Beiträge von Saphira

    Will einfach nur noch gehen. Wie schaffe ich den Absprung?

    Indem du mit dem ersten Schritt losgehst.

    Der erste Schritt kann eine Suchtberatung, ein Anwalt, eine eingeweihte Freundin, eine kleine Wohnung nur für dich oder oder sein.


    Weitere Schritte ergeben sich dann nach und nach. Du musst nicht jeden einzelnen Schritt im Voraus kennen.


    LG, Saphira

    Wenn eine Frau ihren Alkoholiker-Eheman vor die Tür setzt, ist das natürlich legitim und absolut nachvollziehbar.

    Darum hab ich ja das umgekehrte Beispiel gebracht und in die Runde gefragt, weil ich dir zu Hilfe eilen wollte.


    Zu 2. - das machst du gut!


    Zu 4. - du hast natürlich Recht, vor allem wenn sie solche Stücke bringt wie den Ofen nicht auszuschalten. Rechtlich ist es halt so, dass du sie bei aufrechter Ehe nicht aus der Wohnung werfen darfst. Das wäre eine schwere Eheverfehlung. Darum kam die Idee, dass du vorübergehend ausziehst. Aber Twizzlers Idee, dass sie in eine kleine Wohnung zieht, wäre dann vielleicht auch eine Lösung.

    Eine räumliche Trennung halte ich in eurer Situation für sehr notwendig.

    Oder gäbe es wenigstens die Möglichkeit, dass du aus dem ehelichen Schlafzimmer ausziehst? Ich schlage wieder dich vor, weil du dann zur Tat schreiten würdest. Natürlich könnte aber auch sie ausziehen.


    Werte das auf gar keinen Fall als Angriff, das Gegenteil ist der Fall, Danke für die Worte :)

    Keine Sorge, hab ich nicht so empfunden. Ich war mal in einer ähnlichen Situation wie du. Es ist alles ein Prozess und man kann nur im eigenen Tempo vorwärts gehen und kaum Schritte überspringen. Die Hauptsache ist aber, DASS man vorwärts geht!

    Irgendein weißer Mann hat mal gesagt, es ist unsinnig zu erwarten, jedesmal mit der selben Herangehensweise unterschiedliche Ergebnisse zu erwarten. Oder so ähnlich.

    Lieber Fred,

    genau das wollte ich dir jetzt auch schreiben, als ich etwas oberhalb gelesen habe, dass du hartnäckig weitermachen willst. Du kannst mit dem Kopf gegen die Wand springen, deine Frau wird das nicht beeindrucken, wenn sie nicht von sich aus aufhören will. Du kannst für sie nichts, wirklich gar nichts, machen! Mit deinen Rettungsversuchen verlängerst du leider nur euer Leid. Das einzige, das du machen kannst, ist sie fallen zu lassen. Das bedeutet aber nicht, sie rauszuwerfen (by the way: die Aktion war nicht super, echt nicht, aber ich möchte bei der Gelegenheit in die Runde fragen, wie die Reaktionen ausgefallen wären, wenn eine Frau ihren trinkenden Mann aus der Wohnung geworfen hätte?).



    Fallen lassen bedeutet ihr nicht mehr zu helfen und ihr die Verantwortung für alles, was sie macht, zu überlassen und stattdessen dir selbst zu helfen. Keine Hilfe (an sie) ist die beste Hilfe! Aber auch da gibt es keine Garantie, dass es funktioniert. Bei manchen hilft leider gar nichts. Du kannst aber dir selbst helfen...als Erstes, indem du bewusst deine Hoffnung aufgibst, dass sie irgendwas aufwecken könnte. Deine Hoffnung hält euch im Hamsterrad gefangen. Das Hamsterrad sieht zwar von innen betrachtet aus wie eine Leiter nach oben, ist es aber nicht. Du drehst dich genau wie deine Frau im Kreis. Ihr verausgabt euch beide völlig sinnlos. Wenn du wirklich möchtest, dass sie aussteigt, dann lebe ihr vor, wie Aussteigen geht. Aussteigen ist hart...für sie und für dich. Verlange von ihr nichts, was du nicht selbst zu geben bereit bist! Dein Leben mit ihr wird nicht gut, nur weil sie zu trinken aufhört. Es geht da um mehr.

