Hallo,
das Thema halte ich auch nach wie vor für sehr aktuell. Das merke ich nun verstärkt in meiner Arbeit mit süchtigen Jugendlichen und jungen Erwachsenen. Die meisten meiner Klienten haben zwar eine stationäre Langzeittherapie hinter sich - und ein durchaus akzeptables Sucht-Know-how, allerdings machen sich meiner Meinung viele noch was vor. Da es bei uns ja nicht nur um Alkohol sondern in erster Linie auch um harte Drogen geht (Cannabis, Amphetamine, Kokain, Heroin), wird gerne von seiten der Klienten die Suchterkrankung als solche nur an der jeweiligen Droge festgemacht. Im Klartext: Viele Heroinabhängige gehen davon aus, dass sie ganz selbstverständlich kiffen oder trinken können, weil das ja nicht "ihre" Droge gewesen war. Alleine: Die Erfahrungen zeichnen halt ein anderes Bild.
Im umgekehrten Fall geht es hier ja vielleicht auch dem einen oder anderen (vor allem natürlich den noch am Anfang stehenden) so, frei nach dem Motto "ich bin ja Alkoholiker, warum sollte ich aber zb. nicht mal einen Joint rauchen?". Auch hier sehe ich die Gefahr, dass "Individualität in der Suchterkrankung" wieder zum Reizwort wird...
Sucht ist eine allgemeines Krankheitsbild (siehe ICD 10) mit individuellen Ausprägungen.
Herzlichst,
Blizzard