Beiträge von Paolo

    Konnte man sich früher vorstellen, das eine junges
    Mädchen mit einer Flasche Bier in der Hand über
    den Rathausplatz geht? Tja die Emazipation macht
    nirgendwo halt, auch nicht vor dem schlechten Beispiel.

    Bestimmt ist die Werbung mit in die Verantwortung
    zu nehmen. Haben sie doch vor einigen Jahren eine
    neue Zielgruppe für den Absatz von Alkohol endeckt.
    Mädchen, bzw. Frauen. Diese ganze (hippe)
    Alko-Pop-Sche..se hat den Stein so richtig ins Rollen gebracht.

    Ob Frauen mutiger sind? Ich denke es liegt auch daran,
    das Männer Gesellschaftsäufer sind, während viele Frauen
    alleine im stillen Kämmerlein ihrem schädlichen Hobby nachgehen
    und schneller ihren Tiefpunkt finden. Zudem stehen Frauen
    auch unter einem höheren Druck durch ihre Familie.

    Wir Männer versuchen ja solange wie möglich die Sauferei
    als harmlosen Gruppen-Sport darzustellen und reden uns ein
    das erst der Alk. aus einem Mann ein Mann macht.
    Der Mann wird (meist) erst gegen Ende seiner Sucht zum "Einzelsäufer"
    und kommt dann in aller Konsequenz dahinter, das die Sauferei
    den tödlichen Abstieg mit sich bringt, findet evtl. den Absprung.

    Frauen sind vielleicht nicht so dem "Gruppenzwang" unterworfen
    und realisieren evtl. schneller das mit dem eigenen Konsum
    von Bier, Wein oder Schnaps irgend etwas nicht in Ordnung ist.
    Zudem meine ich das Frauen in der Regel kommunikativer
    sind wie ihr Gegenpart.

    Ich könnte mir vorstellen das dies ein Grund
    dafür ist, das immer mehr Frauen hier auftauchen.
    Ist aber nur so ein Gedanke.

    Paolo

    Hallo Claro,
    ich kann Dich gut verstehen. Die Trockenheit wandelt das ganze Leben.
    Ich habe die Erfahrung gemacht, das andere, positive Dinge mein
    Leben einnehmen.
    Statt heute sinnlos plappernd auf irgendwelchen Feten zu stehen, habe
    ich andere Beschäftigungen für mich entdeckt. Es ist auch eine Frage
    des "was will ich?".

    Darüber wie ich in Zukunft wohl seine werde, wie ich mich auf Feten
    wohl verhalten werde, darüber habe ich mir zur Beginn meiner
    Trockenheit keine Gedanken gemacht.
    Im Gegenteil, ich hatte mir vorgenommen im ersten Jahr überhaupt
    keine Orte zu besuchen an denen Alk. getrunken wird. Alles andere
    hat sich daraus ergeben. Mir macht das Leben jedenfalls immer mehr
    Spaß und meine Lebensqualität hat sich um 100% gesteigert.
    Das alles braucht aber auch seine Zeit. Trockenheit läßt sich nicht
    über´s Knie brechen, geht nur mit Geduld und mit kleinen Schritten.

    Wiil Dir nur sagen "da kommt noch ne Menge an guten Sachen auf
    Dich zu" Hinter dem Horizont der Trockenheit gehts munter weiter :D .

    Gruß
    Paolo

    Es ist einfach nur.... sich dem Leben zu stellen, sich den Herausforderungen
    anzunehmen. Etwas was vielen Menschen schwerfällt, nicht nur Alkoholikern.
    Ich habe relativ schnell gespürt, das ich nur darüber meinen Weg gehen
    kann. Den Realitäten ohne Selbstmitleid entgegen gehen... und so
    abgedroschen sich das auch anhört; Agieren statt reagieren.

    Das gelingt mir auch heute nicht immer so einfach, schnell ertappe
    ich mich dabei wie ich versuche vor einer Situation die Augen zu
    verschliessen. Doch mit einem Ruck und der Überwindunge des
    "inneren Schweinehundes" gelingt es mir immer mehr meine Rolle
    im Leben zu festigen, zu wachsen (schon wieder so ein Schlagwort,sorry)
    an meinen Herausforderungen.

