Beiträge von Saphira

    Ich kann dir nur von mir/uns berichten. Mein Mann hat sich in seinem Wesen total verändert - die Hülle sieht aus wie immer, auch für mich noch immer gleich attraktiv wie am Anfang. Er ist sehr launisch und unausgeglichen geworden, ist nicht mehr belastbar, er hat keine Geduld, hat Stimmungsschwankungen, ist ziemlich egoistisch geworden, leidet an Depressionen und Schlafstörungen, an allem bin ich Schuld, er macht Unterstellungen, die mich extrem verletzen, sein Selbstwert ist in den Keller gewandert. Er war einmal sehr empathisch, liebevoll, konstruktiv, unternehmungslustig, ideenreich, hilfsbereit, wir hatten die tollsten Gespräche über Gott und die Welt, wir hatten Ziele und Visionen, wir lachten und blödelten, er hat sich für mich richtig interessiert. Ich habe mich von ihm so sehr geliebt und bei ihm sicher gefühlt.

    Zwischendurch ist er auch ganz "normal". Das irritiert mich dann und ich zweifle an meiner Wahrnehmung - vielleicht übertreibe ich doch?

    Er schädigt jedenfalls seinen Körper, sein Gehirn, seine Organe. Alkohol ist ein Nervengift.

    Irgendwie müsste ich viel wütender und empörter sein. Bin ich aber nicht.,

    Das denke ich mir auch öfters. Ich fühle mich im Gegenteil eher wie gelähmt.

    ch bin echt erschrocken, wie viel ich machen würde, um ihn einfach nur zurück zu bekommen!

    Und trotz dieses Wissens im Kopf dass er täglich trinkt.

    Das würde ich nicht megr. Ich habe mich so verausgabt die Familie zusammenzuhalten. Nach einer Eskalation musste ich die Polizei rufen. Das bereue ich nicht, denn es musste sich etwas ändern. So konnte es für mich und die Kinder nicht mehr weitergehen.

    Dass wir wieder eine Familie werden, wünsche ich mir schon noch, mach Entzug, Therapie, SHH, Aufarbeitung der Geschichten beider Partber, Pasrberatung

    Solange er trinkt, widert er mich an! Genau diese Sauferei zerstört alles

    Eldamalu - wieder könnte jedes Wort auch von mir sein.

    Auch weiß ich nicht wo ich mir Hilfe holen soll, denn es geht mir aktuell sehr schlecht.

    Du kannst dich z.B. als Erstes deinem Hausarzt anvertrauen oder dir professionelle Hilfe (psychologische Beratung, Psychotherapie, Suchtberatung...suchen).

    Bestimmt gibt es in deiner Nähe auch kostenlose Beratungsstellen für Frauen (psychologisch und jurustisch).

    Hast du dich schon jemandem in deinem Umfeld anvertraut (Freunde, Familie)?

    Eines ist fix. Unbehandelt geht es immer weiter bergab. So wie es vor der Trennung war, hätte es vielleicht noch eine Weile weitergehen können. Aber wie lange noch? Durch die Trennung habt ihr beide die Möglichkeit euch zu fragen und klar zu werden, wie ihr in Zukunft leben wollt.

    Wie willst du weitermachen? Wir können nur für uns selbst etwas tun. Wenn unsere Männer nichts einsehen und verändern wollen, können wir nichts tun.😔

    Hallo Maria,

    ich habe ganz lange geschwiegen und alles mit mir ausgemacht. Erst als ich das Gefühl hatte, dass ich das nicht mehr ganz mit mir allein ausmachen kann, hab ich mich mal an jemanden mit Schweigepflicht (eine Psychotherapeutin) gewandt....und erst als das nicht mehr reichte an meine 2 besten Freundinnen und erst sehr spät an die Familie.

    Ich wollte unbedingt loyal sein, uns nicht angreifbar machen und habe so meinen Mann geschützt. In der Rückschau war es keine gute Idee so lange zu schweigen. Es war für meinen Mann doch sehr bequem und es konnte sich alles immer weiter zuspitzen und für mich wurde es immer unerträglicher. Es hat mich enorm viel Kraft gekostet und den Scherbenhaufen hab ich jetzt trotzdem.

