Beiträge von Croissy

    Ich habe mich damals schweren Herzens entschieden mich komplett raus zu halten. Das war keine Entscheidung gegen ihn sondern ein Ja zu mir selbst.

    Dieses Ja zu mir selbst, habe ich nie bereut!

    Er hat noch über 15 Jahre weiter vor sich hin vegetiert.

    "Dieses Ja zu dir selbst .."

    Danke für diese Zeilen,die mir beim Lesen durch Mark und Bein sind und die mein Mantra werden,da ich es auch gut brauchen kann ,meinen Selbstschutz immer wieder zu trainieren.

    Auch wenn ich kein EKA bin ,so kann ich mich in die Angehörigen sehr gut einfühlen.

    Mit einer Schwester oder mit einem Bruder ist es -denke ich -nicht ganz anders.

    Schließlich ist man auch in dieses Familiensystem hineingeboren.

    Lea

    Darf ich fragen ,wer sich letztendlich um deinem Vater gekümmert hat ?

    Du bist glücklicherweise ausgestiegen aus der Verantwortung.

    Wer ist dann "eingesprungen"?

    Ich möchte dir mit meinen Fragen nicht zu nahe treten.

    Sollte es dir zu viel sein ,dann bitte ignoriere sie einfach.

    Croissy

    Moin, überlegt doch einfach mal, wie eure Reaktion nach außen, gegenüber dem Kollegen oder dem Vorgesetzten- und eure Reaktion nach innen, euch gegenüber wäre, wenn euch jemand erzählt hätte, dass ihr ein Alkoholproblem habt. Noch dazu, wo ihr der Meinung seid, dass ihr das Problem so gut versteckt habt, dass davon überhaupt keiner was mitbekommen konnte, was natürlich Unsinn ist.

    Also bei mir hätte sich nach außern eine Trotzreaktion ohnegleichen aufgebaut und nach innen eine Peinlichkeit, der nur mit einem ordentlichen Besäufnis hätte entgegnet werden können.

    Also kurz: Eine "Ermahnung" oder Befragung oder ... durch Außenstehende wäre bei mir auf Granit gestoßen.

    Trotzdem denke ich wird der Betroffene vielleicht die Chance haben ,etwas zu ändern ,mehr als wenn man nichts sagt und so tut als wäre alles in Ordnung.

    Außerdem muss dem Betroffenen klar werden ,dass sein Konsum auffällt bei der Arbeit und dass das so nicht geht und es durchaus sein kann ,dass die Chefetage davon auch was mitbekommen wird.

    Ich hab gedacht ich hör nicht richtig. Schlimm und Schade das man gar nichts bewirken kann. Das geht dir ja offensichtlich mit deiner Schwester genauso also ein Verhaltensmuster das bei den meisten so ist??

    Ich denke das auch immer wieder ,wenn ich mit ihr telefoniere, was selten vorkommt.

    Aber danach bin ich immer rückwirkend mit ihren Äußerungen beschäftigt und teilweise sehr entsetzt,welch unrealistische und verzerrte Äußerungen gefallen sind.

    Sie steigert sich teilweise in Dinge rein ,die manchmal kleinkindhaft sind oder stellt Behauptungen auf ,die so gar nicht stattgefunden haben und ein normales darüber reden funktioniert nicht, weil sie dann abblockt.

    Es ist wirklich schlimm und es macht mir manchmal richtig Angst.

    Im Moment ist meine Tochter zu Hause sie hat Semesterferien und hatte eigentlich auch vor meine Eltern zu besuchen. Da mein Vater aber jetzt einen Rückfall hatte sagt sie das sie ihn so nicht sehen möchte. Sie hatte das letzte Mal echt Mühe damit...er kann das gar nicht nachvollziehen ist direkt eingeschnappt. Ich finde das ungeheuerlich das er kein Verständnis hat. Meine Tochter studiert Soziale Arbeit kennt auch die Thematik und trotzdem muss man das doch verstehen.

    Aber da erkennt man doch schon diesen grenzenlosen Egoismus. Ich finde es auch zum kotzen das er mir das jetzt zu allem hin auch noch vorwirft. Meine Mutter hatte bereits Kontakt zu meiner Tochter und wir bringen sie auch gemeinsam wieder an ihren jetzigen Wohnort Ich glaube er hat einfach Mühe damit das er sie jetzt nicht sieht und aussen vor ist. An seinem Trinkverhalten wird das nichts ändern sehr schade...

    Deine Tochter hat super reagiert: Sie achtet auf sich und ist sich treu geblieben-sehr gut!!!!!!

