Beiträge von Hobbes

    Herzlichen Glückwunsch zu einem halben Jahr! Tolle Leistung 👍🏻


    Ja im Nachhinein sitzt man ungläubig vor der Menge und den Beträgen...ich rechne immer noch manchmal durch und gönne mir dann grinsend einen schönen Urlaub, einen tollen Restaurantbesuch oder Zubehör fürs biken 😁👍

    Ich kann verstehen, dass dich das beschäftigt. Eltern sind lange Zeit unseres Lebens das Zentrum unserer Existenz und wir in den ersten Jahren sogar hilflos darauf angewiesen, dass wir am Leben gehalten werden. Diese Verbindung zu kappen erfordert wahnsinnigen Mut.

    Ich habe den Kontakt zu meinem Vater auf zwei SMS pro Jahr reduziert (Geburtstag und Sylvester), weil ich früher von ihm geschlagen wurde. Zu 99% geht es mir damit hervorragend, eine Aussöhnung sehe ich bei Gewalt (irreversible rote Linie) nicht. Dennoch gibt es bei mir -und vllt auch bei dir nach Kontaktabbruch - Tage an denen man sich fragen wird "hätte ich doch?" Ich akzeptiere diese Stimme und bleibe dennoch bei meinem Nein.

    Du schreibst sehr deutlich, dass es dir mit Kontakt schlecht geht. Du wirst sein Verhalten nicht ändern können, außer er entwickelt selbst diese Absicht. Und selbst dann kannst du dich immer für dich und deine Familie entscheiden. Eventuell behandelt er deine Kinder in Zukunft genauso...und die nächste Generation hat das emotionale Paket auch an der Backe.


    Letzter Gedanke noch zu dem Schuldgefühl "er ist doch mein Vater". Du schuldest ihm nichts, im Gegenteil er ist/war ja sogar gesetzlich verpflichtet die Kindesführsorge zu gewährleisten und dich sicher aufwachsen zu lassen. So wird nämlich ein Schuh draus.

    Es gibt ja den Spruch "Blut ist dicker als Wasser", welcher gerne herangezogen wird um die Bedeutung der Familienbande zu betonen. Interessanterweise gibt es die Theorie, dass dieser Spruch falsch zitiert und verwendet wird. Ursprung könnte das "the blood of the covenant is thicker than the water of the womb" also " das Blut des Bundes ist dicker als das Wasser des Mutterleib" sein.

    Freundschaften und Menschen, die uns lieben und uns gut tun vor Menschen mit denen wir eine biologische Verwandtschaft haben...

    Nayouk24

    Ich würde mich eher als introvertiert bezeichnen und habe mit der Abstinenz Veranstaltungen auch als noch kräftezehrender wahrgenommen. Legt sich aber mit der Zeit, sonst hat halt der Alkohol durch den Abend geführt, jetzt das Mineralwasser. Vermeintlich geistreiche Diskussionen werden nüchtern nicht mal begonnen 😅

    Und falls sich deine Erschöpfung nach sozialen Kontakten auch mit Training nicht legen sollte, ist das ja auch eine Erkenntnis. Nämlich dass der Alkohol deine Wahrnehmung für deine eigene Grenzen vernebelt hat.

    So oder so schadet Arbeit an der mentalen Gesundheit und der Fokus auf Dinge, die einem gut tun, nie. Und ich bin definitiv der Meinung, dass Resilienz hilft.

    Vll klingt das lächerlich, aber es hilft mir tatsächlich. Denn nüchtern betrachtet, will man doch keinen Kater etc.

    Wie heißt es so schön?

    "Wenn es funktioniert ist es nicht dumm" und auch nicht lächerlich.

    Ich habe auch seit Tag 1 meiner Abstinenz eine kostenlos Zähl- App auf dem Handy, jeden Morgen ein plus in die App und Zack - sind es schon 801 Tage. Gerade an "schwachen" Tagen hat man immer eine Visualisierung des bereits erreichten in der Hosentasche.

