Er will es immer noch nicht sehen...

  • Ach Fish,
    fühl Dich geknuddelt - bei mir geht derzeit dasselbe Spiel ab (zwar anderer Horror) aber auch in Bezug ausziehen bzw. dass ich seine Gegenwart nicht ertrage und mich das ganze immer belastet.

    Mir geht es ja wie Dir, ich versuche verzweifelt eine passende Wohnung zu finden - heute ist zwar ein Gespräch bei einem Objekt, welches mir saumässig gefallen würde, aber ob das klappt.

    Auch ich kriege den vollen Horror. Früher fing ich an zu weinen wenn er über den Auszug sprach bzw. darüber wie das alles laufen soll, das waren die Knöpfe unter denen ich begann um aussichtsloses zu kämpfen. Das klappte nun gestern nicht mehr.

    Mein Ex wollte auch gestern wieder den Hebel meienr Neugierde umlegen "Ich will hier auch nicht mehr bleiben, werde als Arschloch tituliert ...." So, bisher sorgte das für meine Frage "Und was machst Du dann, wo gehst Du hin". Auch das klappte nicht mehr.

    Aber es war soooooo schwer Abstand zu halten, nicht wutentbrannt ein paar Kommentare los zu schicken. Weißt Du Jenny, unser verdammtes Verantwortungsbewußtsein ist uns in solchen Punkten auch im Weg. Fragt er wann gehst Du, damit ich mich in Sachen Hauskündigung danach richten kann, dann denke ich "Mensch, das ist ja nur ein fairer logischer Akt, er muss ja auch raus". Zwar versuche ich mich da jetzt einfach durch die Gegend zu manövrieren, aber es klappt einfach nicht so gut wie ich möchte. Und ich habe halt noch kein Ausweichquartier.... obwohl das so wichtig wäre um zur Ruhe zu kommen.

    Ich glaube, liebe Fish, wir machen gerade selbige Scheiße durch (auch wenn mein Ex nicht um mich kämpft sondern mich nur quälen will bzw. in alte Muster pressen will).

    Ich glaube, das mit dem nix saufen und sich helfen lassen kriegen die nicht hin wenn sie unter dem Druck stehen, dass sich in ihrem (bisher wohlbehüteten) Leben etwas ändert. Ich denke, nur wenige alkoholkranke Menschen haben die Erziehung und den Hintergrund sich selber zu sagen, Achtung Du stürzt nun bodenlos. Wer wie mein Ex das flüchten gewohnt ist und sein Leben lang, schon als Jugendlicher, praktiziert hat. Der sucht sich eine andere Co und spielt das Spiel woanders weiter. Da werde ich ausgetauscht gegen die nächste Stütze, spüren tut er schon lange nichts mehr für mich denke ich. Sonst wäre ein so kaltes und berechnendes Verhalten nicht möglich.

    Liebe Fish, Deiner bemittleidet sich und gibt Dir die Schuld. Natürlich sind unsere Pappenheimer nie selbst schuld. Vielleicht müssen sie das so auslegen, um nicht bei Sichtung der Wahrheit auch noch den Respekt vor sich selber zu verlieren.

    Mein Ex hat wohl vor demnächst seine neue Saufkumpanin mit zu bringen. Was meinst Du, wie ich mich fühle? Aber irgendwie muss ich durch - ich kann es nicht verbieten - aber flüchten sehe ich auch nicht ein. Ich habe den Eindruck, mein Ex versucht nun alles um zu quälen, warum verstehe ich nicht - er hat ja eine neue Co und könnte doch froh sein dass ich ihm aus dem Weg gehe und nicht mehr diskutiere. Aber vielleicht ist es einfach so, dass das zufügen von Schmerzen diesen kranken Menschen ein Gefühl von Macht und Stärke gibt. Ich weiss es nicht Fish, aber ich ich weiß was Du durchmachst. Und ich hoffe, wir beide haben die Kraft das unebschadet hinzubekommen um später stärker zu sein. Und um zu wissen, solche Beziehungen wollen wir nicht - und müssen sie uns auch nicht antun.

