Beiträge von Wollwolke

    Es fing schon damit an, daß man Sonntagnachmittag sein Handy (dessen Vertrag auf meinen Namen läuft und das ich abbezahle), aus meiner geschlossenen Handtasche genommen hat als ich kurz den Raum verließ und ich völlig fassungslos war. Er hatte die Augen noch nicht zu und schon wurde diskutiert ob ich überhaupt mit im Mietvertrag stehe und ich da wohnen bleiben kann.

    Niemand hat sich, bei sechs Geschwistern, um ihn gekümmert.

    Ich habe nach Entzugsbetten gebettelt, mit Ärzten in Leberkliniken Kontakt aufgenommen und mit den Ärzten und Schwestern gesprochen. Ich habe mir den Zerfall von Ihrem Bruder ansehen müssen, wusste nicht das er Hepatitis C hatte und habe mich in der Zeit auch noch testen lassen, bin hin und her, habe einen Bett Tisch gebaut, Klamotten gekauft, Eiweißreiche Nahrung besorgt, weil es eine Woche vorher hieß er wird entlassen, was sich am Entlassungstag schlagartig in Luft aufgelöst hat und erst als ich eine bitterböse WhatsApp geschrieben habe, dass ich ganz alleine da stehe und sich keiner blicken lässt, kamen sie am Sonntag. Seid dem weiß ich den Begriff "Aasgeier" zu deuten.

    Hallo Wollwolke,

    das tut mir leid. Wie geht es Dir denn jetzt ? Das war ja richtig hart. Ich hab Deine Beiträge nur gelesen. Tut mir jeden Falls sehr sehr leid.

    LG Confuzius

    Ich befinde mich zwischen

    Trauer - weil er nicht mehr da ist

    Wut - weil er mich nur angelogen hat

    Angst - wie es jetzt für mich weiter geht

    und

    Zorn - weil seine Familie so ungerecht ist

    Ich muss auf jedenfall hier weg, zurück zu meiner Familie und neu anfangen

    Danke, liebe Wollwolke.

    Den Hinweis auf das, was ein trinkender Mensch seinem sozialen Umfeld antut, kann man gar nicht oft genug geben.

    Die Ärztin hat mich anschließend zur Seite genommen und gesagt, ich könnte stolz auf mich sein, nicht jeder würde das bis zum Ende mit durchziehen. Ich würde am liebsten jeden der gerade Suchtdruck hat, an die Hand nehmen und ihm/ihr erzählen, was da womöglich auf ihn/sie zukommt. Und ich würde ihm/ihr ein Bild zeigen, was dokumentiert, wie gut man vor einem Jahr aussah und was der Alkohol ein Jahr später angerichtet hat und man Weihnachten nicht wiederzuerkennen ist . Und wenn ich damit nur einen retten kann, der sich das wirklich zu Herzen nimmt, wäreb ich schon froh ihm dieses Schicksal erspart zu haben.

    Danke Linde, der Redebedarf ist gerade enorm. Ich wohne erst 18 Monate hier und kenne niemanden. Meine Familie und Freunde leben 200 km entfernt. Und was ich gerade mit seiner Familie erlebe ist einfach nur entsetzlich. Ich würde am liebsten den Kopf in den Sand stecken und nicht mehr rauskommen.

    Vielen, lieben Dank für Deine Rückmeldung.

    Das sagten auch meine Therapeuten und Medinziner. Sie nannten es ein "elendes Verrecken".

    Ich hab ihn bis zum Schluß begleitet und auch wenn ich es nett ausgedrückt habe, sind deine Worte genau das was er erleiden musste und ich erlebt habe. Ich habe am Sonntagabend wirklich gedacht, jedem Hund würde man eine erlösende Spritze geben. Darum bitte ich nicht für die Angehörigen die Hilflos daneben stehen, seid und bleibt stark, sondern richte mich bewusst an die Erkrankten. Das ist so grausam gewesen, das sollte niemand durchmachen müssen.

    Hallo ihr Lieben,

    vor ein paar Wochen habe ich mich mit einem Hilferuf als Angehörige an dieses Forum gewendet. Verzweifelt habe ich nach einem Ausweg gesucht um meinem Lebensgefährten in die Entzugsklinik bzw. in ein Krankenhaus zu bekommen. Jede Mühe war umsonst, am Montag ist er verstorben. Ich bitte euch inständig seid und bleibt stark gegen euren Suchtdruck, scheut euch nicht davor eure Sucht zuzugeben und Hilfe von allen Seiten anzunehmen. Alles ist besser als das was einen Erwartet wenn man bis zum Schluß trinkt.

    Lieben Gruß Wollwolke

    Er wollte eben "Spazieren gehen 🍾", zieht nur eben eine Jogginghose und Jacke an und schafft es genau bis zum Sofa um da vor Erschöpfung einzuschlafen.

    Weiß zufällig jemand wie schnell sich so eine Aszites neu bildet?