    Alkoholismus ist eine Familienkrankheit. Ihr seid da keine Ausnahme! Es reicht nicht, wenn nur deine Frau erkennt, dass sie krank ist. Ihr seid es beide! Ihr seid beide süchtig - sie nach Allohol und du danach sie zum Aufwachen zu bewegen, zu schützen, das Schlimmste zu verhindern etc. Ihre Gedanken drehen sich um den Alk und deine drehen sich um sie und wie du sie zur Veränderung bewegen könntest.

    Sowas wird zu einem Selbstläufer und es kann ohne weiteres Jahre so gehen - in deinem Fall bereits 13! Wenn du diesmal ein anderes Ergebnis erzielen möchtest, musst du anders vorgehen als bisher.


    Du kannst nur für dich losgehen und sie in Liebe loslassen. Du musst gesund werden und aus dem Teufelskreis herauskommen! Vielleicht weckt das in ihr den Wunsch es dir gleichzutun.


    Vielleicht wäre es eine Option dir eine kleine Wohnung zu mieten und eure Eigentumswohnung erst mal so zu belassen, wie sie ist. Wenn deine Frau in einem Jahr trotz räumlicher Trennung noch immer zu keiner Einsicht gekommen ist, kannst du weitere Schritte überdenken. In dem Jahr kannst du aber für dich vieles unternehmen, um deine Rolle mit dieser Familienkrankheit zu durchleuchten.

    Vielleicht wehrt sich bei meinen Worten alles in dir. Vielleicht denkst du, dass du das alles nicht brauchst, sondern nur sie. Falls dem so ist, kannst du am eigenen Leib spüren, wie sie ihr Trinken empfindet.

    Im Grunde hast du nur 2 Optionen: entweder machst du weiter wie bisher, was zu 99% dieselben Ergebnisse wie bisher erzielen wird oder - Plan B - du trennst dich zunächst einmal räumlich und kümmerst dich intensivst um dich und deine Rolle in der Geschichte. Einen Plan C gibt es nicht!


    LG, Saphira

    Marli und Volka

    Ich verstehe euer - ich sags jetzt so frech - Herumeiern total gut. Ich hab das ja auch gemacht. Ich verstehe sogar das Argument mit dem Garten. Allerdings gibt es genug Kinder, die ihre gesamte Kindheit ohne Garten aufwachsen und die deswegen keinen psych. Schaden nehmen.

    Ich möchte noch eins in den Raum stellen: eine Trennung mit größeren Kindern ist nicht unbedingt einfacher als mit kleineren Kindern. Meine waren bei der Trennung 6 und 10. Das größere Kind hat sowas von rebelliert und macht das auch jetzt oft genug noch. Je älter Kinder werden umso mehr eigene Meinung haben sie. Das kann ein erheblicher Belastungsfaktor werden, den ihr dann auch noch stemmen müsst. Denn die Entscheidung sich vom Alkoholiker zu trennen ist ja in erster Linie eine Vernunftsentscheidung die u.U. für den Co schon sehr schwer durchzuhalten ist. Dem Kind fehlen diese Vernunft und das Durchhaltevermögen noch. Mit meinem 6-Jährigen war das alles viel viel einfacher.


    Beim Warten geht auch wahnsinnig viel Kraft verloren, welche dann möglicherweise für die Trennung fehlt.

    Ich sehe das so: man steht auf einem Sprungturm und wartet darauf, dass das Wasser im Becken wärmer wird. Das kann aber echt lange dauern....vor allem diesen Sommer, in dem es so oft regnet und kalt ist. Selbst wenn das Wasser im Becken plötzlich beheizt wird, müsst ihr immer noch springen. Es bleibt also so oder so nicht aus sich zu überwinden.


    Vieles ergibt sich, wenn ihr anfangt den Weg zu gehen. Ich habe in der ersten Zeit so vieles gegen meinen Willen und mein Herz gemacht, sondern stattdessen nur mit dem Kopf. Es hat sich so falsch angefühlt. Heute, ein Jahr später, kann ich sagen, es war alles richtig! Es waren die richtigen Schritte und ich bin froh, dass ich sie gegen meinen Willen trotzdem gegangen bin.


    LG, Saphira

    Liebe Marli,

    ja - du hast nur 2 nicht gar so attraktive Möglichkeiten. Aber immerhin HAST du Möglichkeiten - eine passive und von einem anderen abhängige und eine aktive, bei der du die Gestalterin deines Lebens sein könntest. Du entscheidest dich bisher aber weiterhin für die passive, bei der andere dein Leben gestalten.