    Schau, Du sagst Deiner trinkt jeden Tag, bei meinem Ex weiss ich es nicht, weil er scheinbar woanders trinkt. Er sieht nüchtern aus (aber ich sehe ihn mir nicht mehr bewußt an, schau ihm auch nicht mehr in die Augen, riechen kann ich nichts weil ich einen hohen Abstand wahre), dennoch hat er Fehlstunden und die typischen Zeiten zum Bier im Supermarkt holen. Wir können gar nicht nachvollziehen, was läuft, welche Mengen und wie das Verhalten sich von jetzt auf nachher umstellen kann.

    Viel Kraft liebe Fish wünsche ich Dir.

    Dagmar

  • Zitat von dagmar007

    Ich glaube, das mit dem nix saufen und sich helfen lassen kriegen die nicht hin wenn sie unter dem Druck stehen, dass sich in ihrem (bisher wohlbehüteten) Leben etwas ändert. Ich denke, nur wenige alkoholkranke Menschen haben die Erziehung und den Hintergrund sich selber zu sagen, Achtung Du stürzt nun bodenlos. Wer wie mein Ex das flüchten gewohnt ist und sein Leben lang, schon als Jugendlicher, praktiziert hat. Der sucht sich eine andere Co und spielt das Spiel woanders weiter. Da werde ich ausgetauscht gegen die nächste Stütze, spüren tut er schon lange nichts mehr für mich denke ich. Sonst wäre ein so kaltes und berechnendes Verhalten nicht möglich.

    Hallo Dagmar,

    ich denke, das ist ein Trugschluß. Gerade, wenn sich alles ändert, alles, wie gerade bei fish den Bach runter geht, besteht die große Chance, sich zu ändern. Auch in meiner realen Gruppe bestätigt sich das, erst als der Mann ein Mitglied von dort verließ, suchte sie sich Hilfe, erst als einem anderen Mitglied der Entzug der Enkelkinder angedroht wurde, ließ sie sich helfen. Aber erst mußte das passieren, Warnungen vorher halfen kein bisschen.

    Das Verhalten Deines Ex, die Freude an der Qual anderer Menschen weist eher auf eine Persönlichkeitsstörung hin, vielleicht ist er nicht nur alkoholkrank ? Kannst ja mal unter "narzisstische Persönlichkeitsstörung" googeln, ob Du ihn da wieder erkennst. Viele dieser gestörten Persönlichkeiten sind auch oft von Suchterkrankungen betroffen.

    Zitat

    Liebe Fish, Deiner bemittleidet sich und gibt Dir die Schuld. Natürlich sind unsere Pappenheimer nie selbst schuld. Vielleicht müssen sie das so auslegen, um nicht bei Sichtung der Wahrheit auch noch den Respekt vor sich selber zu verlieren.

    Bei Suchterkrankungen von Schuld zu sprechen, halte ich für unangebracht. Wir haben uns diese Krankheit nicht ausgesucht. Sie hat viele unangenehme Symtome, ein Symtom ist nun mal oft verbale Aggressivität.
    Die Sucht kann jeden treffen, auch Verstand und Sucht haben nie etwas miteinander zu tun. Es ist nun mal eine Krankheit, darum spreche ich nie von Schuld, mir stellt sich keine Schuldfrage und meinen Angehörigen auch nicht, außer evtl. meine Mutter, die bis heute nichts über meine Krankheit verstanden hat, leider.

    Wollte ich nur mal dazu gesagt haben. Einprügeln auf den Alkie, wenn hier auch nur schriftlich, erleichtert wahrscheinlich, darum kann ich das verstehen und akzeptieren. Trotzdem werde ich immer darauf hinweisen, das der Alkohol so stark unser Wesen verändert, das sind nicht mehr wir selbst.

    Auch möchte ich nochmals betonen, das es in Deutschland keine Leibeigenschaft gibt, niemand wird gezwungen, bei einem nassen Alkie zu bleiben. Anstatt zu jammern, sollte man lieber seine Konsequenzen ziehen. Und das heißt halt, zu gehen, sich räumlich zu trennen.
    Es ist einfach zu schwer, sich neben einen nassen Alkie abzugrenzen, solange man zusammen wohnt, siehst Du ja selbst, oder ?
    Es gibt immer Mittel und Wege, man muß sie nur gehen (wollen)
    Der Weg ist unbequem, mit Schwierigkeiten verbunden, Wohnungssuche, Umzug, die Finanzierungsfrage, all das macht Sorgen und Angst, aber was ist die Alternative ?
    Die ist, selbst psychisch vor die Hunde zu gehen !
    Es gibt immer die Wahl !

