Beiträge von *los

    Hi Panama,

    ich bin noch etwas durch den Wind. Selten bzw. noch nie so viel Elend auf einmal erlebt. Verstörende Bilder waren das für mich.

    Meine Frau ist noch in der Entgiftung. Danach geht's dann nochmal in Therapie, aber wie, was und wie lange ist jetzt noch nicht klar, erstmal muss ihr Zustand stabilisiert werden, dann sieht man weiter...

    oh, dann bekommt er schon aktiv mit, dass seine Mutter trinkt und evtl. Kontrollverlust erlebt. Ich wünsche dir alle Kraft um deinen Weg zu gehen - für dich aber mehr noch für deinen Sohn, dass du es schaffst ihn vor den Auswirkungen dieser Situation so gut wie möglich zu schützen. <3

    Danke. Er bekommt mit das seine Mutter oft Wein trinkt, die Verbindung zwischen Alkoholkonsum und Verhalten ist ihm denke ich nicht bewusst. Was das ganze für ein Kind natürlich extremer macht... Er kann ja nicht wissen warum seine Mutter sich schlagartig anders verhält als er es normalerweise gewohnt ist... Ziemlich verstörend für einen 6-jährigen. Und ja, ich schütze ihn so gut wie es geht. Hab meiner Frau vor kurzen eine Situation im nüchternen Zustand erzählt, also was passiert ist zwischen ihr und ihm... Was soll ich sagen, sie war geschockt und seit dem in einem tiefen Loch in dem mal wieder gar nix geht... Nachdem ich ihr das erzählt habe war sie 4 Tage zwar nüchtern, aber hat sich mit schweren Beruhigungsmitteln abgeschossen... Dann beschlossen das sie nur noch am Wochenende trinken will... Naja, das Wochenende war vorbei... Wie gut das funktioniert hat brauche ich hier keinen zu sagen... Immerhin benimmt sie sich aktuell nicht so asozial wie sonst wenn sie säuft...

    Nach und nach übernimmt der Kopf die Oberhand über das Bauchgefühl. Wobei ich nicht glaube, dass man je frei von Zweifeln sein wird...

    Ich will es hoffen.... Kopf und Bauch sprechen ja schon viele Jahre nicht miteinander... Wie war es denn bei anderen Angehörigen die den Absprung geschafft haben? Seid ihr mit einem miesen Bauchgefühl gegangen oder was war der "Trick"?

    Es ist sehr schön zu hören das du doch ans Ufer schwimmst... Gut gemacht! Sei stolz auf dich...

    Hi Volka,

    eine konkrete Idee habe ich noch nicht, ich bin gerade in der Phase mich und mein Leben zu reflektieren. Das Problem wie bei den meisten hier ist halt, dass Kopf und Bauch sich nicht einig sind. Kopf sagt, trenn dich, nimm das Kind mit, tu was für dich. Der Bauch antwortet diametral zum Kopf. Muss mich selber ordnen, reflektieren. Hoffen das Bauch sich ein wenig dem Kopf anschließt. Die Beiden werden vermutlich nie das gleiche denken, aber eine Annäherung wäre schon erstrebenswert. Dann kann ich auch Pläne machen die realistisch sind.

    Los, das ist auch gut, das du den Weg wieder gefunden hast. . Natürlich ist es in einer realen Gruppe noch mal anders. Da kommt Gestik und Mimik noch dazu. Ich wollte sie dir auch nicht ausreden. ;)

    Hab ich auch nicht so empfunden.... Der Vorteil hier ist ja das ich immer schreiben kann wenn ich gerade ein Bedürfnis habe und nicht bis zum nächsten Treffen warten muss ;)

    eigentlich weiß ich was zu tun ist. Aber es ist so schwer

    Hi Monstera,

    ich kann das verstehen! Einen Menschen den man liebt wegen einer Erkrankung zu verlassen. Was für ein Mensch muss man sein um so etwas tun zu können? Es fühlt sich nicht richtig an, es fühlt sich eigentlich genau genommen komplett falsch an. Einen geliebten Menschen fallen zu lassen... Aber stell dir bitte folgende Situation vor: Was würdest du tun wenn ihr auf dem offenen Meer seid und droht zu ertrinken? Würdest du dich an ihn klammern und mit untergehen oder lieber zum Ufer schwimmen und versuchen von dort Hilfe zu holen? Hältst du weiter fest, wirst du mit untergehen. Ich wünschte ich hätte am Anfang meiner Beziehung das wissen von heute gehabt. Nun bin ich verheiratet, hab Kind und Haus. Das macht das ganze nicht einfacher.

