Er will es immer noch nicht sehen...

  • Hallo nochmal!

    Habe mich gestern im Vorstellungsbereich ausgeheult, aber das war wohl nicht ganz der richtige Ort dafür... :oops: bin halt neu...
    Also noch mal:

    Ich bin seit fast 4 Jahren verheitatet und habe zwei halbwüchsige Mädels (11+13) mitgebracht.
    Sein "Feierabendbier" hat mein Mann schon immer getrunken und darin habe ich auch lange gar kein Problem gesehen. Aber seit ungefähr zwei Jahren (vielleicht auch länger, aber seitdem ist es mir bewusst aufgefallen) ist daraus immer mehr geworden - so 3-5 Bier (0,5l) jeden Abend - vielleicht auch mehr, ich kontrolliere das nicht...
    Nun ist es mittlerweile so, dass wir uns fast jeden Abend streiten (meist wegen irgendwelcher Kleinigkeiten) und ein normales Gespräch auch nach dem zweiten Bier meist gar nicht mehr möglich ist.
    Wenn ich das Thema Alkohol anspreche, weicht er aus und weist mich auf meine Fehler und Macken hin (klar hab ich die auch, aber darum geht es ja gar nicht).
    Er findet es völlig normal, dass er eben sein "Feierabendbier" braucht, um abzuschalten.
    Vor Kurzem haben wir nach langem Streiten abgemacht, dass er mal eine Woche gar nichts trinkt (ich wollte Beweise, dass er auch ohne kann).
    Das hat er auch eingehalten, aber er sagte selbst, dass er überhaupt nicht abschalten konnte und nur irgendwie versucht hat, den Tag rumzubringen!
    Aber selbst das hat ihm noch nicht zu denken gegeben!
    Ich habe jetzt beim Blauen Kreuz angerufen und nachdem ich ihm sagte, dass das mein endgültig letzter Schritt sei, unsere Ehe zu retten, willigte er sogar - wenn auch sehr ungern - ein, nächsten Montag dort zu einer Gruppe zu gehen (und ich parallel ein Gespräch für Angehörige habe).
    Jetzt habe ich nur Angst, dass er da einmal hingeht (um mich ruhig zu stellen), sagt, dass das nix für ihn sei und wieder alles beim Alten bleibt...
    Ich kann langsam nicht mehr und habe schon mehrfach damit gedroht ihn zu verlassen... aber das ist soooo schwierig, wenn er das Problem gar nicht sehen will! Dann macht er mich nämlich immer für alles verantwortlich (dass die Kinder darunter leiden müssten u.s.w.)...
    Musste mich jetzt einfach mal ausk*** bei Menschen, die ähliches erleben und mich vielleicht verstehen... Danke!

    Die Parallelen und ähnlichen Verhaltensweisen von denen ich hier in so vielen Berichten gelesen habe, erschrecken mir total und mir wird die Realität gerade ziemlich schmerzhaft bewusst...
    Aber es tut andererseits auch irre gut, nicht so alleine damit dazustehen!

    Seid alle lieb gegrüßt
    fish

  • Hallo fish..
    hier ziehe ich wieder einmal eine Parallele zu meiner Geschichte....Ich habe mich im letzten Jahr endgültig von ihm getrennt..
    Auch ich habe nach 3 oder 4 Jahren seinen Bierkonsum moniert.. auch ich bat um Alkoholfreie Wochen.. er trank von da an heimlich.. es folgte trotz allem unsere Hochzeit und unsere Große wurde geboren.. Ich fand in der Schwangerschaft die ersten Schnapsflaschenverstecke.. flehte...drohte und er ging zu Gruppenstunden trank vorher oder wartete die Stunde ab... er versprach..und brach die Versprechen.. wir fanden sogar einen Arzt, der ihm Ersatzmedis verordnete.. ihm war klar, dass diese zum, Tode führen, wenn er trinkt.. trotzdem trank er weiter, um mir zu beweisenm, dass ich mir nur einbilden würde, dass er was getrunken hatte..nahm er in Kauf über die Klinge zu springen..
    Ja, er machte auch 2 stationäre Therapien.. aber nie eine für sich.. Ich selber habe keine Kraft mehr für ihn und habe auch erkannt, dass ich mir helfen muss..genauso, wie er nur sich selber helfen kann..
    Komisch, ich würde nie auf die Idee kommen, für jemand anderes aufzuhören zu rauchen warum habe ich immer versucht, für ihn aufzuhören zu trinken??? Ganz schön krank...