    Dieses Verhalten hat eine enorme Wirkung!

    Dass du dich über den grenzenlosen Egoismus deines Vaters ärgerst, kann ich sehr gut nachvollziehen.

    Es zeigt doch, wie seine Wahrnehmung verzerrt ist-was ich von meiner Schwester auch so kenne.

    Sie ist derart ICHbezogen und nimmt ihre Welt aus feindlich wahr, jeder ist gegen sie. Sie selbst sieht sich in keinster Weise kritisch ,es sind immer nur die anderen Schuld.

    Heikles Thema.

    Meine Kollegin war alkoholkrank,zum Glück wusste es das ganze Team.

    Es war offensichtlich.

    Der Chef konnte handeln und hat die Kollegin zeitweise entlassen ,damit sie eine Reha besucht. Sie hat danach wieder getrunken und war auch gar nicht überzeugt von einer weiteren Therapie.

    Danach wurde sie endgültig entlassen.

    Bei einem Kollegen ,der trinkt würde ich ihn vielleicht erst mal unter vier Augen ansprechen und mitteilen ,dass er nach Alkohol riecht oder dass ich merken würde ,dass er trinkt...(je nach Situation).

    Ich denke ,ich hätte schon eine "Meldepflicht" dem Chef gegenüber.

    Ich denke ich würde es auch tun, nachdem ich es dem Kollegen gesagt hätte und wenn etwas Zeit verstrichen wäre.

    Mit klaren Absprachen sollte das aber gelingen und möglich sein.

    Klare Absprachen sind sicher von Vorteil.

    Du redest aus der Mutterrolle.

    Aber nicht immer reicht es aus ,klare Absprachen zu treffen.


    Im Fall von Luna : sie muss für sich selbst spüren und entscheiden, wo ihre Grenzen liegen.

    Ich kann mir gut vorstellen, dass die Beziehung zur Coabhängigen Mutter auch nicht immer leicht ist ,weil man sich vermutlich selbst als Kind oft gewünscht hat ,die Mutter möge doch endlich was unternehmen und handeln, dass das Elend aufhört.

    Manchmal ist vielleicht auch ein kompletter Cut nötig zu allen Beteiligten.

    Vielleicht wird sich Luna dazu äußern.

    Croissy

    Liebe Croissy,

    meiner Erfahrung nach kann man mit einem Alkoholkranken, der weiter trinken will, gar nichts besprechen. Entweder wird einem nach dem Mund geredet, damit man Ruhe gibt oder es wird abgestritten oder der Focus wird versucht umzulenken: betrachten wir doch lieber mal, was bei Dir alles nicht stimmt, weshalb ich jetzt wieder trinke.

    Genau...mit einem Alkoholiker, der weiter trinken will ,wird man nicht viel erreichen, aber die Mutter muss sich trotzdem mit ihm auseinandersetzen und Verantwortung für sich übernehmen.

    Entweder sie bleibt und leidet weiter und (und lässt damit auch ihre Tochter in Ruh) oder sie holt sich Hilfe.

    Ich wollte Luna nur sagen ,dass sie ihrer Mutter das Problem überlassen soll und dass die Mutter sich mit ihrem Mann auseinandersetzen muss

    @,Achelias:

    Ich verstehe nun besser ,was du meinst und trotzdem sehe ich das kritisch.

    Luna ist selbst Betroffene und sucht einen Ausweg.

    Nach jahrelangem Helfersystem,das scheiterte, ist es wohl hilfreich ,sich diesem System zu entziehen.

    Diesen Schritt will Luna gehen.

    Wie soll das gelingen ,wenn sie weiterhin ihre Mutter unterstützt? Natürlich wird da auch immer wieder das alte Familienthemen auf den Tisch kommen.

    Die Mutter darf sich da nicht auf der Tochter "ausruhen" und sie als Helferin sehen.

    Ich finde das ein schwieriges und heikles Thema und mir geht es mehr um Luna als um ihre Mutter oder ihren Vater : wie schafft sie es sich zu lösen ? Es geht ja nur darum ,dass sie sich endlich aus ihrer alten Rolle befreien darf und wie wird das gelingen? Ich denke es gelingt nicht ,wenn sie für ihre Mutter da ist.

    Wie gesagt : das ist ein System ,das sich gegenseitig blockiert.

    9Leben

    Ich wollte wie gesagt niemanden angreifen, der in einer Coabhängigkeit steckt (Partnerschaft).