    LG
    Paolo

    Hallo,
    auf mich haben zu Anfang meiner Trockenheit zig Leute
    versucht Einfluss auch mich zu nehmen. "Du bist doch
    kein Alkoholiker" "...die paar Bier" usw. Gut das ich
    das Forum gefunden hatte, denn darauf wartet der
    "innere Schweinehund" ja nur, sich zu sagen "Naja, wenn
    andere sagen ich sei kein Alki, dann kann ich doch
    munter weiter saufen"
    Dabei sind es meistens die gleichen Leute die einem
    die Harmlosigkeit des Suffs suggerieren wollen. Die,
    die meist selbst ungelöste Alk.-Probleme haben.

    Nein, für mich gibt es keine Alkoholiker-Light-Version.
    Diese Krankheit ist ein schleichender Prozess, von
    Beginn an, bis zum -oftmals bitteren- Ende.

    Paolo

    P.S
    Jeder, der versucht aus diesem Teufelskreis heraus zu
    kommen, der sollte auch die Chance dazu erhalten.
    Diskussionen, wie nah am Rande der Gefahr der
    "Frischling" oder der auch "LZT" denn wandeln kann,
    sehe ich als sehr kontraproduktiv und der Trockenheit abträglich an.
    Der Weg der hier empfohlen wird, ist ja nix neues und wird
    von vielen Hilfsorganisationen in gleicher oder ähnlicher
    Weise gehandhabt.

    Hallo Andi,

    ich möchte mich Micha anschließen und bin auch dankbar das ich seinerzeit hier auf Leute stieß die wußten wo von sie reden. Wenn ich den Eindruck bekommen hätte ich sollte "bekehrt" werde, ich denke dann wäre ich heute nicht mehr hier. Auf dererlei Ansinnen reagiere ich sehr empfindlich.

    Nein, das Gegenteil war der Fall. Immer wieder wurde betont, das es in meiner Verantwortung und in meiner Entscheidung liegt, was ich für mich
    mitnehmen will. Ich bin vom Naturell her eigentlich ein sehr skeptischer Mensch, aber hier spürte ich das es für meine Skepsis keinen Grund gab, das Misstrauen hinderlich gewesen wäre für meine Entwicklung.

    Für mich steht fest, hier gibt es einige Leute denen ich eine Menge zu verdanken habe. Das sind nicht nur LZT sondern auch Menschen mit denen ich beinahe zeitgleich hier ankam oder auch "Frischlinge" die durch ihre Fragen oder Erfahrungen dafür sorgten, das ich mehr und mehr über mich und meine Krankheit lernte.

    Alkoholismus hat so viele Facetten, greift so tief in unser Leben ein, das es sicher keinen Menschen gibt der alles über diese Thematik weiß. Wer sich das anmaßt, hat nichts begriffen und währe wahrlich ein "Schaumschläger"

    Paolo

    Hallo,

    ich glaube solange wir konzentriert auf unsere Trockenheit durchs Leben
    gehen sind wir vielleicht ein Stückchen weiter vom nächsten Glas entfernt.
    Läßt diese Konzentration nach, rückt die Trockenheit in den Hintergrund,
    wird zur Normalität oder zum "Hindernis", dann ist das nächste Glas oft
    nur noch eine Handbreit entfernt.

    Paolo

    Hallo Morgen,

    Deine Gefühle hinsichtlich Deiner "Mangelerscheinungen" kann ich noch gut
    nachvollziehen. Der Alkohol nahm früher so viel Raum in meinem Leben ein,
    das ich, -nachdem ich nicht mehr trank- ein regelrechtes Vakuum in mir
    verspürte. Naja, Gott sei Dank ist es aber doch so, das ganz schnell die
    positiven Apsekte meiner neuen Lebensführung die Oberhand gewannen.
    Nach einer gewissen Zeit ohne Alkohol bekommt man so richtig Wind
    unter die Flügel und dann geht alles viel leichter.

    Im ersten Jahr meiner Trockenheit hatte mich die schlimmste
    Grippe meines Lebens erwischt. Es hat sehr lange gedauert bis
    ich wieder halbwegs auf dem Damm war.
    Heute denke ich manchmal das diese Heftigkeit mir der mich
    die Grippe "erwischte" auch mit der Umstellung meines Organismus
    auf "Trocken" zu tun hatte. Danach bin ich jedenfalls von weiteren
    Beeinträchtigungen verschont geblieben. Bis heute. Mir geht
    es gut wie nie zuvor. Alles in allem kann ich sagen:Es hat sich
    sehr gelohnt den Weg in die Trockenheit zu gehen.

    Wünsche Dir gute Besserung
    und viel Erfolg auf Deinem Weg.

