Liebe Luna18
Ich bin zwar keine Tochter von Alkoholikereltern,also keine EKA ,obwohl auch früher mein Vater recht ordentlich getrunken hat. Vielleicht war das auch schon ein Alkoholmissbrauch, so genau weiß ich es nicht ,da auch damals es als ganz "normal" betrachtet wurde ,dass man eben Alkohol trinkt.
Ich bin die Schwester einer alkoholtrinkenden Schwester ,die mir seit meiner Kindheit Sorgen macht und da sich meine Eltern nie darum gekümmert haben ,es ignoriert haben und es nicht wahrhaben wollten ,habe ich wohl früh gelernt in eine "Erwachsenenrolle" zu schlüpfen, was mir definitiv nicht gut tat.
Manchmal denke ich ,es ist ganz egal ,ob Schwester, Bruder ,Tochter oder Eltern zu sein, denn die familiäre Belastung ist enorm, egal aus welcher Perspektive.
Irgendwie fühlt sich das so an,als würde man da nicht wirklich rauskommen.
Wenn ich lese ,dass Frauen mit Männern /Männer mit Frauen/etc..zusammen sind ,die trinken,denke ich oft "wieso tut ihr euch das an ?" "Warum geht ihr nicht ?" ...
Natürlich weiß ich ,dass die Partner auch eine gewisse "Abhängigkeit " mitbringen.
Ich will hier niemanden zu nahe treten und doch merke ich ,wie mir das Verständnis fehlt.
Ich würde es niemals aushalten, mit einem Partner zusammen zu sein ,der säuft.
Ich würde so gern meine Rolle aufgeben ,ich wäre froh ,ich hätte keine trinkende Schwester, Weil ich mich für sie in der Verantwortung sehe,die ich nicht haben will.
Das sind schreckliche Gefühle und ich glaube zu verstehen, was du durchmachst.
Ich handhabe das so : ich versuche auf Abstand zu gehen und mir immerzu zu sagen ,dass meine Schwester selbst für ihr Leben verantwortlich ist und versuche mein Leben zu leben und doch liegt auf mir oft eine schwere Last.
Ich weiß, dass das die Angst ist ,die ich habe ,wenn ich an die Zukunft denke...Was kommt da noch alles auf mich zu ,wenn sie meine Hilfe braucht ? Ich bin die einzige Angehörige und es schnürt mir dabei schon die Luft ab,wenn ich nur daran denke.
Ich versuche es mit vielen Übungen (Achtsamkeit,therapeutische Ansätze der Verhaltenstherapie). Da findest du gute Bücher...
Es ist wichtig, dass du deinen Fokus immer wieder auf dich lenkst und dich selbst stärkst.
Deine Mutter lebt mit Ihrem Mann ihr Leben und du bist "nur" das Kind.
Du musst diese Last nicht tragen.
Es ist allein die Entscheidung deiner Mutter ,wie sie damit weiter leben will.
Du tröstest sie immer wieder und sprichst ihr gut zu.
Mir ist dazu folgendes eingefallen: Wie wäre es ,wenn du ihr das nächste mal sagst,dass du ihr bei ihren Sorgen gar nicht helfen kannst und sie vielleicht auch darauf hinweisen kannst,dass sie das mit deinem Vater besprechen soll?
Vielleicht bereitet dir das Unbehagen,weil du meinst, du kannst sie ja nicht hängenlassen ?
Deine Mutter wird sich selbst Hilfe holen müssen, wenn sie es überhaupt will.
Ich glaube wirklich, es ist das wichtigste, dass du innerlich auf Abstand gehst und dass du gut für dich sorgst.
Ich weiß wie schwer das ist ,ich bin ja selbst Ratsuchende und Betroffene.
Es tut mir jedenfalls sehr gut zu lesen ,was Angehörige bewegt und bin an einem Austausch interessiert, damit sich die eigene Unsicherheit und die eigenen Nöte neu sortieren können.
Croissy.
@ achelias:"sei für deine Mama da und unterstütze sie ",das rätst du Luna18.
Ganz ehrlich: mir dreht sich dabei der Magen um.
Wieso muss eine Tochter eine Coabhängigkeit der Mutter mit stützen? Nein!!! Ich finde sie sollte sich selbst schützen, sie kommt aus dem gleichen kranken System und es ist nicht die Aufgabe des Kindes ,auch wenn sie erwachsen ist ,ein krankes System mitzutragen.