    Ich wünsche dir, dass du hier Kraft und Klarheit finden wirst.. wichtig ist, dass du nur Schritte für dich machst.. du solltest dich nicht mit dem Gedanken leiten lassen, dass er nun in Zugzwang steht... du solltest deine Motivation bleiben...egal, was er damit macht....

    GvlG Tihaso

    co-abhängig...Sich auf den Weg machen - egal wie schwer er ist!!!

  • Hallo Tihaso!

    Danke für deine Antwort! Ja, es tut einfach gut, hier verstanden zu werden!
    Ich stelle fest, dass er es immer wieder schafft, mich zum Zweifeln zu bringen, ob ich mir das nicht doch alles nur einbilde!
    Es ist ja nicht mal so, dass er "härtere" Sachen trinken würde (die bringt er laut eigener Aussage gar nicht runter). Oder dass er laut oder handgreiflich wird, wenn er getrunken hat... er wird dann einfach nur total fies und unlogisch, so dass es eben zu ständigen Streitereien kommt.
    Er versteckt auch die (vollen) Bierflaschen vor mir (die leeren lässt er überall stehen), damit ich ja nicht die Mengen kontrollieren könnte!
    Habe aber mitbekommen, dass er Dienstag eine Kiste (20x0,5l), gestern einen 6erTräger und heute (Samstag) schon wieder eine Kiste geholt hat...
    In der Woche, in der er nicht getrunken hat, war er auch total verkrampft, man konnte einfach nichts mit ihm anfangen!
    Naja, jetzt bin ich einfach mal gespannt, was am Montag bei raus kommt... allzu große Hoffnung mache ich mir da nicht, weil er es, wie du ja schon sagst, nicht für sich tut!

    Liebe Grüße, fish

  • Jaja..die Zweifel...mein Therapeut sagte mir immer schon : "...es sind beste Schauspieler und sie können verdammt gut manipulieren...." und Recht hat er.. mein Mann schafft es heute noch, mich zum Zweifeln zu bringen... Und noch etwas war bei uns : Ich habe es damals gefühlt ( und manchmal tu ich es heute noch!!) wenn es trank... ich meine, ich erstarrte regelrecht und fühlte das er in dioesem Moment trank..und es war dann auch so.. und heute weiß ich, dass es so ist.. es ist seltener geworden, aber es ist wie ein drittes Auge, was bei ihm ist..
    Er versucht dir seinen Umgang mit dem Alkohol als "normal" zu verkaufen... Mein Mann hat mir damals auch immer erzählt..igitt Schnaps... und als ich die ersten Flaschen fand, war das die Ausnahme.. *hahaha* Letztes Jahr bei seinem x-ten Rückfall war ich sogar Schuld an seinem Schnapstrinken.. denn ich Böse hatte ja vor Jahren "verboten" das er Bier trinkt..also mußte er ja zum Schnaps greifen um schneller bedröhnt zu sein... den letztenm Rückfall innerhalb unserr beziehung war ich auch Schuld, weil ich nicht wieder mit ihm zusammengezogen bin... Ja ,nee is klar!!
    Du befindest dich auf jeden Fall auf einem weg in tiefe Co-Abhängigkeit, wenn du nicht aufpaßt.. wie gesagt , ich kenne diese Situation nur zu gut.. eine Woche ohne Alkohol... der Traum eines jeden Alkoholikers: Kontrolliertes Trinken...
    Paß auf Dich auf...zieh die Reißleine... hole dir Hilfe.. für dich.. er muss sih um sich selber kümmern.. du kannst nichts für ihn tun... Vielleicht solltest du über eine Mutter-Kind-Kur nachdenken-- vielleicht eine Therapie für sich beantragen.. vielleicht nach einer geeigneten SHG Ausschau halten...
    Mir haben die Bücher von Dr Helmut Kolitzus sehr geholfen.. kann ich immer wieder betonen.. sie sind quasi zu meiner persönlichen Bibel geworden...da gingen und gehen mir beim Lesen ganze Kronleuchter auf!!!

    Ich wünsche dir ganz viel Kraft Tihaso

    co-abhängig...Sich auf den Weg machen - egal wie schwer er ist!!!