    Trennen ist absolut sch...., aber immerhin hättest du damit die Möglichkeit dein Leben nach einem traurigen Tal wieder besser zu machen. Stattdessen wählst du durch dein Abwarten den scheinbar einfacheren Weg, der auf lange Sicht aber definitiv der schwerere frustrierendere Weg sein wird. Das finde ich eigentlich noch trauriger als deine aktuell traurige Situation.

    Das für dich Gemeine daran ist nämlich zusätzlich, dass dein Mann gar nicht in die Gänge kommen muss, während du nur wartest. Der geht davon aus, dass du noch 50 Jahre wartest und belügt sich selbst, dass er etwas im Griff hat. Meine Oma war ihr ganzes Leben mit ihrem trinkenden Ehemann zusammen und hat viel Leid mit ihm erlebt. Vor kurzem ist mein Opa gestorben und meiner Oma wird jetzt mit Ende 80 bewusst, dass sie ihr ganzes Leben verschwendet hat.

    Fühle dich umarmt! Es gibt Hoffnung!! Für dich!

    LG, Saphira

    Ich verstehe dich so gut! Ich hab das genau gleich durchgemacht. Das Blöde ist nur, dass dich dieses "Ich wünsche mir sooo....." rein gar nicht weiterbringt. Im Gegenteil! Ich glaube ganz fest daran, dass ihr euch wiederfindet, wenn ihr als gesundes Paar zusammengehört. Nur so kann es gerade nicht weitergehen. Das macht dich auf Dauer wirklich kaputt. Ich habe mir, als es mir wie dir gegangen ist und ich noch gehofft habe, immer wieder gesagt, dass die Beziehung jetzt enden muss, damit sie ev später neu, anders und gesund werden kann. Sie muss aber wirklich enden mit allem, was man loslassen kann. Du kannst jetzt nur ganz viele Dinge gegen dein Gefühl und deinen Willen tun und alles nur mit dem Verstand und nicht mit dem Herzen. Nur so kann es wirklich besser werden....für dich und deine Kinder!

    Hallo Nuria,


    vieles, was du schreibst, hätte auch von mir kommen können. Es gibt in den diversen Geschichten immer wieder so unfassbar viele Parallelen.

    Es ist gut, dass du dich hier angemeldet hast. Vielleicht ist es bei dir beides - Liebe und Abhängigkeit. Andererseits wäre es normal, wenn man so oft von seinem Partner schlecht behandelt wird, dass irgendwann die Liebe einfach vergeht. Dann wär es eher Abhängigkeit.

    Ich habe auch sehr gelitten, als wir uns getrennt haben und ich habe sehr lange gehofft, bis ich eines Tages den Entschluss gefasst habe, die Hoffnung bewusst aufzugeben. Auch das war ein Prozess, aber es war das Beste und Klügste, was ich tun konnte. Denn er hat bis zum heutigen Tag nichts geändert und ich bin mehr als froh, dass wir inzwischen geschieden sind....auch wenn ich es mir für mich und die Kinder anders gewünscht hätte. Aber es war eben Wunschdenken und hatte nichts mehr mit der Realität zu tun.

    Jeden Tag 1,5-2l Bier ist viel. Wenn es um die Definition geht, ab welcher Konsummenge jemand Alkoholiker ist, dann ist er es. Aber das spielt eigentlich keine Rolle. Es geht darum, wie du dich damit fühlst. Dich stört es und nur das zählt. Du merkst ja, dass er durch den Konsum nicht der Partner war, den du dir gewünscht hättest...eben weil er wenig Interesse an euch hatte und lieber geschlafen oder mit den Nachbarn gegrillt hat. Das sind deine Grenzen, die er ständig überschritten hat.

    Es gibt übrigens viele funktionierende Alkoholiker, die fleißig ihrer Arbeit nachgehen und nie blau machen. Mein Exmann war auch so einer. Das hat mich oft verunsichert und ich habe mich gefragt, ob ich übertreibe. Am Ende ist es so, dass der Weg aber immer nur abwärts geht, wenn der Alkoholiker seine Krankheit nicht stoppt. Irgendwann greift das Nervengift Alkohol spürbar. Aber bis es soweit ist, kann es lange dauern und solange lebst du in einer absolut unbefriedigenden Partnerschaft.

