Trennung mit Ultimatum-brauche Zuspruch!

  • Hallo, habe die letzten Monate immer "still" mitgelesen und erst so richtig gemerkt, dass mein Freund Alkoholiker ist und ich alles genau "falsch" mache...habe versucht, ihn so glücklich wie möglich zu machen, mit Liebe und Verständnis überschüttet und - er trank immer mehr...so wie ich es hier vielfach gelesen habe.

    Ich kann und will diese Verantwortung für ihn nicht tragen, außerdem bin ich mir ziemlich sicher, dass er nicht mich liebt sondern nur das, was ich für ihn tue (du tust ja alles für mich, ich liebe dich über alles)

    Wir haben drei Monate in meiner Wohnung zusammengelebt, so konnte ich den Alltag gut beobachten und damit auch die Veränderungen, die der Alkohol im Laufe des Tages mit ihm macht - er fängt gleich nach der Arbeit mit dem Trinken an (nur Bier) und endet meist erst Mitternacht - dann steht er früh um halb fünf auf und fährt zur Arbeit (da MUSS er doch noch Promille im Blut haben, oder?)

    Nun ist er seiit vorgestern wieder in seiner Wohnung und im alten Trott, reden kann man nicht mit ihm, es folgen Beschuldigungen, Selbstmitleid etc..und als ich ihm das Ultimatum stellte, heulte er: Man will mir SCHON WIEDER alles wegnehmen!........traurig, aber wahr: Bier scheint sein ALLES zu sein!

    Nun, ich wills nicht zu lange machen, ich weiß, dass meine Entscheidung richtig wahr und ich hart bleiben muss und wünsche mir nur, hier ab und an mal was mir "von der Seele zu reden" ....

    Ich wünsche allen eine schöne Restwoche!

    Leominda

  • Hallo Leominda,

    erst einmal ein herzliches Willkommen hier :D

    Dein Entschluss war sicherlich richtig. Wir können noch so sehr lieben, leider hilft das überhaupt nicht aus der Sucht.

    Vielleicht erkennt er ja jetzt, dass er ein Problem mit dem Alkohol hat und sucht sich Hilfe. Vor allem, da Du ihm ein Ultimatum gestellt hast.

    Schreibe ruhig hier rein wie es Dir geht, was Du denkst oder fühlst. Das hilft oft einen klaren Kopf zu behalten, damit man weiterhin konsequent bleiben kann. Und Untersützung kriegst Du hier sicherlich auch von vielen.

    Grüßle
    Diandra

    Mögen alle meine Fehler sich auf ihre Plätze begeben und möglichst wenig Lärm dabei machen.

    Überwältigend was geschehen kann,
    wenn sich die Fingerspitzen zweier Menschen
    ganz leicht berühren,
    am richtigen Ort
    und zur rechten Zeit!

  • hallo leominda,

    herzlich willkommen hier im forum, schön, dass du hingefunden hast, und glückwunsch zu deinem entschluss. ich hab das genau wie du gemacht, lange gedacht, mit "liebe", hilfe und dasein könne ich meinen freund "trockenlegen". ist aber völlig nach hinten losgegangen. ich hab ihm dann auch ein ultimatum gestellt, bis zu dem er sich hilfe suchen sollte, um trocken zu werden, dann gab es erste ansätze, war aber wieder nix, und dann hab ich mich schweren herzens getrennt.

    JETZT hat er sich auf den weg gemacht, er trinkt seit vier monaten nichts mehr, geht regelmäßig in eine selbsthilfegruppe und hat mit seiner ärztin tacheles geredet. ob es dauerhaft was wird, wird man sehen, und auch, ob dann die zukunft ein "wir" oder ein "ich" und "du" bringt. aber es war der einzige weg.

    kann dich nur ermuntern standhaft zu bleiben, und vielleicht auch hier zu schreiben, wenn du magst. ich hab damals (hört sich so ewig weit weg an, ist es aber garnicht) hier auch jede kleinigkeit in "meinem" threat aufgeschrieben, meine gedanken, rückzieher, hoffnungen, streit... hat mir sehr gut getan, mich auch nicht wieder einwickeln zu lassen. und du bekommst hier eine menge feedback, wenn du magst. liegt an dir. ich würd mich freuen :wink: .

    gruß

    lavendel

  • kann mich den anderen nur anschließen, du hast die richtige entscheidung getroffen. auf alle fälle für dich. was er draus macht, hängt von ihn ab, aber wärst du nicht gegangen, wär definitiv alles beim alten geblieben.

