mich vor einem Dreivierteljahr dazu entschieden meine Hoffnung aktiv aufzugeben und ich habe es noch keine Sekunde bereut.

    Verständnis für deinen Partner verlängert aktuell das Leiden für euch alle, auch für die Tochter.

    Übrigens, wenn du ihm gegenüber therapeutisch denkst oder agierst, verliert ihr ohnehin die Erwachsenen- bzw Paarebene. Ob du das dann auf Dauer willst?

    LG, Saphira

    Hallo Mirimaus,

    willkommen im Forum.

    Deine Geschichte berührt mich sehr, denn in vielem konnte ich mich wiederfinden.

    Meine Ehe war lange Zeit total schön, bis so nach und nach alles immer schlimmer und schrecklich wurde. Ich habe wie du lange Zeit funktioniert, weil ich meinen Exmann nicht im Stich lassen wollte, weil ich wollte, dass es wieder so schön wird wie in den ersten Jahren, weil ich für unsere Kinder die Familie erhalten wollte...ich hatte so viel Verständnis für seine Probleme und konnte ihm deshalb so vieles verzeihen. Mich selbst habe ich dabei völlig vergessen. Mir war ab einen gewissen Zeitpunkt klar, dass er nicht nur trinkt, sondern mir gegenüber psychisch gewalttätig ist. Du beschreibst Dinge, die auch ich erlebt habe. Nicht alle Alkoholiker schreien ihre Partnerinnen an und beleidigen sie oder schlagen die Wohnung kaputt. Da geht es um mehr als nur den Alkohol. Ich wusste es und habe es trotzdem übergangen. Mir selbst ist es lange Zeit richtig schlecht gegangen. Ich habe Schlafstörungen entwickelt, war dauerangespannt, habe mich leer und kraftlos gefühlt, Lebensfreude null und ich habe nur noch funktioniert. Ich konnte keinen Ausweg sehen und meine Gedanken haben sich 24h täglich nur um ihn gedreht und wie ich ihn erreichen könnte. "In guten wie in schlechten Zeiten" war auch mein Credo...aber eben nur meines, denn sowas sollte auf Gegenseitigkeit beruhen. Hat es aber nicht.

    Was ich sehr beruhigend finde, ist deine Notfallwohnung! Ich weiß, dass es sich sehr leicht redet, wenn man gerade nicht in der Situation steckt. Ganz ehrlich - mir geht es beim Lesen deiner Geschichte heute so, dass ich mich frage, wie ich das so lange mitmachen konnte. Mit Abstand sehe ich so dermaßen viele übertretene Grenzen, dass es mich nur so gruselt. Ich weiß, dass es verdammt schwer ist sich zu lösen, noch dazu wenn so mieses Verhalten, nämlich Beleidigungen, Beschimpfungen und so viel Angst, eine Rolle spielen.

    Du kannst deinem Freund nicht helfen. Die einzige Hilfe, die helfen könnte, ist keine Hilfe!

    Aber du kannst dir selbst helfen!

    Ich habe noch während der Beziehung auch immer gedacht, ich könnte wenigstens noch irgendwas steuern, wenn ich bleibe und weiterkämpfe. Was für eine Selbstüberschätzung! Gar nichts konnte ich!

    Was müsste denn dein Freund noch tun, damit du bereit wärst in die Notfallwohnung zu gehen?

    Weißt du, ich glaube, es gibt irgendwann in einer Beziehung, wenn ganz schlimme Dinge vorgefallen sind, einen Point of no return. Ist der erst mal erreicht, dann kann er Entzüge und Therapien machen so viele, wie er will. Wenn aber in dir bereits etwas so schlimm zerbrochen ist, dann hilft das alles nichts mehr. Darum wäre jetzt der Weg in die Notfallwohnung vielleicht der klügere. Wenn du nämlich bereit bist, wirklich bereit, zu gehen, dann ist wahrscheinlich zu viel vorgefallen und der Point of no return erreicht.

    LG, Saphira

    P.S. Ich bin inzwischen geschieden und mehr als froh darüber...und ich schwöre dir - heute vor einem Jahr hätte ich mir unmöglich vorstellen können, dass ich das einmal sagen kann.

    ch traue mir und meiner Wahrnehmung manchmal selbst nicht. Dinge wie "mache ich zuviel Wind und da ist ja eigentlich gar nichts so Schlimmes" oder "heute waren es nur drei Bier - übertreibe ich etwa"?

    Traue deiner Wahrnehmung! Ich kenne diese Gedanken auch. Es geht im Grunde gar nicht darum, ob er nach irgendeiner Definition Alkoholiker oder sonst was ist. Es geht darum, wie du dich mit ihm fühlst und ob dich sein Konsum stört oder beängstigt.


    Da ich mich aber schon mal aus einer Beziehung mit einem Alkoholiker gerettet habe, dem Vater meiner Tochter, habe ich dennoch stetig Angst, dass etwas passiert.

    Ich kann gar nicht anders und vergleiche.

    Ich frage dich ganz provokativ: Warum tust du dir das ein zweites Mal an?


    Meine eigene Rolle habe ich dabei noch nicht so richtig verstanden. Bzw. frage ich mich, warum Männer trinken, wenn sie mit mir zusammen sind

    Die Männer trinken nicht, weil sie mit dir zusammen sind. Sie trinken, weil sie eine Geschichte haben, die sie dazu bewegt sich zu betäuben. Diese Geschichte hat nichts mit dir zu tun. Das war schon vor dir da. Sie trinken, weil sie wahrscheinlich etwas suchen (➡️ Sucht)....sie suchen aber nicht dich!

    Du hast nichts mit ihrem Konsum zu tun. Du kannst auch nichts daran verändern. Das können sie nur selbst, sofern sie es wollen.

    Mit dir hat es nur so viel zu tun, dass du dir die Frage stellen könntest, was dich dazu bewegt dir einen Mann auszusuchen, der nicht ganz verfügbar ist. Warum wählst du einen Partner, der mit dir nicht auf Augenhöhe ist, der vielleicht bedürftig ist oder bei dem du das Gefühl hast ihn retten zu müssen?

    LG, Saphira

    Hallo Tanni,

    das ist ein ziemliches Dilemma, in dem du da steckst. Die Wahrscheinlichkeit, dass es außer Streit null bringt, wenn du ihn darauf ansprichst, ist ziemlich groß. Gerade wenn du gesundheitlich angeschlagen bist, solltest du dir vor allem folgende Fragen stellen: Wie willst du Beziehung leben? Wie siehst du euch beide in 10 Jahren, wenn er so weitermacht wie bisher?

    Viele Alkoholiker funktionieren jahrelang, ja jahrzehntelang sehr gut..ich würde nicht darauf warten, dass das "kippt" und es ihn auf diese Weise bewusst wird.

    Du kannst nur auf dich schauen!

    Einen guten Austausch!

    LG, Saphira

    Liebe Teresa,

    ich denke, ich kann dir nun schon zur Geburt deines Sohnes gratulieren. Ich hoffe, ihr könnt euch schon gegenseitig beschnuppern und ganz viel kuscheln.

    Ich möchte dir nur eins sagen: du glaubst nicht, wie viel Kraft in dir frei wird, wenn du dich nicht mehr um deinen alkoholkranken Partner kümmerst. Du wirst das schaffen - wenn du um Hilfe fragst, wirst du diese bekommen...und deine Kraft wird nach und nach zurückkommen!

    Alles Gute!

    Saphira