    Hallo liebe Eldamalu,

    schön, dass du hierher gefunden hast.

    Mich gruselt es direkt beim Lesen deines Beitrages. So unglaublich vieles deckt sich mit meiner Geschichte.

    Gerade deine Überforderung kann ich sehr gut nachempfinden, da ich selber mitten drin stecke. Du bist mit deiner Geschichte nicht allein. Du wirst auch, wenn du hier im Forum andere Geschichten liest, feststellen, dass es sehr viele ähnliche Schicksale gibt.

    Hast du für dich schon einen Plan, wie es für dich weitergehen soll? Hast du Hilfe?

    LG, Saphira

    Ich weiß, sehr schwer vorstellbar und doch wahr. Ich weiß selbst nicht, wie ich es erklären soll … wenn man mit schizophren, psychotisch nichts anfangen kann, dann vielleicht wirklichkeitsfern, in einer anderen Realität lebend, verrückt vom Alkohol, völlig benebelt.


    Ich dachte nicht mehr, wie ich zuvor dachte, ich machte mir die Welt, wie sie mir gefällt, ich konnte gar nicht mehr anders oder wollte es nicht, ähnlich einem trotzigem Kind, das nur noch seinen Willen durchsetzen will, völlig unempfänglich für andere Meinungen.

    Vielleicht solltest du ich mal mit der Wirkung mit psychoaktiven Substanzen (Alk. gehört auch dazu) geschäftigen, um eine vage Vorstellung zu bekommen, was alles möglich ist.

    Jeder reagiert anders, ich kann nur von mir berichten, nach außen schien ich normal, aber im Hirn war einiges sehr durcheinander, ähnlich einem Junkie, da kann man auch nur vermuten, was da nicht richtig funktioniert, das Urteilsvermögen ist beeinträchtigt, die Wahrnehmung, das Empfinden, die Gefühle sowieso.

    Achelias, jedes einzelne Wort, das du in diesem Zitat schreibst, empfinde ich als Angehörige, wenn ich meinen Mann in den letzten 1,5 Jahren beobachtet habe. Wirklich jedes einzelne Wort und ich vermute, er empfindet tatsächlich so, wie du es von dir damals beschrieben hast. Mich erleichtert deine Beschreibung.

    In dem Zusammenhang noch: der "gefühlvollste" Rat gestern war: "Ist zwar jetzt für dich blöd, wenn ich das sage, aber vielleicht geht es deinem Mann mit einer Partnerin, die nicht so weit wie du ist, ja besser und er muss nicht mehr so viel trinken. Vielleicht hat ihn eine andere mal besser im Griff."😏

    Ja, vom Trinker ist da nichts zu erwarten.

    Kaum zu verstehen, aber so ist es.

    Ich durfte gestern wieder die Erfahrung machen, dass Außenstehende viel schneller viel weiter sind mit ihren Urteilen a la "Was willst du noch mit dem? Wie kannst du nur noch irgendwelche Gefühle egal welcher Art für so jemanden haben? Ich würde mir nichts von dem gefallen lassen! usw"

    Redet sich sehr leicht, wenn man nicht in der Situation ist, den Menschen viele Jahre geliebt hat und er immer ein guter Partner war, bis halt eine fiese Krankheit vieles veränderte. Ganz gleich wie weit Außenstehende in ihrem Prozess als Beobachter/Freunde der Geschichte sind - für die Betroffenen (in dem Fall Cos) ist es wichtig verstanden zu werden und dass sie durch ihren Prozess in dem Tempo gehen können, wie sie es gerade schaffen. Für Außenstehende mag es viel früher viel klarer sein, sie waren mit dem Menschen aber auch nie so verbunden wie man selbst.

    Hmmm...und was ist, wenn keiner daher kommt, der uns dieses Geschenk machen will, liebe Saphira?

    Damit meine ich ganz und gar NICHT den Alkoholiker, sondern z.B. jemanden, der professionelle Hilfe leistet (Therapeut, Beratungsstelle, SHG, Seelsorger...)

    Solche Menschen gibt es ja zum Glück in unserem Land.

    Sinnvoll ist hingegen, sich liebevoll UM SICH SELBST ZU KÜMMERN.