    *grüßle*

    - Dani -

  • ..für den Zuspruch und das nette Willkommen! Ich war schon einmal mit ihm zusammen - letztes Jahr - da war auch das Alkoholproblem, doch stand etwas anderes an erster Stelle - ist hier wohl off topic, gehört aber zum Verständnis dazu: Ich bin 38 J. gesch. mit zwei Teenie-Kids, er ist 28 J. und sein größter Traum war...ist..war??!? eine Familie...ich kann keine Kinder mehr bekommen (will aber auch nicht mehr!) und er hat mich beim zweiten Anlauf (fast) überzeugt, dass er meine Kinder liebt und mich so sehr, dass er auf eigene verzichtet...

    Er wollte UNBEDINGT heiraten, am liebsten dieses Jahr noch, hab ich nie so recht kapiert, warum...
    Samstag wollte er mit den Kids und deren Freunden einen Ausflug machen und war wohl schon recht hackezu....ich merkte, dass er sich 8 (!) Flaschen Bier in seinen Rucksack packte und sagte nur: Denk bitte dran, die sind alle unter 16! ...hab also noch nicht mal was gegen seinen evtl. Konsum gesagt....hab ja schließlich Verantwortung für alle Kids....da war er so wütend und schmiss mir den vollen Rucksack auf die Füße, dass mehrere Flaschen zerbrachen, da war ich das erste Mal fassungslos ob dieser doch agressiven Handlung!
    Als er wiederkam und ich ihn zur Rede stellte, meinte er nur, das sei meine blöde Bemerkung gewesen, ich wolle ihn bevormunden, er hätte schon den Kids nix gegeben und es täte ihm weder leid noch würde er sich dafür entschuldigen! Wir haben diskutiert und ich habe ihn gefragt, ob er das unter Liebe versteht...ja, doch, natürlich würde er mich lieben, hätte damit nix zu tun....ich sagte dann, jaja..DU liebst MICH doch nur, solange ich tue, was du willst......dann kam der Satz, der sich mir tief ins Herz gebrannt hat: DAS WAS ICH WIRKLICH WILL BEKOMME ICH SOWIESO NICHT MEHR!!!!

    Leute, ich kenne das mit man soll nicht alles auf die Goldwaage legen, doch für mich ist es eindeutig: Er will: eine junge gebärfähige (Haus-)Frau, Kinder, ein Haus etc......kriegt er nich, auf sowas lässt sich keine vernünftige junge Frau ein......er denkt er kann haben: mich, meine Familie plus Trinken ohne Ende....ich bin erwachsen, beruftstätig, erfahren, selbständig und selbstbewusst (naja), koche, putze, wasche und bin sexuell aufgeschlossen , kann ihm Mutter und Geliebte sein....für meine Kids braucht er weder zahlen noch groß Verantwortung zu tragen, vielmehr hab ich im Gefühl, er holt seine Jugend mit ihnen nach...

    Neben der Verantwortung, die ich nicht mehr tragen will (für ihn nicht und auch nicht, was er meinen Kids vorlebt) fand ich das Schlimmste, dass ich mir bei dieser Erkenntnis so furchtbar mies vorkam, mich schämte, wie ein Stück Dreck, wie eine zweite Wahl und das Allerschlimmste: ich tat es freiwillig und aus Liebe....ist das schon ein Helfersyndrom? Vieles habe ich vor xxx Jahren schon mit meinem Ex erlebt und das ist wohl mein Glück: Ja, es is schade, ich hätte gerne wieder eine Familie, heile Welt, einen Partner, doch weiß ich das diese Beziehung jetzt mal wieder nur von meinem Geben gelebt hat (doch Helfersyndrom), der innige Wunsch, geliebt und gebraucht zu werden. Und zugegeben: er ist mir treu, logo, hat ja Rundumversorgung :twisted:

    So, sorry für dieses weite Ausholen aber- hat doch mal gut getan - es ist einfacher in einer gewissen Anonymität, so tief in sich zu graben.

    .....ich werde das durchhalten denn: ich bin ein wertvoller Mensch, der viel zu geben hat und auch einen Anspruch darauf, etwas zurück zu bekommen...aber es schmerzt und es wird dauern, das weiß ich, weil ich ihn sehr lieb hab..

    danke fürs zuhören/zulesen

    Leominda

  • ...eben piepst mein Handy: Schatz, ich vermisse dich so, mir tut alles so schrecklich leid, ich kann nicht mehr!

    Meine Antwort:....das legt sich schon nach der dritten Flasche heut abend und du kannst das noch ein paar Jährchen. Das ist nicht bös gemeint, aber du kennst meine Bedingung für eine gemeinsame Zukunft!

