Veränderungen ... nur nichts trinken reicht nicht !

  • Hallo ...,

    viele stellen sich ja am Anfang ihres Weges die Frage, oft mit der unglaublichen Vorstellung nie wieder trinken zu können, wie es denn nun geht, glücklich und zufrieden trocken zu werden.

    Der Weg zur Trockenheit bedarf vieler persönlicher Lebensveränderungen.
    Nur nichts trinken reicht nicht !

    Hier stellt sich nun die weitere Frage, inwieweit man bereit ist, diese jene Lebensveränderungen aus den Erfahrungen von Langzeittrockenen anzunehmen und umzusetzen, sich damit auch den eigenen, persönlichen Tiefpunkt zu hinterfragen, ... man wirklich neue Wege gehen will.

    Ich möchte hier gerne einen Gedankenaustausch anregen,
    ... dass manche ihre Erfahrungen wiedergeben, was ihnen einfach oder schwer fällt ... und auch ihre Fragen schreiben.

    Gruß, Freund.

  • Hallo zusammen,

    Was ich als am schwierigsten empfinde....da fällt mir prompt etwas ein.

    Für mich war, als ich abstinent werden wollte, die Horrorvorstellung schlechthin, zu vereinsamen. Insbesondere dadurch, da mir ja geraten wurde, mich von allen mit Alkohol in Verbindung stehenden Ereignissen fernzuhalten.
    Tjaaaaa......nur was blieben da noch für Ereignisse übrig???
    Es ist ja nicht so, dass ich an wenigen Dingen interessiert bin, aber da für mich immer der Alkohol im Vordergrund stand, war so ziemlich das einzige, dass ich regelmäßig unternahm eben feiern.
    Und nun bin ich abstinent und könnte endlich mal die Interessen verfolgen, für die ich des Saufens halber keine Zeit hatte.
    Nur mit wem? (Schwierigkeit 1)
    Mal etwas salopp ausgedrückt: Ich hatte doch jahrelang meinen Fokus auf die feiernden Leute gelegt und alle anderen als langweilig empfunden und gemieden.
    Woher die richtigen Leute nun nehmen und nicht stehlen?
    An dieser Stelle ist wohl Aktionismus gefragt. (Schwierigkeit 2) Bekanntlicherweise ist es nicht immer so einfach, seinen Hintern hochzubekommen.
    Und selbst wenn ich das hinbekommen habe, dann heißt es vor allem noch, dran bleiben und Ausdauer beweisen (Schwierigkeit 3). Denn die Leute kommen ja nicht von heute auf morgen. Eine Bekanntschaft/Freundschaft und Vertrauen aufzubauen braucht seine Zeit.
    Meine Schlussfolgerung daraus ist: Ja, es kann was werden, aber erst mal wirst du buchstäblich auf dem Trockenen sitzen, soviel ist mal klar.

    Um es mal kompakt auszudrücken, in der Regel ist es doch so: Ich werde abstinent und beginne ab da an, mein Leben hinreichend zu verändern (sollte zumindest so sein) um sowohl abstinent zu bleiben als auch ein ausgefülltes soziales Leben zu führen. Aber zwischen Beginn der Abstinenz und ausgefülltem sozialen Leben ist augenscheinlich eine Lücke. Und genau diese Lücke, die ich weiter oben beschrieben habe, sehe ich für mich als den kritischen Punkt an.

    Wie gehe ich damit um?
    Ich bin froh, dass ich mir dieser "Lücke" bewusst bin. Denn solange mir klar ist, dass es "nur" eine "Lücke" ist, die ich zu schließen in der Lage bin, labe ich mich so lange an meiner Vorstellung, wie die Zukunft aussehen wird (vorausgesetzt, ich tue etwas dafür). Ich habe auch in dieser Hinsicht ein ganr klares Ziel.
    Wäre mir nicht klar, dass es nur eine Lücke ist (so war es bei mir zu Beginn), dann wäre ich ziemlich hoffnungslos. Dann, ganz ehrlich, würde ich weitersaufen. Dann lieber noch 20 Jahre Feiern und Alkoholexzesse, als 50 Jahre in sozialer Isolation.

    Also ich persönlich muss sagen, diesen Übergangszeitraum zu überbrücken und durchzuhalten, fällt mir am schwersten. Denn zum einen fordert es mir viel Ausdauer und Geduld ab, da es eben nicht von heute auf morgen geht. Der zweite Punkt ist, dass es auch viel Kraft und Mühe kostet, sich ein neues Umfeld aufzubauen.
    Aber das ist halt so und da muss ich eben durch.