    Für die Kinder ist das auch alles schlimm....ihr Papa ist durch den Alkohol emotional nicht erreichbar, die Mama oft traurig. Der Papa kreist um den Alkohol und die Mama um den Papa und um die Kinder kreist niemand. Um ihn kannst du nicht kämpfen, ihn kannst du nicht beeinflussen oder dazu bringen mit dem Trinken aufzuhören. Aber du kannst dich und deine Kinder retten. Hast du Hilfe? Hast du im real life jemanden, der dich unterstützt?

    Ich kann dir von mir sagen, ich dachte vor einem Jahr, ich werde nie wieder aus diesem Schmerz herauskommen und nie wieder lachen, nie froh darüber sein, dass mein Mann nicht mehr bei mir ist. Heute, ein Jahr später schaut alles ganz anders aus. Vor genau einem Jahr war der ganze August ein einziger Horror und heuer ist es ganz anders. Viel besser! Es ist kein einfacher Weg, aber er lohnt sich!


    Alles Gute, Saphira

    Aus meiner Sicht, macht er es dir mit seinem benehmen leicht, dass du dich trennst. Nimm wahr, was er dir antut. Du siehst es ganz konkret im Alltag.

    Ich habe selbst viel psychische Gewalt erlebt. Das ist der Blickwinkel von Außenstehenden. So sehe ich das heute selbst auch, wenn ich solche Geschichten von anderen lese. In der Situation selbst ist es aber etwas völlig anderes. Frauen (Männer) bleiben bei ihren (psych.) gewalttätigen Männern (Frauen) nicht trotz der Gewalt, sondern WEGEN!

    Es ist so hart sich einzugestehen, dass man in so einer üblen Situation steckt. Die Beleidigungen und Beschimpfungen beginnen in der Regel nicht bereits beim ersten Date. Das schleicht sich alles erst so nach und nach ein und die Intensität wird langsam erhöht. Bis es soweit ist, dass es ziemlich schlimm ist, ist schon ganz viel Verzeihen und ein immer wieder Nachjustieren der Nulllinie passiert. Vieles wird zu Gewohnheit. Ich habe mich ab einem gewissen Zeitpunkt gefragt, was er denn noch machen muss, damit es mir endlich reicht und ich gehe. Aber da war in mir einfach keine Wut. Null! Nur Trauer. Das war mein Selbstschutz. Hätte ich aufbegehrt, wäre es wohl noch schlimmer geworden UND ich hätte mich dem Thema Verlust stellen müssen. Das wollte ich unbedingt umschiffen....nur ja keinen weiteren Verlust erleiden. Zudem habe ich mich unfassbar geschämt, dass ich "so einen Mann" habe, dass meine so süße kleine Familie doch nicht so heil ist, dass mein Mann doch kein Traummann war, sondern ein einziger Albtraum, dass ich so kolossal gescheitert bin.....viele Gründe um immer wieder zu hoffen und die Augen zu verschließen. Erniedrigungen machen viel mit dem Selbstbewusstsein. Ich musste so viel verändern und lösen. Heute vor einem Jahr hatte ich das Gefühl diese Berge niemals bewältigen zu können. Dabei waren die Berge am Ende noch viel höher, als ich heute vor einem Jahr dachte. Aber man schafft wahnsinnig viel, wenn man muss.

    Meine Wut ist erst nach der Scheidung gekommen. Dann aber so heftig, dass ich zeitweise nicht wusste, wohin damit. Wahrscheinlich war ich zu dem Zeitpunkt erst sicher genug wütend sein zu dürfen.


    Sich aus einer Beziehung, in der es zu psychischer Gewalt kommt, zu befreien, ist ein wahrer Kraftakt, allerdings ein unbedingt notwendiger Kraftakt. Ich habe auch lange herumgeeiert. Aber durchs Warten wurde es später nicht einfacher. Ich war nur entkräfteter, als ich es zu einem früheren Zeitpunkt gewesen wäre.

    Ich weiß, was du mit dem Mitleid meinst, das plagt mich auch. Aber das müssen wir abschütteln.

    Unbedingt! Als ich mein Mitleid anders zu sehen begonnen habe, nämlich dass es eine riesige Warnlampe ist, dass ich gleich schon wieder total coabhängig reagieren würde, konnte ich bessere Grenzen setzen. Dabei habe ich mich wie eine schreckliche Verräterin gefühlt. In Wahrheit hat mich aber nur mein Ex verraten...auf ganz ganz üble Weise (nicht den Alkohol betreffend). Durch diese Gefühle könnt ihr nur durchgehen, auch wenn ihr euch dabei schrecklich fühlt. Aber nur so kann sich etwas ändern.