    Liebe Fish, auch von Deiner Seite werden noch Tränen fliessen, Du wirst den Alkohol verfluchen, Deinen Mann verfluchen, all das ist normal. Weil eine Trennung halt immer weh tut.
    Aber schau, er beginnt, auf seinen persönlichen Tiefpunkt zuzusteuern, SO seh ich das. Gib ihm die Chance, indem Du nun auch wirklich gehst.
    Er kennt jetzt alle Hilfsangebote, muß nur noch handeln.
    Das mit dem nix-trinken funzt nicht bei ihm, er baucht erst ne Entgiftung, so meine Vermutung. Er ist wohl körperlich abhängig geworden. Er schafft es so einfach nicht, das ist keine Bosheit, das ist nur die Sucht mit ihren Begleiterscheinungen wie Entzugssymtome.

    Auch bei Dir lese ich eine gehörige Portion Selbstmitleid heraus, aber was solls, das würden wir wahrscheinlich alle haben. Aber Du entscheidest über Dein Leben und es wird ab dann weniger, wenn Du beginnst, nun wirklich zu handeln.
    Es kann später eine Chance geben, wieder zusammen zu kommen.
    So war es auch bei den beiden, oben von mir beschriebenen Mitgliedern meiner realen.
    Beide wurden trocken, sind es schon viele Jahre. Der Ehemann kam zurück, die Enkelkinder durften wieder kommen, wann immer sie wollten und alle konnten wieder glücklich werden.
    Aber erst mußte das andere passieren….

    LG an Euch beide
    Lilly

  • Hey Ihr Lieben,
    eventuell habe ich mich falsch ausgedrückt, ich bin mir sicher, dass für Fish jetzt die Chance besteht zu gehen. Bei mir ist sie durch das "gehen" des Partners erst richtig gekommen. Er ist nämlich öfters weg und gibt mir dadurch die Möglichkeit Abstand zu nehmen. Und je nach seinen Spielchen zu versuchen den Abstand zu reduzieren.

    Nein Lilly, es geht nicht um ein Einprügeln. Denn die Beziehung ist gescheitert - auch ohne Alk. Nur erlebe ich hier erstmalig so eigenartige Mannöver den Expartner zu quälen zu versuchen. Schuld ist die Alkoholkrankheit, keine Frage - aber wo beginnt die eigene Schuld wenn keine Fachärzte oder Hilfsgruppen zu Rate gezogen werden (können). Wo beginnt durch die Krankheit ein Einsetzen der Eigenverantwortung? Ich weiß es nicht, und es spielt für mein Leben auch keine Rolle mehr. Denn Du sagst ja genau das was ich empfinde: das Wesen ist so stark verändert, dass es nicht mehr der Partner ist, zu dem ich mich hingezogen fühle oder hingezogen fühlen darf.

    Ich bin mir sicher, dass nicht nur der Alk bei meinem Ex arbeitet, entweder die wirklich "doppelte Persönlichkeit" oder aber die von mir bereits mehrfach beobachte Depression, oder evtl. geht es schon in Sachen Korsakow los. Denn so manches stimmt nicht mehr am Denkgefüge bzw. am verdrehen oder nicht verstehen von einfachen Sätzen. Aber nun gut, das kann und will ich nicht berurteilen, denn das muss er für sich entdecken und über fachliche Hilfe Linderung oder Stop(p) mit Eigeninitiative erreichen - oder eben nicht erreichen. Seine Wahl.

    Fish und mir wird es am besten tun zu gehen, denn wie Lilly sagt, ein Abrenzen ist fast nicht möglich. Wir - wie die Suchtkranken - haben Muster, diese zu stoppen ist sehr, sehr schwer - auch durch die jahrelange Gewöhnung an den Menschen und die Muster. Ich denke, liebe Fish, je schlimmer es uns geht, desto größer die Chancen, dass wir zu uns finden. Wenn wir uns mal die Frage stellen, was will ich und was will ich nicht. Je öfter ich mir diese Frage stellte, desto stabiler wurde ich - und die Zeit hilft, aber eben nur - zumindest bei mir - wenn ich mich ständig selber befrage.