  • Hallo fish,

    ich möchte die Worte von Tihaso nochmal unterstreichen; sie hat völlig recht!!

    Unsere Alkis manipulieren uns, ohne dass wir es richtig merken!

    Aber weil Tihaso gerade die Bücher von Dr. Kolitzus erwähnt hat; Karsten (unser Admin) hat einmal ein Interview mit ihm geführt, welches Dich vielleicht interessieren könnte:

    https://beispiel.rocks/beispiel.rocks…e/interview.php

    Viele Deiner Fragen werden dort beantwortet!

    Lieben Gruß
    Speedy

  • Hallo fish,
    die Mengen, die du da aufgezählt hast, sind auch so ungefähr die Mengen, die mein Mann verbraucht hat. Wenn ich nicht - wie Tihaso schreibt - "die Reissleine ziehen" - gezogen hätte, wäre die Sache bis jetzt eskaliert. Hundert Pro.
    Was anderes kannst du gar nicht machen. Versprechungen und Ultimaten waren bei uns auch des öfteren an der Tagesordnung. Bloss einhalten konnte keiner von beiden. Ich war auch zu schwach, hätte schon viel früher die Reissleine ziehen sollen.
    Deine Kinder haben bestimmt schon viel !! mitbekommen. Es liegt jetzt an dir, ihnen zu zeigen, wie man mit solchen Problemen zurechtkommt. Wenn du konsequent bist, werden sie auch die Konsequenz bei Entscheidungen lernen.
    Ich wünsche dir viel Kraft die richtigen Entscheidungen zu treffen, und einen guten Abend, Gotti.

    Wende dein Gesicht der Sonne zu, dann fallen die Schatten hinter dich.

  • Danke euch allen für die Ermutigung!!!
    Kann jetzt nicht mehr viel schreiben, er kommt bestimmt gleich aus seiner "Höhle"...
    Liebe Grüße,
    fish

  • Hallo ihr Lieben!

    Ja, Tihaso, du hast wohl recht! Manipulations-Meister! Dazu kommt noch, dass mein Mann auch geradezu perfekt die Opfer-Rolle spielen kann... ist wohl auch typisch, oder?
    Gestern abend auch wieder Stress: das Essen war nicht das Richtige und natürlich auch viel zu früh -halb neun- mit den Kindern isst er grundsätzlich nicht, ich koche ihm abends seine Extrawurst :evil:
    Naja, so führte dann wieder eins zum Andern... ach ja und außerdem habe ich ein AUTORITÄTS-PROBLEM! Weil ich nämlich grundsätzlich nicht mache, was er sagt :roll:
    Soviel also zum Thema ausweichen! Wenn ich dann auf den Alk zu sprechen komme, ist er völlig entnervt (jetzt fängt das schon wieder an...) und geht nicht weiter drauf ein - schließlich hat er kein Alkohol-Problem!!!

    Bei irgend jemand habe ich gelesen, dass er sich dann vollp***...
    Mein Mann wacht jeden Morgen im "eigenen Saft"auf! Das ist so eklig!
    Hab ich noch nie mit jemandem drüber gesprochen, weil mir das so peinlich ist und er sich selbst so demütigt!
    Aber scheinbar ist der Schmerz noch nicht groß genug... :(

    Liebe Grüße,

    fish

  • Hallo fish... aber der Schmerz wächst doch gerade weiter.. sonst wärst du nicht bei uns :wink: Du hast das Problem angeschaut und schon einen weiteren Schritt getan: du redest mit uns darüber... nun kannst du nicht mehr drüber wegsehen....Du schaffst das schon... gehen wirst du alle weiteren Schritte allein.. wie jeder hier, aber wir sind hier und unterstützen dich... :D

    Alles Liebe Tihaso

    co-abhängig...Sich auf den Weg machen - egal wie schwer er ist!!!

  • Danke, Tihaso!

