Spätzünder

  • Hallo Bienchen,

    ich habe dich mal in den Co-Bereich verschoben. dort bekommst du mehr Antworten.

    Liebe Grüsse
    Elocin

  • Servus Bienchen,

    ich antworte Dir als trockener Alkoholiker mal auf Deine Frage

    Zitat

    Wie bekomme ich es hin, daß er den richtigen Weg einschlägt und über einen Entzug zumindestens nachdenkt?

    mit einem einfachen "gar nicht".

    Der Punkt ist doch der: wir reden hier nicht über eine Willensschwäche oder eine "schlechte Angewohnheit", sondern über eine Erkrankung.

    Eine Erkrankung, die den Betroffenen zum Kosum zwingt. Fängt der Konsum erst mal an, verlangt der Körper so lange nach dem Suchtmittel, bis eine bestimmte "Grenze" erreicht ist. Der Betroffene hat das nicht mehr "in der Hand", man spricht hier auch vom Kontrollverlust.

    Also: so lange Dein Freund nicht von sich aus bereit ist, über seine Erkrankung nachzudenken und einen anderen Weg einzuschlagen, so lange kannst Du nichts machen.

    Alle Deine Versuche werden nicht zielführend sein, da der Betroffene dann einfach noch nicht "so weit" ist. Wir sprechen hier vom persönlichen Tiefpunkt, den ein Alkoholiker braucht, um überhaupt etwas verändern zu wollen.

    Ich kann Dir nur empfehlen, Dich ganz deutlich von ihm abzugrenzen, um nicht Deine Lebensqualität zu gefährden.

    LG
    Spedi

  • Servus Bienchen,

    ich will Dir bei Gott keine Angst machen, im Gegenteil! Ich will Dich dahingehend ermutigen dass Dir klar wird, dass Du ein Recht auf eine gesunde Beziehung hast und keinesfalls in einer derart kranken Abhängigkeitsbeziehung verharren musst!

    Mal ganz ehrlich: so nett Dein Freund auch sein mag, mit einem Suchtkranken ist es -so lange er nass ist- unmöglich, eine ehrliche, gesunde und gleichberechtigte Beziehung zu führen, die das Attribut "Partnerschaft" verdient.

    Auch wenn Du Dich als "Spätzünder" in Sachen Beziehung bezeichnest (warum? ist doch OK so), bist Du Dir so wenig wert, dass Du auf ein derart ungesundes Techtelmechtel eingehen willst?

    Ich wäre mir heute dazu zu schade...

    Ach ja, Du hast seinen Tiefpunkt verhindert. Nun, das kann man so sehen oder so. Ich kann Dir versichern, dass wir Alkoholiker wahnsinnig effizient darin sind, andere für unsere Zwecke zu manipulieren und sie dazu zu bringen, für uns tätig zu werden und uns unangenehme Dinge abzunehmen. Schließlich wollen wir im nassen Zustand nur eines: ungestört saufen... :oops:


    LG
    Spedi

  • Hallo Bienchen….

    Spätzünder, na und ???
    Menschen sind verschieden, der eine is so, der andere so …
    Ich hoffe nur, das Du Dich nun nicht aus einer Art Torschlußpanik an einen nassen Alkie hängst, denn das ist es nicht wert. Daran wirst Du nämlich früher oder später selbst zerbrechen, Deine Seele/Psyche wird zerbrechen.
    Mag sein, das Du mir das noch nicht glaubst, aber lese hier unds Du wirst es selbst sehen.

    Du sprichst von „großer Liebe“ , glaube ich Dir auch, aber Alkies halte ich nur für eingeschränkt liebesfähig, darum wird sie sicher nicht so erwidert werden, wie Du es Dir vielleicht erhoffst.
    Spedi schrieb es schon, solange wir nass sind, im akuten Stadium unserer Krankheit, solange drehen sich all unsere Gedanken nur um Alk. Auch das wirst Du noch schmerzlich feststellen.
    Und tun kannst Du rein GAR NIX dagegen.
    Solange Dein Partner nicht von sich aus, für sich ganz allein trocken werden will: No way !
    Dann mußte Du Dich mit einem Säufer an Deiner Seite abfinden, oder Du bereitest dem selbst ein Ende.