    LG, Saphira

    Mit Alkohol hat sie kein Problem, da braucht sie keine Hilfe. Ich solle ihr eine Chance geben, das zu beweisen.

    Eine der wichtigsten Aussagen, die ich hier aufgeschnappt habe, war, dass ich meiner Wahrnehmung vertrauen soll. Es spielt keine Rolle, ob mein Ex Alkoholiker ist oder nicht. Es spielt nur eine Rolle, dass mich sein Konsum und sein daraus resultierendes Verhalten gestört hat, dass seine Stimmungsschwankungen mein Leben immer unerträglicher gemacht haben.


    Sie setzt dich mit ihrem "Du gibst mir ja gar keine Chance" massiv unter Druck und drückt ganz fest deine Co-Knöpfe. Sie spielt dir dabei den Ball zu, damit sie in Ruhe weitermachen kann. Lass dich davon nicht beeindrucken!

    Mehr aber wieder, um Zeit zu haben, mich weiter vorzubereiten und zu informieren. Denn, nach all dem was ich hier gelesen habe, habe ich kein Vertrauen darauf, dass es möglich ist, von alleine aufzuhören.

    Das ist sehr klug und vorausschauend von dir! Es geht nicht darum mit einem Wumms alles von heute auf morgen umzukrempeln, sondern darum beharrlich vorwärts zu gehen. Es ist auch nicht so einfach seine eigenen Illusionen aufzugehen. Aber man kann sich dafür entscheiden das zu tun. Das sehe ich bei dir!


    LG, Saphira

    Nun ist meine Befürchtung, dass sie die Beziehung vielleicht von sich aus beendet und die Kinder mitnimmt.

    So einfach geht das nicht, wie du befürchtest. Im Grunde musst du ihr zustimmen, damit sie mit den Kindern aus eurer gemeinsamen Wohnung ausziehen darf.

    Ich kann mir vorstellen, dass du gerne alles ohne Eskalation und Behörden haben willst. Wäre auch wirklich wünschenswert. Aber nur um irgendwie eine Harmonie zu wahren, kannst du ihr nicht "kampflos" die Kinder überlassen. Dafür geht es um zu viel. Außerdem ist ja nicht gesagt, dass es deine Frau nicht aufwecken würde, solltest du wirklich Ernst machen.

    Es ist nicht unbedingt üblich, dass im Falle einer Trennung die Kinder beim Papa bleiben. Aber manche Situationen erfordern unübliche Maßnahmen. Das Wohlergehen deiner Kinder sollte an oberster Stelle stehen. Deine Frau könnte sich ja für eine Abstinenz und Therapie entscheiden um wieder gut für eure Kinder da sein können. Sie hätte ja eine Wahl.

    Lass dich von ihren Sticheleien und der Schuldumkehr nicht beeindrucken. Sie macht das, weil sie merkt, dass ihr langsam die Felle davon schwimmen. Damit versucht sie dich zu manipulieren und klein zu kriegen/halten. Es ist ihre Not.


    LG, Saphira

    siehst du eine andere Option, als sich geistig mit einer Trennung zu beschäftigen?

    Guten Morgen Volka,

    nein! Mit meinem heutigen Wissen und meinen eigenen Erlebnissen: definitiv nein! Du siehst ja auch ganz klar, nämlich dass zu viele Dinge passiert sind, die du eher nicht mehr vergessen kannst und die dein Vertrauen nachhaltig geschädigt haben. Wahrscheinlich ist auch schon viel Liebe kaputt gegangen. So war es zumindest bei mir. Ich wollte zwar einerseits nicht wahrhaben, dass unsere Ehe/Familie gescheitert ist und dass meine große Liebe zerbrochen ist. Aber andererseits war in ruhigen Momenten klar, dass ich diesen Mann nicht mehr liebe. Ich hatte allerdings sehr viel Mitleid mit ihm und war sehr besorgt um ihn. Ich durfte aber zum Glück in den Monaten nach der Trennung lernen, dass mein Mitleid und Mitgefühl für ihn meine persönlichen Alarmglocken sind. Denn sobald ich Mitleid gespürt habe, war ich bereit es mir selbst total unbequem zu machen, nur damit es ihm ein bisschen besser ging. So hatte ich dann 10000 Erklärungen und Entschuldigungen für sein mieses Verhalten mir gegenüber. Das habe ich inzwischen zum Glück abgelegt.