    Ja, das stimmt, jetzt wo es raus ist, kann ich mich nicht mehr selbst beschummeln :?
    Ich hatte letzte Woche Urlaub und dadurch genug Zeit, mich intensiver damit zu beschäftigen, wobei ich auch auf euch gestoßen bin *freu* !
    Seitdem kann ich kaum noch an was anderes denken...
    Heute nacht bin ich um halb vier aufgewacht und konnte seitdem nicht mehr schlafen, ich zitter, friere und mein Magen spielt ständig verrückt!
    Ständig habe ich Schuldgefühle, weil er nach jedem Streit immer ankommt "ich will doch keinen Krieg, Schatzi! ...Frieden?..." Aber das kann ich nicht!
    Und jeden Abend bin ich gespannt, was heute wieder nicht passt... irgendwas ist immer - nur nicht der Alkohol!
    Ach ja, ihr kennt das ja auch alle! Bin echt froh, hier gelandet zu sein!
    Heute abend ist er mit einem sehr guten Freund von uns beiden verabredet, bei dem ich mich kürzlich ausgeheult habe! Der will mal "von Mann zu Mann" mit ihm reden! Habe meinem Mann davon erzählt, war für ihn völlig okay!
    Bin gespannt, was bei rauskommt!

    Hallo Gotti, inwieweit die Kinder wissen, worum es geht kann ich echt schwer einschätzen! Dass wir uns regelmäßig streiten, bekommen sie natürlich mit! Gerade meine Jüngere leidet ziemlich darunter, sie ist ein totaler Familienmensch und will eigentlich immer, dass "die ganze Familie zusammen ist"... das macht es mir nicht gerade leichter!

    Danke nochmal euch allen!

    fish

  • Da bin ich noch mal...

    Also das Date ist geplatzt, ihm ist was dazwischen gekommen - so ein Glück - :roll:
    Holen sie dan irgendwannmal nach... jaja!
    Den Termin morgen beim Blauen Kreuz hat er nicht einmal mehr angesprochen, spekuliert wohl arauf, dass ich ihn vergesse[/i]

  • Hallo fish,
    es macht mich sehr traurig, :( wenn ich von deiner unruhigen, schlaflosen Nacht lese. Solche Nächte kenne ich noch zu gut.
    Gerade diese Nächte sind es aber, die dich kaputtmachen. Kaputt für alles.
    Vor allem für Gefühle. Weil du dann nur noch leer bist.

    Es ist bestimmt nicht leicht für deine Mädchen, wenn die Familie zerbricht.
    Aber sie sehen doch, dass dein Mann dich nicht mehr respektiert. Wenn er mit dir streitet, wenn er nicht mehr mit euch essen will u.s.w.
    Vielleicht kannst du es ihnen so erklären, dass eine liebevolle Beziehung mit Respekt konform geht.
    Jeder Mensch hat das Recht ...
    Ach, das weisst du ja selbst.

    Such dir Hilfe, für dich und deine Mädchen. Er muss sich selber helfen.
    Alles Liebe, Gotti.

    Wende dein Gesicht der Sonne zu, dann fallen die Schatten hinter dich.

  • Hallo Fish,
    Du hattest mich im Vorstellungsbereich, etwas gefragt, ich habe meine Antwort hier jetzt noch einmal hinein kopiert.

    deine Frage nach Trennung von meinem Mann, ist nein.
    Aber ich denke über kurz oder lang wird es dazu kommen. Ich habe immer wieder Hoffnung gehabt, jeder Tag an dem er mal nicht trinkt, läßt die Hoffnung wieder aufleben.
    Der Absturz in die Realität wird dafür immer krasser, mein Kopf sagt mir: Pack deine Sachen und weg, mein Bauch kann scheinbar noch nicht folgen.
    Warum es so ist, weiß ich selbst nicht.
    Aber es wäre enorm wichtig, wenn wir konsquent bleiben könnten. Wie oft hab ich gesagt: ich trenne mich, und nichts ist passiert.
    Ich kämpfe seit 10 Jahren, und bin auch wegen der Kinder geblieben, aber glaub mir, ich war rückblickend gesehen, eine alleinerziehende Mutter, zumindest bei meinem Sohn ( 19 ).
    Bei jedem nachdenken kommen andere Dinge zu Tage, vor denen ich früher die Augen verschlossen habe.
    Die Kinder haben ein Gespür auch wenn siekleiner sind, das hat mir neulich meine Tochter in einem Gespräch bestätigt,. und ich kann dir sagen, es hat verdammt weh getan.
    Alles was du von ihnen fernhalten wolltest, hat nicht hingehauen.