    Weißt Du Fish, was das schlimmste ist, dass wir sie in der Sucht gefangen halten - so sehe ich es für mich - Jede Kleinigkeit unterstützt die Sucht. Es tat mir gestern so weh mich zu weigern für ihn etwas auszudrucken. Denn normalerweise mache ich das für jeden Nachbarn. Aber hier müssen andere Regeln gelten - vielleicht ist es auch bei Dir so, dass man sich fragt, warum soll ich bei ihm anders handeln als bei anderen Menschen.

    Ich lasse mich korrigieren, ob mein Verhalten falsch war, aber ich versuche jede Möglichkeit der Hilfe abzuwenden. Egal, ob ich eine Versichertenkarte suchen soll, etwas audrucken oder für die Wäsche zu sorgen. Denn ich denke, jeder ist selber groß. Ich bin zum Drucken die schnellste und bequemste Stelle, aber sicherlich kann das auch ein Bekannter.

    Fish leidet, logisch, das Sebstmitleid haben wir weil uns weh getan wird, aber dass weiss Lilly ja. Nun heisst es den Schmerz zu erkennen und uns genau diesem Schmerz nicht mehr aussetzen. Ein Lernweg, der bei mir gerade angefangen hat und ncoh lange dauern wird. Leider wohl auch bei Fish...

    Lieben Gruß von Dagmar

  • Zitat von dagmar007

    Wir - wie die Suchtkranken - haben Muster, diese zu stoppen ist sehr, sehr schwer ......

    .....Weißt Du Fish, was das schlimmste ist, dass wir sie in der Sucht gefangen halten - so sehe ich es für mich - Jede Kleinigkeit unterstützt die Sucht.

    Sorry, ich muß nochmals fish`Thread mißbrauchen :oops:

    Dagmar, ich bin so eine "zwischen den Zeilen-Leserin" :wink: zwischen oben zitierten Zeilen lese ich heraus, das Du CO-Abhängigkeit evtl. nicht als Sucht siehst ?
    Ihr, "wie die Suchtkranken" ?? CO-Abhängigkeit ist auch eine SUCHT, nur nicht stofflich halt, sie besteht im Kopf, Alkoholismus halt in Kopf und Körper. Es hört sich so ein bisschen wie eine Abgrenzung an, "ihr, die süchtigen" und wir "die Opfer" ?... sorry, aber süchtig sind wir ALLE !

    Auch das mit "in der Sucht" gefangen halten. Man kann sich auch selbst in der Sucht CO-Abhängigkeit gefangenhalten, indem man sich nicht vom krankmachendem Partner trennt und somit "befreit". Das emsige festklammern an seiner Droge, hier in menschlicher Form, ist AUCH für mich Suchtverhalten !
    Und ja, jede "Kleinigkeit" unterstützt auch diese Sucht, auch immer wieder das denken "vielleicht wirds jetzt besser" und ich kann ihn doch da nich ohne Essen lassen oder dieses oder jenes.
    Ist es das schlechte Gewissen, oder eher das Helfersyndrom, das oft die CO-Abhängigkeit, das da so "drückt" ??

    Das alles ist nicht boshaft gegen Dich oder Fish gemeint, Dagmar, es sollen nur Gedankenanstöße sein, die mir so ad hoc einfallen, so als zwischen den Zeilen-Leserin.

    Sich klar werden über das eigene Suchtverhalten, möglichst objektiv, ist aber für den Selbstbetroffenen nicht immer möglich, weil zu schwierig. Hat auch nix mit mangelnder Intelligenz zu tun, is nur unser aller Selbstschutzreflex, den man da überwinden muß. Man gesteht sich einfach nicht gern "negatives" ein, und, wenn das zu oft passiert, zerbricht die eigene Psyche daran, der Selbstschutzreflex macht Sinn und ist überlebenswichtig, manchmal aber auch hinderlich, geht es um Erkennen von Suchtverhalten.

    Liebe Grüße
    Lilly

  • Hi,

    ich muss da Lilly recht geben. Co-Abhaengigkeit ist eine sehr ernstzunehmende Erkrankung. Zum Teil wird das nicht als Erkrankung angesehen, gerade nicht von einem nassdenkenden Co, er sieht sich meistens in einer Opferrolle und will "nur" helfen. Inkonsequenz und uebertriebene Harmiesucht sind meistens die Ausloeser fuer die Co-Abhaengigkeit.