    Was die Kinder betrifft, ist das alles noch mal eine andere Hausnummer. Ich weiß schon, dass Kinder üblicherweise im Falle einer Trennung bei der Mutter bleiben. Niemand hier würde im umgekehrten Fall (also Vater Alkoholiker, Mutter Co) mit dem Rat zögern, dass die Kinder selbstverständlich nicht beim trinkenden Vater im Haushalt bleiben können. In einem Fall wie deinem (also Mutter trinkt, Vater Co) scheint sich im Hirn ein Knoten aufzutun, weil es grundsätzlich eben nicht die Regel ist, dass nach Trennungen die Kinder beim Vater bleiben. Ich bin zu dem Thema gerade aber auch noch etwas befangen, da mein Ex mir mit vielen Lügen 2x innerhalb des letzten Jahres gerichtlich die Kinder wegnehmen wollte, obwohl die Kinder während der aufrechten Ehe immer "mein Geschäft" waren.

    Es steht mir auch nicht zu darüber zu sprechen, wie eine alkoholkranke Mutter für ihre Kinder empfindet. Das können andere hier im Forum viel besser. Ich bin sicher, sie lieben ihre Kinder wie nun mal eine Mama liebt. Nur Sucht ist stärker als Liebe (solange die Sucht nicht bekämpft wird).

    Dasselbe kann ich aber auch dem Co unterstellen - auch ich hätte von mir immer behauptet, dass ich stets die Kinder im.Blick hatte und alles für sie getan habe. Aber für die Kinder zu gehen (natürlich MIT ihnen) hatte ich lange nicht als bessere Variante im Blick...da war die Sucht meinen Exmann retten zu wollen, für ihn eine Lösung finden zu wollen absolut tonangebend.


    Ja, ich habe gelesen, dass ich im Grunde nichts tun kann. An den Gedanken muss ich mich allerdings noch gewöhnen.

    Das war auch für mich lange schwer zu begreifen. Aber so ist es tatsächlich. Hier im Forum findest du viele trockene Alkoholiker. Das hier ist quasi die Zentrale. Es ist aber kein Bild der Realität. Sie sind in der Realität nämlich die Ausnahme. Das kannst du hier an den Cos sehen. Davon gibt es hier nämlich nicht so viele, deren Partner es geschafft hat die Sucht zu stoppen.

    Die einzige Hilfe, die vielleicht helfen könnte, ist keine Hilfe! Aber auch das geht leider ziemlich oft ins Leere.

    Du kannst nur für dich und die Kinder etwas bewirken.


    LG, Saphira

    Hallo Volka,

    gut, dass du dich angemeldet hast. Ich war auch mal in einer ähnlichen Lage wie du. Ich kann also die verzwickte Lage, die Sorgen und das Gedankenkarussell gut nachempfinden.


    Wenn du in anderen Geschichten liest, wirst du feststellen, dass viele Alkoholiker ihren Partnern unterstellen, sie seien unzufrieden, kompliziert, nörglerisch usw. Auch bei mir und meinem Exmann war das so. Süchtige Menschen schieben gern die Schuld oder Verantwortung anderen in die Schuhe. So stellen sie sicher, dass sie nicht allzu viel verändern müssen.


    Mit Kindern ist die Lage noch mal verzwickter. Ein alkoholkranker Elternteil ist für sie, auch wenn er alles Organisatorische und Versorgerische erledigt, leider emotional nicht erreichbar....und eigentlich der coabhängige Elternteil ebenfalls nicht, denn der ist in erster Linie gedanklich mit dem trinkenden Partner beschäftigt.


    Du hast bestimmt schon in anderen Beiträgen gelesen, dass du für deine Frau im Grunde nichts tun kannst, sehr wohl aber für dich und eure Kinder. Ich finde es super, dass du bereits einen Termin zur Suchtberatung hast.


    Meistens kommen hier her Mütter, die verzweifelt nach einem Ausweg suchen. Ich kann es gut verstehen, dass du dir nicht vorstellen kannst die Kinder in ihrer gesundheitlichen Situation bei ihr zu lassen, falls es dazu käme die Beziehung zu verlassen. Das wäre auch Wahnsinn!

    Du denkst da zum Glück vorausschauend.


