Wer hat es wie geschafft? Bitte dringend um feedback

  • Hallo,

    beim Lesen in diesem Forum habe ich festgestellt, dass es einige "Glückliche" gibt, die es geschafft haben, ob mit dem Partner oder ohne. Auf jedenfall scheint es mir, dass es ihnen gut geht.

    Ich wäre irre froh, wenn ihr mir sagen könntet wie ihr das angestellt habt.

    So vielleicht mit Ablauf? Wie habt ihr bemerkt, dass es da ein Problem mit Alkohol gibt? Wie habt ihr das mit dem Umfeld hinbekommen und aufgehört für ihn die Jobs zu erledigen? Wann und wie habt ihr angefangen konsequent zu sein? und vor allem, was habt ihr euch Gutes getan?

    Wie geht es euch heute und wenn ihr mit dem Partner zusammengeblieben seid, habt ihr noch Angst , wenn er später nach Hause kommt. Kontrolliert ihr dann?

    Ganz viele Fragen und es gibt glaube ich 1000 Wege in die Co-Abhängigkeit und 1000 wieder heraus.

    Ich wäre sehr froh, wenn ihr mir ein paar heraus zeigen könntet.

    Vielen Dank und Euch allen noch einen schönen Tag.

    Gigi

  • Hi Gigi,

    viele von uns sind unterschiedliche Wege gegangen, haben mal kuerzer mal laenger gebraucht um sich zu trennen, bei einigen von uns ist der Partner wieder trocken geworden. Co-Abhaengigkeit ist eine ziemlich konforme Erkrankung, aber hat immer wieder doch individuelle Geschichten.

    Wenn Du Dich hier mal im Forum umschaust, wirst Du aus den Geschichten und ihren Verlauf erkennen was passiert und wie sich jemand aus seiner Co-Abhaengigkeit loest.

    Was ziemlich konform bei dieser Erkrankung ist, dass wir unsere Beduerfnisse irgendwo vergessen haben, wir wollen auf Teufel komm raus, dass unser nasser Alkoholiker trocken gelegt wird und zwar sofort und glauben, dass sich dann alle Probleme loesen, das ist aber eine Illusion, denn genauso krank wie der Alkoholiker ist, sind wir es naemlich auch.

    Wir halten viel zu viel an Sachen fest, die uns nicht guttun und denken, dass wir eventuell einen Menschen und seine Verhaltensweisen aendern koennen, dabei lernen wir aber, dass sowas nicht funktioniert, sondern das wir auch loslassen muessen, wenn uns eine Beziehung nicht guttut. Viele von uns haben damit ein Problem, wir begruenden unser dableiben mit finanzieller Absicherung, mit keine Kraft mehr haben oder das unsere Kinder doch mit einem Vater oder Mutter auch aufwachsen sollen.

    Wichtig ist, dass wir anfangen tief in uns zu gehen und uns bewusst zu machen, dass wir keine Opfer sind, sondern wir unser Schicksal selbst in den Haenden halten, also schauen wir wo wir unsere Beduerfnisse vernachlaessigt haben und machen uns auf den Weg. Oft bleibt naemlich bei uns auch der Kontakt zur Aussenwelt auf der Strecke wie Freunde, Bekannte, Familie, Hobbies etc. und viele machen sich auf den Weg, Freundschaften oder Hobbies wieder aufzufrischen und wieder ein "Ich -fuehl-mich-gut" Gefuehl zu entwickeln. Ganz tief bei uns ist scheinbar auch die Selbstliebe und Selbstachtung auf der Strecke geblieben und wir muessen auch anfangen uns wieder zu lieben und zu achten und uns ganz ehrlich fragen, warum wir glauben eine solche Beziehung fuehren zu muessen und warum wir nicht loslassen koennen. Die Frage kann sich jeder nur selbst beantworten. Manche haben von Kindesbeinen an vielleicht sogar schon mit Alkoholismus in ihrer Familie zu tun gehabt oder haben kein gesundes Selbstwertgefuehl beigebracht bekommen, sprich Liebe war immer etwas wofuer man kaempfen musste und man sich verstellen musste, um es zu erhalten.