    Nicht nur der Alkoholiker selbst muss sich einer Therapie unterziehen und seine Verhaltensweise ueberdenken, auch der Co. Haeufig denkt der Co-Abhaengige das er nicht krank ist, sondern nur sein Partner und sich das ganze loesen laesst, indem der Partner trocken wird. Aber wir Co's sehen dort kein Fehlverhalten und keine Verantwortung fuer unser Problem. Wichtig ist daher sich wirklich intensiv mit sich und seinem Problem zu beschaeftigen, denn selbst wenn der Partner trocken werden sollte, haben wir ein naechstes Problem, denn das wir vor einem ziemlich selbstaendigen und selbstverantwortlichen Partner stehen und wir nicht mehr die Helferrolle ausueben koennen. Daher zerbrechen ja auch viele Beziehungen obwohl der Alkoholiker trocken ist, er will einfach nicht mehr bemuttert und bevormundet werden.

    Wir Co's muessen genauso hart an uns arbeiten wie der Alkoholiker, ja wir muessen uns immer wieder ins Gedaechtnis rufen, dass jedes Menschlein hier auf Erden so leben kann wie es gerne moechte, aber wir niemanden aendern koennen. Also muessen wir uns auf den Weg machen unsere Selbstverantwortung und Selbstaendigkeit wieder zu uebernehmen, denn das ist eines der groessten Mankos, die wir haben.

    Alles Liebe,

    Jenny

  • Nee Lilly,
    Deine Anregungen sind schon richtig. Aber wie gesagt, ich esse nicht mehr zusammen mit ihm. Ich sorge für mich selber.

    Co-Abhängig ist das selbe wie Suchtmittelabhängig. Mein Ex ist meine Droge. Es ist ja aus, ich suche auch nach dem Haus, die Zimmer sind getrennt, ihm gehe ich aus dem Weg und versuche auch Gespräche zu meiden. Also mein Suchtmittel zu meiden. Die Brisanz ist mir vollstens klar.
    Gewissen habe ich diesbezüglich deshalb keines mehr, weil jeder von uns sein Leben lebt - eigenverantwortlich. Es gibt wie gesagt, kein wir mehr, nur muss ich wenn er mit mir reden will, mich abgrenzen. Ich gehe ihm aus dem Weg wo es nur geht.

    Nein Mädels, eine Gefahr besteht nicht: dass ich mir nicht im Klaren bin über mein Zutun, über die Gefahr des Umfallens, oder das Wissen darum, wie schnell ich hier weg und raus muss - auch um mein "Suchtmittel" zu meiden. Deshalb auch meine Gedanken an Fish: raus - raus - raus - die alten Muster ersticken unbewußt und sie zu erkennen ist verdammt schwer und ruckzuck ist man/frau wieder gefangen.

    Lieben Gruß von Dagmar

  • Hi,

    ein Co-Abhaengiger der mit einem nassen Alkoholiker immer noch zusammenlebt, hat es genausowenig verstanden wie ein nasser Alkoholiker, der sich die Bude voll mit Alkohol zustellt. Die Gefahr rueckfaellig zu werden ist sehr gross und irgendwo scheint da dann nicht wirklich die Erkenntnis der Erkrankung zu liegen.

    Wir Co's sind naemlich auch Meister in Ausreden finden. Warum wir immer noch mit dem nassen Alki zusammenleben oder warum wir keine passende Wohnung finden. Irgendwo steht da wohl immer noch nicht unser Beduerfnis nach einem gluecklichen Leben an erster Stelle auf unserer Liste, denn scheinbar wollen wir immer noch nicht erkennen, dass wir nicht warten muessen, sondern sofort handeln muessen.

    Alles Liebe,

    Jenny

  • Na Jenny,
    dann drück mir nachher einfach die Daumen, dass es mit dem Haus klappt und ich die hunderte von Euros, die ich jetzt - nun ja 100 waren es - für rund 6 Anzeigen ausgegeben habe, als sinnvoll betrachten kann. Noch was: das Drama ist vier Wochen alt, Wohnungen liegen einfach nicht rum, sonst hätte ich meine Tasche schon aufgemacht ;)

    Gehen können ist nicht gleich gehen wollen, glaub mir! Ich brauche keine Ausreden mehr, da es nicht mehr auszuhalten ist und ich mir keine Ausreden schaffen kann wenn es mir schlecht geht.

    Lieben Gruß von Dagmar

  • Hi Dagmar,

    also nochmal ich hab bereits in Deinem Thread etwas gepostet, was eigentlich hierhingehoerte.

