Guten Morgen,
ich weiß gar nicht so recht wo ich anfangen soll. Vielleicht ein bisschen zu unserer Wohnsituation vorab: Ich (42) bin mit meinem autistischen Sohn (16) vor ca. einem Jahr wieder in mein Elternhaus gezogen nach Trennung. Meine Eltern wohnen im EG, mein Sohn und ich im OG. Es gibt einen gemeinsamen Eingang, Waschküche etc. Eine Abtrennung im Sinne von zwei geschlossenen Wohnungen gibt es nicht. Das Haus ist ein altes sanierungsbedürftiges Haus.
Mein Vater hat schon immer gerne getrunken. Meine Mutter trinkt schon Jahre jeden Abend Ouzo mit Cola. Es gibt oft Streit zwischen beiden, man merkt sofort wenn die Stimmung schlecht ist.
Vor einiger Zeit habe ich im Gartenhäuschen das Altglas gesehen und bin erschrocken. Eine komplette große Tüte voller Schnaps- und Weinflaschen. Zunächst habe ich gedacht, meine Eltern haben schon lange kein Altglas mehr entsorgt. Ich habe dann bewusst drauf geachtet. Vor zwei Wochen war das Altglas weg. Innerhalb von 12 Tagen lagen dort dann 10 neue Schnapsflaschen + 4 Weinflaschen. Ich bin also realtiv sicher, dass das auch in diesem Zeitraum verzehrt wurde. Meine Eltern hatten auch keinen Besuch, der diese Mengen erklären würde.
Ich vermute nun, dass mein Vater oder auch beide Eltern Alkoholiker sind und habe mich zu dem Thema ein bisschen belesen. Dazu passen würde: Als ich das Thema vor kurzem angesprochen habe, wurde meine Mutter richtig gemein, ich sei herzlos etc. und was sie denn tun sollte, sie könne es doch auch nicht ändern. Insgesamt ist der Wohnbereich meiner Eltern sehr ungepflegt. Küchenfronten verdreckt, es wird sich allgemein nicht um notwendige Reaparaturen/Renovierungsarbeiten/Instandhaltung gekümmert, so nach dem Motto unser Kind macht das schon. Manchmal habe ich das Gefühl sie sehen gar nicht wie schlimm der Zustand des Hauses ist, bzw. dass man endlich was tun muss, oder wollen es nicht sehen. Auch die Kommunikation klappt nicht wirklich. Wenn man fragt, ob alles ok ist kommt immer ja natürlich und man merkt das das nicht die Wahrheit ist.
Ich habe nun die Möglickeit relaitv kurzfristig auszuziehen. Die Wohnsituation belastet mich schon länger. Ich habe aber jetzt schon Angst vor dem Gespräch mit meinen Eltern. Für sie und auch die restliche Familie wird das unerwartet kommen und sie werden die Entscheidung überhaupt nicht verstehen können. Ich habe ein schlechtes Gewissen meine Eltern im Stich zu lassen, dass ich überreagiere. Aber ich sehe auch keinen anderen Weg, ich alleine werde die Sanierung, nicht stemmen können, vor allem nicht wenn es immer nach dem Kopf der Eltern geht und man nicht gemeinsam an einem Strang zieht und ich halte eine Abgrenzung für notwendig.
Meinem Sohn habe ich die Situation erklärt und er ist positiv zu einem weiteren Umzug eingestellt. Wir bleiben im selben Ort, er kann zu Fuß die Großeltern besuchen.
Vielleicht war jemand in einer ähnlichen Situation und kann berichten.