*los - Der Tanz auf Messers Schneide

  • Ich habe meiner Frau gestern übrigens gesagt das ich die Verantwortung für den Frühdienst (Kind fertig machen und zur Kita fahren) nicht mehr übernehme. Kleinlaut hat sie es mündlich akzeptiert, heute morgen hat sie den Frühdienst übernommen. Ich bin gepannt wie es weiter geht.....

    Heute hat es wieder funktioniert. Gestern hat sie "nur" die Hälfte der üblichen Menge konsumiert. Das Strohfeuer brennt noch.....

    Nach einem Windstoß, geht ein Sturm los, einfach beispiellos, es wird Zeit*los

  • Hallo zusammen,

    nachdem ich lange hier nicht mehr aktiv war, bin ich jetzt an einem Punkt wo ich mich dringend mal wieder mitteilen muss. Meine Vorgeschichte ist ja noch im Thread vorhanden. An meiner Situation hat sich soweit leider nichts zum positiven verändert. Eher im Gegenteil. Die Co-Abhängigkeit ist bei mir mittlerweile in Phase 3 angekommen (Die Anklagephase ist durch zunehmende Aggression und Verachtung dem Kranken gegenüber geprägt. Am Ende kann eine vollständige Hilflosigkeit der Co-Abhängigen entstehen). Vor einer Woche hat es nun leise klick in meinem Kopf gemacht und ich denke ich verstehe langsam, wohin mich der ganze Wahnsinn treibt. Nach einem Erlebnis zwischen meinem Sohn und meiner betrunkenen Frau, welches mich sprach- u. fassungslos gemacht hat, habe ich entschlossen mich in eine Selbsthilfegruppe für Angehörige zu begeben und der verdammten Co-Abhängigkeit an den Kragen zu gehen. In dem Zuge habe ich diverse Videos von ehemaligen Co-Abhängigen und auch ex-Alkoholikern gesehen. Die Erkenntnisse daraus waren nochmal extrem Aufschlussreich. Ich habe verstanden, dass ich das Problem nicht bei meiner Frau nicht lösen werde. Ich habe verstanden das ich für mich und meinen Sohn einstehen muss. Ich habe verstanden das ich am Ende meiner Kräfte bin, psychisch und physisch. Ich hoffe ich werde verstehen, die emotionale Abhängigkeit nicht mein Leben beherrschen zu lassen.

    Ich will jetzt mein Leben wieder leben lernen, das Leben und die psychische Gesundheit meines Kindes schützen. Das wird ein verdammt harter Weg, drückt mir die Daumen das ich für mich die Kurve kriege.

    Die Symptome bei mir lähmen mich, ich will da raus aus dem Sumpf!

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  • Hallo Los,

    habe ich entschlossen mich in eine Selbsthilfegruppe für Angehörige zu begeben und der verdammten Co-Abhängigkeit an den Kragen zu gehen.

    du bist schon seit einem Jahr in einer Selbsthilfegruppe, du hast sie nur nicht genutzt. Das passiert oft, weil viele denken, es alleine schaffen zu wollen. Wir sind 24 Stunden hier, also willkommen zurück und hau in die Tasten. Sich noch in einer realen Gruppe anzumelden finde ich nicht schlecht, nimm alles, was du an Hilfe bekommen kannst.


    lg Morgenrot

    Wer nicht hofft, wird nie dem Unverhofften begegnen. ( Julio Cortazar )

  • du bist schon seit einem Jahr in einer Selbsthilfegruppe, du hast sie nur nicht genutzt.

    Da hast du natürlich recht! Probleme von Angesicht zu Angesicht zu besprechen hat für mich nochmal einen anderen Charakter. Und das meine ich absolut nicht despektierlich diesem Forum gegenüber, ich bin wahnsinnig froh, das es diese Möglichkeit hier gibt! Man muss sie natürlich nutzen. Und ich bin nun an den Punkt angekommen....

    Nach einem Windstoß, geht ein Sturm los, einfach beispiellos, es wird Zeit*los

  • Los, das ist auch gut, das du den Weg wieder gefunden hast. . Natürlich ist es in einer realen Gruppe noch mal anders. Da kommt Gestik und Mimik noch dazu. Ich wollte sie dir auch nicht ausreden. ;)

    Wer nicht hofft, wird nie dem Unverhofften begegnen. ( Julio Cortazar )

  • Los, das ist auch gut, das du den Weg wieder gefunden hast. . Natürlich ist es in einer realen Gruppe noch mal anders. Da kommt Gestik und Mimik noch dazu. Ich wollte sie dir auch nicht ausreden. ;)

    Hab ich auch nicht so empfunden.... Der Vorteil hier ist ja das ich immer schreiben kann wenn ich gerade ein Bedürfnis habe und nicht bis zum nächsten Treffen warten muss ;)

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  • Hey *los,

    Ich will jetzt mein Leben wieder leben lernen, das Leben und die psychische Gesundheit meines Kindes schützen. Das wird ein verdammt harter Weg, drückt mir die Daumen das ich für mich die Kurve kriege.

    Die Symptome bei mir lähmen mich, ich will da raus aus dem Sumpf!

    Das sind super Vorsätze! Ich kann deine Situation sehr gut nachvollziehen, auch wenn meine Frau im Alltag "besser funktioniert" als deine, ist die Situation bedrückend.

    Meine Daumen sind definitiv gedrückt, für dich und dein Kind.

