Beiträge von Kari81

    Guten Morgen Elly,

    danke für Deine Einschätzung.

    Ich denke es ist eine Mischung aus mehreren Sachen, wobei der Alkoholkonsum (und das daraus folgende Verhalten) und der Zustand der Wohnung schwer wiegen.

    Da gibt es die typischen Problemchen, die in so einer Wohnkonstellation häufig auftreten. Eben so Dinge wie sich einmischen, es muss immer nach dem Kopf der Eltern gehen, Grenzen und Absprachen werden nicht eingehalten. Man kann eigentlich keinen Schritt machen, ohne das meine Eltern an einem kleben. Alles Dinge, an denen man sicher arbeiten könnte...

    Dann ist da aber die Wohnsituation. Eingezogen bin ich dort vor ca. 1,5 Jahren aus der Not heraus. Ich wohne mit meinem Sohn im Obergeschoss. Eine verschließbare Tür zu unserer Wohnung gibt es nicht und darunter leidet die Privatspähre. Es gibt einen gemeinsamen Eingang. Waschmaschine/Trockner werden gemeinsam genutzt, da in der oberen Wohnung keine Anschlüsse sind. Mein Wunsch nach mehr Abtrennung wurde nicht ernst genommen. Es sollte zwar ein eigener Eingang gemacht werden auf meine Kosten, aber dort würde immer noch eine gemeinsame Nutzung stattfinden, da sich Kühltruhe und Homeoffice meiner Eltern dort befinden. Eine Abgrenzung ist also quasi gar nicht richtig möglich und wird von den Eltern auch gar nicht gewollt. Kommentiert wird so etwas mit "wir sind doch Familie und vertragen uns" oder "du bist aber herzlos".

    Es ist ein altes Wohnhaus (100 Jahre) in das nie wirklich investiert wurde. Ich müsste die Fenster tauschen, der Stromkasten wurde noch nie erneuert, es wird mit alten Nachtspeicheröfen geheizt, zum Teil hängt die Decke durch (vermutlich ein gebrochener Balken?), das Bad ist in einem katastrophalen Zustand. Also ich schätze alleine in die obere Wohnung müsste man mindestens 50.000 € investieren, wenn nicht mehr, wenn man das in Eigenleistung macht.

    Dazu kommt jetzt noch die Erkenntnis mit dem Alkoholproblem meiner Eltern. Ich werde dieses Problem nicht lösen können, so sehr ich es mir auch wünschen würde. Und sicherlich wird das Problem ja auch nicht besser, sondern wird sich verschlechtern. Ich habe eine Verantwortung gegenüber meinem Kind. Ich möchte nicht immer die Launen des Vaters ertragen, zusehen wie meine Mutter unter ihm leidet aber immer schön weiter Alkohol kauft und selbst mit abstürtzt. Als Alleinerziehende kann ich das Haus nicht "retten" oder so umbauen, dass man abgegrenzter ist, geschweige denn alleine halten.

    Je mehr ich hier im Forum lese, desto mehr Parallelen finde ich bei meinen Eltern. Aber so richtig will das immer noch nicht in meinen Kopf. Ich habe das Gefühl die gefunden Flaschen sind noch nicht "Beweis" genug. Ich habe jetzt schon oft von den Tricks der Alkoholiker gelesen. "Verstecke" habe ich nicht gefunden. Ich will auch gar nicht kontrollieren, das würde mich krank machen, aber irgendwie braucht mein Kopf einen zusätzlichen "Beweis" für den Alkoholismus.

    Hi Seb,

    vielen Dank für deine Rückmeldung.

    Ja das stimmt, man bekommt eben auch immer viel mehr mit als man möchte, auch wenn es eine einigermaßen räumliche Trennung gibt.

    An dem schlechten Gewissen arbeite ich. Die Erkenntnis mich nicht mehr auf die Menschen verlassen zu können, die sonst immer da waren hat mich einfach ziemlich getroffen. Zum Glück habe ich einen tollen Partner an der Seite, der mir Halt gibt.