    Das allerdings wird Dir erst gelingen, wenn Dein Leidendruck sehr hoch ist.
    Is so wie bei Alkies, erst wenn wir unseren persönlichen Tiefpunkt erreichen, der für jeden anders aussieht, werden wir handeln, eher nicht. Ein Führerscheinentzug KANN reichen, manchmal muß es aber noch sehr viel tiefer gehen. Ich hatte meinen Lappen noch, aber landete auf der Intensiv, es ging um Leben oder Tod, ich hab Glück gahabt.
    Erst dann konnte ich mit Hilfe anderer trocken werden, in meinem Fall hauptsächlich erstmal Ärzte und ich hatte den Rückhalt meiner Familie. Aber helfen konnten die mir nicht, als ich noch nicht bereit war.

    Zitat

    Und ich denke den Tiefpunkt seines Lebens habe ich vor eingen Monaten selbst verhindert.

    - Vor 7 Monaten hat er seinen Führerschein abgeben müssen. Seit dem fahre ich ihn fast ständig irgendwo hin. Selten sage ich NEIN. Und wenn doch, gab es schon die ein oder andere tränenreiche Auseinandersetzung. Aber ich lasse mich in solchen Sachen nicht von ihm unter Druck setzen.

    Du hast Deinem Partner keinesfalls einen Gefallen getan, ihn vor einem Tiefpunkt zu bewahren, Du verlängerst damit sein Leiden, seine Krankheit. Die wird er sowieso immer behalten, Alkoholismus ist unheilbar, nur zu stoppen. Aber so wird er im nassen Stadium bleiben, warum sollte er was ändern, er hats doch prima bequem.
    Du hast ihm damit keinesfalls geholfen, auch wenn sich dat noch so toll anhört und lieb und nett, Du hast Dich damit zu seiner CO gemacht !
    Und ich sehe eindeutige CO-Tendenzen bei Dir, die lese ich zwischen den Zeilen heraus.
    Informiere Dich bitte ausgiebig darüber, das Du aus der Nummer rauskommen kannst, falls überhaupt völlig möglich. Auch dazu brauchst Du Hilfe, schaffst Du nicht allein.
    Und zwar in einer Angehörigen-Gruppe oder eigenen Thera, Hilfe bekommst Du aber auch hier. Könnte aber sein, das sie nicht ausreichend ist…

    So, das waren nun alles Worte von mir, die nicht schön sind, aber ich rede gern Klartext.
    Und ich kenne unsere Krankheit nur zu genau, bin ja selbst betroffen.
    CO-Abhängigkeit ist aber ebenso eine Sucht.
    Und es ist sehr schwer, da wieder rauszukommen. Und nur durch Verhaltensänderungen möglich, so wie bei Alkies, die trocken werden wollen.
    Es gibt viele Ähnlichkeiten bei unseren Süchten, wie Du feststellen wirst, wenn Du länger hier bleibst. Unsere Droge ist eine stoffliche, der Alkohol.
    Die Droge für CO-Abhängige sind andere Menschen, meist Partner, sie ist also nichtstofflich, aber trotzdem da. Und nicht weniger krank machend.

    LG an Dich
    Lilly

  • Zitat von Bienchen77

    Ich stelle mir gerade 2 Fässer vor. Das eine gehört H. und das andere mir. Welches läuft früher voll?
    Gesteht er sich zuerst ein Alkoholiker zu sein und tut was oder will ich irgendwann so nicht mehr weiterleben und verlasse ihn ???

    Genau so ist das, Bienchen.

