zwischen Entschluß und Entzug

  • Hallo, ich will mich im offenen Bereich kurz vorstellen und ein Stück meiner Geschichte erzählen. Ich bin 45 Jahre, habe zwei fast erwachsene Kinder und führe ein ganz normales Familienleben mit Mann, Haus, Kindern und Katze :D
    Seit meiner Jugend habe ich schon immer Alkohol getrunken, damals nur wenn ich tanzen o.ä. war, später dann regelmäßig abends. Ich bin selten mehr als das, was Außenstehende als "beschwipst" bezeichnen würden, meist merkt man mir gar nichts an. Ich trinke halt abends meine 2, 3 Gläser Wein und gut. Aber ich habe mir schon eine ganze Weile Gedanken gemacht, ob das nicht schon Abhängigkeit ist. Denn immer, wenn ich mir vorgenommen habe, für eine Weile nichts zu trinken, habe ich es meist nur 2 Abende ausgehalten und mir dann wieder einen Grund zum trinken gesucht. Nun bin ich vor einigen Tagen hier ins Forum und dann ging irgendwie alles ganz schnell. Mir wurde hier sehr deutlich gesagt "Du hast ein Problem und mußt handeln." Am Donnerstag habe ich mich meiner Hausärztin anvertraut, die das genauso sah und mich nun an eine entsprechende Ärztin überweist, die mir beim Entzug helfen wird. So bin ich also jetzt in Warteposition und fühle mich etwas unsicher. Ich möchte das alles lieber ganz schnell hinter mich bringen, aber da mir von einem kalten Entzug abgeraten wurde, fühle ich mich fast verpflichtet, etwas zu trinken. Gestern abend habe ich nichts getrunken, da ich seltsamerweise gar kein Verlangen hatte, aber was passiert, wenn ich das heute wieder will? Kommen die Entzugserscheinungen ohne Vorwarnung oder habe ich noch Zeit, notfalls was zu trinken? Blöde Situation. Aber ich will es unbedingt schaffen! kelli

  • hallo roehrchen, ich will ja eigentlich keinen kalten entzug machen, weil der so gefährlich sein soll. aber vorgestern hatte ich ein bißchen viel getrunken und das hing mir gestern noch in den knochen, so das ich keinen appetit auf alkohol hatte. heute nun finde ich es merkwürdig, das ich was falsch mache, wenn ich NICHTS trinke und habe plötzlich wieder kein verlangen. deshalb horche ich ständig in mich rein, ob ich herzrasen oder so kriege, aber bis jetzt geht es mir gut.
    das ich noch nicht beginne mit der therapie hängt damit zusammen, das meine hausärztin einen termin bei einer speziellen ärztin machen will und diese aber im urlaub war, so das ich diese woche sicher einen termin bekomme. wie lange hast du denn getrunken, bis du einen entzug gemacht hast?
    kelli

  • danke für euren zuspruch, den kann ich im moment gut gebrauchen. ich staune momentan über mich selber, was ich grad alles bewege: das rauchen habe ich aufgegeben am 1.1. und nun will ich es auch mit dem trinken schaffen. vielleicht hat mein 45. geburtstag kürzlich da was losgetreten? ein grund ist sicher auch, das ich meinen kindern ein vorbild sein will. mein sohn (fast 19) trinkt auch alkohol, wenn er weggeht. nicht übermäßig, aber er wird unter alkohol aggressiv und will jetzt deshalb eine therapie machen. ich will ihn nicht durch mein eigenes verhalten noch mehr runter ziehen, denn er hat manchmal auch schon gesagt "na, du trinkst doch jeden abend wein, was ist daran besser, als wenn ich mir am we mal die kante gebe" und da hat er recht. und meine tochter, die jetzt 15 wird, hat auch langsam interesse an alkohol und jetzt kann ich vielleicht noch ein vorbild sein. im moment scheint es mir alles leicht, nachdem ich mich einmal entschlossen habe, aber ich weiß, da werden auch noch harte zeiten kommen. kelli