    Ich stelle mich wohl gerade selbst auf die Probe, wie ich merke.

    Gut, dass du es bemerkst. Sich selbst es beweisen zu wollen empfand ich immer als Spiel mit dem Feuer. Dann auf jeden Fall alle Trigger aus diesem Urlaub für den nächsten Konzerturlaub ausmerzen. Aus dem Auge ist halt doch aus dem Sinn...

    Drück dir die Daumen und weiterhin schönen Urlaub 👍

    Also ich bin nicht ganz sicher, ob ich dich richtig verstanden habe deshalb frage ich nochmal nach:

    verstehst du seinen Wechsel zu einer anderen Frau und seine damit verbundene (angebliche) Abstinenz und Freude nicht?

    Falls ja, meine Gedanken als Alkoholiker dazu:

    Alkohol steht immer an erster Stelle und man sucht sich den einfachsten Weg den Zugang zu erhalten. Du hast deine Grenzen aufgezeigt, hast dich (in seiner Wahrnehmung) zwischen ihn und einen sorgenfreien/leichten Konsum gestellt. Da wurde ich in meiner alten Beziehung mit meiner Ex auch kratzbürstig.

    Natürlich freut er sich aktuell, die neue Beziehung ist zu neu als dass ihm (vermutlich)zur Zeit der Alk madig gemacht wird.


    So war jedenfalls oft meine Gefühlslage, natürlich reine Spekulation ob das bei deinem (Ex-)partner auch so ist. Aber es sind oft Muster, welche sich wiederholen. Und bei fehlender Einsicht befürchte ich, dass die neue Partnerin die gleichen Erfahrungen wie du machen wird...

    Uff, ich würde den Kontakt abbrechen und ihn blockieren.

    Täglicher Alkoholkonsum aber keinerlei Einsicht im Bezug auf seine Sucht, keine Selbstreflexion, dass deine Trennung absolut gerechtfertigt ist. Stattdessen bekommst du alles ab und zweifelst, wie du sagst, bereits an dir selbst.

    Dass du Angst um ihn hast spricht für deinen Charakter aber er hat das Recht sich kaputt zu saufen, er ist ja erwachsen.

    Bin übrigens abstinenter Alkoholiker meine Beziehung ist auch an meiner Sucht zerbrochen. Die Idee meine Ex wie Müll zu behandeln kam mir aber noch nie, das hat nichts mit Sucht zu tun. Das ist eine Frage von Charakter, Empathie und Respekt.

    Schau Dir aus sicherer Entfernung an, wie ernst es ihm ist.

    Dem würde ich uneingeschränkt zustimmen. Lass dir mal in einer ruhigen Minute deinen Satz "sodass ich Angst vor ihm bekomme" durch den Kopf gehen. Niemals, absolut NIEMALS sollte man in einer Beziehung Angst vor jemandem/um sich selbst haben.

    Du sagst er ist noch nicht handgreiflich geworden, ich würde sagen: doch.

    Aber aktuell trifft seine Faust halt Wände und Möbel. Aggression und Mangel an Impulskontrolle. Nope, bin auch Alkoholiker aber das geht einfach nicht.


    Pass auf dich auf und schau dir das von ganz weit weg an.

    Gerne.

    Ach, und zu deiner eigentlichen Frage:

    Mir war nie egal wie es meiner Partnerin mit meiner Sucht geht. Aber der Alkohol war halt immer wichtiger. Nachdem ich trocken war, konnte ich mich auch irgendwann damit auseinander setzen. Meine Schuldgefühle waren sogar der Grund für meine erste Anmeldung hier im SHG. Aber da war ich schon fast zwei Jahre nüchtern, war genau der richtige Zeitpunkt.

    Wir sind zwar kein Paar mehr (der Alkohol hat die Beziehung zerstört) aber da wir immer noch Kontakt haben, konnte ich mich entschuldigen. Ändert aber auch nichts an dem Leid und dem Gefühl von Einsamkeit in deiner Beziehung, das wird dadurch weder validiert noch weniger.