    Wenn der Leidensdruck zu hoch wird, wird man handeln. Bloß der ist halt bei jedem unterschiedlich. Dem einen reicht es, wenn der Partner ewig nach Alk stinkt und regelmäßig ins Bett pinkelt, bei anderen muß es sogar erst zu schweren Gewalttätigkeiten kommen.... :( gibts alles... :(

    Das einzige, was Du tun kannst, ist, einen halbwegs nüchternen Moment bei Deinem Partner abwarten und das ganze Thema ansprechen. Möglichst ohne Vorwürfe, sachlich dabei bleiben.
    Und auch deutlich sagen, das es sich um eine Krankheit handelt, nicht etwa um eine Willensschwäche. Manchmal weiß es der Alkie selbst gar nicht, das es WIRKLICH eine Krankheit ist.
    Aber sie ist zu stoppen.
    Er muß es nur ganz fest wollen und vor allem bereit sein, Hilfe anzunehmen.
    Allein kommt man nicht mehr raus aus der Sucht, ich kenne jedenfalls niemanden, dem es gelang.
    Und diese Hilfe kannst DU nicht leisten, das können nur Ärzte und Selbst-Betroffene in Form von SHG.

    Du kannst hier im Forum viel über beide Süchte lernen, über die Alkoholkrankheit und über die CO-Abhängigkeit und ich hoffe, Du kannst so DEINEN Weg finden.

    LG
    Lilly

  • Hallo Biechne77

    Solange dein Freund keine Konsequenzen spürt, wird er nie dazu kommen sich über sein Trinkverhalten Gedanken zu machen. Er will trinken und er wird weiter trinken.

    Seine tochter sollte nicht zu ihm kommen , wenn er getrunken hat. Dieses Kind braucht einen nüchternen Vater. Ich hätte die Noch Frau samt Kind wieder rausgeschickt.

    Wenn er das Kind sehen möchte soll er aufhören zu saufen.

    Zitat

    Leider war seine Noch-Frau der Meinung auch da auftauchen zu müssen. Das hat er nicht verkraftet und seine Wut und seinen Frust im Bier ertränkt.

    Er wird immer einen Grund zum Trinken haben. Er ist süchtig!! Seine Noch Frau kann dafür nichts.

    Zitat

    Mir sch0ß bei diesen Worten gleich eine Idee durch den Kopf und habe geantwortet: „Kein Problem, ich bringe den beiden Urlaubern sofort den gewünschten Cocktail.“ Sie wirkte mit einmal völlig entsetzt. Sie schüttelte Kopf und Hände und sagte sie will keinen Cocktail. Im ersten Moment war ich verdattert, doch dann begriff ich: „xxx, ich mache einen Kindercocktail ohne Alkohol.“
    Ich bin in die Küche und habe Multivitaminsaft mit Himbeersirub in Gläser mit rotem Zuckerrand gegossen und mit einem hübschen Strohhalm verziert. Sie war begeistert

    Was hat er denn bekommen? Auch Saft?

    Sabine, Alki und Co

    Nicht ärgern nur wundern!

  • Hallo Bienchen!

    Uff, gut , ich dachte schon du hättest ihm einen richtigen Cocktail gemixt.

    Ich meine das mit dem Kind nicht nur als Druckmittel.

    Die Kleine zum Vater zu lassen , wenn er voll ist ?!

    Mein Mann ist erst aufgewacht, als ich ihn vor die Wahl gestellt habe.
    Allkohol oder Familie.

    Du must aufhören dich um ihn zu kümmern. Er will trinken und sieht das Problem nicht.

    Liebe Grüße Sabine

    Nicht ärgern nur wundern!

  • Servus Bienchen77,

    Zitat

    ...Es ist nur so verdammt anstrengend immer wieder gegenanzukämpfen ...


    Und es ist so verdammt sinnlos - weil Du nicht dagegen ankommst. Du (und jeder andere Angehörige eines Alkoholikers) hast den "Kampf" bereits verloren, bevor Du ihn "aufgenommen" hast.

    In Liebe loslassen, fallenlassen, und die Entwicklung für Dich beobachten und Dein Leben leben - das muss Dein Ziel werden.

    LG
    Spedi

  • Servus Bienchen77,

    sorry, ich muss Dir diese Illusion rauben. Rede mal mit einem Vater (wenn das geht). Er wird Dir sicher auch bestätigen, dass er erst trocken werden konnte, als er das wollte. Deine Mutter (sorry für den Ausdruck) kann da rumhampeln, wie sie will - sie hat für seine Trockenheit nichts erreicht.

    Und genau so ist's bei jedem anderen Alkoholiker, den ich kenne. Und ich kenne doch ein paar davon...