  • Hi Dahlie, ich wollte morgen die ärztin anrufen und schauen, ob sie einen termin bekommen hat. habe jetzt 2 abende nichts getrunken und fühle mich wohl. lag vor ein paar jahren mal im krankenhaus, da gab es natürlich auch keinen alk und da hatte ich keine probleme, aber da geht es einem ja eh nicht gut. trinke jetzt viel frucht- und gemüsesaft. wie lange hast du diese menge wein getrunken und seit wann bist du trocken? dazu auf alle fälle schon mal meinen glückwunsch. lg kelli

  • hallo liebe kelli

    ihr dürft euch nicht so sehr an den leberwerten festbeißen, meine waren blendent obwohl ich mir jeden 2. tag eine flasche schnaps reingeschüttet habe. da ist jeder verschieden. alkohol ist ja in erster linie ein nervengift, deshalb eben auch die gefahr der krampfanfälle. es gibt da einiges wonach geguckt werden muß, und das kann halt nur ein arzt. dann weißt du auch nicht was seit deinem krankenhausaufenthalt in deinem körper evtl passiert ist, man bleibt ja nicht an einem punkt stehen.

    doro

    Alkohol ist ein prima lösungsmittel es löst familien arbeitsverhältnisse freundeskreise und hirnzellen auf.
    trocken seit 18.10.2001

  • hallo doro, dachte schon, du findest mich nicht mehr :wink: ,
    hallo roehrchen und dahlie,
    wegen meinen werten mache ich mir gar keine gedanken, durch meine anderen erkrankungen werden bei mir alle werte (auch leber) einmal im quartal kontrolliert und sind soweit in ordnung. für mich war auch das aussprechen beim doc irgendwie DER schritt, jetzt geht es leichter. habe heute mit meinem sohn gesprochen, er fand es gut, das ich was unternehme und ich hoffe, er lernt gleich was für sich daraus. meiner friseuse habe ich vorhin gleich eine flasche wein in die hand gedrückt, damit sich die vorräte bei mir langsam verringern. eigentlich auch so eine unsitte, immer alkohol zu verschenken, wenn ich es mir recht überlege. ich habe auch oft von anderen wein oder sekt bekommen und nie hat einer gefragt, ob ich das überhaupt mag. kennt ihr das auch? lg kelli

  • klart find ich dich kelli du kannst mir nicht wegrennen.

    mal zu der angesprochenen unsitte, die wie ich finde eine grauselige ist. ich hab als ich aus dem kh kam zusammen mit meinen kindern meine vorräte feierlich in den ausguß gekippt. weiter geben hat für mich irgendwie was von zu schade zum wegwerfen, von kann man noch gebrauchen. das war für mich absolut keine option mehr.

    gruß doro

    Alkohol ist ein prima lösungsmittel es löst familien arbeitsverhältnisse freundeskreise und hirnzellen auf.
    trocken seit 18.10.2001

  • moin doro, du nachtschwärmer :) , mußt wohl nicht wie ich um 6 uhr aus den federn? hast schon irgendwie recht, aber wir haben ein paar wirklich edle tropfen im haus, die sind so teuer, das bringe ich nicht fertig, die weg zu werfen. mein mann kann sie mit auf arbeit nehmen, und wenn dort mal einer geburtstag hat, sie verschenken, die wissen das zu schätzen. die preiswerten, die für meinen abendlichen gebrauch waren, die kann ich weg kippen. lg kelli

  • Hallo Kelli,

    als mein Mann trocken wurde, haben wir sämtliche Vorräte weggeschmissen.

    Zitat von Kelli

    aber wir haben ein paar wirklich edle tropfen im haus, die sind so teuer, das bringe ich nicht fertig, die weg zu werfen.

    Egal, was der "Tropfen" gekostet hat, es ist und bleibt Alkohol und richtet den gleichen Schaden an, wie die preiswertere Variante.

    Übrigens würde ich nie auf die Idee kommen, Alkohol zu verschenken!

    Jeder, der trinken will, soll sich seinen Stoff selber besorgen.

