Er sieht seine Sucht nicht ein! Was kann/soll ich tun?

  • Hallo, Angel!
    Einen Grund zum Trinken wird dein Mann immer finden.
    Das ist so, weil Alkis so sind.
    Und Schuld sein wirst auch immer du oder seine Familie, Freunde, Kollegen, Chefs,.... Aber meistens du, weil du eben in der erreichbaren Co - Nähe bist. Du darfst erst gar nicht damit anfangen, dir einzureden, nur weil du "Hormonschwankungen" oder so hast, reizt du ihn zum Saufen. Dann findet er auch immer wieder neue Gründe ( weil du heute keine Lust zum Sxx hast, weil das Essen heute nicht geschmeckt hat, weil du veressen hast Bier einzukaufen, weil du ....) zum Trinken.
    Und das Kind wird leider auch kein Grund sein, mit dem Tr.. aufzuhören. Zumindest bei mir haben meine zwei damals nicht geholfen. Im Gegenteil, weil da gabs dann ja auch wieder Schuldzuweisungen infolge falscher Erziehung usw.
    Ich hab das alles hinter mir.
    Wenn ich mich heute in der Situation sehen würde, hätte ich gleich geraten:
    Trenn dich! Bloss dem Leiden ein Ende machen!
    Das ist sehr, sehr schwer durchzuziehen. Gerade weil man sich doch so liebt. Aber eine räumliche Trennung ist sicher unumgänglich. Sonst gehst du bald auf dem Zahnfleisch, weil du sein Leiden dir auch noch aufbürgst.
    Und das ewige Besserwissen drückt dich noch tiefer als du dann schon bist.
    Such dir Hilfe (Familie, Freunde, Arzt, Beratungsstelle,...) und finde einen guten freien Weg für dich und dein Kind!
    Ganz viel Kraft wünscht dir Gotti.

    Wende dein Gesicht der Sonne zu, dann fallen die Schatten hinter dich.

  • Hallo Angel,

    erstmal herzlich Willkommen.

    Du kannst ihm absolut garnicht helfen. Es gibt keine Zaubersprueche, die ihn umwandeln und er auf einmal Einsicht zeigt. Ein Suchtkranker wird solange seine Sucht aufrecht erhalten, so lange er nicht sieht, dass er etwas tun muss fuer sich selbst.

    Das einzige was Du machen kannst ist fuer Dich so zu handeln, dass Du wieder gluecklich wirst.

    Er hat Dir gesagt, dass er alles schachsinnig findest was Du sagst, dass er kein Problem mit Alkohol hat und somit dann auch nicht aufhoert zu trinken. Mit dieser Aussage solltest Du ueberlegen, was Du jetzt nun machst, denn das ist was Dein Freund derzeit sieht und wie er handelt.

    Du musst fuer Dich aktiv werden und etwas tun. Aendern selbst kannst Du ihn nicht nur Du kannst anders handeln, damit Du wieder gluecklich wirst.

    Alles Liebe,

    Jenny

  • Servus angelrock,

    ich schreibe Dir als trockener Alkoholiker. Die von Dir beschriebenen Aussagen und Verhaltensweisen Deines Freundes kenne ich aus eigner Erfahrung. Ich habe mich so verhalten, als ich noch nicht akzeptiert hatte, dass ich Alkoholiker bin und demzufolge auch nicht trocken werden wollte.

    Nichts und niemand hatte auch nur den Hauch einer Chance, mich von etwas anderem zu überzeugen: kein Arzt, nicht meine Frau, nicht unser Sohn, meine Eltern nicht und auch nicht meine Kollegen oder Vorgesetzten...

    Erst als ich -viele Jahre später- meinen persönlichen Tiefpunkt erreicht hatte, mir "erlaubte", Alkoholiker zu sein (ich meine damit nicht das rationale Wissen, dass ich Alkoholiker bin - das wusste ich schon lange, sondern die emotionale Komponente) und nicht mehr saufen wollte, da unternahm ich auch etwas zu meiner Gesundung.

    Ich informierte mich, ich suchte mir eine Klinik zur Entgiftung, ich wollte eine Therapie und ich verließ mich auf die Empfehlung der Suchtberatung, die eine stationäre Langzeittherapie vorschlugen. Ich besuchte eine Selbsthilfegruppe und und und...
    Kurz: ich wollte trocken werden und ich wollte trocken bleiben.