    Aber ein Gutes hat das mit Deiner Mutter: jetzt weisst Du jedenfalls, wo Du Dir diese kranke Verhaltensweise (=Co-Abhängigkeit) höchstwahrscheinlich abgeschaut & erlernt hast. Kindheit prägt!

    LG
    Spedi

  • hi bienchen

    Zitat

    Und so lange nicht ein neuer Mann (Traummann ohne Alkohol) vor meiner Tür steht und klopft, werde ich H. wohl nicht verlassen...


    :shock::shock::shock:
    also schön abwarten, dein leben weiterhin von jemand anderen abhängig machen, eine loslösung aus der dir schädigenden beziehung erst wenn du jemand anderen zum bemuttern hast???

    überdenk das doch mal, merkste nicht das an der einstellung was nicht stimmt?

    auf deine tochter geh ich lieber gar nicht erst näher ein :roll:

    liebe grüße -Summer-

  • Sag mal Summerdream,
    willst Du nicht aufwachen? Wollte ich auch nicht, kann ich zwar verstehen, aber verdammt noch mal willst du in einem Alptraum aufwachen???

    Mädchen, auch ich hätte mir vor 6 Monaten nicht träumen lassen, was von einem Tag auf den anderen passiert. Innerhalb von gerade mal 6 Wochen ist mein Ex- nur noch am Saufen, der Vollstreckungsbescheid zwecks Autosteuer liegt unbeachtet auf seinem Schreibtisch, gestern hatte ich Besuch von den himmlischen Engeln weil er eine versprochene PC-reparatur nicht getätigt hat, nein besser noch - er hat niemals auf Anrufe reagiert.

    So schlimm wird das bei Dir nicht, meinst Du? Dachte ich auch mal.... Nein, Deiner ist nicht aggressiv - war mein Ex so auch nicht, nun ist er es - und nicht wenig...

    Ist Dir klar, dass Du Dich mit jedem weiteren Monat wo Du nicht an Dich denkst weiter rein reitest? Niemand sagt Du sollst Schluß machen - aber jeder wird Dir sagen sehe nach Dir, grenze Dich ab.

    Wie gesagt, ein Verfall geht von jetzt auf nachher weil die Vorzeichen von uns, die wir uns nicht auskennen, nicht gesehen werden können.

    Als überleg Dir gut ob Du DEIN Leben für jemanden anderen in den Dreck treten lassen willst. Mir fällt es schwer auszusteigen, aber ich will es für mich - und ich will keinen Traumprinzen, denn jetzt könnte ich noch nicht einmal erkennen ob es ein Traumprinz ist oder wieder ein Prinz Asbach...

    Denk Du ein bischen an und über Dich

    Dagmar

  • Hallo Bienchen!

    Du möchtest ihn nicht verlassen? Ok!

    Aber, bleib bei dir. Tu was dir gut tut !!
    Setzte klare Regeln. Sei Konsequent und drohe nur was du einhalten kannst.

    Ich finde es gut, das du das Kind raushalten möchtest. Bring das Kind aber auch wieder nach Hause, wenn dein Freund trinkt.

    Vergesse dich dabei nicht und geh um Gottes Willen, wenn es zu viel wird.
    Aber, warte nicht zu lange!!!!

    Wohnt ihr zusammen?

    Ich wünsche dir viel Kraft! Liebe Grüße Sabine

    Nicht ärgern nur wundern!

  • hi bienchen

    hm... ich finds ja toll das du dich für seine tochter einsetzt, ehrlich gesagt frag ich mich aber was den mit ihrer mutter is? ist es ihr egal ob ihre tochter bei ihrem vater is, wenn er getrunken hat?

    Zitat

    Noch habe ich meine eigene Wohnung, auch wenn er sich wünscht, daß ich endlich bei ihm einziehe


    wieso noch? es spielt keine rolle was er sich wünscht... was wünscht du dir??? du musst es hier nicht beantworten, nur wenn du magst - aber überleg da einfach mal zumindest für dich 8)

    liebe grüße -Summer-

  • hi bienchen

    Zitat

    und ich möchte sooo gerne auch ein oder lieber noch 2 eigene Kinder haben.


    ich schreib ja hier als tochter von ner alkoholikerin, als partnerin von einem hab ich null erfahrung - nur mal vorneweg zur info :lol:
    aus meinen eigenen erfahrungen kann ich dir für deinen kinderwunsch nur wärmstens empfehlen, dir dafür jemand anderen zu suchen! einen alkoholikerelternteil wünsche ich nicht mal meinen ärgsten feind, einen alkoholkranken partner übrigens genauso wenig.

