• Hallo zusammen.
    Heute geht es mir mal wieder nicht gut. Sie ist jetzt 5 Monate tod..... und ich brauche ihren Ratschlag. Ich greife zum Telefon und sage mir.... sie ist nicht da. Dann drehe ich mich um und sehe ihr Bild. Mit einem Tannenzweigstrauß und einer schwarzen Schleife. Ich starre auf das bIld und sage mir es ist nicht wahr...... sie kann nicht einfach weg sein.
    Und dazu kommt, das alle ihre Befunde nun bei mir eingetroffen sind. Der Bericht aus der Reha klang so positiv. Sie hätte wieder arbeiten gehen können. Was verdammt nochmal ist dann passiert???? Wieso hat sie alles abgelehnt????? Wieso hat sie nicht mit mir geredet und wieso wollte sie nicht das ich zu ihr komme???? Diese Fragen fressen mich auf.... tun so weh. Ich hasse die Zeit, die damals gegen mich lief. Warum habe ich nicht auf meine innere Stimme gehört?????
    Damit komme ich nicht klar......
    cora

    Selbst ein Weg von 1000 Meilen, beginnt mit dem ersten kleinen Schritt.

  • hallo cora

    das sind ja eine menge fragen die dich quälen, eine antwort wo du so richtig verstehn kannst, wirste da wohl auch leider nie bekommen.

    deine mutter war krank und noch viel zu sehr in ihrer sucht gefangen, deswegen wollte sie wahrscheinlich deine hilfe nicht. ich weiß net ob ich diese antwort wirklich akzeptieren könnte, wenn ich in derselben situation wäre wie du, aber so ist es wohl.

    Zitat

    Warum habe ich nicht auf meine innere Stimme gehört?????


    du hättest nichts, aber auch gar nichts ändern können! sie wollte deine hilfe net, auch wenn du bei ihr gewesen wärst, wäre es nicht anders gewesen! ihr wurde alle hilfe angeboten, sie wollte sie nicht, auch du hättest an ihrer einstellung nichts ändern können.

    versuch die schuldgefühle beiseite zu legen, sie sind absolut ungerechtfertigt. kannst du inzwischen mit deinem freund drüber reden, kannst dich ihm öffnen?
    tu dir mal was gutes, gönn dir bissi was, vielleicht mal sauna, massage oder so, einfach um dich mal ein bißchen abzulenken. probiers, vielleicht lassen sich dadurch ein paar deiner gedanken vertreiben und du entdeckst das leben für dich neu!

    fühl dich umarmt

  • Hallo....... vielen Dank für deine liebe Antwort.
    Der Arzt mit dem ich geredet habe, sagte mir dass meine Ma gewußt hat das sie stirbt, denn nach so einer OP sagen es einem die Ärzte. Und zur meiner Schwester hätte sie gesagt.... Ihr wißt noch lange nicht alles.
    Ich weiß das ich mein Leben weiter leben muss, und auch Anfangen soll es wieder zu genießen, aber,.........
    Wenn ich nochmal mit ihr hätte reden können........und wenn ich sie doch nochmal angerufen hätte in ihrer letzten Nacht. Mein Vati sagte mir ja damals das sie zu müde wäre zum telefonieren, und ich habe es dann gelassen.
    Ja mein Freund hat mich auch schon vor einer Einweisung bewart. Klar er kann es nicht nach empfinden, aber er merkt langsam wie weh mir dieser Verlust tut.
    Ich werde das Bild nicht los, wie sie im Sarg liegt....... jedes Bild von ihr verliert sich immer wieder in der letzten Erinnerung.
    Danke für deine Umarmung......
    cora

    Selbst ein Weg von 1000 Meilen, beginnt mit dem ersten kleinen Schritt.

  • Hallo Sonnenblume,

    ich werde auch ein Bild nicht los. Das als ich meine Mutter das letzte Mal lebend gesehen habe. Es hat mir Angst gemacht, weil sehr deutlich zu sehen war wie krank sie war. Es war nicht zu übersehen, dass weder ihr Körper noch ihr Geist die Sauferei noch lange mitmachen. Sie hatte den so typisch staksigen Gang, war überhaupt nicht mehr in der Lage einen ganz einfachen Sachverhalt zu realisieren oder sich selbst und ihre Reaktionen zu kontrollieren. Die gesundheitlichen Prognosen, waren nicht so schlecht bei ihr, dass ihr Ende unabdingbar gewesen wäre, wenn sie sofort aufgehört hätte zu trinken. Aber das hat sie nicht. Das betraf das körperliche, doch das seelische sah anders aus. Hat sie doch genau an diesem letzten Tag, als ihr sagte sie wäre vollkommen betrunken, geantwortet, noch nicht so betrunken wie ich gerne wäre. Das kam so klar und deutlich, klaren Blickes und ohne Lallen oder Unterbrechungen, sie wusste genau was sie da sagte.
    Meine Mutter wollte nicht aufhören zu trinken und sie wollte nicht mehr leben, sie hatte sämtliche Lebensfreude, sämtlichen Lebensmut und sämtliche Hoffnung verloren. Sie hatte genug Möglichkeiten der Hilfe bekommen im letzen Jahr. Sie hat keine einzige genutzt, sie hatte es noch nicht einmal wirklich vor. Warum das so war, wusste letztendlich nur sie allein.