    Dazu fällt mir noch spontan eine Frage eines Profs von mir ein: Was wäre ihnen lieber: 1000€ heute oder 1100€ in einem Jahr?

    Liebe Grüße
    Clare

  • Ich will das mal mit dem Rauchen vergleichen. Ich selbst habe über 20 Jahre geraucht, die letzten Jahre sehr stark ( 2- 3 Schachteln am Tag). Vor 13 Jahre habe ich aufgehört ( NR- Programm " NR in 30 Tagen"- eine Methode mit Autosuggestion und täglichen Aufgaben). Damals war es für mich unvorstellbar wenn nicht gar absurd, ein glückliches schönes Leben ohne Rauch zu führen. Heute kann ich diese Gedanken nicht mehr nachvollziehen. Rauchen ist ja nicht lebensnotwendig - ja, nicht einmal lecker oder wenigstens gesund. Es macht krank, alt und hässlich. Man stinkt aus allen Poren, die Klamotten riechen und die Nase funktioniert nicht richtig. Der Genuss des Lebens bleibt irgendwie auf der Strecke. Eigentlich doch genau wie beim Alkohol. Es ist eine SCHEINWELT, die wir uns vorgaukeln, wenn wir meinen, dass wir nur glücklich und zufrieden sein können, wenn wir einer Sucht ( was auch immer) nachgehen. Es ist doch eher so, dass wir ABHÄNGIG sind von etwas. Wir entscheiden nicht allein, ob wir trinken oder rauchen oder sonstwas - die DROGE entscheidet. Sie zwingt uns, sie zu konsumieren.

    Also so empfinde ich das. Jetzt bin ich seit acht Wochen trocken und fühle mich einfach sauwohl. Ich bin SICHER, dass die Entscheidung ( endlich!!!) richtig war, aufzuhören mit dem Suff. Ich will nicht mehr abhängig sein. Ich will selbst entscheiden, was ich tue. Und ich kann jetzt sogar überall hin, weil ich nicht mehr trinken muss. Und mit dem Auto fahren und wieder abhauen, wenn mir danach ist. Das ist doch FREIHEIT PUR, oder????!!!

    Eure Heike

  • Hallo zusammen,

    es ist schon komisch, als ich noch trank hatte ich viele "Freunde", fühlte mich aber trotzdem einsam.
    Vorhin bin ich mal meine Adressen durchgegangen und habe festgestellt, dass wirklich niemand mehr da ist, den ich als Freund bezeichnen würde.
    Keiner mehr, mit dem ich etwas unternehmen möchte, oder auch nur sehen will. Totzdem fühle ich mich nicht mehr einsam, denn ich habe mich als Freund gewonnen.
    Gestern habe ich mich mit meinem, wie ich dachte, bestem Freund getroffen. Wir haben uns lange nicht gesehen, kennen uns aber schon seit über 15 Jahren. Er trinkt fast keinen Alkohol. Dennoch ist es nicht mehr wie früher, ich habe ganz deutlich gemerkt, wie wir uns auseinander gelebt haben. Wir gehen unterschiedliche Lebenswege und ich habe gespürt, dass unsere Kontakt vermutlich bald ganz "einschlafen" wird. Ich bin traurig darüber. Aber so ist das Leben. Man muss loslassen, auch wenn es manchmal weht tut.

    Es gibt ein chinesisches Sprichwort, das mir gerade einfällt: Edit xxx keine Zitate bitte Danke Hartmut
    Ich würde lieber nur noch 20 Jahr abstinent leben, als 50 Jahre und dafür saufen müssen.

    Gruß
    Oliver

  • Hallo Karsten,

    Zitat

    Ich hatte damals das Glück, in einer Wohngemeinschaft leben zu dürfen, welche mir meine Entscheidungen abnahm.

    Ja, ich denke auch, dass es ein großes Glück ist.
    Denn mein Eindruck ist, dass gerade wir Alki's häufig das Problem mit dem Alleinsein und der Einsamkeit haben und nicht zuletzt deswegen trinken und tranken.
    Ich überlege immer noch, ob bspw. eine stationäre Therapie nicht besser für mich wäre. Und ein wenig sehne ich mich sogar danach. Denn dort würde ich versorgt werden, müsste mich nicht um den ganzen Alltagskram kümmern, könnte mich rundherum mit mir auseinandersetzen. Auch wenn es sicherlich anstrengend wäre.
    Andererseits möchte ich natürlich nicht alles andere aufgeben, was ich mir bisher erarbeitet habe um dann wieder von vorne anzufangen.
    Klar, wenn es nicht anders ginge, dann würde ich das tun.
    Aber hierin besteht ja das Problem. Manche schaffen es alleine mit einer SHG, manche brauchen das komplette Programm. Aber wer sagt mir, wo ich hingehöre? Wer kann wirklich einschätzen: Sie braucht eine stationäre Behandlung, das schafft sie nicht alleine?
    Ich selbst? Naaaaa ja. Ich habe mich mein Leben lang überfordert, nicht zuletzt deswegen bin ich schließlich hier.
    Und schon haben wir den Salat. Kann gut sein, dass ich in zwei Jahren zur Entgiftung ins Krankenhaus gehe und anschließend eine stationäre Therapie beginne, weil ich mit meinem jetzigen Plan gescheitert bin. Da will ich mir nichts vormachen.
    Es ist eben eine Gratwanderung, wenn man, wie ich versucht, nach dem Motto: So viel Aufwand wie nötig und so wenig wie möglich, vorzugehen.