    Und dann ist da noch die Sorge, er wird zerfallen ohne mich

    Und schwups hast du dir unterbewusst die Verantwortung an Land gezogen :( Pass bitte auf dich auf!

    Dass ich Abstand brauche und er sich entscheiden muss. Der Alkohol oder ich.

    Wenn er süchtig ist und sein Problem nicht erkannt hat wird leider der Alkohol das "Spiel" gewinnen.

    Wir funktionieren eigentlich, wir sind ein gutes Team.

    "Eigentlich" ist ja schon die erste Einschränkung. In Falle eines Alkoholikers bedeutet TEAM: Toll, ein anderer machts! Meine Erfahrung aus vielen Jahren mit einer Alkoholikerin....

    Gibt es Hoffnung für unsere Beziehung, die eindeutig toxische Tendenzen und eine beginnende Alkoholsucht aufweisen?

    So wie du das beschreibst: Nein. Du kannst natürlich die Beziehung aufrecht erhalten, dein Freund wird das sicherlich wollen. Aber es wird vermutlich nicht gut für dich enden

    Ich kann nicht behaupten, dass ich mich momentan dazu imstande sehe, aber ich würde einfach gerne wissen- kann alles wieder gut werden? Und wie?

    Theoretisch ja. Aber dazu braucht es Einsicht und Wille von deinem Freund was gegen die Sucht zu tun. Du wirst ihn nicht dazu bringen können, verschwende bitte bitte darauf keine Energie, es wird dich kaputt machen.

    du bist schon seit einem Jahr in einer Selbsthilfegruppe, du hast sie nur nicht genutzt.

    Da hast du natürlich recht! Probleme von Angesicht zu Angesicht zu besprechen hat für mich nochmal einen anderen Charakter. Und das meine ich absolut nicht despektierlich diesem Forum gegenüber, ich bin wahnsinnig froh, das es diese Möglichkeit hier gibt! Man muss sie natürlich nutzen. Und ich bin nun an den Punkt angekommen....

    Hallo zusammen,

    nachdem ich lange hier nicht mehr aktiv war, bin ich jetzt an einem Punkt wo ich mich dringend mal wieder mitteilen muss. Meine Vorgeschichte ist ja noch im Thread vorhanden. An meiner Situation hat sich soweit leider nichts zum positiven verändert. Eher im Gegenteil. Die Co-Abhängigkeit ist bei mir mittlerweile in Phase 3 angekommen (Die Anklagephase ist durch zunehmende Aggression und Verachtung dem Kranken gegenüber geprägt. Am Ende kann eine vollständige Hilflosigkeit der Co-Abhängigen entstehen). Vor einer Woche hat es nun leise klick in meinem Kopf gemacht und ich denke ich verstehe langsam, wohin mich der ganze Wahnsinn treibt. Nach einem Erlebnis zwischen meinem Sohn und meiner betrunkenen Frau, welches mich sprach- u. fassungslos gemacht hat, habe ich entschlossen mich in eine Selbsthilfegruppe für Angehörige zu begeben und der verdammten Co-Abhängigkeit an den Kragen zu gehen. In dem Zuge habe ich diverse Videos von ehemaligen Co-Abhängigen und auch ex-Alkoholikern gesehen. Die Erkenntnisse daraus waren nochmal extrem Aufschlussreich. Ich habe verstanden, dass ich das Problem nicht bei meiner Frau nicht lösen werde. Ich habe verstanden das ich für mich und meinen Sohn einstehen muss. Ich habe verstanden das ich am Ende meiner Kräfte bin, psychisch und physisch. Ich hoffe ich werde verstehen, die emotionale Abhängigkeit nicht mein Leben beherrschen zu lassen.

    Ich will jetzt mein Leben wieder leben lernen, das Leben und die psychische Gesundheit meines Kindes schützen. Das wird ein verdammt harter Weg, drückt mir die Daumen das ich für mich die Kurve kriege.

    Die Symptome bei mir lähmen mich, ich will da raus aus dem Sumpf!