    Ich werde es nicht unterstützen, denn ich habe am eigenen Leib (als Co.) erfahren, was der Alkohol anrichtet.

    Achso, das fällt mir noch ein: was macht es für einen Unterschied, ob Du den Alkohol weggschüttest oder verschenkst? Weg ist weg, oder nicht?

    Lieben Gruß
    Speedy

  • hallo speedy, das stimmt schon, was du sagst. ist wohl auch meine sparsamkeit, die mich da leitet. außerdem können ihn ja von mir aus andere genießen, es wird ja nicht jeder gleich abhängig. mein mann z.b. trinkt äußerst selten, genießt aber durchaus mal einen guten tropfen. na egal, hauptsache ich trinke ihn nicht. im moment stört mich auch der anblick nicht, obwohl ich schon 3 tage nichts getrunken habe. aber bei mir ging es schon immer besser, gar nichts zu trinken als wenig. mit dem ersten glas brach die hemmschwelle. lg kelli

  • Hallo Kelli,

    der Alkohol ist nur eine Armlänge entfernt und es stört Dich auch nicht, wenn Dein Mann mal ein "gutes Tröpfchen" trinkt?

    Du hast schon 3 Tage nichts getrunken und glaubst, Du bist gefestigt?

    Mein Mann trinkt jetzt seit einem Jahr nicht und meidet heute noch alle Situationen, die ihn mit Alkohol verbinden.

    Das ich niemals in seiner Gegenwart trinken würde, brauche ich wohl nicht zu erwähnen.

    Pass gut auf Dich auf, denn Dein Suchtgedächtnis ist unbestechlich und schlägt zu, wenn Du es am wenigsten erwartest!!!

    Ich rate Dir eindringlich (und das ist nicht böse gemeint) lies viel hier und höre auf die Langzeittrockenen, sie wissen, wovon sie reden!

    Lieben Gruß
    Speedy

  • nein, das habt ihr falsch verstanden bzw. habe ich mich falsch ausgedrückt. mit meinem mann hatte ich ja gleich gesprochen, nachdem ich beim arzt war und er hat sofort zugesagt, das aller alkohol aus dem haus kommt und er auch nicht mehr in meiner gegenwart was trinkt. ich meinte das eher in bezug darauf, das ich mir kein schlechtes gewissen mache, den restlichen (guten) alkohol zu verschenken an menschen, die ihn genießen können. und ich meinte auch, das es mir im moment gut geht, aber noch ist ja nur die "vorlaufphase" und das es noch anders kommt, ist mir bewußt. trotzdem werde ich es vorerst nur wenigen leuten sagen, manche sage ich einfach, ich mache eine auszeit. da ich immer mal komische einfälle habe, wird das keinen wundern. ich kann ja auf dauer nicht allen menschen in meiner umgebung verbieten, alkohol in meiner gegenwart zu trinken, dann könnte ich ja auch nie mehr in eine gaststätte o.ä. gehen, ohne schwach zu werden. lg kelli

  • hallo annika, mein mann ist sehr tolerant und bereit, auf ein bier beim grillen, einen wein zu einem guten essen usw. zu verzichten. aber ich will und kann ihn nicht für den rest seines lebens bitten, meinetwegen auch auf biergartenbesuche, tanzabende oder geburtstage zu verzichten. er hat mit mir schon viel mitgemacht durch meine krankheit, die ich habe, aber er ist letzten endes auch 10 jahre jünger als ich und ich könnte es ihm nicht verdenken, wenn er dann irgendwann gehen würde. wo ist der unterschied, ob im cafe der mann an meinem oder am nachbartisch einen sekt oder was weiß ich trinkt? wenn es danach geht, kann man sich zu hause einmotten, denn alkohol gibt es doch heutzutage (leider) bei jeder gelegenheit und bei jedem anlass. aber wie ich schon sagte, ich konnte immer leichter vollkommen verzichten, beispielsweise, wenn auto fahren mußte, als wenig zu trinken. natürlich werde ich mich von feiern ect. fernhalten, wo ich weiß, das alkohol im vordergrund steht, aber ich muß auch so gefestigt sein, das mich nicht der anblick einer flasche umhaut. oder wie soll ich sonst einkaufen gehen? die versuchung, da zuzugreifen, ist auch groß. lg kelli

  • Hallo Kelli,

    ich lese bei Dir nur: ich kann nicht, ich will nicht, es geht doch nicht!