    Wenn der Freund am Sonntag mit ihm redet, dann stell dich schon mal auf Vorwürfe von seiner Seite ein, denn du hast ein Tabu gebrochen, du hast dir für dich ein wenig Öffentlichkeit hergestellt.
    Das ist für dich sehr wichtig, als ich das getan habe war ich verwundert, das man es schon geahnt hat, was mit meinem Mann los ist.

    Als ich es ihm gegenüber erwähnte, das andere Menschen auch vermuten dass er trimkt, ist er total ausgerastet, weil ich ihn " verraten " hätte.
    Ich versuche mich nicht mehr von meinem Weg, der Öffnunng nach außen, abhalten zu lassen, denn dieser Weg hat mich auch in die Isolation geführt.

    Für den Montag wünsche ich dir erst einmal viel Kraft, und du bist nicht alleine, hier kennen viele deine Problem.

    Ich hoffe das, das Gspräch gut verlaufen ist.

    lg Lämmchen

    Wer nicht hofft, wird nie dem Unverhofften begegnen. ( Julio Cortazar )

  • Hallo, da bin ich wieder!
    Also die Verabredung am Sonntag hat er platzen lassen - seine kranke Oma ist ihm dazwischen gekommen, so ein Glück... :roll:
    Und zu dem Gespräch gestern abend war ich, wär hätts gedacht, alleine!
    Ihn hat das mit seiner Oma soooo mitgenommen, dass er dazu nicht mehr in der Lage war - klar!
    Ich musste mir wieder anhören, dass ich kein Verständnis für ihn hätte, ich Böse...
    Hab ihm gesagt, dass ich da auf jeden Fall hingehe und er sich jetzt gefälligst selbst drum kümmern soll!
    Er kann aber auch sooooo schön leiden! :x
    Jetzt bin ich einfach nur froh, dass ich da war!!!
    Das sind so liebe Leute und es hat so gut getan mal alles loswerden zu können!
    Oh Mann, ich musste feststellen, dass ich trotz allem noch ganz schön vielen Illusionen erlegen bin...
    Er trinkt nur Bier??? Er trinkt nicht bei der Arbeit???
    Fährt nicht alkoholisiert Auto??? Eine Woche gar nix???
    Ganz schön hart, wenn einem von jemandem, der all das selbst mal von sich behauptet hat, die Augen geöffnet werden!
    War dann um halb zwölf zu hause - und natürlich wieder Vorwürfe, dass ich so spät komme! Hab ihm gesagt, dass es ja ne Menge zu reden gab...
    "Toll, wissen andere wieder mehr als ich" (=das geht keinen was an...)!
    Puh, muss noch ne ganze Menge verarbeiten!

    Liebe Grüße,
    fish

  • Hallo Lämmchen!

    Zitat

    Wenn der Freund am Sonntag mit ihm redet, dann stell dich schon mal auf Vorwürfe von seiner Seite ein, denn du hast ein Tabu gebrochen, du hast dir für dich ein wenig Öffentlichkeit hergestellt.
    Das ist für dich sehr wichtig, als ich das getan habe war ich verwundert, das man es schon geahnt hat, was mit meinem Mann los ist.

    Als ich es ihm gegenüber erwähnte, das andere Menschen auch vermuten dass er trimkt, ist er total ausgerastet, weil ich ihn " verraten " hätte.
    Ich versuche mich nicht mehr von meinem Weg, der Öffnunng nach außen, abhalten zu lassen, denn dieser Weg hat mich auch in die Isolation geführt.

