Spätzünder

  • hallo bienchen,

    kommt mir so bekannt vor. meiner lässt das ganze programm mit blutuntersuchung machen. dann große besprechung beim arzt. meiner erzählt mir die tollsten geschichten von seinen hervorragenden blutwerten. der arzt sitzt da, zuckt nur mit den schultern und meint dann, er könne da so gar nichts dazu sagen. mein mann hätte ihn nicht von der schweigepflicht entbunden. muss ich noch erwähnen, dass ich vor wut fast geplatzt bin?

    was meinst du mit "in welchem stadium er sich zur zeit befindet"? ich weiß nur, es gibt ein endstadium, da gibt es kein zurück mehr, auch wenn der alkoholiker gar nichts mehr trinkt. ansonsten ist es doch so, wenn er seine entgiftung durch hat - bei uns in der klinik dauert das allerdings keine drei tage sondern zwei wochen - dann hat er wieder die besten leberwerte der welt.

    sollte ich da so etwas wie die hoffnung herausgehört haben, sein trinkverhalten könne doch normal sein? oder meinst du, wenn nicht du sondern ein arzt ihm sagt, er sei alkoholiker, dann ändert sich etwas? jetzt hat er sich mit seinen drei tagen bedenkzeit erst mal ruhe vor dir geschaffen, und bis mittwoch wird ihm was neues eingefallen sein, dich hinzuhalten, wetten?

    liebe grüße - emz

  • Servus Bienchen77,

    Zitat

    Ob sich wirklich was ändern wird????


    das ist unwahrscheinlich. Erst, wenn der Alkoholiker von sich aus um Hilfe bettelt und sie selbst sucht, wird er auch bereit sein, sein Leben zu verändern. Und ohne diese gravierende Veränderung geht es nun mal nicht. Stichwort: persönlicher Tiefpunkt.

    Den kann einem Alkoholiker auch niemand einreden, plausibel machen oder rational erklären. Entweder er "hat ihn", oder er säuft weiter.

    Und für mich klingt Deine Schilderung nach wie vor als wärest Du zwar ein lästiges Anhängsel für ihr (was das Thema Saufen angeht), aber eben zum Glück kein Hinderungsgrund. Sonst hätte er Dich schon längst entsorgt, weil er einfach noch saufen will.

    Aber Du wirst das wohl auf die harte Tour selbst miterleben müssen, um in ein paar Jahren festzustellen, dass Du dir Dein Leben (zumindest die besten Jahre davon) mit dem Betüdeln eines Alkoholikers selbst versaut hast.

    Bienchen77, ich habe selten einen Co-Abhängigen Menschen getroffen, der

      - so jung war
      - so wenig gemeinsame Verpflichtungen zum Alkoholiker hatte
      - und trotzdem so beratungsresistent war


    wie Du es hier vorexerzierst.

    Bist Du dir wirklich gar nichts wert, dass Du all das mit Dir veranstalten lässt ???

    Bei Dir ist auch keinerlei Bereitschaft erkennbar, Dich aus Deiner Coabhängigkeit zu lösen. Ich sehe bei Dir nur, dass Du uns "beweisen" willst, "dass es doch klappt" und du "alles probiert" hast.

    Das interessiert hier niemand. Das haben viel zu viele hier schon Jahre und Jahrzehnte erfolglos hinter sich, deswegen sind wir ja alle hier.

    Daher meine direkte Frage an Dich: was erwartest Du Dir hier von diesem Forum was können wir für Dich tun, damit Du aus Deiner Co-Abhängigkeit herausfindest?

    LG
    Spedi

  • P.S.: Stadium: Suche im WWW doch mal nach Jellinek.

    Dann kennst Du Sein/Dein Stadium.