    Leominda
    (traurig, aber standhaft)

  • hallo leominda,

    gut gemacht! wenn du tacheles geredet hat, kennt er den weg in eine gemeinsame zukunft. lass dich also bloss nicht von selbstmitleid und gejammere beeinflussen. bleib stark.

    gruß

    lavendel

  • Danke *Lavendel.....seufz..nun die sms kommen Schlag auf Schlag...er liebt mich immer, ob ich seine Steuer nicht machen könne usw...ich habe ganz deutlich und hart geschrieben: Ohne Entzug keine Partnerschaft!

    ...nun kommt: Ich weiß nicht was du immer mit dem Entzug hast, ich brauch das nicht..

    Meine Antwort: Belüg dich selbst, du kannst eher auf mich verzichten als auf deinen täglichen Bierkonsum, welche Liebe ist da stärker, wenn es keine Sucht sein soll, ich kenne dich keine 24 Std. am Stück ohne Bierflasche

    Nun seine: Dann musst du es dir beweisen lassen!


    Was soll da groß bei rumkommen, ich glaub, ihr nennt das "Rumgeeiere"...wir haben das schon mal versucht, waren beim Doc, der hat uns so ein Mittel verschrieben, das er anstelle von Bier nehmen sollte...
    ....einen Dreiviertel Samstag hat er es ohne Bier geschafft, bekam Schweißausbrüche, saß wie krank auf der Couch, hat sich geweigert, das Medikament zu nehmen...dann nachmittags: Ach, eine Flasche Bier trinke ich......den Rest erspar ich euch, könnt ihr euch denken..!

    Wie soll ich aber nun reagieren? FÜhle mich sehr hilflos, wäre dankbar für Rat!

  • Danke dir *Baggerschen, ich meine das so, er will mir jetzt wohl was beweisen und ich vermute - er will einfach so nicht mehr trinken, was ja wohl von Anfang an zum Scheitern verurteilt ist, er aber ja noch nicht wahrhaben will.

    ...soll ich ihm sagen, er kann gerne in meiner Nähe sein, aber ohne Alk? Muss ich jetzt seine Nähe ganz meiden bzw. nach dreimonatigem fast eheähnlichen Zusammenleben, ist es da ok, ihn ganz wegzudrängen?

    Immerhin habe ich den Fehler begangen, ihn mit meiner Umsorgerei auf die absolut falsche Fährte zu kriegen *seufz..er sagt, er war so glücklich wie noch nie...für ihn muss ich ja einen mit dem Hammer haben, wenn ich ihm erst alles recht mache und nun absolut gegen ihn bin..

    Verstehst du, ich will nicht unglaubwürdig sein in meinen Handlungen und Gefühlen....weil, die sind ja noch da, nur eben mag ich nicht mehr dass er bei mir wohnt, solange er trinkt!

  • Hallo Leominda,

    ich bin selbst Alkoholikerin und kann Dir nur Mut machen zu Deinem Weg.

    Mein Freund und ich ziehen gerade auseinander. Das schmerzt sehr, weil ich durch die Sucht soviel Zeit verschleudert habe, seine, meine... Aber wir wollen beide über einen längeren Zeitraum feststellen, ob ich es gebacken kriege oder nur quatsche. Und wir haben beide eine Tür geschlossen, er noch mehr als ich, die eine Entscheidung meinerseits in Richtung Sucht einfach nicht mehr akzeptiert.

    Ich weiß, dass ohne die Bearbeitung meiner Sucht gar nichts, überhaupt gar nichts geht. Und ich bin sehr froh über diese klaren Verhältnisse.

    Mein Freund muss sich und sein Kind schützen und ich mich vor meiner Sucht. Distanz, sagt mein Freund, kann auch Nähe schaffen. Ich bin auf dem Weg, mein Freund beschäftigt sich mit meiner Sucht, lebt aber sein Leben weiter.

    Leominda, den Anstoß zu meinem Nüchternwerden gab mein Freund. Den Rest muss ich alleine machen.

    Was mir hilft ist: seine Konsequenz, seine aktive Anteilnahme, dass er Nähe nur nüchtern zulässt und - immer mehr - dass er Alkohol gar nicht mehr so selbstverständlich in sein Leben einbaut, obwohl er damit sicher ein Stück Lebensqualität aufgibt (als Gourmet bestimmt schade mit einer süchtigen Partnerin).

    Ich habe das eine ganze Weile nicht begriffen, dachte, es geht immer nur nach seiner Nase - aber das ist das Suchtdenken. Als nasse Alkoholikerin hat er mich von seinen Entscheidungen eben einfach ausgegrenzt. Und zwar konsequent. Ich bin heulend an die Wand gelaufen - aber erst mit dem Nüchtern-werden-W O L L E N kam bei mir der Klick...