    Ja, du hattest Recht!
    Zwar war es für ihn völlig okay, dass ich unserem Freund davon erzählt habe, aber dass ich gestern tatsächlich mit fremden Leuten (noch dazu welchen, die wissen, was mitihm los ist, die ernicht täuschen kann) darüber gesprochen habe, scheint für ihn ein schwerer Verrat zu sein!
    Aber ich merke, dass es mir einfach nur gut tut, mich zu öffnen!
    Naja, und er sieht wohl langsam seine Felle davon schwimmen!
    Ich glaube, er war davon überzeugt, dass er mich dazu hätte bewegen können, gesten auch zu hause zu bleiben!
    Die beiden vom BK (ein Ehepaar, das vor 18 Jahren in der gleichen Lage war, wie wir jetzt) hat sogar angeboten, zu uns zu kommen, um mit ihm zu reden, falls er Angst davor hat, in die Gruppe zu kommen!
    Werde ihm diesen Vorschlag noch machen, bzw. die nächste Gruppenstd. in 14 Tagen noch abwarten, wenn dann von ihm nichts passiert... puh, dann werde ich wohl meinen Weg gehen müssen!
    Vielleicht braucht er das ja :(
    Und du hältst das jetzt schon seit 10 Jahren aus?! :(
    Wie schaffst du das? Ich bin ja nach zwei Jahren schon im Eimer...
    Was glaubst du, würde dein Mann machen, wenn du dich trennen würdest?
    Glaubst du, dass ihn das wachrütteln könnte?
    Bei meinem Mann habe ich immer das Gefühl, dass er noch nicht weit genug unten ist, um aufzuwachen!
    Aber jetzt mal etwas Positives:
    Die Frau vom BK, bei der ich gestern war, hat auch 10 Jahre gekämpft, dann ist er zur Entgiftung gegangen! Und da hat es sich gelohnt! :)
    Schade nur, dass wir immer diejenigen sein müssen, die Arschtritte austeilen müssen, damit was passiert...

    Wünsche die viel Kraft und Weisheit für deine Entscheidungen!!!

    Ganz liebe Grüße,
    fish

  • Hi Fish,

    ja wir Co's wir setzen uns fuer jeden ein fuer alle, aber nicht fuer uns selbst. Irgendwie scheinen wir uns immer ganz unten an letzter Stelle zu packen auf unserer langen Liste von Dingen oder Menschen, die wichtiger erscheinen, einfach weil wir es uns nicht wert sind. In meinen richtig aktiven Co-abhaengigen Zeiten, da war ich Meister dadrin, ich habe so eine dicke rosarote Brille mir aufgesetzt, dass ich ueberhaupt nicht mehr durchgeblickt habe, dass ich mich beluege. Ich hatte erkannt, dass mein Ex-Freund Alkoholiker war, aber nun wollte ich ihn auch noch wachruetteln, ich hatte verstanden und nun muss er auch verstehen. Ich habe Freunde um Gespraeche gebeten etc. aber nichts hatte geholfen. Ja sogar sein bester Freund, der der sich immer ueber sein Trinkverhalten beschwert hat, der hat irgendwann mal auf einer Party zu ihm gesagt, hey ein Glas Wein kann doch nicht so schlimm sein, Jesus hat doch auch Wein getrunken.

    Irgendwann war mir klar, dass ich fuer die falsche Seite gekaempft habe, ich habe tatsaechlich immer dafuer gekaempft, dass mein Ex aufwacht, sieht was er getan hat, wie sehr ich leiden musste und urploetzlich wurde mir klar, dass ich mich doch tatsaechlich in einer Opferrolle befunden habe, ich dachte immer, ich waere der dicke Kaempfer und urploetzlich hab ich erkannt, ich befinde mich in einer Opferrolle, nur ich kann mich da rausholen, indem ich mich nur auf mich konzentriere. Ich wurde aktiv, ich hab ihn verlassen, habe ihm seine Verantwortung uebergeben, in all den Jahren ist mir so eine Last von der Schulter gefallen. Ich war frei, konnte alkoholfrei Luft atmen, musste nicht mehr Nachts aufwachen, weil er den Herd angelassen hatte und etwas angebrannt war und ich die Wohnung mal wieder vor dem Abbrennen gerettet habe. Nein ich war fuer mich in meiner Wohnung, konnte machen was ich wollte. Ich konnte dann gar nicht mehr verstehen, warum ich geglaubt habe, dass alles so lange mitmachen zu muessen.

    Alles Liebe,

    Jenny

  • Zitat

    Irgendwann war mir klar, dass ich fuer die falsche Seite gekaempft habe, ich habe tatsaechlich immer dafuer gekaempft, dass mein Ex aufwacht, sieht was er getan hat, wie sehr ich leiden musste und urploetzlich wurde mir klar, dass ich mich doch tatsaechlich in einer Opferrolle befunden habe, ich dachte immer, ich waere der dicke Kaempfer und urploetzlich hab ich erkannt, ich befinde mich in einer Opferrolle, nur ich kann mich da rausholen,


    Jenny, als ich das eben von Dir gelesen habe, sehe ich alles auf einmal glasklar ! Genauso war es bei mir ! Und tatsächlich habe ich es gar nicht gemerkt. Ich DACHTE ich wäre die Macherin und Kämpferin. ICH war das blöde Opfer, was ich gar nicht sein wollte.