    Ich habe meine Mutter verloren, dass tut mir unendlich weh und bis dieser Schmerz nachlässt wird sicherlich noch sehr viel Zeit vergehen. Es sind heute auf den Tag gerade mal 2 Monate her das sie gestorben ist. Sie fehlt mir sehr. Ich hätte gerne noch mal eine Chance gehabt, meine Mutter wirklich zu haben. Doch es hat nicht sein sollen. Das habe ich zu akzeptieren, sie war für ihr Handeln ebenso selbst verantwortlich wie ich es bin. Sie hat diesen Weg gewählt, sie wollte keine Hilfe, nicht mehr. Ich habe lange Jahre getan was ich konnte, mehr als gut für mich war, zuviel als das es ihr geholfen hätte. Ich hatte schon lange die Notbremse gezogen, für mich. Sie wusste aber, das ich trotz allem da gewesen wäre, wenn sie um wirkliche Hilfe gebeten hätte, nicht nur wieder um die weitere Unterstützung ihrer Sucht.

    Sie hat es nicht getan und ihren Weg gewählt, das war ihre persönliche Sache mit der ich nichts zu tun hatte. Was mich anging, hat sie getan was getan werden musste. Ich bin erwachsen, kann für mich selbst sorgen. Mal ganz einfach ausgedrückt, sie hatte ihre Aufgabe was mich angeht schon lange erfüllt. Es bestand also kein Grund mehr, noch für mich zu bleiben, sie konnte nur für sich entscheiden und das hat sie getan. Sie hat sich gegen ihr Leben entschieden, nicht gegen mich. Irgendwann war einfach der Punkt erreicht an dem keine Umkehr mehr für sie möglich war. Sie hat sich für den Selbstmord auf Raten entschieden, Schluck für Schluck. Sie wollte nicht mehr, nichts was ich gesagt oder getan hätte, hätte das noch ändern können. Ich habe das akzeptiert. Wenn meine Mutter wirklich hätte leben wollen, dann würde sie das wahrscheinlich heute noch, dann hätte sie die Chancen genutzt die sich ihr geboten haben und das vollkommen unabhängig von mir oder meinen Taten.

    Ich weiß nicht was bei ihr schief gelaufen ist, die Frage stelle ich mir auch nicht bzw. nicht mehr. Ich hätte es ohnehin wohl nie erfahren. Doch was es auch gewesen ist, ich hätte es nicht ändern können, denn es war ihr Leben und ihr Problem. Vielleicht war es etwas das ich als lösbar angesehen hätte, aber sie nicht und sie war dafür maßgebend.

    Ich wünsche Dir einen Weg Frieden mit Deiner Mutter schließen zu können.

    Gruß

  • Liebe Cora

    Dein Posting macht mich sehr betroffen und ich kenne deine Gefühle ziemlich genau - erging es mir doch sehr ähnlich, als meine Mutter starb. Auch heute noch, 18 Jahre später, komme ich immer wieder in Situationen, wo diese Wunde aufreisst, wo mich diese Fragen nicht mehr loslassen und ich lange brauche, bis ich wieder zur Ruhe komme. Aber es wird eine Ruhe in dein Leben einkehren, das kann ich dir versprechen. Es braucht Zeit, viel Zeit, aber DEIN Leben geht weiter und du hast ein Recht darauf, es so schön wie möglich zu erleben! So wie ich das herauslese, hättest du deiner Mutter wirklich nicht mehr helfen können. Aber das zu erkennen ist eines, es zu akzeptieren eine ganz andere Geschichte.

    Es gibt ein Buch von Hope Edelmann: "Töchter ohne Mutter - vom Verlust der Geborgenheit"1995 im Heyne Verlag erschienen. Da geht es allgemein darum, wie einschneidend der Verlust der Mutter gerade für uns "Mädchen" ist - es hat mir sehr geholfen, meine Reaktionen besser zu verstehen und vor allem merkte ich, ich bin nicht alleine!

