Hallo Heiko,
Du fragtest nach der Therapie von meinem Freund: Mein Freund kann, so hat er mir es zumindestens gesagt, im Knast keine Therapie machen. Es gibt dort zwar eine Gruppe (ich glaube so was wie AA Meeting) aber da kann er nicht hin gehen weil: „dort kann man nichts privates erzählen, weil die wenigen die im Knast in diese Gruppe gehen - dies dann nachher weitererzählen und es dann der ganze Flur weiß und es dann gegen einen verwenden werden kann“ „ Und da man dort lebt – geht dass nicht“.
Dies hört sich für mich ziemlich komisch an und er hat versucht es mir zu erklären warum diese Gruppe im Knast was ganz anderes ist als eine Gruppe außerhalb vom Knast und das Gefühle zeigen eh nicht angesagt ist im Knast und das er gar nicht in eine Gruppe gehen braucht wenn er keine Gefühle zeigen kann. (falls jemand mit Knast Erfahrung hierzu was sagen kann – wäre gut)
Was ich verstehe ist: er hat keine Lust auf eine Gruppe und setzt sich mit der Sache so auseinander wie er es will. Das fühlt sich nicht so gut an.
Allerdings möchte er einen Antrag stellen, dass er nach 2/3 der Strafe „Therapie-statt-Strafe machen kann. Ob diesem Antrag stattgegeben wird – werden wir sehen. Das ist der Stand der Dinge.
Er war schon mehrmals im Knast bevor ich ihn kennen gelernt habe und er hat mindestens schon 3 bis 5 Therapien gemacht, früher wegen härteren Drogen – alles bevor ich ihn kennen gelernt habe. Er war auch schon mal in einer Selbsthilfeeinrichtung ähnlich Synanon.
Ich hätte ihm den Leitfaden zur Trockenheit gar nicht schicken brauchen, er weiss dies tatsächlich alles selber. Und es hört sich in den Gesprächen jetzt am Telefon (ca 30 Minute 1 x die Woche) und Besuche (ca 1 Stunde 2 x im Monat) auch alles so an als wolle er nach dem Knast wirklich sein Leben umkrempeln und die alten Fehler nicht mehr machen.
Heiko, Du hast ja geschrieben „.. warum sollte es ihm nicht gelingen.“
Ja, es hat sich nun auch ein Wandel in seinen Gedanken vollzogen (obwohl ich mir nicht ganz sicher bin ob er mir dies alles nur vorspielt – weil er ja auch genau weiss wie man was vorspielt) Er meint im Knast keinen Alkohol zu trinken. Was ich nicht verstehe ist: das er gar keine Entzugserscheinungen hatte – obwohl er schon über Jahre 20 - 30 Litter Bier in der Woche getrunken hat. Er tut so als sei das Aufhören mit dem Trinken gar kein Problem. Ich kann dies nicht glauben.
Lese das Buch: das Zen der Gesundung und dies tut total gut.
Hallo Lavendel,
einfach nur danke für Deine Antwort bzg. meiner Geschichte mit dem „Dazugehörigkeitsgefühl im Forum“ – Fühlt sich auch schon ganz anders an.
Und ich habe noch was ganz schönes zu berichten: Der polnische Arbeiter hat superschnell hier zwei Wände aus dem Haus herausgenommen und alles so gemacht wie der Schreiner – der nächste Woche die Schiebtüren liefert - es haben wollte. Somit ist nun bald ein Teil vom Wohnzimmer offiziell abgetrennt und kann Wintergarten genannt werden und ich habe dem Bauamt erst mal genüge getan. Für die anderen Sachen habe ich wieder 2 Jahre Zeit. Es ist mir unverständlich warum ich so viel Angst davor hatte die Sache mit dem Haus hier selber in die Hand zu nehmen. Kann es sein, dass frau es in Co-Abhängigkeit genießt, hilflos zu sein?
Grüße
Niyati