    Ich bin so dankbar, das ich vom Zug abgesprungen bin.

    Eure Emma

    In every heart, there ist room - A sanctuary safe and strong
    To heal the wounds of lovers past - Until a new one comes along

    (Billy Joel)

  • Hallo!

    Ich brauch mal eure Meinung!

    Wir konnten heute tatsächlich mal wieder "normal" miteinander reden!
    Ich sagte ihm u.a., dass ich auch das eine Feierabendbier (so es denn dabei blieb) mittlerweile für bedenklich halte.
    Das sieht mein Mann (wer hätts gedacht) aber anders.
    Schließlich ist er ja kein Alkoholiker! Wenn auch die Menge sicherlich nicht so ganz in Ordnung ist, nein, aber ganz drauf verzichten das müsste ja wohl nicht sein!
    Ich fragte ihn, warum er dann nach dem einen Bier nicht einfach aufhört???
    Das wollte er mir nicht beantworten, schließlich mache ich ja auch viele Sachen, obwohl ich weiß, dass ich anders könnte... :roll:

    Gestern war auch der Freund bei ihm, von dem ich erzählt habe.
    Der meint wohl auch, dass ein Bier in Ordnung wäre.

    Sehe ich denn wirklich Gespenster???
    Ist ein Bier vielleicht doch okay???
    Bin ich hysterisch???

    Wie soll ich mich denn jetzt verhalten?
    Er gibt sich (abgesehen vom Trinken) in den letzten Tagen auch echt Mühe...

    Liebe Grüße,

    fish

  • Hallo fish,

    hab grad deinen Thread gelesen. Wenn er nach einem Bier nicht aufhören kann ist es nicht ok. Egal ob er es so sieht oder nicht. Mein Freund kann auch nicht aufhören. Er schaft nicht einen Tag ohne Alkohol.

    Grüße

    Das Leben ist Widerspruch: Das eine ist und das andere auch.

  • Hallo fish,
    leider kann ich nur dem Butterböhnchen zustimmen:
    Mit dem "freundlichen Reden" will dich dein Mann nur wieder einschleimen.
    Davon kann ich nicht nur ein Lied singen. Immer und immer wieder war ich so dumm nachzugeben.
    Am Donnerstag hatte ich meine erste Therapiestunde, und die Therp. fragte mich, warum ich 24 Jahre lang ausgehalten habe.
    Was du schreibst, hatte ich 24 jahrelang mitgemacht. Immer und immer wieder Betrunken, Diskriminieren, Beleidigen, Niedermachen und Besserwissen, dann wieder : "Du hast recht, ich höre auf zu saufen". Und nach ein paar Tagen (hat auch mal Wochen! angehalten) wieder alles von vorn.
    Was meinst du, was ich der Therapeutin geantwortet habe?
    Ich war einfach zu dumm, zu blöd und zu feige mich zu trennen.
    Als meine Tochter (damals 16) zu mir sagte, Lass dich doch scheiden, bin ich erst mal aufgewacht. Alle Überlegungen - wie soll es dann weitergehen, wovon werden wir leben, wo werden wir wohnen, und so weiter - wurden in den kommenden Wochen ganz klein. Ich hatte plötzlich die Gewissheit, dass ich etwas tun musste, um nicht vor den Kindern "mein Gesicht zu verlieren" - falls ich es nicht schon getan hatte.
    Was leben wir unseren Kindern vor? Was lernen sie aus unserem Verhalten?
    Das und noch mehr ging mir damals stets durch den Kopf wenn ich wieder einmal sah, dass mein Mann wieder getrunken hatte.
    Und dann dachte ich an spätere Folgen des ständigen Alkoholkonsums.
    Könnte ich meinen Mann pflegen, wenn er mit kaputter Leber usw. im Bett liegen würde, wollte ich das? - Mit den Folgen muss jeder rechnen. -
    Liebe - damals war ich nur leer.
    Verzeih mir die harten, kalten Sätze, aber so sah es bei uns aus.
    Ich habe die Notbremse gezogen und wünsche dir auch die Kraft dazu,
    wenn schon nicht dir, dann deinen Kindern zuliebe,
    Gotti.

    Wende dein Gesicht der Sonne zu, dann fallen die Schatten hinter dich.

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