    Sich um sich selbst liebevoll zu kümmern, kann doch auch bedeuten professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen. Dagegen wirklich alles mit sich selbst auszumachen weigere ich mich vehement. Manchmal geht das nicht mehr.

    Mein Zitat bezog sich in erster Linie auf den Erfahrungsaustausch hier. Das hab ich nicht deutlich ausgedrückt.

    Ich denke dass es sie das Selbe kosten würde, wie das, was wir jahrelang freiwillig mitmachen....

    Ich meinte damit nicht das jahrelange freiwillige Bleiben, sondern den Schritt sich von ihnen wegzuwagen...sich und danach auch anderen einzugestehen, dass es so nicht mehr weitergeht und zu HANDELN! Irgendwie ist doch jahrelang bei ihnen zu bleiben, zu leiden, zu kämpfen, weiterhin zu bleiben, obwohl es schadet, nichts anderes als auch zu saufen, nur halt keinen Alkohol. Für sich selbst zu gehen kostet Mut, Kraft, Angst, Schmerz, Trauer, Geld und viele Eingeständnisse. Vielleicht täusch ich mich, aber ich glaube, dass ein Entzug und die anschließende Veränderung/Genesung auch verdammt schwierig ist.

    Es ist der Untergang....

    Zumindest solange sie nichts ändern...

    Weiter darauf zu warten, dass SIE etwas ändern, hält UNS weiter in der Abhängigkeit. Wir "verlangen" von ihnen, dass sie aus der Abhängigkeit gehen und wollen selbst drinnen bleiben, weil es uns so viel kostet (Schmerz, Angst, Leid, Geld...). Kostet sie ein Entzug nicht dasselbe? Ich weiß es nicht, ich denke schon.

    mit ZWEI Elternteilen die präsent sind, verantwortung tragen und gemeinsam Sorge tragen.

    Und gemeinsam dafür kämpfen, schlechtes wieder gut zu machen.

    Jaaaa...das kenne ich so gut, vor allem den Wunsch in deinem 2. Satz.

    Wenn der 2. Elternteil nicht will oder nicht kann, können wir nur allein für unseren Teil Verantwortung übernehmen. Vielleicht ist ja das Alleinelassen des Alkoholikers seine größte Chance. Alle anderen Rettungsversuche an seiner Seite haben wir ja schon erfolglos ausprobiert, oder😉

    An ihrer Seite ist es ganz gewiss auch unser Untergang.

    und immer wieder bin ich erschüttert, wie sehr sich die Abläufe, Handlungsweisen und Emotionen ähneln. Und auch die eigene Schockstarre, das Nicht-wahrhaben-Wollen und die Hilflosigkeit.

    Ich möchte damit mit einem Zitat von Virginia Satir, einer sehr bekannten Familientherapeutin, antworten:

    “Ich glaube daran, dass das schönste Geschenk, das ich von jemandem empfangen kann, ist gesehen, gehört, verstanden und berührt zu werden.Das größte Geschenk, das ich geben kann, ist den anderen zu sehen, zu hören, zu verstehen und zu berühren.”


    Vielleicht müssen wir uns zuerst in unserem Schmerz, der Verzweiflung, Hilflosigkeit, unseren Gefühlen verstanden fühlen, damit wir weitergehen können.

    Unsere Gefühle sind richtig, sie sind nun mal da, wie sie da sind. Wir sind nicht falsch, weil wir das fühlen, was wir fühlen. Die Frage ist nur, wie lange wir bleiben, wo wir sind, bevor wir weitergehen.

    Liebe Pamela,

    ich glaube, ich kann direkt fühlen, wie du dich fühlst....wie eine Ertrinkende, die verzweifelt versucht irgendwie noch den Kopf über Wasser zu halten und keines der Schwimmbretter, die schon ganz in der Nähe treiben, sehen kann.