    Habe kein schlechtes Gewissen, der Mann, den Du liebst, versteckt sich hinter dem Alkohol, doch solange er sich versteckt, kannst Du Deine Kraft für Lohnenswertes nutzen. Ihm das klar zu machen, schadet nicht, aber ob es etwas nützt, muss er selber entscheiden.

    Alles Gute für Dich,

    Meni

  • ..sicher hast du recht, so leicht kommt man aus diesem Zwangsdenken für den anderen nicht raus...

    Ich habe ihm geschrieben, dass das für mich nur Rumgeeiere ist und wir diesen Versuch mir zuliebe ja schon hatten und egal was er tut es nie mehr so wird wie früher! Da meinte er nur: Schade, dass du so von mir denkst!

    Ich schrieb dann: Du sagst doch selbst, du sollst wieder auf alles verzichten! Wenn dein Leben im täglichen Rausch dein ALLES ist, das ist schade!

    Er: Du weiß ja, wo ich wohne! (Also - beleidigt - Rückzug)

    ....so und nu ist der Akku leer! Gottseidank! Man greift ja doch immer wieder hin, vor allem wenn auf Arbeit nix zu tun ist *seufz

    Okay, das war wohl erst der Anfang des Kampfes! Immerhin wird er nun nicht zu mir kommen, sondern warten, dass ich zu ihm komme, was ich nicht tun werde!

    Heute Abend treffen wir uns eh kurz, weil er mit meinem Sohn zusammen Training hat...schau wir mal!

    Noch kurz: Dieses ewige Ich-liebe-dich-über-alles und Du-bist-das-Wichtigste-in-meinem-Leben macht mich mittlerweile....nur noch wütend!!!!!

    Ja, es geht jetzt um MICH, was mich glücklich macht, was mir wichtig ist, das ist nämlich nie sein Thema!

    Leominda
    (sucht sich krampfhaft was zum Arbeiten)

  • hallo leominda,

    lass dir nichts erzählen von ihm, du machst das richtig!!!

    ich hab das bei meinem freund so gemacht: als er nüchern war (wichtig!!!) mal richtig tacheles geredet, was ich will und was ich nicht will. ich hab ihm dann ein ultimatum gestellt (etwa 10 wochen) und dhab ihm gesagt, dass ich innerhalb von 10 wochen SCHRITTE sehen will, d.h. gespräch mit dem arzt und etwas in richtung therapie. was, hab ich offen gelassen.

    er hat dann drei wochen nix getrunken, rückfall, wieder nix getrunken, aber KEINERLEI bewegung in richtung einsicht, mit dem alk ein problem zu haben, geschweige denn etwas ernsthaftes zu tun. dann habe ich ihn verlassen und über sieben wochen JEGLICHEN kontakt verweigert. er hätte wissen können, dass das passieert, ich hab es ja angedroht, scheinbar hat er es nicht ernst genommen. ich hab auch auf seine anrufe nicht mehr reagiert. hab erst wieder reagiert, als er um ein klärendes gespräch gebeten hat und ich auch schon aus anderer quelle gehört hatte, dass er jetzt zu einer selbsthilfegruppe geht. wie es wird, wird man sehen, aber nur so hat sich überhaupt etwas bewegt, und er konnte mir nicht sagen, ich hätte ihn im stich gelassen oder so. es war eine klare ansage meinerseits mit ausreichend zeit, etwas zu tun. das er damals nichts tun wollte war seine entscheidung. kannst du bei interesse nachlesen unter https://beispiel.rocks/beispiel.rocks…opic3517-0.html.

    ich hab auch gedacht, ich kann ihn nicht hängen lassene, es geht ihm doch so schlecht undundund. aber letztlich hat er mich hängenlassen, er hat mich gegen die flasche eingetauscht. das war auch nicht schön.

    was bei deinem freund aber noch ganz wichtig ist: weiss er(theoretisch), dass er nicht zu hause entziehen darf (sofern er überhaupt entziehen will)? das ist lebensgefährlich. denn die symptome, die du beschreibst, sind schon sehr heftig.

    aber: lass dich nicht beirren, geh deinen weg, ich kann dich nur ermutigen. es lohnt sich, ich weiss das. hab zwar auch gelitten wie hund, aber JETZT geht es mir viel besser, ich würds jederzeit wieder so machen.

    gruß

    lavendel

  • Hallo Lavendel, danke dir für den Tipp, ja so eine Fristsetzung hab ich mir auch überlegt - da ich ja Konsequenz zeigen muss, bin ich bei jedem Schritt vorsichtig...deine Geschichte werde ich auf jeden Fall lesen...aber abends, mit mehr Zeit!

    Du sagst, kein Entzug zuhause? Ich fand das sowieso schon so schlimm, ich war mit bei seinem Hausarzt, als er ihm sagte, er hätte ein Alkoholproblem....der Arzt meinte, wie, was...davon wusste ich ja garnix!