    Hast du schon eine Idee, wie du aus diesem "Sumpf" herauskommen willst?

    Viele Grüße

    Volka

  • Hi Volka,

    eine konkrete Idee habe ich noch nicht, ich bin gerade in der Phase mich und mein Leben zu reflektieren. Das Problem wie bei den meisten hier ist halt, dass Kopf und Bauch sich nicht einig sind. Kopf sagt, trenn dich, nimm das Kind mit, tu was für dich. Der Bauch antwortet diametral zum Kopf. Muss mich selber ordnen, reflektieren. Hoffen das Bauch sich ein wenig dem Kopf anschließt. Die Beiden werden vermutlich nie das gleiche denken, aber eine Annäherung wäre schon erstrebenswert. Dann kann ich auch Pläne machen die realistisch sind.

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  • Aus meiner Sicht wird das kommen.

    Es hat sich bei mir in Gang gesetzt, indem ich entgegen meines Bauchgefühls Termine gemacht und mich hier angemeldet habe. Termin bei der Suchtberatung für Angehörige, juristische Beratung, usw.. Super, dass du dir auch eine reale SHG gesucht hast. Das sind diese ersten Schritte. Nach und nach übernimmt der Kopf die Oberhand über das Bauchgefühl. Wobei ich nicht glaube, dass man je frei von Zweifeln sein wird...

  • Wobei ich nicht glaube, dass man je frei von Zweifeln sein wird...

    Ich bin jetzt seit ca. 1,5 Jahren getrennt und je mehr Abstand ich hatte, desto weniger Zweifel hatte ich. Ich bin komplett sicher, dass die Trennung richtig war - da sind sich Kopf und Herz und Bauch mittlerweile einig 😊

    Alles was man über das Leben lernen kann, ist in 3 Worte zu fassen: es geht weiter.

  • Nach und nach übernimmt der Kopf die Oberhand über das Bauchgefühl. Wobei ich nicht glaube, dass man je frei von Zweifeln sein wird...

    Ich will es hoffen.... Kopf und Bauch sprechen ja schon viele Jahre nicht miteinander... Wie war es denn bei anderen Angehörigen die den Absprung geschafft haben? Seid ihr mit einem miesen Bauchgefühl gegangen oder was war der "Trick"?

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  • Das hab ich doof ausgedrückt: in der Trennungsphase selbst, wird es selten ohne Zweifel zugehen. Vor allem, wenn Alkohol eine vorrangige Rolle spielt.

    Ansonsten hast du sicher recht, dass die Zweifel weniger werden, je nach Ablauf der Trennung auch schnell verschwinden können... ;)

  • Hab ich auch nicht so empfunden.... Der Vorteil hier ist ja das ich immer schreiben kann wenn ich gerade ein Bedürfnis habe und nicht bis zum nächsten Treffen warten muss ;)

    Hallo *los, schön, dass du hier bist und dich öffnest / mitteilst und Daumen hoch, dass du dir Hilfe suchst <3

    Ich glaube auch, von Angesicht zu Angesicht findet nochmal ein anderer Austausch statt. So sehr ich OnlineForen schätze, man ist doch darauf angewiesen, dass irgend jemand auf einen reagiert... und gerade in der größten Not (wenn dann gefühlt niemand "da" ist) hängt man doch in der Luft. Daher - die Kombi aus Online / Offline ist sicherlich sehr gesund <3

    Vielleicht habe ich es überlesen, darf ich fragen, wie alt dein Sohn ist?

  • ja darfst du... mein Kleiner ist 6

    oh, dann bekommt er schon aktiv mit, dass seine Mutter trinkt und evtl. Kontrollverlust erlebt. Ich wünsche dir alle Kraft um deinen Weg zu gehen - für dich aber mehr noch für deinen Sohn, dass du es schaffst ihn vor den Auswirkungen dieser Situation so gut wie möglich zu schützen. <3

  • oh, dann bekommt er schon aktiv mit, dass seine Mutter trinkt und evtl. Kontrollverlust erlebt. Ich wünsche dir alle Kraft um deinen Weg zu gehen - für dich aber mehr noch für deinen Sohn, dass du es schaffst ihn vor den Auswirkungen dieser Situation so gut wie möglich zu schützen. <3

    Danke. Er bekommt mit das seine Mutter oft Wein trinkt, die Verbindung zwischen Alkoholkonsum und Verhalten ist ihm denke ich nicht bewusst. Was das ganze für ein Kind natürlich extremer macht... Er kann ja nicht wissen warum seine Mutter sich schlagartig anders verhält als er es normalerweise gewohnt ist... Ziemlich verstörend für einen 6-jährigen. Und ja, ich schütze ihn so gut wie es geht. Hab meiner Frau vor kurzen eine Situation im nüchternen Zustand erzählt, also was passiert ist zwischen ihr und ihm... Was soll ich sagen, sie war geschockt und seit dem in einem tiefen Loch in dem mal wieder gar nix geht... Nachdem ich ihr das erzählt habe war sie 4 Tage zwar nüchtern, aber hat sich mit schweren Beruhigungsmitteln abgeschossen... Dann beschlossen das sie nur noch am Wochenende trinken will... Naja, das Wochenende war vorbei... Wie gut das funktioniert hat brauche ich hier keinen zu sagen... Immerhin benimmt sie sich aktuell nicht so asozial wie sonst wenn sie säuft...

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