    Was bringt Dir das nun?
    Nun, vielleicht kannst Du einfach mal annehmen, dass Dein Freund Dir zwar jetzt alles versprechen wird, was Du von ihm willst. Aber nur, um nicht wirklich etwas an seiner Situation verändern zu müssen. Er wird wieder trinken, sobald die erste Möglichkeit (heimlich oder offen) dazu gegeben ist. Erhöhst u den Druck, wird er eventuell sogar auf den Druck hin verschiedene "Hilfsangebote annehmen", bis hin zu einer Therapie. Diese Hilfen werden aber nicht greifen, so lange er nicht von sich aus trocken werden will.

    Die Erfahrung zeigt leider, dass Alkoholiker, die zwangsweise "trocken gelegt" werden, nahezu ausnahmslos wieder rückfällig werden.

    Das wiederum heisst für die Angehörigen, in dem Fall Dich und Dein Kind: ihr werdet in permanenter Sorge um "sein Wohl" leben, ihr werdet das Wechselbad von erzwungener Abstinenz und Rückfällen immer als Euren Lebensmittelpunkt haben.

    Willst Du das? Ist das Dein Leben? Willst Du Deinem Kind wirklich die Chance auf ein unbeschwertes und gesundes Aufwachsen nehmen?

    Glaub mir: lieber ohne einen Elternteil aufwachsen, als unter einem Alkoholikerhaushalt leiden zu müssen! Lies Dich hier mal im Bereich der Kinder von Alkoholikern ein wenig durch die Beiträge, Du wirst es vor Ensetzen kaum aushalten. Und das willst Du Deinem Kind und Dir freiwillig antun?

    Überleg es Dir gut, ob nicht eine Trennung für Dich und das Kind der bessere Weg sein könnte. Zu ihm zurückkehren kannst Du immer noch, wenn er wirklich nachhaltig etwas gegen seine Suchterkrankung getan hat, so in ein bis zwei Jahren nach Beginn der Abstinenz. Vorausgesetzt, Du willst das dann überhaupt noch.

    Denn das Risiko eines Rückfalls bleibt bei uns Alkoholikern ein Leben lang, unsere Krankheit kann nicht geheilt werden. Wir können sie nur durch Abstinenz zum Stillstand bringen.

    Ich wünsche dir viel Kraft auf Deinem Weg und für Dich und Dein Kind alles Gute.

    LG
    Spedi

  • Hallo angelrock,
    stimmt, was Lola schreibt und wenn das Kind da ist, nervt dich sein Saufen noch viel mehr, so wars bei mir. Immer schön Party am Wochenende und MO-FR arbeiten, danach Feierabendbierchen usw.fand ich auch anfangs nicht übel. Als unsere Tochter dann da war, wollte ich dieses Leben nicht mehr, er aber schon, sprich ständig ne Fahne. Ich konnte ihn am Ende nicht mehr riechen. Habe mich 2007 nach 22,5 Jahren Ehe getrennt. Er hat sich gegen uns entschieden, weil er seine Krankheit nicht kapiert. Bis heute nicht. Überleg gut, was DU willst und tu was für DICH(und dein Baby) liebe Grüße Katrine

  • Hallo Angel,

    ich habe deine letzte Antwort gelesen und alles schrie in mir:NEEEINNN!!!!!!!
    Auch dein Kind wird dich nicht von ihm wegbringen, wenn er nmicht trocken wird!! Glaub mir, ein Kind hält nicht vom Saufen ab.... (ich hab 21 Jahre gehofft,2 Kinder geboren..gedroht..gebettelt...usw.nix hielt ihn ab!!!!!9
    Als sein Saufen mir den Raum zum Atmen nahm, wurden die Momente, in welchen ich keine Achtung mehr vor ihm hatte immer häufiger und dannn hast du einen anderen Grund nicht von ihm wegzu können... dann denkt man, dass man den Kindern den Vateer nimmt und wie es finantiell weitergehen soll...
    Glaub mir, lieber ein ende mit Schrecken, als ein schrecklen ohne ende.. So werdet ihr drei vor die Hunde gehen..
    sorry, füpr meine harten worte, aber ich wäre froh gewesen, so ein Forum eher kennengelernt zu haben,.. (wobei ich vielleicht auch diesen besch*ss*n*n Weg so weit gegangen wäre..immer mit der Hoffnung der Co-Abhängigen... bei uns ist das anders...)
    2Therapien , eine räumliche Trennung und letztenn Sommer die endgültige Trennung haben ihn nicht trockengelegt...