    Generell war meine Antwort auf Fish bezogen und nicht unbedingt auf Dich. Aber wie schon in Deinem Thread geschrieben, Du musst auch fuer Dich eine Loesung suchen, warten ist das Schlimmste was Du machen kannst, denn glaub mir die Siutation wird noch unertraeglicher als sie jetzt schon ist.

    Alles Liebe,

    Jenny

  • Hallo Dagmar, Jenny, Lilly und alle anderen!

    Was ihr geschrieben habt über Co-Abhängigkeit hat ist genau das was mich auch in den letzten Tagen stark zum Nachdenken gebracht hat!
    In dem Buch, von dem ich letztend geschrieben habe, steht genau das! Wirklich, nur zu empfehlen!
    Das mit dem Selbstmitleid mag ja sein, aber ich habe wirklich manchmal das Gefühl, ich halt es einfach nicht mehr aus, da geht gar nix mehr!
    Hab auch ein bisschen Angst, wieder in eine Depression abzurutschen, wenn ich erst mal zur Ruhe komme... so war das früher immer!
    Solange ich "funktionieren" musste ging's meistens mehr oder weniger und dann bin ich plötzlich von jetzt auf gleich völlig abgestürtzt...
    Tja, aber was solls, ich geh jetzt VORWÄRTS! Egal, wie schwer es ist...
    Dagmar, wir schaffen das!!!
    Wünsche dir ganz viel Glück mit dem Haus heute!
    Lass mal von dir hören, was draus geworden ist!
    Bei mir war es gestern abend leider nicht so erfolgreich... aber das wird schon!

    Liebe Grüße,

    fish

  • Ich fand das gut bei meinem Jobproblem. Natürlich ist sie auch jetzt dabei wenn es um die Trennung geht.

    Ich bekomme weder Tip(p)s noch Hinweise, aber eine geschulte Person kann mich fragen wenn ihr auffällt mit mir stimmt etwas nicht. Somit ist die Chance, dass ein Abrutschen bespreochen werden kann und ein Anker noch auf der Seite liegt.

    Wie gesagt, sie hilft mir nicht meinen Weg zu finden - sie sagt nur: denken sie an Ihre Zukunft! Aber genau darum geht es ja, selber den Weg zu finden, mit dem man klar kommt.

    Ach Fish, natürlich ist das alles schwer, und es tut weh, aber das zuvor tat auch weh. Ichhabe es nur verbannt und wollte nichts mehr davon wissen. Harmoniesucht oder so. Ich wusste es und machte doch die Augen zu - ich kann es nun nicht mehr denn bei mir scheint es zu eskalieren. Einfach durch Einstellen der Hilfeleistungen und anderes.

    Sei einfach klüger als ich: suche Dir ein schnuckeliges zuhause und geh bevor es so eskaliert. Zieh heimlich aus und bereite Dir ein schönes Heim. Bei mir ging es innerhalb von vier Wochen dass er vom normalen Trinker mit ab und zu Agression, aber nie gegen mich - nun als agressiver, suiziddrohender und depresiver Kranker mir gegenüber sitzt. Also sei klüger als ich !

    Lieben Gruß von Dagmar

  • Zitat von fish


    Hab auch ein bisschen Angst, wieder in eine Depression abzurutschen, wenn ich erst mal zur Ruhe komme... so war das früher immer!
    Solange ich "funktionieren" musste ging's meistens mehr oder weniger und dann bin ich plötzlich von jetzt auf gleich völlig abgestürtzt...
    Tja, aber was solls, ich geh jetzt VORWÄRTS! Egal, wie schwer es ist...

    Fish, das Du in eine Depri abgleitest, ist nicht auszuschließen. Dann heißt es, sich Hilfe zu holen.
    Das ist aber typisch für CO`s, diese Angst, zur Ruhe zu kommen, ganz bei sich selbst zu sein, und NUR mal dort, vielleicht das Gefühl/die Angst zu haben, da ist nix ?
    Kommt aber daher, wenn man sich zu lange und zu intensiv nur um andere / anderes gekümmert hat. Dann verkümmert das eigene Ich, wenn es dauernd zu kurz kommt, wird immer weniger :(
    Und CO`s definieren sich nun mal oft über andere.

