Wäre es eine Hilfe, Co-Abhängigkeit als eigenständige Krankheit zu definieren/anzuerkennen? Verhaltensmerkmale im Co-Dasein:
- Vernachlässigung/Aufgabe eigener Bedürfnisse und Interessen
- Manipulierbarkeit bzgl. eigener Wahrnehmung und Verhalten
- persönliche Stimmung ist abhängig vom Verhalten des (alkoholkranken) Partners
- uneingeforderte Dienstleistungen am Partner, bei Alkoholkranken in Kombination mit Überwachung des Trinkverhaltens
- sich bzgl. des (alkoholkranken) Partners wichtig/wertvoll oder überhaupt erst vollwertig fühlen
- Fassade "schöner Schein" für Außenstehende pflegen, Partner verteidigen/entschuldigen/in Schutz nehmen
- Vorwürfe/Anklagen/Schuldzuweisungen an den (alkoholkranken) Partner
- usw.
führt oft zu Symptomen wie
- psychosomatische Beschwerden (Schlafstörungen, Magen-/Kopf-/Rückenschmerzen, Verdauungsstörungen, Herzrasen etc.)
- depressive Verstimmungen, Gereiztheit, Antriebslosigkeit, Ängste, Grübeleien
- usw.usw.
Die Folge einer Anerkennung wäre dann ja, dass neue, d.h. spezialisierte Behandlungsangebote entstehen können und die Kosten die Kassen übernehmen.
Oder reicht es aus, sich ab einem bestimmten Leidensdruck/einer bestimmten Symptomatik in bestehende (vor allem psychotherapeutische) Behandlungsangebote zu begeben und eventuell im Rahmen der Behandlung zur Erkenntnis zu kommen, in welchem Zusammenhang, nämlich Co-Abhängigkeit, das Ganze steht?
Auch als Co muss ja schon in einem selbst ein Veränderungswille und ein Problembewusstsein entstehen/reifen, um sich nach Hilfe umzusehen. Würde dafür eine neue Krankheitsdefinition helfen, das Suchen nach Hilfe beschleunigen?