    Liebe Grüsse
    Jamie

  • Hallo Mandy. das nenne ich mal gedankenübertragung. hatte mir für heute Abend vorgenommen mal wieder zu schreiben. mache nachher auch ein neues Thema auf.
    Hatte schon garnicht mehr damit gerechenet, dass mir noch jemand zu diesem Thema schreibt.
    Aber danke das du nach gefragt hast... tut gut.
    Mir selber geht es nicht so gut, aber mehr im neuen Thema.
    lg cora

    Selbst ein Weg von 1000 Meilen, beginnt mit dem ersten kleinen Schritt.

  • Hallo Skye. Danke für deine geschichte. Sie berührt mich sehr. gerade weil ich diesen Schmerz fühlen kann.
    Hast du denn deinen Frieden mit ihr beschlossen??
    Wie hast du das gemacht???
    lg cora

    Selbst ein Weg von 1000 Meilen, beginnt mit dem ersten kleinen Schritt.

  • Hallo jamie... auch an dich ein Danke für deine Antwort.
    Das Buch kenne ich nicht. Habe ein buch das heißt... Ich will dich nicht vergessen.
    Kann man als eine Art Erinnerungstagesbuch führen. Aber ich lese etwas darin und dann lege ich es wieder weg.
    Es gab jetzt auch in meinem Leben eine Situation wo ich meine Ma so sehr gebraucht hätte, aber sie war nicht da. Und dennoch weiß ich sie hat mich beschützt. Aber mir fehlen ihre Worte, die Umarmung, etwas aufbauendes.
    Kannst du mir etwas mehr über das Buch erzählen???
    lg cora

    Selbst ein Weg von 1000 Meilen, beginnt mit dem ersten kleinen Schritt.

  • Hallo Sonnenblume,

    es war wie alles ein Prozess. Ich kann Dir gar nicht so genau sagen, wie er gelaufen ist. Es hat sich einfach entwickelt. Vieles ist unbewusst abgelaufen, ich bin nicht mit dem Ziel losgegangen Frieden mit meiner Mutter zu schließen. Mein Ziel war wieder ein eigenes Leben zu haben. Es war eine Folge von anderen Dingen die ich für mich getan habe. Doch was sicherlich mit dazu beigetragen hat, war das ich mich in meiner Therapie u. a. mit meiner Kindheit und meiner Jugend auseinander gesetzt habe, das ich den Focus weg von Ihrem Leben auf meines gerichtet habe, das ich mich und meine Bedürfnisse wahrgenommen, anerkannt und auch durchgesetzt habe. Das ich akzeptiert habe, dass sie krank ist, dass sie nicht trinkt um mich zu verletzen und weil sie mich nicht liebt, sondern um sich selbst zu vergessen und weil sie sich selbst nicht genug geliebt hat. Ich habe akzeptiert, dass es ihre Entscheidung war zu trinken und dass sie es wollte.

    Das hat mir geholfen nicht mehr nur die trinkende Mutter zu sehen, sondern auch ihr Elend. Ich konnte ihre Verzweiflung sehen, Ihren Selbstekel und auch das sie nicht mehr leben wollte. Ich habe nicht mehr nur die Mutter gesehen, in der ganzen umfassenden Bedeutung die Mütter nun mal haben, mit all den Erwartungen die wir an unsere Mütter haben, sondern ich habe auch die Frau sehen können die sie eben auch war. Das hat trotz allem nicht verhindert, dass ich noch Hoffnung hatte, dass es doch noch mal schaffen könnte trocken zu werden. Doch diese Hoffnung war ganz allein vom Herz gesteuert, der Verstand wusste schon lange, dass das nur noch auf schief angehen konnte. Sehen zu können, was sie sich selbst mit Ihrer Sucht angetan hat, und nicht immer nur die Auswirkungen auf mich zu sehen, hat mir sicherlich auch geholfen loslassen zu können, meinen Frieden mit ihr zu machen.

    Ihr Tod kam sehr plötzlich, wie bei Deiner Mutter. Sicherlich hatte sie es so nicht beabsichtigt, aber es hat ihr auch sehr viel erspart, sowie auch mir, da will ich nicht drum rum reden. Leberversagen wäre nur eine der vielen Möglichen Ursachen gewesen, an denen sie sonst gestorben wäre. Meine Oma ist an Leberkrebs gestorben, es ist ein elender und langer Tod, wenn Du stirbst, weil Deine Leber nach und nach nicht mehr funktioniert. Bis sie ganz aufhört und selbst dann dauert es noch.

    Ich habe meine Mutter noch im Krankenhaus besucht, als sie schon hirntot war und mich auch von ihr dort verabschiedet als sie schon gestorben war. Wobei ich letzteres für mich besser gelassen hätte, ich wollte und will dieses Bild nicht in meinem Kopf. Eigentlich hatte ich das schon am Abend zuvor getan, weil nicht sicher war, dass sie die Nacht noch durchsteht. Ich habe mir auch gewünscht wenigstens noch einmal mit ihr reden zu können bevor sie geht. Doch egal wie viel Zeit ich gehabt hätte, es wäre doch nie genug gewesen. Es nutzt nichts sich mit diesen hätte, wenn und aber zu quälen.