    Mir fehlt halt trotzdem das Verständnis, ich hab da eine ganz andere Sicht und meine Familiäre Erfahrung, die auch von gewissen coabhängigen Strukturen geprägt ist ,die ich in der Kindheit in die Wiege gelegt bekommen hab, sind tiefgreifende Erfahrungen, die ich hier nicht weiter ausformulieren will.

    Ich habe feine Antennen für Missbrauch ,vorallem auch bei den Schieflagen zwischen Eltern und Kindern.

    Oft missbrauchen Mütter ihren Sohn als Partnerersatz oder Väter ihre Töchter...und auch in Familien,in denen Alkoholmissbrauch betrieben wurde oder in denen es andere Krankheiten gab , formieren sich gewisse Strukturen, die belastend sein können.

    Ein Kind muss niemals für seine Eltern etwas belastendes mittragen.

    Da hab ich eine andere Position als du.

    Was mein Problem betrifft : ich will gar nicht für meine Schwester dasein,weil ich genau weiss ,dass es eh nix bringt.

    Ich hab keinen/kaum Kontakt zu ihr und trotzdem gibt es leider Dinge mit ihr zu regeln ,da wir zwei eben diese Dinge gemeinsam regeln müssen und davor graut mir.

    Außerdem hat sie nur mich ,ich bin ihre einzige Angehörige, neben unseren betagten Eltern ,die selbst aktuell auf Pflege angewiesen sind.

    Hallo PetraPetra

    Auch dir danke ich für die offene Kommunikation und die Antwort, die nun einiges wieder gerade gerückt hat .. da ich gern aus dem Fürsorgeempfinden, bzw aus der Verantwortung für die abhängige Schwester heraustreten möchte und ich denke ,dass das jeder Angehörige will ,der sich hier anmeldet bzw dass ein Leidensdruck erreicht ist ,der diese stützende und mittragende Rolle verlassen will ,bin ich bei solchen Äußerungen immer sehr hellhörig und empfindlich,wenn es darum geht ,jemanden zu "verurteilen",der Angehörige"verlassen hat" oder "aufgegeben hat".

    Das klingt für mich vollkommen abstrus und nun hab ich verstanden, wie du das gemeint hast.

    Dann hab ich das wohl in den falschen Hals bekommen.

    Croissy

    Noch ein P.S.

    Luna18

    Ich lese bei dir heraus ,dass du wirklich auch kraftlos geworden bist in all den letzten Jahren ,in denen du so viel für deinen Vater mitgetragen hast und du magst das nicht mehr. Sage das genau so deiner Mutter.

    Ich denke ,dass das auch einiges in ihrer Haltung zu deinem Vater ändern kann.

    Ob es sich tatsächlich ändert : das liegt nicht in deiner Macht.

    Wenn deine Mutter es zuhause nicht mehr aushält, kann die bei einer Freundin /Hotel unterkommen.

    Es ist doch jetzt erst mal wichtig, dass sich der Radius erweitern darf in die Richtung: der Fokus ist nicht mehr der trinkende Vater und die leidende Coabhängige Mutter.

    Du bist genauso betroffen und brauchst Hilfe und Abstand.

    Deswegen halte ich es für falsch ,die Mutter mitzustützen, sonst geht ihr beide unter.

    Liebe Luna18

    Ich bin zwar keine Tochter von Alkoholikereltern,also keine EKA ,obwohl auch früher mein Vater recht ordentlich getrunken hat. Vielleicht war das auch schon ein Alkoholmissbrauch, so genau weiß ich es nicht ,da auch damals es als ganz "normal" betrachtet wurde ,dass man eben Alkohol trinkt.

    Ich bin die Schwester einer alkoholtrinkenden Schwester ,die mir seit meiner Kindheit Sorgen macht und da sich meine Eltern nie darum gekümmert haben ,es ignoriert haben und es nicht wahrhaben wollten ,habe ich wohl früh gelernt in eine "Erwachsenenrolle" zu schlüpfen, was mir definitiv nicht gut tat.

    Manchmal denke ich ,es ist ganz egal ,ob Schwester, Bruder ,Tochter oder Eltern zu sein, denn die familiäre Belastung ist enorm, egal aus welcher Perspektive.

    Irgendwie fühlt sich das so an,als würde man da nicht wirklich rauskommen.

    Wenn ich lese ,dass Frauen mit Männern /Männer mit Frauen/etc..zusammen sind ,die trinken,denke ich oft "wieso tut ihr euch das an ?" "Warum geht ihr nicht ?" ...

    Natürlich weiß ich ,dass die Partner auch eine gewisse "Abhängigkeit " mitbringen.