    Zitat

    Meine Erfahrungen mit H muß ich selber sammeln. Dafür brauche ich nicht ihre Vergangenheit.


    mir gings bei der nachfrage zwecks der mutter der kleinen nicht um ihre vergangenheit - sondern um das wohl der kleinen. bei dem was du über sie berichtest, sie merkt schon, was sache is, vielleicht kann sie's noch nicht einordnen, aber das mit ihrem vater was nicht "stimmt", das weiß sie. letzten endes liegt das wohl ihres kindes in ihrer verantwortung, es ist nicht deine aufgabe die tochter heimzufahren, wenn er betrunken is - sondern ihr sollte das am herzen liegen. dir mach ich da etz keineswegs einen vorwurf, damit das klar ist. natürlich find ich's für die kleine auch ok, wenn du sie dann heimfährst, vielleicht wäre das dann auch die gelegenheit um ihrer mutter den grund dafür zu nennen - mal gucken was sie zu sagt.

    ich finds gut, das du dir deinen rückzugsort eigene wohnung beibehalten willst, das ist schon mal sehr wichtig. es ist dein leben und deine entscheidung, ob es an der seite eines alkoholikers stattfinden soll oder nicht - ändern kannst du ihn nicht, nur er selbst und das zu nem zeitpunkt wo auch nur er bestimmt - und der kann noch weit weg sein.

    liebe grüße -Summer-

  • Hallo Bienchen,

    wie es scheint, kämpfst Du momentan an ganz schön vielen Fronten.

    Da ist Dein Freund, auf den du sicherlich stolz bist, sonst wolltest Du keine Kinder von ihm?

    Da ist die Ex-Frau, Mutter seines Kindes, die nicht verkraften kann, dass Du es schon 10 Monate mit ihm aushälst. Diese Frau lebt in einer neuen Beziehung?

    Da ist Dein Job, alles für Ihn handeln zu wollen.

    Da ist die Kontrolle über seinen Alkohol-Konsum, führt er das Buch für sich, oder auch ein wenig für Dich? Glaubst Du dann, was er aufschreibt?

    Ganz schön heavy für Dich.

    Aus eigener Erfahrung weiß ich, dass das super funktioniert, sich abzulenken. Man hat sich immer um irgendetwas zu kümmern. Er, das Kind, seine Probleme wieder ausbügeln….

    Und dann Du selbst. Froh, dass Du nach langem Warten endlich einen Mann an Deiner Seite hast.

    ABER:
    Du schreibst: "Und so lange nicht ein neuer Mann (Traummann ohne Alkohol) vor meiner Tür steht und klopft, werde ich H. wohl nicht verlassen..."

    Dieser Mann ist Dein Traummann, wie Du schreibst. Auf den hast Du auch jedes Recht der Welt. Was ist Dein Freund für Dich??

    Es tut gut, sich um alles zu kümmern. Da kommt ganz viel von außen. Alle klopfen auf die Schulter und sagen wie toll man das alles macht. Seine Eltern sind froh, weil sie der Meinung sind wenn es jetzt noch jemand schaffen kann, dann DUUUUU. Denn H. hätte sich in den letzten Monaten zu seinem Vorteil verändert.
    Damit haben sie Ihn von der Backe und Du hast ihn an der Backe.
    Das ist die Crux, mit dem Co-äbhängig-sein. Man braucht die Anerkennung von außen. Das hat den Vorteil, dass man sich einmal von sich selbst ablenken kann. Durch die Ablenkung tut alles für eine Zeit nicht ganz so weh und man kriegt auch noch auf die Schulter geklopft. Entweder weil man alles so toll macht oder weils einem so schlecht geht. Fühl einfach mal in dich rein, ob da für dich was dran ist.