    ....entweder ist der blind (oder hat selbst ein Alkoholproblem, sorry)

    Nun, der Arzt schlug die vier Wochen Klinik vor, das kam für meinen Freund nicht in Frage von wegen Arbeitsplatz (ist keine Ausrede, kann sich Urlaub nehmen finde ich).......dann schlug der Arzt von sich aus den Entzug zuhause vor und verschrieb uns diese Tropfen (weiß den Namen jetzt nicht mehr)..nicht ohne zu warnen, wie gefährlich es sei, die Tropfen zu nehmen UND zu trinken und dass man die auch nur am Anfang nehmen soll und dann nach und nach absetzen...

    Ehrlich gesagt - ich fühlte mich schon am ersten Entzugstag (der ja aprupt zuendeging) überfordert mit der Situation, alleingelassen, auch vom Arbeitgeber/Betriebsrat.....ja, da waren wir nämlich nach dem Arzt um zu fragen, welche Folgen es haben könne, vier Wochen Klinik blabla...ach, irgendwie waren alle überrascht, überfordert und REAGIERT hat letztendlich keiner - und ich selbst habs ja auch nicht durchgezogen!!

    VERSTEHEN kann ich es nicht! Es muss - wie so oft - wohl erst was passieren...das macht mich so wütend! Aber ich fühle mich nicht im Recht, z. B. auf der Arbeit anzurufen und da Terz zu machen, wäre es mein Ehemann, wär das vielleicht was anderes..komisch, nicht?

    Nun, wie reagiere ich denn bei so einem alkoholkranken Menschen, der in meiner Gegenwart Entzugserscheinungen bekommt??? Könnte ja sein, dass das wieder auf mich zukommt, sollte er es ernst meinen und nochmal versuchen (glaub ich aber eigentlich nicht)

    LG
    Leominda

  • hallo leominda,

    Zitat

    VERSTEHEN kann ich es nicht! Es muss - wie so oft - wohl erst was passieren...das macht mich so wütend! Aber ich fühle mich nicht im Recht, z. B. auf der Arbeit anzurufen und da Terz zu machen, wäre es mein Ehemann, wär das vielleicht was anderes..komisch, nicht?

    ne, garnicht komisch. ehemann ist einfach auch gefühlsmäßig nochmal was anderes. aber so oder so: du solltest da NICHT anrufen. du mischst dich in sein leben ein, das ist nicht gut. er ist erwachsen, er KÖNNTE was tun, wenn er das will. aber er will ja scheinbar nicht. du setzt dich nur in die nesseln, wenn du dich da einmischst.

    Zitat

    Nun, wie reagiere ich denn bei so einem alkoholkranken Menschen, der in meiner Gegenwart Entzugserscheinungen bekommt??? Könnte ja sein, dass das wieder auf mich zukommt, sollte er es ernst meinen und nochmal versuchen (glaub ich aber eigentlich nicht)

    du rufst den notarzt. wenn jemand richtig in den entzug gerät, kann das zu krämpfen und einem delir führen, daran kann man sterben, das ist ganz gefährlich. und dass ein arzt tropfen verschreibt und sagt "machen sie das zuhause" halte ich ja schon fast für körperverletzung!

    das "normale" wäre - immer nur unter der voraussetzung, dass dein (ex)freund trocken werden will, dass er ins krankenhaus geht und dort erstmal den körperlichen entzug macht. der dauert 7-10 tage, nicht vier wochen. dort bekäme er dann auch eine beratung, wie es weitergehen könnte, da gibt es verschiedene möglichkeiten. ambulante oder stationäre therapie, manche schaffen das auch "nur" mit der unterstützung einer selbsthilfegruppe oder des forums hier. aber das gilt eben alles nur, wenn er will, und das hört sich derzeit wirklich nicht so an.

    du solltest dich jetzt um DICH kümmern. versuch, nicht ständig am rad zu drehen und zu überlegen was wäre wenn. was vielleicht ne idee wäre (weiss aber auch nicht, ob das nicht wieder zu viel einmischung wäre), dass du ihm ausdruckst, was bei einem kalten entzug passieren kann und ihm in den briefkasten steckst. dann kannst du für dich sagen "ich hab ihn ja gewarnt". und dann kompletter abbruch der kontakte. oder eben ultimatum, wenn dir das leichter fällt. und vor allem: tu was für dich, verwöhn dich. badewanne, sport, freundinnen, was auch immer dir spaß macht. du musst spüren können, dass du auch ein SCHÖNES leben haben kannst, ich hatte das üner den ganzen alkoholsch*** fast vergessen und bin soooo froh, es wieder entdeckt und jetzt auch geniessen zu können.