    Zitat

    Wenn ich solche Ansprüche, wie ich sie hier oft lese,

    Kann ich gut nachvollziehen. Und ich zähle mich dazu. Letztendlich versuche ich nichts anderes als diese Krankheit so ziemlich ganz nebenbei zu stoppen. Auch wenn ich "nur" 1-2 Stunden am Tag investiere, bin ich manchmal dennoch ziemlich sauer und denke: Oh Mann, muss das denn sein. Wäre es nicht schöner, jetzt einfach nur eine nette Schwarte zu lesen oder einen schönen Film in den DVD-Player zu schieben. Manchmal bin ich es satt, mich damit immer wieder auseinanderzusetzen.
    Andererseits genieße ich es, mich jeden Tag ein Stück mehr kennenzulernen.
    Manchmal denke ich bei mir selbst: Ein wunderschönen guten Tag, ich bin Clare. Wir leben ja immerhin schon 23 Jahre zusammen, da dachte ich, ich schaue mal kurz vorbei und stelle mich vor.
    Kein Witz!

    Zitat

    Clare, es dauert vielleicht etwas, aber der Weg lohnt sich.

    Ja, Karsten, ich glaube dir und euch und bin auch zuversichtlich.
    Nicht zuletzt hat sich schon einiges bewegt, dass ich keinesfalls mehr missen möchte.

    Zitat

    Und mal ein Gedanke, wieviele Leute hat man mit seiner Sauferei auch selbst vertrieben, wenn man ehrlich ist ?

    Ohhhhh, ja!

    Liebe Grüße und einen schönen Sonntag Abend wünscht euch
    Clare

  • Servus alle zusammen!

    Ich hatte in meiner aktiven Trinkerzeit nicht nur "nasse Bekanntschaften" sondern auch Bekannte und Freunde, die wenig bis gar nicht tranken und mich auch immer wieder auf meinen riskanten Alkoholkonsum hinwiesen.
    Nachdem ich abstinent geworden war und mein restliches Leben in zufriedener Nüchterheit verbringen wollte habe ich die Spreu vom Weizen getrennt - sprich die "nassen" Bekanntschaften von den trockenen.
    Die die übrig blieben zählen auch heute noch zu meinen Freunden, Bekannten und Bergkameraden und richten ihr Verhalten auch nach meiner Alkoholkrankheit aus.

    Cats schreibt:

    Zitat

    Trotzdem fühle ich mich nicht mehr einsam, denn ich habe mich als Freund gewonnen

    Genau das ist es - ich muss mich selbst annehmen können mit allen meinen Fehlern, Gemütsschwankungen und persönlichen Eigenheiten.

    Früher habe ich mich oftmals selbst nicht ausgehalten und aufkommende negative Gefühle mit Alkohol betäubt aber auch versucht positive Gefühle mit Alkohol noch zu steigern.
    oder anders gesagt:
    Wenns mir schlecht ging habe ich Alkohol gebraucht und wenns mir gut ging habe ich ihn gewollt.

    Es ist daher mein Ziel die Mitte in meinem Leben zu finden und allen Problemen und Schwierigkeiten mit Gelassenheit entgegen zu treten.
    Dies gelingt mir zwar nicht immer
    aber ich arbeite daran
    Tag für Tag


    Lg
    Andreas

    carpe diem

  • Hallo Andreas,

    Zitat von andreas57

    Wenns mir schlecht ging habe ich Alkohol gebraucht und wenns mir gut ging habe ich ihn gewollt.