    Vielleicht kommen dir meine Worte sehr hart vor, aber ich blicke auch auf eine verdammt lange Zeit an seiner seite zurück und versuche meinen Kindern mit Hilfe einer Therepie einen möglichst normalen weg ins eigene Leben zu schaffen und arbeite seit über einem halben Jahr diese langen Jahre in meiner eigenen therapie auf....


    Ich hoffe, du findest die Kraft für dich und dein Kind... ER ist erwachsen und kann sich selber FÜR ein abstinentes Leben entscheieden... dein ind hat keine wahl - es hat aber ein recht auf ein verantwortungsvolles Elternpaar oder eben einen Elternteil..

    Viel Kraft und alles Liebe für dich von Herzen Tihaso

    co-abhängig...Sich auf den Weg machen - egal wie schwer er ist!!!

  • Mir gehts auch so, am liebsten würde man alles schreiben, was man erlebt hat, um zu warnen. Aber wenn man noch nicht das Wissen von heute hat, und die Erfahrungen kann man es nur schwer verstehen. Ich mußte auch erst 46 Jahre werden, um den Schritt der Trennung zu machen. Mein Mann, der "Gelegenheitstrinker", meint bis heute, daß ich ihm sein Bierchen nicht gönne. es wurde schon 100 x hier geschrieben, aber wenn DU ein Problem hast, ist es ein Problem. Es kommt schleichend, aber es kommt. Höre auch auf deinen Bauch, der hat oft recht. LG

  • Liebe Angelrock,

    somit bleibst Du also erstmal bei ihm, willst noch abwarten, warten auf was? Warten dass euer Kind geboren wird und er von heute auf morgen aufhoert zu trinken, weil er ja "nur" am Wochenende die Kontrolle ueber den Alkohol verliert.

    Du versuchst Dein Gewissen zu beruhigen, schiebst Deine Entscheidung auf die lange Bank, wartest auf etwas was Du nicht mehr erklaeren kannst, vielleicht auf ein Wunder???

    Oh ja meine Mutti hat auch auf Wunder gewartet. Als meine Schwester geboren wurde, sie ist 11 Jahre juenger als ich, da hat mein Stiefvater sich besoffen wie sonst was, ein Jahr spaeter wurde mein juengster Bruder geboren, auch da hat er nicht aufgehoert zu trinken. Mein Stiefvater ist letztes Jahr mit 56 Jahren verstorben. Meine Mutter hat 23 Jahre auf ein Wunder gehofft, was nicht eingetreten ist. Das Leben hat dazwischengegriffen und hat klar gemacht, was passiert wenn man nicht handelt.

    Wir Kinder leben heute mit einer Kindheit, die gelinde gesagt nicht die schoenste war. Mutter total co-abhaengig, Vater bis zum Tod nasser Alkoholiker. Du denkst Dir kann das nicht passieren, Du glaubst, dass Du eine Ausnahme bist???? Ich sag Dir nur eins, wir Co's handeln so wie die drei Affen, nichts hoeren, nichts sagen, nichts sehen, aber vorallem kommt der vierte Affe dazu, der fuer nichts handeln steht.

    Lebe im JETZT Angelrock und nicht mit Gedanken in der Zukunft.

    Alles Liebe,

    Jenny

  • Hallo angelrock ich glaube dir, daß du deinen Freund liebst, aber glaube mir der Alkohol ist stärker als die Liebe. Ich bin seit 33 Jahren mit meinem Mann verheiratet und ich versuchte mir auch einzureden, das alles nicht so schlimm ist wenn mal ein Ausrutscher passiert. Aber nach 10 Jahren Ehe wurde mir bewußt, das mein Mann abhängig ist. Ich habe gekämpft, geliebt und geweint und habe den Kampf verloren. Wir wohnen noch zusammen, aber aus Liebe wurde Abneigung und
    wenn er trinkt - jetzt täglich- Haß. Ich habe nur noch Mitleid. Zieh die Reißleine bevor es zu spät ist.
    Gruß Margitta

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