    ich hätte mich auch nicht von kanll auf fall trennen können, wie oft geraten wird, für mich war der zwischenschritt mit dem ultimatum wichtig, um mir auch sagen zu können, ich habs nochmal versucht und dann auch wirklich zu SEHEN, dass er nicht will (wollte). ich hätte sonst ewig gezweifelt, ob es richtig war, aber so, und auch mit unterstützung des forums und meiner realen shg hab ichs geschafft, und das war GUT für uns BEIDE. er trinkt nicht mehr, und mir gehts auch besser. und wenn er trotzdem weitergetrunken hätte, wäre es wenigstens mir besser gegangen. ich konnte nur gewinnen. du auch.

    gruß

    lavendel

  • Nun, nach den zig SMS war ich entschlossen, nicht zu ihm zu fahren um zu reden, solang er betrunken ist - natürlich ging ich davon aus, dass er längst hackedicht ist...dann kam seine SMS, nein, er wäre nüchtern...

    DAS war dann der Grund, doch zu ihm zu fahren, weil - belogen hat er mich bisher noch nie! Ich kam zu ihm, er lag im Bett und war tatsächlich nüchtern! Sprachlos war ich dann, als ich hörte, er hat seit Veilchendienstag einfach aufgehört und NIX mehr getrunken...klar ging es ihm schlecht, Kreislaufprobleme, Kopfschmerzen und rauher Hals...und er hätte mir ja gesagt, er geht in keine Klinik!

    Ich fragte dann, ob er sich damit was beweisen wollte und er sagte: Ja, dir aber auch mir!

    Ich weiß nicht, irgendwie war ich.....erleichtert und trotzdem furchtbar wütend, hatte ich doch geglaubt er KANN nicht einfach nicht trinken...dabei WOLLTE er nur nicht? Und tatsächlich, erst als ich mit Trennung kam, dann hat er erst meinen Wunsch ernst genommen?

    Okay, also das ist nun sein Vorsatz (den werden auch viele hier kennen und sofort kopfschütteln): Er will die Woche über gar nix trinken und nur Samstag Abend etwas, auch morgens am WE und sonntags nix mehr!

    Ich habe meine Zweifel damit auch geäußert und dann angemerkt, ob es nicht besser wäre, wenigstens bis nächsten Samstag zu warten...denn SO EINFACH kann es meiner Meinung nach nicht gehen!!!!

    Ich glaube, es ist dann wohl noch die Phase, in der er sich selbst beweisen will, dass er kontrolliert trinken kann...ich habe Zweifel, meine Mutter auch, mein Stiefvater wiederum meint, das sei genau der richtige Weg....hm....! Männer und Alkohol - das ist wohl in der Gesellschaft noch ein ganz anderer Bezug, da macht der Gedanke, nie mehr mittrinken zu können wohl soviel Panik, das finde ich traurig, habe selbst immer noch keinen Wunsch danach, Alkohol zu trinken, obwohl ich gerne einen schönen Rotwein getrunken habe! Doch dieses Thema oder eben DASS das so ein Thema in einem Leben sein kann, schockt mich nach wie vor...

    Ichnutze dieses Forum also weiter als Wegbegleitung, jetzt wird es wohl erst so richtig schwierig werden...

    Schönes Wochenende wünscht
    Leominda

  • Hallo Leominda,

    für mich hört sich das so an, als wolle Dein Freund eine einfache Lösung: Dich ein bisschen zufrieden stellen und alles beim alten belassen, aber auf jeden Fall den heißgeliebten Alkohol nicht loslassen.

    Du stehst immer noch an 2. Stelle und es hat sich nichts geändert.

    Mein Freund hat es nie länger als 2 Tage geschafft kontrolliert zu trinken. Wegen einer Arbeit hat er es mal 4 oder 5 Tage geschafft – allerdings hat er sich danach absolut die Kante gegeben und ist 2 Nächte nicht Nachhaus gekommen.

    Habe vor 2 Wochen mit dem Rauchen aufgehört, allerdings habe ich am 5. Tag geglaubt ich könne eine Zigarette rauchen. Dann hat sich ganz leicht wieder eine Gier nach Zigaretten eingeschlichen und schnorren und Plätze aufsuchen wo man schnorren kann und schwupp – habe ich mir eine Packung gekauft, weil das Schnorren auf die Dauer nervt. Am nächsten Morgen habe ich genau sehen können das ich die Wahl habe: jetzt mit dem Aufhören weiter zu machen oder mit dem Rauchen. Ein bisschen Rauchen geht nicht. Dann habe ich mir die DVD: Nichtraucher in 5 Stunden nochmals angeschaut und diesmal viel tiefer aufgenommen. Der wichtigste Satz den ich aufgenommen habe: Lass Dich von dem Nikotin nicht noch mal anfixen. Und dieser Satz gibt mir so ein gutes Gefühl – ich fühle mich wirklich frei – wenn ich der Entscheidung treu bleibe mich nicht mehr von Zigaretten anfixen zu lassen.