    Hier findest du jedenfalls immer jemanden, der online ist.

    LG, Saphira

    Das Ding ist, er hängt jetzt nicht tagsüber besoffen zu Hause rum. Es geht mir um diese Regelmäßigkeit, dass er fast jeden Abend mind. 3 Bier trinkt.

    Noch viel schlimmer als die 3 täglichen Bier ist doch die verbale und psychische Gewalt. Sie erzeugt zwar keine sichtbaren blauen Flecken, aber deswegen ist sie nicht weniger schlimm. Im Gegenteil! Es ist das eine, wenn du dich dem weiterhin aussetzt. Für die Kinder ist es aber eine Zumutung. Sie sind von uns Eltern zu 100% abhängig. Sie können keine eigenen (rettenden) Entscheidungen treffen. Wer bleibt, stimmt zu!😔

    Ich schätze, für mich ist es gerade noch schwer zu akzeptieren, dass er zu den Kranken gehört.

    Was muss denn passieren, damit du es akzeptieren kannst? Etwas zu akzeptieren ist ein Prozess und sowas kann wertvolle Zeit dauern. Ich gebe dir einen Satz mit, der mir schon oft geholfen hat: Start, before you are ready! Der Weg entsteht beim Gehen!

    Bitte glaube nicht, dass mir mein Weg aus meiner toxischen, co-abhängigen Ehe leichter gefallen ist als dir. Es war das Härteste, das ich jemals gemacht habe. Ich musste im letzten Jahr Dinge bewältigen, das willst du gar nicht wissen. Es ist verdammt schwer sich aus so einer Beziehung zu lösen. Aber es ist das einzige, das man TUN kann...alles andere ist ein Dahinfristen und es erzeugt nur noch mehr und noch größeren Schaden. Und leider kann man nicht unbedingt alles wieder "reparieren".

    wie gesagt, es ist nicht die Angst, alleine zu sein. Es ist am meisten das Problem, dass ich Angst um ihn habe

    Du kannst ihn weder retten noch beschützen! Ich kenne und verstehe diese Ängste. Sie sind nur leider völlig umsonst. Du bewirkst damit rein gar nichts, außer dass er in Ruhe so weitermachen kann wie bisher. Ich hatte auch Angst um meinen Exmann. Ich hätte aber besser früher Angst um meine Kinder und mich haben sollen.

    Violet, ich wollte auch nie, dass unsere Kinder Scheidungskinder werden. Ich habe im beruflichen Umfeld den Schmerz dieser Kinder gesehen und das hat mir jedes Mal fast das Herz zerrissen. Darum habe ich wie eine Verrückte gekämpft, damit das meinen Kindern nicht passiert.

    Aber gerade wegen der Kinder war die Scheidung unumgänglich. Die erhoffte heile Welt gibt es in dieser Konstellation einfach nicht. Es gibt nur das geringere und größere Übel. Zu bleiben ist leider das größere Übel. Es sieht nur zu Beginn so aus, als wäre zu gehen schwerer, weil anfangs so viel verändert und verarbeitet werden muss.

    In einer Situation wie der euren (oder unseren) laufen ganz viele Belastungen ab einem gewissen Zeitpunkt unterhalb der bewussten Wahrnehmungsgrenze. Die Nulllinie, was akzeptiert wird, wird permanent verschoben. Da sind diese permanente Anspannung und das ewige Erspüren, in welcher psych. Verfassung der Partner gerade ist und was wohl alles ganz dringend aus dem Weg geräumt oder verborgen werden muss, damit die gerade gute Stimmung nicht wieder ins Gegenteil kippt. Das machen nicht nur wir Partnerinnen, sonder auch ganz besonders die Kinder und es schadet so sehr! Aber es wird zur Gewohnheit, allerdings zu einer krankmachenden Gewohnheit.


    Ich war ab einem gewissen Zeitpunkt an der Seite meines Exmannes nur noch erschöpft. Ich hatte alle Anzeichen einer Depression und trotzdem habe ich eine Weile weitergemacht, weil ich nichts als Ausweglosigkeit gesehen habe und dachte, für eine Trennung muss ich erst wieder stärker werden. In einer psychischen Gewaltsituation wieder stärker zu werden ist aber eine Mission impossible! Je länger du bleibst, desto schlimmer wird die Gewalt, desto schwächer wird dein Selbstwert und umso schwerer wird es zu gehen. Aber du glaubst nicht, wozu du du fähig bist und was du alles schaffen kannst (und manchmal auch wie leicht sich dann Probleme lösen), wenn du etwas schaffen MUSST!