    Paolo

    Hallo Mittelstürmer,
    Willkommen.
    Vor gut 2 1/2 Jahren befand ich mich noch in einer ähnlichen Situation
    wie Du jetzt. Überall um mich herum kündigte sich -bedingt durch meine
    Sauferei- der Verfall an. Weihnachten 2006 war ich einfach am Ende
    und wollte so nicht mehr weiter leben. Naja, bis heute bin ich trocken
    und kann nur sagen, das es sich mehr als gelohnt hat.
    Heute habe ich wieder ein schönes Familienleben und auch
    meine Firma hat sich langsam von meiner Sauferei erholt.

    Ganz wichtig, -gerade am Anfang- war für mich die Loslösung
    von meinem alten Bekanntenkreis, bzw. die Distanz zu Leuten
    die Alkohol trinken. Das habe ich rigoros durchgezogen und bin
    der Ansicht, das es anders nichts wird mit einer längeren Trockenheit.
    Ich denke mit dieser Meinung stehe ich hier nicht alleine da.
    Also: Kein "Zusammenhocken" mit Kollegen die Bier saufen!!!
    Davon solltest Du Dich als erstes Verabschieden!

    Wichtig ist es auch, sich klar zu werden, das man nur für sich
    selbst trocken werden muß. Nicht die Trockenheit an andere
    Umstände festmachen, denn sonst würde man evtl, schnell
    wieder einen "Grund" finden sich die Kante zu geben.

    Lese Dir mal in Ruhe die "Grundbausteine" hier durch.
    Da steht das wichtigste schon drin.

    LG
    und viel Erfolg auf Deinem neuen Weg

    Paolo

    Meine Frau hatte im Supermarkt Tiramisu gekauft...
    ohne einen Blick auf die Umverpackung zu werfen.
    Einmal aus der Umverpackung raus, war der Becher
    ohne jegliche Beschriftung.

    Naja, so habe ich den Becher auch aus dem Kühlschrank genommen.
    Erst dachte ich das sei Schoko-Pudding, aber nach dem ersten Löffel
    ist mir das Zeugs sprichwörtlich im Hals steckengeblieben.
    Tiramisu mit Marsala-Wein.

    Ich habe mir dann mal die anderen Dessert-Sorten die meine
    Frau gekauft hatte angesehen. Alle vom gleichen Hersteller,
    alle mit Alkohol auf der Zutatenliste. Meine Frau bereitet hin und
    wieder selbst Tiramisu zu, dann aber immer ohne Alk. Hat sie immer
    schon so gemacht und nicht daran gedacht, das es auch was anderes
    gibt. Sozusagen die "Ewachsenen-Variante"
    Tja, so kann es dann passieren, plötzlich wieder mit
    dem Teufelszeug in Berührung zu kommen.

    Das positive dabei: Mittlerweile bin ich so sensibel, was Geruch- und
    Alkoholgeschmack angeht, das ich nicht erst zigmal auf dem Zeug
    rumkauen muß um zu wissen wo der Hammer hängt. Ich denke
    das auch meine Frau beim nächsten Einkauf vorsichtiger ist, was
    sie in den Warenkorb legt.

    LG
    Paolo

    Hallo angstlos,

    was ich letzte Woch im Spiegel-Online gelesen
    habe ist, das das Sprachzentrum durch zuviel
    Alkohol geschädigt wird/werden soll.

    Zur Konzentration kann ich nur soviel sagen,
    das ich mich, -seit ich trocken bin-, wieder
    beser konzentrieren kann. Ich stelle das immer
    an Kleinigkeiten fest. Z.B. Telefonnummern,
    oder Passwörter vom Zettel ablesen und in
    die Tastatur eingeben. Da habe ich heute
    keine Probleme mehr. Auch kann ich mich
    wieder mehr auf eine einzige Aufgabe konzentrieren.

    Da hat natürlich eine Weil gedauert, war ein
    schleichender Fortschritt. Alles in allem:
    Ohne Alk. wird sehr vieles im Leben besser.

    LG
    Paolo

    Hallo Legolas,

    früher als Jugendlicher erzählte mir ein Bekannter
    von der Alkoholsucht seines Vaters. Das der " nie
    wieder Schwarzwälder Torte essen darf", damals
    habe ich es nicht kapiert, war regelrecht verwirrt.
    Is doch nur Torte.

    Heute weiß ich das es in erster Linie darum geht,
    das man bewußt Alkohol zu sich nimmt, selbst
    in winzigsten Mengen, das ich dadurch dem
    Alkohol wieder Zutritt zu meinem Leben gewähre,
    ihn wieder akzeptiere. Rückfall!