    Ich will hier niemanden zu nahe treten und doch merke ich ,wie mir das Verständnis fehlt.

    Ich würde es niemals aushalten, mit einem Partner zusammen zu sein ,der säuft.

    Ich würde so gern meine Rolle aufgeben ,ich wäre froh ,ich hätte keine trinkende Schwester, Weil ich mich für sie in der Verantwortung sehe,die ich nicht haben will.

    Das sind schreckliche Gefühle und ich glaube zu verstehen, was du durchmachst.

    Ich handhabe das so : ich versuche auf Abstand zu gehen und mir immerzu zu sagen ,dass meine Schwester selbst für ihr Leben verantwortlich ist und versuche mein Leben zu leben und doch liegt auf mir oft eine schwere Last.

    Ich weiß, dass das die Angst ist ,die ich habe ,wenn ich an die Zukunft denke...Was kommt da noch alles auf mich zu ,wenn sie meine Hilfe braucht ? Ich bin die einzige Angehörige und es schnürt mir dabei schon die Luft ab,wenn ich nur daran denke.

    Ich versuche es mit vielen Übungen (Achtsamkeit,therapeutische Ansätze der Verhaltenstherapie). Da findest du gute Bücher...

    Es ist wichtig, dass du deinen Fokus immer wieder auf dich lenkst und dich selbst stärkst.

    Deine Mutter lebt mit Ihrem Mann ihr Leben und du bist "nur" das Kind.

    Du musst diese Last nicht tragen.

    Es ist allein die Entscheidung deiner Mutter ,wie sie damit weiter leben will.

    Du tröstest sie immer wieder und sprichst ihr gut zu.

    Mir ist dazu folgendes eingefallen: Wie wäre es ,wenn du ihr das nächste mal sagst,dass du ihr bei ihren Sorgen gar nicht helfen kannst und sie vielleicht auch darauf hinweisen kannst,dass sie das mit deinem Vater besprechen soll?

    Vielleicht bereitet dir das Unbehagen,weil du meinst, du kannst sie ja nicht hängenlassen ?

    Deine Mutter wird sich selbst Hilfe holen müssen, wenn sie es überhaupt will.

    Ich glaube wirklich, es ist das wichtigste, dass du innerlich auf Abstand gehst und dass du gut für dich sorgst.

    Ich weiß wie schwer das ist ,ich bin ja selbst Ratsuchende und Betroffene.

    Es tut mir jedenfalls sehr gut zu lesen ,was Angehörige bewegt und bin an einem Austausch interessiert, damit sich die eigene Unsicherheit und die eigenen Nöte neu sortieren können.

    Croissy.

    @ achelias:"sei für deine Mama da und unterstütze sie ",das rätst du Luna18.

    Ganz ehrlich: mir dreht sich dabei der Magen um.

    Wieso muss eine Tochter eine Coabhängigkeit der Mutter mit stützen? Nein!!! Ich finde sie sollte sich selbst schützen, sie kommt aus dem gleichen kranken System und es ist nicht die Aufgabe des Kindes ,auch wenn sie erwachsen ist ,ein krankes System mitzutragen.

    Hallo Wollwolke.

    Es tut mit sehr Leid für dich.

    Ich wünsche dir für die anstehende Zeit viel Kraft und Unterstützung.

    Die Unterstützung von familiärer Seite scheint nicht zu funktionieren.

    Hast du anderweitig Hilfe?

    PetraPetra

    Deine Aussage lese ich folgendermaßen:

    Du kannst nicht verstehen, dass sich die Angehörigen nicht gekümmert haben und dass diese froh waren ,dass es andere getan haben.

    Hätten Sie es getan, dann hätten Sie sich vielleicht aufgerieben Und wären daran zerbrochen?

    Sie haben zu Ihrem Bruder womöglich ein schwieriges Verhältnis und durch den Alkoholmissbrauch sicher auch schon einiges mit ihm erlebt?

    Darf man ihnen einen Vorwurf machen, dass sie sich nicht gekümmert haben ?

    Hart ausgedrückt und etwas übertrieben könnte man es auch so sagen: darf man ihnen einen Vorwurf machen, dass sie nicht coabhängig waren ?

    Vielleicht fühle ich mich auch ein wenig durch deine Aussage betroffen und angegriffen, weil ich möglichst wenig mit dem Alkoholproblem meiner Schwester zu tun haben möchte und ehrlich gesagt nie in so eine Situation kommen möchte,wie Wollwollke es erleben musste.

    Croissy