    Zu diesen Worten/diesem Passus fällt mir eine klassische Begebenheit in meiner damaligen Gruppe ein.
    Ein neues Gruppenmitglied (frisch aus der Entgiftung) berichtete von dem letzten "Absturz" bei einer kameradschaftlichen Saufzusammenkunft.
    Er hatte sich mit Freunden in seiner Stammkneipe auf einen Samstag getroffen, um gemeinsam dort Bundesliga-Fußball zu gucken.
    Seine Lieblingsmannschaft war klar als Tabellenführer gegen einen vermeintlichen Abstiegskanditat angetreten ... und wie das Leben manchmal so spielt, verloren sie.
    Er berichtete (als Alibi), wie er sich dafür daraufhin fürchterlich zuschütten musste.
    Ich/wir fragten ihn dann, wie er sich denn verhalten hätte, wenn seine Mannschaft erwartungsgemäß gewonnen hätte.
    Er überlegte einen Moment, ... schmunzelte, und meinte dann, dass es am Endergebnis (Besäufnis) nichts geändert hätte.

    Ergo: Es war von uns immer eine Selbstlüge, habe das ja selbst 1000-fach praktiziert, irgendwelche Anlässe als Grund zum Saufen zu nehmen.
    Unsere Verhaltensmuster, unsere Sucht hat uns den Alk rein getrieben, nicht "ich bin verärgert", "ich muss abspannen", "ich freue mich" etc..

    Und diese alten, nassen Verhaltensmuster heißt es abzulegen und durch neue zu ersetzen.

    Gruß, Freund.

  • Hallo,

    an Gründen zu saufen hat es uns doch nie gemangelt!!

    Die Sonne scheint, es regnet.
    Aber es gibt genauso viele Gründe es nicht mehr zu tun!!

    Sabine.S

    Nicht ärgern nur wundern!

  • Hallo,

    nun hab ich mal diesen Thread noch oben geholt :wink:

    Ich habe meine Schwierigkeiten mit der Aussage,

    nur nichts trinken alleine reicht nicht

    weil ich um jetzigen Zeitpunkt noch nicht so genau weiß, was damit alles gemeint sein kann.

    Ist es die tägliche Auseinandersetzung mit unserer Krankheit?

    Das Achten auf und Hineinhören in sich?

    Das völlige Umgestalten des bisherigen Lebens?

    Wie sieht eure Umsetzung dieser Aussage aus?

    LG Mieken

  • Hallo Mieken,

    es gab bei mir Zeiten, in denen ich mich ohne Fremderfahrungen vom Teufel Alkohol verabschieden wollte, nur habe ich eben mein eigenes Wissen dafür nur genutzt.
    Ich habe NUR nichts mehr getrunken.
    Veränderungen, die notwendig sind, um trocken werden zu können, wusste ich nicht und habe sie auch nicht angewandt.
    Diese Zeiten waren Trinkpausen und endeten immer wieder in Rückfällen.

    Deine Aussagen/Fragen ...

    Ist es die tägliche Auseinandersetzung mit unserer Krankheit?
    Das Achten auf und Hineinhören in sich?
    Das völlige Umgestalten des bisherigen Lebens?

    ... sind schon und elementar und treffend.

    Unter Informationen findest du auch den link Grundbausteine, dem ein grober Umriss zu entnehmen ist.

    Gruß, Freund.

  • Hallo Freund,

    du schreibst: ...ohne Fremderfahrungen vom Teufel Alkohol verabschieden wollte...

    Das ist es, was es für mich begreifen lässt.

    Denn ich habe in meinen zahlreichen Trinkpausen, schon einige Änderungen vorgenommen, bin aber dennoch immer an den Punkt gekommen... doch wieder zum Glas zu greifen und alles in den Wind zu schlagen, was ich mir bis dato aufgebaut hatte. Denn nach einer gewissen Zeit des Nichttrinkens hab ich mich körperlich und geistig wieder so hergestellt, daß die "schlechten" Erfahrungen meines Konsums in den Hintergrund gelangten. Und somit der schleichende Prozeß von vorne begann. Das Zurückfallen in alte Verhaltensweisen, das Mißachten der eigenen Bedürfnisse, das nasse Denken.

    Mir fehlten bislang Fremderfahrungen und der Ausstausch über unsere Krankheit, um auf meinem Weg zu bleiben.

    Danke für deine Antwort.


    LG Mieken

  • Zitat

    Also wie soll ich die Bausteine anwenden?

    Hallo Simone,

    darüber habe ich für mich viel drüber nachgedacht. Und bin zu dem Schluß gekommen, daß die Umsetzung der Grundbausteine von Mensch zu Mensch unterschiedlich ist.

    Du schreibst: ... Freunde nicht... Das wäre für mich ein Ansatz, soziale Kontakte zu finden. Da könntest du schauen, was für dich passt. Eine SHG wäre sicherlich gut. Man kann auch Angebote der Volkshochschule besuchen, wie Malkurse etc.