    Warte also zumindest nicht darauf und schau, dass es dir gut geht.

    Kann eventuell noch jemand von seiner Erfahrung berichten ob Einsicht und Reflektion nach einer Entzugstherapie festgestellt wurde? Ich fühle mich halt sehr unverstanden und bin traurig, dass ich dafür ihm helfen zu wollen sein Problem abzustellen als die Böse hingestellt werde und ganz viel Frust und Feindseligkeit erfahren habe.

    Verstehe ich das richtig, dass du dir Anerkennung deines Leids in seiner nassen Zeit und eventuell eine Entschuldigung wünschst?

    Ich war als Alkoholiker leider nie im begleiteten Entzug aber würde da jetzt nicht zuviel erwarten. Aktuell geht's es "nur" um körperlichen und psychischen Entzug.

    Von meinem Bauchgefühl fände ich es auch kritisch direkt mit "schaun sie mal, wie sehr ihre Liebsten gelitten haben" einsteigen. Schuld und Scham sind wahnsinnig starke Motivatoren für's Saufen.

    Vielleicht ist das was für eine Paartherapie, wenn er lange genug trocken und emotional stabil ist?

    Ich frage mich halt ob das ähnlich ist wie wenn ein Alkoholiker immer neue Gründe findet seinen Konsum zu legitimieren?

    Die Schuld für die eigene Handlungsfähigkeit bei anderen zu suchen, finde ich wiederum kritisch

    Stern final muss das jump erklären aber ich glaube, das war nicht als Schuldzuweisung gemeint sondern als Beobachtung der Ähnlichkeit beider Abhängigkeiten.

    Co vom Alkoholiker und der Alkoholiker vom Alk. Und beide Parteien suchen in ihrer jeweiligen Abhängigkeit nach Gründen nichts verändern zu müssen 🤷🏻


    Und ja, der Vergleich ergibt durchaus Sinn. Meine Trinkabende hatten immer eine Begründung/Rechtfertigung, um die die bittere Realität der Sucht zu verschleiern. Weil Alkoholiker sind doch die armen Gestalten, morgens im Discounter mit Doppelkorn, aber ich? Ich doch nicht ...

    Heute war ein besonders guter/schlechter Tag = Trinken

    Habe schon lange nicht mehr getrunken=ich kann's kontrollieren= Trinken (was für'n bullshit 😂)

    Geburtstag, Silvester etc pp.? = Trinken!

    Das Ende meines Kuschelkurs war die zerbrochene Beziehung und mein Eingeständnis: ich bin Alkoholiker. Meine persönliche Konfrontation, ab da wurde alles besser.

    Ich frage mich halt ob das ähnlich ist wie wenn ein Alkoholiker immer neue Gründe findet seinen Konsum zu legitimieren?

    Ich denke schon, zumal die Angst vor dem Unbekannten ja auch eine zutiefst menschliche Angst ist. In der Komfortzone ist es alles fein, kontrollierbar (ich greife da mal deinen sehr reflektierten Hinweis auf dein Verlangen nach Kontrolle auf). Das Hirn sucht Argumente gegen den Neuanfang und für das Bleiben.

    Wobei ich mir halt auch immer denke: etwas Neues/Unbekanntes hat ja zumindest das POTENZIAL etwas Großartiges zu sein.

    Von dem aktuellen WEIẞT du ja, -mit Verlaub - wie bescheiden es ist/traumatisierend es sein kann.

    Loslassen wird euch beide gehörig durcheinander wurschteln aber die Sucht kann/sollte der Alkoholiker mMn nur allein angehen und auch du als jemand, der unglücklich in dieser dysfunktionalen Beziehung ist, kannst in Ruhe deine Wünsche, Ziele und Bedürfnisse reevaluieren.