    Ich hab auch gedacht, dass ER der einzige Mann auf der Welt ist. Ich war toll darin ihm goldene Plätzchen zu backen, super darin seinen Pegel zu erkennen (statt 2 Bier waren es meist 3 Flaschen Cognac), seine Probleme aus der Welt zu schaffen und die riesige Angst vor dem Alleinsein. Weil: wer will mich denn schon???

    Nachdem ich dann irgendwann mal einen lichten Moment hatte und ich in Selbsthilfegruppen und Therapie gegangen bin (der Weg dauerte Jahre, weil ich es einfach nicht kapieren wollte) hab ich erkannt, dass ich überhaupt nicht alleine sein muss wenn ich es nicht will. Gott sein dank hast Du noch deinen Freundeskreis. Versucht er dir diesen irgendwie mies zu machen?

    Das ist jetzt alles kein richtiger Trost, aber es kann helfen, einfach mal eine andere Sichtweise einzunehmen, wenn man verschiedene Fragen für sich klärt. Hoffe, ich hab Dir nicht zu viele gestellt.

    Aber Du wirst den Weg finden, den du gehen kannst und dann tut´s nicht mehr weh. Bis dahin kann´s halt noch a bisserl dauern, Aber Du bist ja dran. Überleg mal, ob eine Angehörigengruppe nicht Sinn macht für Dich. Die Zeit in der Du seinen Job oder seine Jobs machst kannst Du vielleicht schon jetzt bald ein wenig für dich nutzen?

    Alles Liebe

    Gigi

  • Ohje Bienchen, da summt aber viel um Dich rum. Er meint so viel über Dich zu wissen, aber nicht über sein Problem.

    Könnte es nicht sein, dass es auch andere tolle Männer gäbe, in die Du Dich "vergucken" könntest? Weisst Du, das hört sich so an wie endlich den Traummann "bekommen" und nur das kleine Anhängsel Alkohol, welches ja nur ein Miniproblem ist. Ich würde Dir von Herzen wünschen, dass es nie zu einem solchen Problem wird wie bei mir innerhalb von recht kurzer Zeit.

    Gut reden kann man mit ihm - ich befürchte, mit vielen Suchtkranken kann man gut reden wenn diese etwas erreichen wollen, leider machen sie das so selten mit sich selber und einer Gesundung ab sondern mit Versprechungen an uns.

    Meine Beziehung endete letztendlich in dem Alptraum, dass mein Exlover sich nicht im klaren war ob er es schaffen wolle eine Beziehung mit mir zu führen, was er lt. eigenen Angaben wolle, oder mit einer anderen Co, die den Alk tolieriert und konsumiert (das wiederum weiß ich von anderer Stelle).
    Nun gut, da er nicht wusste was er will,bin ich froh, dass ich es nun besser weiß. Liebes Bienchen, Deinen Text hätte ich vor ein paar Jahren noch ähnlich für mich umschreiben können....

    nun gibt es reale Alpträume, also wirklich Schockmomente wo ich mit dem Gefühl an ihn erwache und ein reales Alptraumleben, pass auf Dich auf!

    Lieben Gruß von Dagmar

  • Guten Morgen Bienchen,

    Dein Freund hat echt das Leben:
    Wenn Du nicht willst, springt die Mutter ein. Irgendeiner macht immer seinen Job. So richtig hat er eigentlich keinen Grund aufzuhören oder? Außer ein Bißchen Gemecker von Dir passiert bis jetzt noch nocht viel. Und das Gemecker bekommt er besstimmt garnicht richtig mit, weil er betrunken ist. Also so what, für ihn alles im grünen Bereich.

    Was mich etwas nachdenklich macht ist folgendes:
    Seine Frau hat ihn wegen des Alkohols verlassen. Also gehe ich mal davon aus, dass er schon länger ordentlich trinkt. Deshalb: KENNST DU IHN EIGENTLICH OHNE ALKOHOL? Damit meine ich nicht die nüchternen Momente, sondern den ganzen Menschen. Wie ist der? Kannst Du Dir das wirklich beantworten? Auch wenn Du schreibst, dass Du schon vor 5 Jahren Interesse an ihm hattest. Kennst Du den ganz normalen Alltag mit ihm? ich meine immer nüchtern? Was ist es dann für ein Mensch?