    Eines ist klar: von selbst wird es nicht besser! Aber du kannst es besser machen!

    Ich hätte da schon viel früher eine Grenze ziehen müssen!

    Diese Grenze kann an jedem einzelnen Tag doch noch gezogen werden. Ich habe viel psychische Gewalt durch meinen Ex-Mann erlebt. Als mir das alles so richtig bewusst wurde und ich in verschiedenen Artikeln gelesen habe, wie lange Frauen brauchen um sich psychisch daraus zu befreien und vor allem sich zu regenerieren, habe ich nicht geglaubt, dass es auch bei mir so lange dauern würde. Ich war noch viel zu nahe dran um das Ausmaß des psychischen Missbrauchs zu erkennen. Es ist ein sehr langwieriger Weg und ich bin auch nach einem Jahr noch nicht durch....und auch meine Kinder nicht.

    Ich glaube er wartet drauf das ich Ihn rausschmeißen

    damit ich die blöde bin und er das Opfer

    Sei dir in einem gewiss: ganz egal, wie du es anstellen wirst, er wird so oder so das arme Opfer sein.

    Ihr wolltet am We wegfahren? Aber saufen mit dem Nachbarn ist wichtiger....fahr alleine weg! Oder mit einer Freundin oder deinen Kindern. Mach etwas ganz besonders Schönes, das du schon immer machen wolltest.

    Ich möchte nicht alleinerziehend sein, aber langsam glaube ich, nur das ließe ihn aufwachen.

    Hallo Violet!

    Das war auch mein Wunsch. Lange Zeit! Dafür habe ich sehr viel auf mich genommen. Vor einem Jahr kam es dann trotzdem zur Trennung. Da ist mir dann schnell bewusst geworden, dass ich schon lange alleinerziehend war. Was das betrifft hat sich durch die Trennung nicht viel geändert. Es war nur ein "Kind" weniger zu betreuen: mein Ex-Mann.

    LG, Saphira

    Liebe Junischnee,


    ich verstehe deine Ängste sehr gut. Ich habe mich auch lange davon leiten lassen.

    Mein Ex hat mich inzwischen 2x geklagt und ich bin insgesamt im letzten Jahr durch die Hölle gegangen. Dem momentanen "Frieden" traue ich nur mäßig. Aber noch bei ihm zu sein wäre für mich absolut keine Option mehr. Alles, was ich gemacht habe, um mich gegen ihn zu wehren, bereue ich kein bisschen.

    Was für mich lange absolut ausweglos ausgesehen hat, hat sich nach und nach doch lösen lassen. Es geht so viel, wenn es gehen muss.

    Das wichtigste für mich war um Hilfe zu bitten. Erst als ich nicht mehr versucht habe nach außen alles zu verstecken und irgendwie auszugleichen und somit alles alleine zu schaffen, habe ich die Hilfe bekommen, die mich wirklich weitergebracht hat. Hättest du Familie hinter dir (und in der Nähe)?


    Mein Exmann manipuliert unsere Kinder sehr. Das macht sie und mich oft wahnsinnig. Aber bitte vertraue darauf, dass du mit dem, was du seit der Geburt deines Kindes in eure Mutter-Kind-Beziehung investiert hast, einen guten Grundstein gelegt hat. Meine Kinder wissen genau, dass sie sich auf mich immer verlassen können, dass sie bei mir sein können, wie sie nun mal sind, dass sie bei mir ihre Bedürfnisse erfüllt bekommen (und leider ist das alles beim Vater schon immer viel unsicherer gewesen). Sie erkennen die Manipulationen, auch wenn sie nicht immer davor verschließen können.


    Die Situation ist so oder so nicht ideal. Du kannst nur versuchen den Weg zu gehen, der langfristig den geringeren Schaden verursacht. Alles andere ist illusorisch. Neben einem psychisch kranken, toxischen Menschen zu bleiben geht nur in eine Richtung: Abwärts!


    Ich möchte dir mit meiner Geschichte keine Angst, sondern Mut machen! Es gibt einen Weg, auch wenn er zunächst steinig ist. Aber trotz allem, was im letzten Jahr war und was ich bewältigen musste, bin ich heilfroh nicht mehr dort zu sein, wo ich noch heute vor einem Jahr war.


    LG, Saphira