    Du hast keine Chance ihm die Einsicht einzutrichtern. Er muss es selber einsehen. Lass die ganze Geschichte um ihn los und richte Deine Aufmerksamkeit auf Dich. Du willst ein gutes Leben – gib Dir selber ein gutes Leben. Lass Dich nicht so leicht wieder von ihm einfangen, oder willst Du weiter die Nr. 2 bleiben?


    Grüße Niyati

  • hallo leominda,

    also: entweder hat dein freund ein alkoholproblem = er ist alkoholiker, dann KANN er nicht kontrolliert trinken, oder er hat keins. so hört sich das bei ihm aber nicht an.

    ich hab bei meinem freund das geeiere mit "nur am wochenende, nur so viel wie du, nie alleine...." über ein halbes jahr mitgemacht um zu sehen: datt klappt nicht. das ging mal drei tage und dann gab es todsicher wieder irgendeinen grund, doch was zu trinken, oder er tran heimlich, weil er mein theater nicht haben wollte. und ich tippe mal, dass das bei deinem freund auch so sein wird. ich kann dich also nur davor warnen, dich einwickeln zu lassen.

    gruß

    lavendel

  • Hallo, ich danke euch für euere Erfahrungen und Ratschläge in genau diesem Moment meiner Situation...! Ich speichere sie alle in meinen Gedanken ab, rüste mich damit, doch lasse ich den Dingen, wie sie sind den Lauf.
    NOCH hat er mich weder enttäuscht noch belogen! Am Samstag hat er sechs Flaschen getrunken nach den drei Tagen ganz ohne...wir haben über dies und das diskutiert, mein Sohn saß auch dabei...später habe ich meinen Freund gefragt, wie es ihm denn nun überhaupt geht, der Vergleich mit/ohne Alk, den er ja lange nicht mehr hatte. Er gab zu, mit Alk sei er wesentlich gereizter, ohne würde er mehr "denken". Aber vor allem morgens würde er sich körperlich wesentlich wohler fühlen.
    Samstag gegen Mitternacht wollten wir schlafen gehen, er schaute auf die Flasche und sagte, tja, dann ja erst wieder nächsten Samstag, noch könnte ich ja was trinken, hm......?!?......er entschied sich dann aber, doch ins Bett zu gehen.

    Wir reden viel darüber, was ich wichtig finde, gegenüber meiner ganzen Familie (meine Kids, Eltern) wird damit offen umgegangen.

    ICH habe ihn beobachtet, wollte ja wissen, wie und ob er sich verändert, ich merke, dass er ruhiger ist...dieses Kindische, Alberne und Lautstarke unter Bier, das ist weg.....aber trotzdem hat er mit mir zusammen herzhaft über die Comedy-Shows freitag gelacht...

    Wie gesagt, so ist die Situation momentan und ich weiß, dass sich jederzeit, jeden Tag wieder etwas ändern kann - dafür ist es gut, dass er eine eigene Wohnung hat und eine Trennung jederzeit möglich ist.
    Ich habe für mich noch immer keine Lust auf Alkohol und sogar ich bemerke, dass es mir viel besser geht, keinen dicken Kopf mehr vom Rotwein nach dem Wochenende zu haben und vergnügt sein kann ich auch ohne was zu trinken... :D ich hab wohl zuviel geraucht, muss das wieder ganz einstellen ne Weile :twisted:

    Ich werde weiter sporadisch berichten, egal ob positiv oder negativ.

    Liebe Grüße und eine schöne Woche!
    Leominda

  • Gestern...ich kam später von der Arbeit und er, obwohl früher frei, war nicht bei mir. Als ich ihn anrief, sagte er, er sei in seiner Wohnung nach Post gucken, würde noch zur Bank fahren, wär ne Viertelstunde später da.

    Meine Gedanken: Ob er trinkt, bei sich in der Wohnung? Sicher wird er das!

    ..als er kam und mich küsste, roch ich keinen Alkohol, was aber nichts heißen muss.

    Ich war mit Tochter beim Arzt, bei der Rückkehr fiel mein Blick auf den Kasten der noch im Flur steht, den er wegbringen sollte, in welchem noch sieben Flaschen standen...und ich zählte sechs.

    Allerdings habe ich kein Wort darüber verloren.....er ist weiterhin sehr ruhig und ausgeglichen, lacht aber über witzige Dinge, geht allerdings ENDLICH abends früh schlafen und kann auch gut schlafen und aufstehen morgens um vier.