    Liebe Grüße und noch einen schönen Tag

    Hallo Siri,

    danke für deine Sichtweise.

    Lass Dich bloß nicht davon abbringen und lass Dir bitte kein schlechtes Gewissen einreden! Das ist in Familien mit Alkoholismus leider sehr verbreitet. Es ist aber grundfalsch.

    Ja ich arbeite daran meinen Weg zu gehen und werde das auch schaffen. Aber es fällt einfach schwer zu verstehen, das die anderen das nicht sehen oder anders wahrnehmen und dann zweifelt man eben doch mal, ob man das alles so richtig sieht.

    LG Kari

    Hallo ihr Lieben!

    Ich hatte vor einiger Zeit schon einmal einen Beitrag geschrieben. Ich (43) bin Alleinerziehend und wohne mit meinem autistischen Sohn (16) und meinen Eltern in einem Haus. Es gibt zwei Wohnungen, die aber nicht durch eine Tür abgetrennt sind und Eingang/Waschküche wird geteilt. Mein Vater trinkt schon länger und meine Mutter seit ein paar Jahren zumindest regelmäßig. Mir ist das erst vor kurzem so richtig bewusst geworden, dass zumindest mein Vater Alkoholiker ist (ich habe darauf geachten und in 3 Wochen 16 Schnapsflaschen + 5 Weinflaschen gefunden, die konsumiert wurden in diesem Zeitraum) Und das zieht mir irgendwie den Boden unter den Füßen weg. Es gab vor einigen Wochen auch schon einen Streit, wo meine Mutter alles abgestritten hat. Seitdem ist das Verhältnis sehr angespannt. Ich liebe meine Eltern wirklich sehr, aber ich möchte mich eigentlich nur noch Abgrenzen.

    Ich plane nun seit ein einiger Zeit auszuziehen aus mehreren Gründen und habe mich jetzt getraut und das Gespräch mit meiner Schwester gesucht. Auf das Alkoholproblem geht sie überhaupt nicht ein. Im Gegenteil, sie macht mir ein schlechtes Gewissen. Was denken die Leute , wenn ich plöztlich ausziehe? Das wäre für meine Eltern doch unangenehm. Meine Eltern brauchen doch Unterstützung etc. Was soll denn mit dem Grundstück und dem Haus später werden? Ich soll doch in einen eigenen Eingang investieren etc.. Sie sagt auch ganz deutlich sie hat ihre eigenen Probleme und kann sich nicht noch Sorgen machen (ihr Mann ist depressiv). Aber das geht sie doch auch etwas an. Sie kann doch nicht die Augen einfach verschließen!

    Auf lange Sicht ist das aber so doch kein Leben. In das Haus investieren meine Eltern nicht, weil sie es finanziell nicht können. In der Wohnung in der ich lebe muss man sicherlich mindestens 50.000 € investieren, wenn man diese in Eigenleistung fertig machen möchte (undichte Dachfenster, alter Stromkasten, Nachtspeicheröfen mit Asbest, die Decke wölbt sich nach unten etc.) Meine Eltern sehen diese ganzen Probleme nicht. Reagieren mit Unverständnis, wenn man das anspricht. Aus ihrer Sicht ist die Wohnung doch so schön. Ich kann und will aber nicht in etwas investieren was mir nicht gehört bzw. wo ich abgesichert bin und schon gar nicht vor dem Hintergrund das mindestens ein Elternteil Alkoholiker ist. Sehe ich das denn so falsch? Ist das wirklich herzlos von mir an mich und mein Kind zu denken? Ich fühle mich gerade einfach alleingelassen mit dem ganzen und bin enttäuscht von meiner Schwester.

    Ein Gespräch mit meinen Eltern über meine Auszugspläne steht auch noch an. Das liegt mir jetzt schon schwer im Magen und eigentlich weiß ich gar nicht, wie ich das ansprechen soll.