    Es kann passieren, das man versehentlich
    Alkohol, -versteckt in Lebensmitteln- zu
    sich nimmt, aber das sollte nicht die Regel
    werden, lieber mal nachfragen oder lesen.

    LG
    Paolo

    Hallo mustasch,
    das Gefühl die ganze Welt umarmen zu können, habe ich noch gut in
    Erinnerung. Aus meiner nassen Zeit. Heute sind meine Ziele auch
    eher bescheidener gesteckt: Erwartungshaltung runter!
    Damit kann ich gut leben.

    Das mit dem klaren Concept hört sich gut an. Ich glaube auch das
    Transparenz in den Gefühlen und Handlungen eine gute Sache ist.
    Früher baute ich mir wahnsinnige Lebenskontruktionen
    auf und verstrickte mich immer weiter darin, bis ich mich beinahe
    selbst darunter begraben hätte. Seit ich trocken bin, hat sich einiges
    bei mir geändert, das Leben ist wieder überschaubarer geworden.
    Allerdings hat sich über die Jahre des Verharrens einiges an Ballast
    bei mir angesammelt, den ich nun versuche Stück für Stück
    abzuwerfen.
    Ich hoffe das gelingt mir noch in diesem Leben.

    LG
    Paolo

    Hallo Legolas,

    in die Trockenheit zu gelangen, das ist wie Schwimmen lernen :wink: :

    Zuerst hat man Angst den Boden unter den Füßen zu verlieren,
    hat Angst zu ertrinken.
    Doch mit jedem Schwimmzug, den man schafft kommt das
    Selbstvertrauen dazu. Irgendwann stellt man fest, das es
    garnicht so schwer ist und bekommt Freude daran.
    Aber wer ein geübter Schwimmer werden möchte, wer auch
    längere Strecken überwinden will, der muß tranieren, damit
    ihm nicht die Kraft ausgeht.

    LG
    Paolo

    Ich denke, das ich mir zu Beginn meiner Trinkpausen von vornherein
    die Möglichkeit wieder trinken zu können/wollen, offen hielt.
    Bewußt oder unbewußt. Daher sehe ich dieses gewollte Zurückkehren
    zum Alkohol auch nicht als Rückfall an, sondern als Beendigung
    einer vorübergehnden Phase.

    Paolo

    Hallo Julchen,
    wenn er mal "zufällig" :shock: einen Handstand
    macht, dann muß Du ihm schnell unter
    jeder Menge Lob ein Leckerchen geben.
    Ach ja und natürlich dabei natürlich das
    Kommando "Handstand" nicht vergessen. :D
    Das ganze ca. 50 x dann sollte es eigentlich
    klappen. :)
    Pinscher sind ja ganz Fixe! :lol:

    Ich denke so könnte es gehen.
    Stell mal ein Bild von dem kleinen
    Racker hier rein, wenn ers kapiert hat.

    Paolo,
    Hundehalter in der 1. Generation

    Hallo Mutasch,


    ... ja das kann ich auch so unterschreiben.
    Naja, von der realen "Parkbank" war ich schon noch ein gutes Stück
    entfernt, aber in meinem Inneren war ich doch nur noch ein
    kleines Häuflein Elend. Nicht mehr in der Lage Entscheidungen für
    mich zu treffen, geschweige denn Verantwortung zu tragen.
    Die Flucht in den Alkohol, war so einfach und verlockend, das
    alles andere bei mir auf der Strecke liegen blieb.

    Nun bin ich seit Januar 2007 trocken und kann nur sagen,
    das es seitdem wieder Spaß macht zu leben. Bisher habe
    ich auch keine größeren Probleme bekommen, hoffe aber,
    -genau wie Du- von größeren Schicksalschlägen verschont zu bleiben.
    Geholfen hat mir auch eine gewisse Demut dem Leben gegenüber,
    die Zeiten in denen ich nach 3 Wochen "Alkohol-Verzicht" mit
    stolz geschwellter Brust durch die Gegend lief und meinte
    nun alles im Griff zu haben, sind Vergangenheit, waren nur Trinkpausen.
    Erst die Kapitualtion, gegenüber dem Alk. und das eigene Anerkennen
    der Krankheit machte den Weg in die Trockenheit frei.
    Nicht zu vergessen die hervorragende Hilfe, die ich hier bekam.


    Wünsch Dir noch ein
    sehr schönes Wochenende.

    Paolo