    Für mich sieht es so aus, daß ich meine Freunde dann meide, wenn sie zum Alkohol greifen, sprich auf Parties oder sonst. Veranstaltungen, in denen vordergründig Alkohol getrunken wird. Stattdessen würde ich eine Freundin fragen, ob sie Lust hat mit mir ins Kino zu gehen oder einfach nur ein Bummel durch die Stadt.

    Ich habe auch nur abends getrunken und versuche, diese Zeit nun anderweitig sinnvoll zu nutzen, entweder - wie du - hier im Forum oder z.B. mit Lesen eines Buches, Spaziergängen usw. was mir gut tut.

    Was mich bislang immer scheitern ließ, war die konsequente dauerhafte Umsetzung und der aktive Austausch mit Gleichgesinnten.

    Ich denke, das uns die Summe der Umsetzung der Grundbausteine auf unseren Weg bleiben läßt und nicht nur ein Teil davon.

    LG Mieken

  • Hallo Simone,

    Zitat

    Nur es ist hart ohne Alkohol und ich habe oft durst darauf, wann hört es auf das man an Alk denkt, bin doch schon 4 Wochen clear.


    eigentlich hört es nie auf. Zu Anfang denkst Du vielleicht noch mit Wehmut daran, wie es war als Du Alk. getrunken hast. Nacher denkst Du, wie schön es ist, ohne Alkohol zu leben.

    Nur, - dauerhafte Trockenheit stellt sich nicht ohne unser dazutun ein.
    Deshalb ist es auch so wichtig das Leben aktiv umzustellen. Dazu gehört es sicherlich auch die Lücken, die der Alkoholkonsum hinterlässt, sinnvoll zu schließen.
    Einfach rumhängen und in Selbstmitleid verfallen ist kein guter Weg.
    Wenn die Einsamkeit Dich plagt, gibt es nur ein Mittel: Raus unter die Menschen. Es findet sich immer eine Möglichkeit soziale Kontake zu knüpfen, auch ohne, oder gerade ohne Alkohol.

    LG
    Paolo

    Als ich auf einer Kaufhaus-Kundentoilette in meiner eigenen Kotze aufwachte, hätte ich aufhören müssen zu saufen.
    Da war ich gerade mal 20 Jahre alt.
    Es sollten aber noch 30 Jahre vergehen!

  • Zitat

    Zu Anfang denkst Du vielleicht noch mit Wehmut daran, wie es war als Du Alk. getrunken hast. Nacher denkst Du, wie schön es ist, ohne Alkohol zu leben.

    Hallo Paolo,

    das kann ich bestätigen, bin ja noch nicht lange alkfrei. Doch dieses Gefühl stellte sich schonmal ein und wenn ich mir vorstelle, daß sich dieses mit längerer Abstinenz noch verstärkt, gibt mir das viel Zuversicht.

    Dennoch setzt dieses Gefühl schon eine Änderung des Verhaltens voraus, wie du richtig schreibst. Wenn ich mißmutig stundenlang vor dem TV gehockt habe, die einzige Änderung das Weglassen des Suchtmittels ist... kann ich mir nicht recht vorstellen, daß das stundenlange Hocken dann schöner wird.

    Man muß dem Leben schon eine Chance geben, schöner zu werden. Ähnlich wie man einer Blume Wasser gibt, damit sie nicht vertrocknet.

    LG Mieken

  • Hallo und guten Abend,

    bitte entschuldigt mein sporadisches und eher seltenes "Erscheinen".

    Erst einmal möchte ich zu dem Satz "ich habe getrunken, weil ich einsam war" meine persönliche Erfahrung kundtun.

    Aus heutiger Sicht, auch wenn ICH mal einsam bin, trinke ich NICHT.
    Ich habe getrunken, weil ich SÜCHTIG war, alles andere waren eigentlich nur Ausreden oder "Alibis".

    ... und weiter ...

    Ich habe bei meinem Cut damals ja auch viel (trinkendes) Umfeld verloren und bin gerade nicht der Mensch, der sich nun suchend auf neue Freunde gestürzt hat.

    Ich habe, wie es schon hier angesprochen wurde, auch für mich alleine neue Betätigung, auch viel Zuhause in meinem sicheren Reich, für mich gesucht, ... Dinge gemacht, die mir früher langweilig waren und fern lagen, ... und eben daraus geschöpft, dass man nicht mehr zur Flasche gegriffen hat und das Leben plötzlich mit realer Sinneswahrnehmung genießen konnte.

    Lieben Gruß, Freund.

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