    Gestern eine Bemerkung von ihm: Ich sollte schonmal die leeren Kästen wegbringen...hm..ein leerer und einer mit den sechs Flaschen sind noch da...

    Heute Abend bin ich mit den Kids eingeladen ins China-Restaurant, Geburtstag von meinem Vater...da ich meinen Freund noch nicht als Partner vorgestellt habe (hat andere Gründe), ist er nicht mit eingeladen.
    Heißt, er sitzt heute Abend einige Stunden allein...wir werden sehen.

    Was ich nicht möchte, ist, dass er heimlich trinkt. Es war seine Regel, nur samstags zu trinken. Es ist sein Versuch, kontrolliert zu trinken...Ich sage ihm, wenn es mich stört, wenn ich merke, es geht wieder los...wenn ich merke, es ist..war...wird........nur Trinkpause sein!

    ..ich berichte weiter....und lese hier täglich die anderen Beiträge, um vorbereitet zu sein

    Liebe Grüße
    Leominda

  • Ja, da bin ich wieder und: Es kam alles so, wie ich es hier gelesen habe....

    Die Woche über hat er sich "zurückgehalten", mal ein Bierchen, mal gar keins, mal zwei Bierchen....nur um schon zu verkünden: Am Wochenende gebe ich mir die Kante!

    Das geschah, indem das erste Bier unmittelbar nach Arbeitsschluss nachmittags geöffnet wurde, es folgte dann soviele, bis der Kasten fast leer war!

    Ich war eh in einer Depriphase (hatte aber nix mit ihm zu tun) und den ganzen Tag mit mir selbst zu tun, konnte so nicht reagieren und habe nur verdrängt, geputzt usw.....habe ihn ignoriert. Ich ging früh ins Bett, irgendwann kam er und wollte Zärtlichkeiten - ich habe ihn schroff abgewiesen und er ging ärgerlich auf die Couch.

    Heute morgen um 11.00 Uhr dann standen zwei Flaschen vor ihm und er war dabei, eine zu öffnen. Ich ging ruhig zu ihm hin und sagte, wenn er vorhabe diesen Tag wieder mit seiner "Kiste voll Freude" zu verbringen, soll er bitte nachhause fahren.....

    Tja, was folgte? Vielen von Euch muss ich das nicht erzählen, oder? Wüste Beschimpfungen, ich hätte ihn "zurückgestoßen" und er habe sich doch die Woche über zurückgehalten, jetzt wolle er halt trinken, wäre ja WE.

    Ich habe ruhig aber bestimmt gesagt, dass ich so ein Leben nicht möchte, dass er Alkoholiker sei. Dass ICH gerade anfangen würde, mein Leben zu genießen - aber nicht mit jemand, für den der Alk das Wichtigste ist.

    Da kam dann: DU findest doch sowieso keinen mehr..was denkst du denn, wer dich nimmt mit zwei Kindern und deinem faltigen Arsch?.. :!:

    ...den Rest möchte ich Euch ersparen, es ging alles vor meinen Kindern ab, aber das ist auch okay so, als er zur Tür raus war habe ich mit Ihnen geredet, sie haben einen gesunden Menschenverstand und verstehen, dass ich mit so einem Menschen keine Beziehung halten kann...vor allem mein Sohn war traurig, hängt er doch an ihm.....ich habe ihn getröstet und gesagt, wir seien auch ohne Mann eine Familie und es sei besser so jetzt als später, wenn er z.B. hier wohnen würde (*schreck) oder schlimmer, wir wirklich heiraten würden, was er immer wollte.


    Ja, es tut weh, einerseits, andererseits ist es gut, wenn die Wahrheit so schmerzhaft und früh genug herauskommt. Ich liebe diesen Mann, auch seine Fehler, aber wenn er getrunken hat, ist er ein anderer - Dr. Jekyll und Mr. Hide...und mit DEM kann und will ich nicht mein Leben verbringen.

    Nun geht das Trennungsspiel wieder los, d. h. er wird wieder alles tun, versprechen, usw. usw...aber meine Liebe zu ihm hat sich in großer Menge schon in Mitleid und Abscheu verwandelt.

    Jetzt muss ich das Schwierige in die Tat umsetzen, was ich auch hier immer lese: An MICH denken! Für MICH was tun? Schwierig schwierig, wenn man gewöhnt ist, seinen Lebenswert und seine Liebens-Würdigkeit aus dem Geben und Gebrauchtwerden zu beziehen....

    Also brauche ich EUCH jetzt mehr denn je und bin froh, hier Halt zu finden und Rat!

    Leominda

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