    Noch was. Das Forum hier ist supertoll, ich hätte mir gewünscht, dass es soetwas in meiner dunklen Zeit gegeben hätte. Aber verwechsele es bitte nicht mit einer Selbsthilfegruppe oder einer Therapie.

    Ich denke, dass die Kombination aus diesem Forum, einer Selbsthilfegruppe und letztendlich einer Therapie Deinen Leidensweg verkürzt. Egal, ob er es schaftt oder nicht. Denn wenn er es schafft sind damit die Probleme noch längst nicht weg. Wir sind ungeheuer gute Kontrolleure. Wenn er dann 10 Minuten später nach Hause kommt, geraten wir schon in Panik, wo ist er, hat er wieder getrunken? Wir schnuppern, schauen, ob die Augen glasig sind. Wie bewegt er sich, ....,,

    Also damit will ich sagen, dass Du auch dann Hilfe brauchen würdest, sonst kann es sein, dass Du bei Normalitäten schon am Rad drehst. Hätte ich auch nicht gedacht, dass es dann andere Probleme geben könnte. Dachte, wenn der Alkohol weg ist ist alles in Ordnung. Kannst Du Deine Mutter mal fragen, wie es ihr gegangen ist und wie sie damit umgegangen ist, als bei Deinem Vater der Alk weg war. Oder schwebt vielleicht heute noch das Damoklesschwert des Rückfalls über ihr und ihm?

    Ich wünsche Dir einen schönen Tag.

    Liebe Grüße

    Gigi

  • Ja Gigi,
    das kann ich mir sehr gut vorstellen.

    Wohl auch deshalb könnte ich mir eine Beziehung mit meinem Ex (der so und so meilenweit weg ist von jeder Erkenntnis) nicht vorstellen.

    Ich für mich muss einfach feststellen, innerhalb der 8 Jahre "Beziehung" ist so vieles passiert, was nun auf einer Riesen-Abrechnung steht. Ich habe es mit mir machen lassen, war in meinen Mechanismen gefangen.

    Nun aber beginne ich meine Mechanismen zu durchschauen und zu verändern, bin also keinesfalls mehr bereit nach irgendwelchen alkohoischen Drehbüchern meine Rollen zu wechseln. Damit kommt auch die Frage, was will ich für mich: und ich kann für mich sagen, ich möchte nicht mehr misstrauisch sein müssen (keinem Menschen gegenüber) ich möchte mir nicht mehr überlegen, was wahr und was falsch ist, ich möchte Liebesbekundungen als pur nehmen können und nicht als alltägliche Beschwichtigung und Ruhigstellung.

    So, das aber bedeutet, selbst wenn die Utopie meinen Ex zur Therpie bringen würde, das noch als 1 Promill mit Chancen auf Trockenheit durchsetzt wäre, so hätte ich keine Lust mehr nun wieder gehen zu lernen.

    Ich lerne gerade für mich neu zu gehen. Mit meiner Co-Abhängigkeit zusammen meine Schritte zu gehen und zu sagen "wir (co) und ich sind gemeinsam unterwegs".

    Und da soll ich dann nochmals wieder erste Schritte wagen mit jemandem, der mich unendlich verletzt, klein gemacht und benutzt hat..... Also ich denke derzeit - für mich unmöglich.

    Lieben Gruß von Dagmar

  • Hi Dagmar,

    ich wünsche Dir von Herzen, dass Du Dir das immer wieder vor Augen halten kannst, wenn Du mal unsicher sein solltest.

    Und weißt Du, es ist spannend, Du glaubst garnicht in wievielen Alltagssituation (Arbeit, im Supermarkt, Verein.l...) wir oft genauso handeln wie in der Partnerschaft. Braucht einer Hilfe, sind wir die ersten die alles managen, was nicht heißen soll, dass wir nicht helfen sollen wenn Not am Mann ist. Aber die Struktur zieht sich durch und es ist wirklich interessant, wenn man mal wieder automatisch reagiert, zu erkennen, dass da wohl mal wieder Co im Spiel war.

    LG

    Gigi

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