    Und ich möchte nicht, das sowas irgendwie als Vorwurf verstanden wird, Du kannst nix dafür, die Wurzeln liegen tief für dieses Verhalten, meist in der Kindheit, das konntest Du nicht beeinflussen.

    Diese Selbstfindung ist aber nicht immer allein durchführbar, ich denke, bei CO`s sogar in den seltensten Fällen (denn vielleicht ist dieses "Selbst" gar nicht mehr da oder war nie vorhanden??) darum wird ja so oft eine Thera empfohlen. Und die ist wohl eher weniger witzig, weil einem dort nämlich alles abgenommen wird, kein "kümmern" mehr möglich, das ist Absicht !
    Um wieder zu sich selbst zu finden. Mit Hilfe von Therapeuten, die wissen, wie dat geht.

    Ich würde da aber trotzdem eigene Schritte wagen, in Form von mit-mir- allein-sein-lernen. Dazu gehört aber dann auch WIRKLICH allein sein, in Ehrenämtern, Berufen und anderem von sich selbst ablenkendem ist das nicht möglich.
    Wann warst Du das letzte Mal über einen längeren Zeitraum ganz für Dich allein, sagen wir mal 1 ganzen Tag lang ? Nur mit Dir ?

    LG an Dich
    Lilly

  • Hallo Lilly!

    Da rennst du ja gerade offene Türen bei mir ein!
    Wie gesagt, ich habe schon mal ne Thera gemacht (inkl. 8 Wochen Kur), ist jetzt ca. 7 oder 8 Jahre her, ich weiß, dass es da ganz schön ans Eingemachte geht! Ich bin auch immer noch dankbar, dass ich diese Chance hatte, da sind viele, viele (manchmal befreiende) Tränen geflossen, mir sind viele, viele Lichter aufgegangen :idea::idea::idea: und es war bestimmt nicht immer lustig!
    Bin auch immer noch in ärztlicher Behandlung, sprich Langzeitmedikation und hatte GOTT SEI DANK schon seit längerer Zeit kein solch schlimmes Tief mehr!
    Ich denke da auch eigentlich gar nicht gerne dran, das war schon echt manchmal ne üble Zeit, so richtig mit Angstzuständen und Suizidgedanken... manchmal denke ich, wenn ich meine Kiddis nicht gehabt hätte, wer weiß, ob ich dann noch auf diesem Planeten weilen würde...
    Ja, das "Selbst" bin ich gerade dabei, wieder neu zu entdecken und zu Wort kommen zu lassen...
    Danke für deine Denkanstöße, Lilly!
    Tut manchmal 'n bissel weh, aber das muss wohl so sein...

    Liebe Grüße

    fish

  • Hi!

    Ich habe heute mit meiner großen Tochter gesprochen!
    Jetzt ist es raus!
    Sie hat natürlich geweint und ist total traurig, hier weg zu müssen! Aber als ich genauer nachfragte, warum eigentlich, war ich doch etwas erleichtert! Sie hat sich so ans Dorfleben gewöhnt und will nicht in die Stadt...!
    Ich sagte ihr, dass ich ALLES tun werde, um es ihr so "leicht" wie möglich zu machen, d.h. sie bekommt ne Monatskarte, damit sie weiterhin zu "ihren" Pferden und ihren Freundinnen fahren kann, sie kann ihn und seine Mutter jederzeit besuchen, wenn sie möchte und wir suchen zusammen eine Wohnung (vielleicht am Stadtrand), die UNS gefällt! Sie möchte gerne dabei sein! Sagte ihr, dass das jetzt für uns alle nicht leich ist, aber Hauptsache, wir REDEN!
    Puh, bin ich froh, dass das raus ist!
    Jetzt ist sie erst mal bei ihren Mädels und heult sich wahrscheinlich da aus, das ist auch gut so (dass sie jemanden in ihrem Alter zum reden hat)!
    Bei einer ihrer Freundinnen haben sich die Eltern auch vor Kurzem getrennt.
    Jetzt steht mir noch ein Gespräch mit der Kleinen bevor... das wird nochmal richtig heftig! Ich mache mir schon langsam ernsthaft Sorgen um sie! Sie ist schon regelrecht harmoniesüchtig, glaube ich!
    Da werde ich wohl auch mit Vorwürfen ihrerseits rechnen müssen :cry: , aber ich kann nur hoffen, dass sie mich irgendwann versteht, wenn noch nicht jetzt!
    Werde dann auch mal schauen, was es für Therapie- oder zumindest Beratungsangebote für Familien/ Kinder gibt, vielleicht hat ja jemand nen Tipp...?!
    WIR SCHAFFEN DAS!