    Lediglich wenn ich ihn (den Alkohol) ablehne

    Hi Miata,

    kurze Frage zum Verständnis: ablehnen geht ja nur, wenn man in Situationen ist, in denen er angeboten wird. Gehst du aktuell noch auf Kneipentour oder begibst dich in Momente in denen Alkohol konsumiert wird?

    Das ist zu Beginn der Abstinenz tunlichst zu vermeiden (falls ich das richtig interpretiert habe.

    nannten mich Missbräuchler.

    und sie hätten deutlich mehr konsumiert, so groß sei mein Problem damit noch nicht gewesen

    Diese Aussagen machen mich etwas fassungslos. Vllt. wollten sie dir die Problematik damit in einen verdaubaren Happen verkleinern aber hilfreich ist das nicht. Ab wie vielen Litern Bier bin ich denn ein "echter" Alkoholiker? Die Menge ist vollkommen irrelevant, gerade wenn dann im nächsten Atemzug die psychische Abhängigkeit erwähnt wird. Depperte Aussage von den Personen dort 😠

    Wobei ich heute auch noch Cola trinke, schmeckt ohne Rum halt besser

    Unbedingt alles vermeiden, was an den Alkohol erinnern kann. Deshalb auch die Frage nach dem Trigger mit der Flasche (wegen Form, Farbe, Kronkorken etc.).

    Wenn dein Getränk Rum Cola war (war auch meins) dann kann ich dir nur raten in die entgegengesetzte Richtung zu gehen. Wasser, Tee...aber die eine Hälfte deines Longdrinks weiter zu konsumieren ist mehr als riskant.

    Herzlichen Glückwunsch!


    Jaja, dieses lästige "Kleinreden" der eigenen Leistung. Keinem Freund der Welt würde man eine 1,7 madig reden aber sich selbst mit Milde und Stolz begegnen... das geht natürlich nicht.

    Aber vielleicht kommt der Stolz und die Zufriedenheit mit etwas zeitlichen Abstand, ich wünsche es dir auf jeden Fall! Super Leistung 👍🏻

    Und dann auch noch nüchtern! 🎉

    ich würde Dir dringend raten, erst einmal Deine Alkoholsucht in Angriff zu nehmen. Die ganzen Nebenerscheinungen wie Depressionen usw. kann man erst danach behandeln.

    Den Hinweis von Cadda solltest du mMn beherzigen. Meine Therapeutin hätten die Behandlung meiner Depression schlicht und vergreifend verweigert und erst die Arbeit an der Sucht angeboten/gefordert. Man kommt an die tieferliegenden Probleme leider erst mit der Abstinenz dran, da sich der Alkohol wie ein Schutzschild drüberlegt.


    Und jetzt noch eine persönliche Beobachtung: seit ich aufgehört habe zu saufen, sind meine Depressionen so gut wie weg...alles ist leichter geworden. Ohne Alkohol lösen sich viele Probleme von selbst 👍


    Ich drücke dir die Daumen, dass der Arzttermin so schnell wie möglich stattfindet.

    Moin,

    als Alkoholiker kann ich dir auf Basis meiner Erfahrung sagen: Volltreffer!

    Deine konkrete Benennung des Problems hat bei ihr vermutlich den Gedanken ausgelöst: "Da stellt sich jemand zwischen mich und den Alkohol" und dann meldet sich die Sucht mit absoluter Panik. Sie weiß (bewusst/unbewusst), dass deine Aussage ein Großteil an Wahrheit enthält.


    Lass dir aber bitte nicht deine Realität verbiegen. Auch das kenne ich von mir früher, neumodisch wird das als "Gas-Lighting" bezeichnet.

    "Das bildest du dir ein / das ist gar nicht so/dein Gefühl ist falsch/ich bin nicht das Problem sondern du/soviel ist das doch gar nicht" etc pp.

    Finde ich wahnsinnig stark, dass du das angesprochen hast! Das erfordert Mut 👍