    Vielleicht habe ihr ein paar Tips/Erfahrungen, wie man das am schonensten machen kann. Ich möchte einfach keinen riesen Streit entfachen.

    Ich wäre euch über ein paar Ansichten/Tipps/Erfahrungen und etwas Zusprache sehr dankbar!

    Guten Morgen,

    ich weiß gar nicht so recht wo ich anfangen soll. Vielleicht ein bisschen zu unserer Wohnsituation vorab: Ich (42) bin mit meinem autistischen Sohn (16) vor ca. einem Jahr wieder in mein Elternhaus gezogen nach Trennung. Meine Eltern wohnen im EG, mein Sohn und ich im OG. Es gibt einen gemeinsamen Eingang, Waschküche etc. Eine Abtrennung im Sinne von zwei geschlossenen Wohnungen gibt es nicht. Das Haus ist ein altes sanierungsbedürftiges Haus.

    Mein Vater hat schon immer gerne getrunken. Meine Mutter trinkt schon Jahre jeden Abend Ouzo mit Cola. Es gibt oft Streit zwischen beiden, man merkt sofort wenn die Stimmung schlecht ist.

    Vor einiger Zeit habe ich im Gartenhäuschen das Altglas gesehen und bin erschrocken. Eine komplette große Tüte voller Schnaps- und Weinflaschen. Zunächst habe ich gedacht, meine Eltern haben schon lange kein Altglas mehr entsorgt. Ich habe dann bewusst drauf geachtet. Vor zwei Wochen war das Altglas weg. Innerhalb von 12 Tagen lagen dort dann 10 neue Schnapsflaschen + 4 Weinflaschen. Ich bin also realtiv sicher, dass das auch in diesem Zeitraum verzehrt wurde. Meine Eltern hatten auch keinen Besuch, der diese Mengen erklären würde.

    Ich vermute nun, dass mein Vater oder auch beide Eltern Alkoholiker sind und habe mich zu dem Thema ein bisschen belesen. Dazu passen würde: Als ich das Thema vor kurzem angesprochen habe, wurde meine Mutter richtig gemein, ich sei herzlos etc. und was sie denn tun sollte, sie könne es doch auch nicht ändern. Insgesamt ist der Wohnbereich meiner Eltern sehr ungepflegt. Küchenfronten verdreckt, es wird sich allgemein nicht um notwendige Reaparaturen/Renovierungsarbeiten/Instandhaltung gekümmert, so nach dem Motto unser Kind macht das schon. Manchmal habe ich das Gefühl sie sehen gar nicht wie schlimm der Zustand des Hauses ist, bzw. dass man endlich was tun muss, oder wollen es nicht sehen. Auch die Kommunikation klappt nicht wirklich. Wenn man fragt, ob alles ok ist kommt immer ja natürlich und man merkt das das nicht die Wahrheit ist.

    Ich habe nun die Möglickeit relaitv kurzfristig auszuziehen. Die Wohnsituation belastet mich schon länger. Ich habe aber jetzt schon Angst vor dem Gespräch mit meinen Eltern. Für sie und auch die restliche Familie wird das unerwartet kommen und sie werden die Entscheidung überhaupt nicht verstehen können. Ich habe ein schlechtes Gewissen meine Eltern im Stich zu lassen, dass ich überreagiere. Aber ich sehe auch keinen anderen Weg, ich alleine werde die Sanierung, nicht stemmen können, vor allem nicht wenn es immer nach dem Kopf der Eltern geht und man nicht gemeinsam an einem Strang zieht und ich halte eine Abgrenzung für notwendig.

    Meinem Sohn habe ich die Situation erklärt und er ist positiv zu einem weiteren Umzug eingestellt. Wir bleiben im selben Ort, er kann zu Fuß die Großeltern besuchen.

    Vielleicht war jemand in einer ähnlichen Situation und kann berichten.