    Irgendwie habe ich das Gefühl, Du verkennst den Ernst der Lage.

    Du hast eine Krankheit, die unbehandelt, zum Tod führt.

    Wenn Dein Mann Dich liebt, wird er gerne auf Alkohol verzichten und wird Dich nicht verlassen, nur weil es in Deinem Umfeld keinen mehr gibt.

    Natürlich wird man immer wieder damit konfrontiert.

    Aber Du kannst die Situationen minimieren, in dem Du Dich eben in einem möglichst alkoholfreien Raum bewegst.

    Wir können Dir hier nur immer wieder Denkansätze geben, was Du daraus machst, liegt einzig und allein an Dir.

    Gruß Speedy

  • hallo kelli

    es ist völlig normal das man in den ersten tage der abstinez überall alk sieht, das ist ja im moment dein thema deswegen siehst du eben genau hin. wie ich schwanger war hab ich nur frauen mit bauch gesehen.
    es ist ganz normal dein kopf rotiert im moment darum und du kannst nichts anderes sehen.

    das gibt sich aber mit zunehmender abstinenz es relativiert sich alles. irgendwann kannst du nöglicherweise auch wieder mit deinem mann auf feste gehen wenn du es dann überhaupt noch willst, auch da verschieben sich mit der zeit die prioritäten.

    am anfang ist es einfach überlebenswichtig den alk aus deinem unfeld zu entfernen, was in ein zwei jahren ist ist momentan irrelevant. jetzt muß die bude trocken sein. das ist nur gut gemeint, weil sehr viele, die es nicht getan haben darüber gestollpert sind, es ist einfach zu gefährlich.

    doro

    Alkohol ist ein prima lösungsmittel es löst familien arbeitsverhältnisse freundeskreise und hirnzellen auf.
    trocken seit 18.10.2001

  • doch, annika, es ist so, das es überall alkohol gibt. wir sind z.b. durch den beruf meines mannes oft auf veranstaltungen, die wir nicht umgehen können, da kommt immer zuerst jemand mit einem tablett sekt und wenn man glück hat, wird dann auch saft gereicht. vielleicht sollte ich jetzt auch erstmal auf den arzttermin warten und dann sehen, wie es weitergeht. ihr magt schon recht haben, das ich das alles noch nicht überblicke und blauäugig bin. also step by step. lg kelli

  • dahlie, genauso sehe ich das auch. wenn ich 1000%ig mich von allem, was nach alkohol riecht, fernhalte, und es allen sagen würde, könnte ich es gleich im amtsblatt veröffentlichen. wir wohnen in einer gepflegten siedlung - mehr muß ich wohl nicht sagen. ich will auch nicht die karriere meines mannes irgendwie beeinflussen, nur weil ich nirgends wo mehr mit hingehe oder so. ich will einfach sein verständnis nicht überbeanspruchen, er hat echt schon viel mit mir getragen, meine krankheit, die Erziehung meiner durchaus nicht einfachen kinder, die ja nicht seine sind, usw. usw. lg kelli

  • welchen film?
    ich weiß, was alkohol bewirkt, ich arbeite ehrenamtlich im Obdachlosenheim und da sind viele eigentlich intelligente Männer, die nur aus dem Dreck nicht wieder raus kommen, weil sie trinken.
    muss mich für heute verabschieden, morgen wieder. lg kelli

  • moin, moin, habe nun einen termin beim arzt bekommen, zwar erst anfang märz, aber das ist okay, denn ich komme gut klar ohne alkohol. habe keinerlei entzugserscheinungen. vielleicht habe ich ja die kurve grad noch rechtzeitig gekriegt.
    mal eine andere frage: wie macht man das mit den zitaten? ich bekomme das irgendwie nicht hin.
    lg kelli

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