    So habe ich mich gefühlt, bevor es zur räumlichen Trennung kam. Ich will nicht behaupten, dass jetzt alles easy ist - im Gegenteil. Ich bin noch ganz am Anfang und es ist ganz und gar nicht, was ich für mein Leben wollte. Es kommen immer wieder große Wellen, die mich unter Wasser drücken und eigentlich will ich nur aus diesem Wasser heraus, aber nirgendwo ist das Ufer zu sehen. Aber irgendwie geht es Tag für Tag weiter. Immer wieder mal taucht ein kleines Schwimmbrett für mich auf. Einiges, vor dem ich mich gefürchtet hab, hab ich dann gar nicht so schlimm empfunden. Manches hat mich völlig überwältigt. Ich bin wirklich noch ganz am Anfang. Aber eines weiß ich ganz sicher...die Zeit vor der Trennung hätte ich auch nicht mehr lange überstanden. Daran wäre ich früher oder später ganz sicher zerbrochen. Ich bin geblieben, weil ich so sehr in die schöne alte Zeit zurück wollte. Aber das geht nicht, wenn niemand im Jetzt aufräumt. Ich habe es allein nicht geschafft im Jetzt aufzuräumen und mein Mann kann und will es nicht, zumindest noch nicht.

    Zurück in die Vergangenheit geht nicht, es geht nur vor in die Zukunft. Damit die Zukunft so schön und trotzdem anders wie die Vergangenheit werden kann, müssen wir im Jetzt etwas verändern. Nur so kann es anders werden.

    So fühle ich mich - genau SO: verraten und verlassen

    Guten Morgen,

    oh ja - das trifft es sehr gut! Verraten!

    Ich werde ja vehement schwerer Eheverfehlungen bezichtigt (jahrelange Affären mit unzähligen Männern)...um nur ja alle Schuld mir zuzuschieben und um von seinen "Fehlern" abzulenken.

    Im Endeffekt haben sich die Männer selbst verraten und verlassen. Denn auch sie verlieren viel: ihre Liebe, ihre Familie, ihr Nest, die Unversehrtheit ihrer Kinder und Ehen und wenn sie so weitermachen ihre Gesundheit, ihre Existenz. Sie wählen ein Nervengift, das ihnen alles, was mal schön war, zerstört.

    Wir haben alle jeden Tag die Wahl. Wir wählen das Leben!

    Liebe Traumgeplatzt,

    ich verstehe dich sehr gut. Ich denke, es ist ein Prozess - vor und ein Stück zurück, vor - zurück, vor - zurück, aber immer weiter vor als zurück. Großen Schmerz muss man viele Male gehen lassen.

    Es ist so schade um den Mann, der der Richtige gewesen wäre - ohne den Alkohol.

    Geht mir genauso, aber es ist jetzt, wie es ist. Eines ist für mich fix...diese Beziehung, so wie sie jetzt zum Schluss war, muss(te) enden. Denn so konnte es nicht mehr weitergehen. Was einmal sein wird, steht in den Sternen.

    Mein Mann macht nach 2,5 Monaten Trennung auch einfach weiter wie vorher, jammert, trauert, fühlt sich als Opfer, aber kommt nicht auf die Idee etwas zu ändern.

    Jetzt sind aber wir dran uns um uns zu kümmern, uns um unsere Anteile zu bemühen - für uns selbst, genau wie die Alkoholiker den Entzug nur für sich machen sollen. Ich denke, wir brauchen noch viel mehr Abstand als nur 3 Monate um wieder klarer zu sehen.

    Das, was war, muss zu Ende gehen, damit etwas Neues entstehen kann...mit wem auch immer. Wenn du am Ende glücklich bist, spielt es keine Rolle, ob du wieder mit deinem Exmann zusammen bist oder einem anderen. Du bist dann nämlich glücklich. Das sollte unser einziges Ziel sein.

    🤗🤗

    LG, Saphira

    Mir ist gerade noch etwas eingefallen, weshalb es sich bei der Therapie sträubt. Es wäre das unwiederrufliche Eingeständnis, dass ich gescheitert bin. Es allein nicht wieder raus schaffe. Hilfe brauche.

    Schrecklich!


    Jetzt hab ichs.....das ist mein Knackpunkt dabe

    Wenn du Blinddarm, ein gebrochenes Bein oder eine eitrige Mandelentzündung hättest, würdest du dich dann auch als gescheitert sehen, wenn du zum Arzt oder ins Kh zur Op gehst und dir dort helfen lässt?

    Würdest du ein gebrochenes Bein mit einem kleinen Pflaster aus der Drogerie selber behandeln, weil "man" das alleine schaffen muss?