    Liebe Grüße

    fish

  • Danke, Eric!

    Ja, diesmal gibt es kein Zurück, sonst kann ich bald selbst nicht mehr in den Spiegel schauen... :oops:
    Bin aber weiterhin dankbar für euer Feedback und jeden Tritt, falls nötig! :lol:

    LG fish

  • Hey Leute!

    Habt ihr den Stein gehört, der mir vorhin vom Herzen gefallen ist...?!
    ICH HABS GETAN!
    Habe jetzt auch mit meiner Kleinen gesprochen!
    War gar nicht so schlimm, wie ich befürchtet hatte!
    Ich glaube, sie hat gemerkt, wie ernst es mir diesmal ist!
    Es wird jeden Tag etwas "offizieller"...
    Es gibt kein Zurück mehr!
    So, morgen mehr... wir drei Mädels schauen uns morgen ne Wohnung an!

    LG fish

  • Hallo Fishlein,

    Ich ziehe den Hut vor dir. Du ziehst das wirklich durch.
    Wünsche dir ( euch ) für morgen alles Gute, damit es auch gleich klappt mit der neuen Wohnung.

    LG

    Glöckchen

  • Guten Morgen!

    Hey, kann mir einer das erklären...?!
    Jetzt sagte er eben zu mir (völlig aus dem Nichts heraus): "ich weiß nicht, wie ich's dir sagen soll, aber ich hab die Schnauze voll, ich trinke ab heute nichts mehr!"
    HÄ?! Ich habe nichts erzählt von der Wohnung oder dass ich mit den Kindern gesprochen habe... einfach so!
    Was soll das?!
    Hab ihm gesagt, dass mir das jetzt egal ist, ändert an meiner Entscheidung nichts mehr, ob er jetzt gerade mal wieder nichts mehr trinkt!
    Diesmal hätte das mit wieder mal nichts zu tun...!
    Und ich müsste ja wohl zugeben, dass er in letzter Zeit auch weniger und manchmal gar nichts getrunken hätte... UND?!!!
    Bisher hat er es mir so leicht gemacht... JEDEN Abend gebechert...!
    Ich will nicht wieder umfallen!

    LG fish

  • Guten Morgen liebe Fish,
    ich musste das auch erleben. Musste weil mein Ex zwar gut mit Worten umgehen konnte, auch den Konsum runtergeschraubt hatte (damit ich das bitte sehe) aber keinerlei Schritte (Arztbesuch, Therapeut ect.) angestrebt hatte. Warum er das tat? Weil er logischerweise innerhalb meiner Handlungen bemerkt hatte das ich beginne mich zu lösen.

    Mir ging es schlecht, weil er weniger trank und ich mich selber fragte: "Tu ich ihm Unrecht, will er etwas ändern?" In meinem Fall würde ich mal sagen "No, no, no" Grammyverdächtig um Bequemlichkeit zu erhalten weil das Wasser um seine Ohren beginnt zu steigen und es nicht toll ist wenn der Co seine Aufgaben nicht mehr erfüllt.

    Gerne würde ich Dir etwas anderes wünschen als es bei mir war. Bei mir war es so, dass meine Haltung ihm gegenüber immer noch ablehnend war und er nun langsam mal mit Agression mal mit dem Versuch mich in alte Muster zu pressen, versuchte gut dazustehen und mich wohin zu treiben wo ich nicht hin wollte.

    Mit mir selber habe ich den Deal gemacht: Du gehst, auch wenn es weh tut. Sollte er etwas für sich tun, dann kann man/frau wieder zusammenkommen - aber Abstand muss sein damit Du gesund wirst. Also das Du steht für mich....

    Du, Fish, musst selber entscheiden - aber ich persönlich wurde so oft belogen dass ich keine Lust mehr habe auch nur ansatzweise Worten Glauben zu schenken, deren Taten (die oft versteckt sind) genau das Gegenteil bezeugen,

    p.s.s ich dachte auch er trinke nixx - war aber wohl nicht so .... später tauchten Flaschen und Quittungen auf, die er nicht richtig versteckt hatte bzw. die aus der Tasche fielen.

    Lieben Gruß von Dagmar

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