    Letzte Woche Mittwoch war die Punktion, gezogen und nachgelaufen waren es über 10 Liter.

    Mir kommt es so vor als wenn sich das Wasser schon wieder vermehrt hätte. 🙄

    Guten Morgen, kleines Update.

    Er war vor Weihnachten 4 Tage im Krankenhaus und der Befund ist niederschnetternd.

    Dekompensierte Leberzirrhose mit allem drum und dran was man nur irgendwie dabei haben kann.

    Man hat ihm dringend empfohlen in eine Entzugsklinik zu gehen. Aber anscheinend nimmt er das gar nicht wahr was da auf ihn zukommt. Er behauptet nach wie vor es wäre nicht so schlimm wie ich ihm das vorhalten würde, denn die Ärzte hätten ihm was anderes gesagt. Clever wie ich bin habe ich nochmal im Krankenhaus angerufen und gefragt ob man ihm gesagt hat was Sache ist. Ja.... Das hat man, aber er war da genauso uneinsichtig wie hier. Ich hab das Internet rauf und runter gelesen und es ist völlig klar das ihn nur noch eine Lebertransplantation retten kann. Er nimmt nicht einmal mehr wahr das er gelber als gelb ist. Verdrängt man als Alkoliker alles? Oder will man das nicht wissen? Ich kann mich da überhaupt nicht reinversetzen.

    Zumal er jetzt auch noch *Medikament* nimmt und lustig weiter trinkt. Ich wünschte es gebe einen Trick wie ich ihn doch noch überzeugen kann in die Entzugsklinik zu gehen.

    Wenn das so weiter geht, bin ich eher in der Psychiatrie wegen Burnout als er im Entzug.

    Wie würde er denn reagieren wenn du ihm sagst das du ihn rauswirfst wenn er nicht in die Klinik geht?

    Für mich ist das daß erste Mal. Wir sind erst zwei Jahre zusammen und ich hatte keine Ahnung das er Alkoholiker ist. Das hat er mir wohlweislich verschwiegen. Als mein Ex heraus fand das ich eine neue Beziehung habe, hatte ich einmal im Monat alle vier Reifen zerstochen und den Wagen mehrfach rundherum zerkratzt. Die Polizei riet mir wegzuziehen und da wir uns gut verstanden haben, habe ich sein Angebot angenommen und bin nach einem halben Jahr zu ihm gezogen. Und ab da fing der Kummer an. Es ist zu allem Elend auch noch seine Wohnung, also ist nichts mit rausschmeißen. Und der Wohnungsmarkt ist eine Katastrophe sonst wäre ich schon weg.

    Vielen Dank für eure Antworten

    Zu Linde's Rat.... Sein Hausarzt ist unter anderem Suchtmediziner. Er sagte wortwörtlich :" Jeder Mensch hat das Recht sich selber Zugrunde zu richten und ihr Lebensgefährte hat sich für diesen Weg entschieden."

    Und danke mexico, den Versuch hatte ich am Mittwoch schon. Er sagte er wolle ins Krankenhaus gleich nach einem Termin am Donnerstag, aber er hätte Angst vor seiner Gefühlslage, ob ich ihm nicht eine Flasche Weinbrand kaufen könnte. Also hab ich mich Breitschlagen lassen und ihm geschworen ich mach das ein einziges Mal und dann nie wieder. Resultat ist ja bekannt, immer noch nicht in der Klinik.

    Hallo, mein Name ist (zumindest hier) Wollwolke, 56 Jahre und staatlich geprüfte Chaosqueen mit ADHS.

    Das war es auch schon was es über mich zu sagen gibt.

    Hauptperson in diesem Thread ist mein Lebensgefährte, 53.

    Alkoholiker und vor fünf oder sechs Jahren schon mal kurz davor gewesen diese Welt zu verlassen. Seid mindestens zwei Jahren Rückfällig, Hepatitis C, Leberzirrhose und Momentan akute Aszites. Das volle Programm. Einweisung liegt hier aber er geht nicht ins Krankenhaus. Er kommt nicht mal mehr drei Meter weit und ist völlig ausser Atem weil das Wasser schon auf die Lunge drückt.

    Im Grunde schau ich ihm gerade beim Sterben zu.

    Jetzt ist es so das er möchte, daß ich ihm heute seinen Alkohol kaufe weil er das nicht mehr schafft. Ich weiger mich weil ich ihn dabei nicht unterstützen will.

    Was soll ich jetzt machen?

    Auf den kalten Entzug warten und dann den Krankenwagen rufen? Sofort den Krankenwagen rufen?

    Alkohol kaufen damit er was hat?

    Wie merke ich das es Zeit wird beim kalten Entzug die Rettung zu rufen?

    Ich werde noch irre mit all diesen Fragen und Problemen.

    Danke euch im voraus für eure Hilfe

    Lieben Gruß Wollwolke