  • danke spedi, für den hinweis. kenn ich natürlich. auf welcher leitung stand ich denn da. habe da um ecken herumgedacht - sorry und kopfschüttel.

    lg - emz

  • hi bienchen

    Zitat

    Ich habe die große Hoffnung, wenn ihm ein Arzt sagt wo er steht, geht das endlich durch sein Schutzschild durch und er nimmt sein Leben in die Hand.


    die hoffnung hab ich auch lange genug gehabt. gab bzw. gibt es ja genug ärzte die mit meiner mutter klartext geredet haben, aber diese beißen sich dabei genauso die zähne aus wie ich jahrelang :roll:

    die tage liegt sie mal wieder im kh, diesmal nen krampfanfall bekommen aufgrund der entzugserscheinungen. lt. aussage meiner mutter kam der krampfanfall weil sie an dem tag zuviel gearbeitet hätt und davon läßt die frau auch nicht ab, auch wenn ihr die ärzte was anderes sagen. sie sieht nur das was sie sehen will, für alles andere dichtet sie sich ihre eigene wahrheit zusammen.

    Zitat

    Wie gesagt, der eine letzte Versuch noch.


    einen letzten versuch habe ich auch noch gebraucht - er ist gescheitert und ich habe angefangen mich auf mich zu konzentrieren und zu ihr distanz aufzubauen. ich wünsche dir das dieser letzte versuch gelingt, auch wenn ich es ehrlich gesagt bezweifle und wenn, das du daraus deine konsequenzen ziehst und dich auf dich besinnst!

    liebe grüße -Summer-

  • Ach liebes Bienchen,
    in mir selbst habe ich viele Deals für letzte Versuche gemacht - ihn unter Druck setzen habe ich mir erspart weil mir das Ergebnis klar war.

    Resultat: von Monat zu Monat wurde es übler. Hätte ich vor Jahren vielleicht noch normal mit ihm reden können, so war das später mit einem Spiegeltrinker nicht mehr möglich!

    Wenn ein Arzt ihm sagt dass er abhängig ist, dann wird ihn das kaum mehr interessieren, als würde in China ein Sack Reis umfallen. Während von dem Sack Reis der Hunger von Menschen gestillt wird, so ist im Regelfall jedes Wort eines Ausstenstehenden falsch - die Sucht hat nämlich ihre eigene Wahrheit.

    Mir scheint es so, als würdest Du - ähnlich wie ich lange Zeit - ziemlich mit Drohungen und "wenn Du nicht" Aktionen arbeiten und dabei - wie ich - die eigene Glaubwürdigkeit verlieren.
    Schlimmer noch, den Glauben in mich selber habe ich verloren.

    Tja, die Erwartungen "wie man wem am besten hilft" die können leider nicht erfüllt werden, wie Du selber bemerkt hast. Nun, aber das dürfte bei jedem Thema so sein. Nur wenn der Betroffene von sich aus etwas will, so kann er die Kraft haben es durchzuziehen. Das trifft zu für einen Analphabeten, der lesen und schreiben lernen will und das trifft zu für jemanden, der ein Hobby erlernen will - nur wenn es aus eigenem Interesse kommt und ein tiefer Wunsch etwas zu tun da ist, kann es gelingen.

    Ich würde das gerne vergleichen mit jemandem, der sich weiterbildet. Er muss nicht - aber er kann, durchziehen wird er es wohl nur mit Erfolg, wenn es ganz von innen kommt.

    Lieben Gruß von Dagmar

  • Hallo Bienchen,

    hoffentlich liest Du hier wenigstens noch. Da Du Dich nicht meldest, glaube ich wir haben Dich hier verloren.

    Mist!!!

    Du bist damit die zweite (nach meiner Partnerin) die ich mit Worten nicht erretten konnte.

    Der Schmerz sitzt tief und ich lege meine Ritterrüstung ab. Ich entsage hiermit dem Ritterdasein und kehre gebrochen heim.

    Papi
    (Bleibt mehr Zeit sich um meinen Dreck zu kümmern)

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