    Im Krankenhaus habe ich aber auch gemerkt, dass ich bereit war sie gehen zu lassen. Das ist mir einige Zeit danach bewusst geworden. Natürlich wollte ein Teil von mir sie behalten, konnte und wollte nicht verstehen warum, hat sich an sie geklammert, doch der andere wusste, dass sie es so wollte. Sie wollte gehen. Sie ist auch gestorben wie sie immer wollte, schnell und als erste. Ich habe akzeptiert, dass sie gehen wollte und dass sie gegangen ist.

    Ich werde sie den Rest meines Lebens vermissen, doch ich konnte sie in Frieden gehen lassen. Es gibt kein Patentrezept wie das geht, aber lass Deine Mutter gehen, lass los und lass sie in Frieden gehen.

    Für heute reicht es, mehr geht im Moment nicht.

    Gruß
    Skye

  • Hallo Skye. Danke für deine offenen Worte.
    Ich habe auch schon mehrmals versucht, sie eben nicht nur als gute Mutter zu sehen, sondern mir auch das in Erinnerung zu rufen, warum wir manchmal aneinander geraten sind. Und auch meine Versuche ihnen zu helfen... und wie ich auf Ablehnung stieß. Das Bild aus dem KH qäult mich sehr, und auch Bilder wie sie zu letzt war, helfen mir nicht wirklich. Meine therapeutin sagte das eben genau dort an dem Punkt meine Beziehung zu ihr eingefroren ist und irgwann wird es gehen. Ich versuche jetzt schon mehr mit ihrem Bild zu reden wenn ich dort staubwische, aber es fällt mir schwer. Ich weiß nicht was mich hindert oder blockiert.... aber es geht nicht wirklich. wahrscheinlich setzte ich mich mal wieder selber unter Druck. An ihrem Sarg sagte ich zu ihr... Ich muss dich nun los lassen obwohl ich es nicht will..... dabei meinte ich es in dem Moment ehrlich, denn ich hielt ihre kalten Hände fest, und meine zeit inm Raum war begrenzt, denn das Besattungsinstitut wollte sie jeden Momant holen. Seit ich hier in dem Forum bin, rede ich darüber, wenn auch nur so offen hier, aber in meinem Umfeld geht dies auch nicht, und dabei merke ich wie gut es mir tut. Alleine schon das wissen, das es jemand gibt der meinen Schmerz versteht und auch nach empfinden kann.
    eien umarmung für dich
    cora

    Selbst ein Weg von 1000 Meilen, beginnt mit dem ersten kleinen Schritt.

  • Hallo Cora

    Also hier eine kurze Zusammenfassung des Buches von mir: es geht darum, dass in dem Buch aufgezeigt wird, wie stark der Tod der Mutter die Tochter verändert und auch belastet. Anhand von vielen Fallbeispielen wird aufgezeigt und auch psychologisch erklärt, was in einem abläuft. Erstaunlich sit, dass es für viele ein Problem ist, mit dem Verlust der Mutter umzugehen, es fehlt als Tochter dann vor allem das Rollenvorbild und das Alter, in dem die Mutter gestorben ist, wird zum Angstalter der Tochter, weil sie einfach nicht wiess, wie es danach weitergeht als Frau im Leben. Es wird aufgezeigt, wieso der Verlust der Mutter auch den Verlust der Geborgenheit bedeutet. Es hat auch einen Fragebogen drin, der sehr spannend ist zum Ausfüllen und rauszufinden, wo man genau steht.

    Das Buch wirst du aber nur noch antiquarisch bekommen, in Englisch noch eher als in Deutsch. Aber es lohnt sich, finde ich jedenfalls! Mich hat es weitergebracht und ich habe dieses Buch oft mit dabei gehabt!

    Liebe Grüsse
    Jamie

  • Hallo Jamie...
    Das Buch klingt ja sehr interessant. Ich schaue mal im Internet ob ich das Buch finde oder in einer Gebrauchtbücherei.
    Liest du jetzt auch noch viel darin?
    liebe grüße cora

    Selbst ein Weg von 1000 Meilen, beginnt mit dem ersten kleinen Schritt.

  • Liebe Cora

    Habe es schon länger nicht mehr in der Hand gehabt, aber als ich es für dich raussuchte, habe ich die Antworten zum Fragebogen von mir gelesen und das hat mich echt erstaunt, wie ich weiter gekommen bin und was ich huete antworten würde. Ich denke, ich werde das Buch wieder einmal lesen - ist ein interessanter Zeitpunkt in meinem Leben!

    Liebe Grüsse
    Jamie

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