    Was Dein Weg und Deine Geschichte sein wird, weiss ich nicht, aber wichtig ist es bei Dir tief im inneren mal aufzuraeumen und sich bewusst diese Fragen zu stellen, die Antwort darauf hast Du naemlich nur allein, sowie den Schluessel raus aus der Co-Abhaengigkeit.

    Alles Liebe,

    Jenny

  • Hallo Gigi,

    ich würde dir sehr gerne DAS ultimative Rezept geben, leider kann ich das aber nicht.
    Ich bin hier auch noch ganz neu, und kämpfe mit jedem Tag.
    Mir persönlich hat reden immer sehr geholfen, so habe ich mir eine Beratung nur für mich aufgesucht, ich habe mir eine Familienhelferin ins Haus geholt die 2 mal in der Woche Nachmittags bei mir ist. Sie gibt mir viel Bestätigung für das was ich tue, und das hilft mir ungemein.
    Ich weiss nicht wie es anderen Co's geht, aber für mich ist es sehr wichtig geworden auch mal Lob und Annerkennung für mein Tun zu bekommen, damit ich mich bestätigt fühlen kann und weiss das es nicht nur an mir liegt, wenn etwas falsch läuft.

    Ob dir das weiterhilft weiss ich nicht, aber ich wünsche dir von ganzem Herzen das du den richtigen Weg für dich findest.
    Denke mehr an dich selbst.

    Liebe grüsse riverdance

  • Hallo Gigi,

    ich habe gerade Deine Zeilen gelesen, bist Du denn jetzt wieder OK, bei Dir, kannst Du Dich annehmen?

    Ich bin wieder ein kompletter Mensch, zufrieden mit mir, alleine, getrennt und auf welchem Weg bist Du?

    LG kaltblut

    Sie standen dar und fragten sich warum und nur einer meinte: warum nicht.

  • Liebe Kaltblut,

    geschafft? kann ich so nicht sagen, weil es immer wieder Rückfälle geben kann. Zu meiner Grundsituation möchte ich sagen, dass es mir rundum gut geht, seit dem ich meine Situation angenommen habe und mich nicht mehr plage und verantwortlich fühle für Andere. Ich genieße den Sommer, treffe mich mit Freundinnen, auch mal mit nicht Co.-Abhängigen zwecks anderer Themen. Im übrigen brennt mir nichts unter den Nägeln, als dass ein Austausch dringend notwenig wäre. Zu meinem Freund habe ich ein lockeres und gutes Verhältnis. Er geht seinen Weg, ich den meinen, zwischendurch treffen wir uns mal. Seit dem ich nicht mehr nörgel und ihn mit aller Macht trocken haben will, sondern ihn einfach lasse, spricht er selbst davon, dass es so nicht weiter gehen kann, er müsse seine Sucht reduzieren und in den Griff bekommen. Das ist sein Thema, welches ich bei ihm lassen kann. Früher hätte ich sofort Heftchen von Suchtberatungsstellen bereit gehabt :lol:
    Da kann ich mich heute heraushalten, es gibt so vieles für mich, um das ich mich kümmern möchte, und das mich neuerdings richtig interssiert und neugierig macht. Im Herbst werde ich mich mit einer Gruppenkollegin zum Englischunterricht anmelden. Im übrigen arbeite ich manchmal ehrenamtlich bei der ELAS (Evangelische Landesanstalt für Suchterkrankungen) mit. Seit dem ich die Feste dort besuche, stelle ich immer mehr fest, wie gut man auch ohne Alk feiern kann - vor allem wie gut man sich am nächsten Tag fühlt. In Gegenwart meines Freundes trinke ich meist ausschließlich Wasser, damit fühlt er sich nicht gut. Wenn er ungehalten wird, fühle ich mich nicht mehr persönlich angegriffen, habe begriffen, dass diese Gefühle zu ihm gehören und lasse ihn in Ruhe. Auf Diskussionen lasse ich mich dann nicht mehr ein, sie würden ohnehin eskalieren. Nicht reden, sondern machen und ein anderes Leben vorleben, das zeigt weitaus mehr Wirkung, als wenn man sich treffen lässt und beleidigt reagiert!
    Nun möchte ich gleich nach draußen und wünsche Allen einen schönen Sommertag.

    Lieben Gruß Laurina :wink:

    Hinter jeder Sucht steht eine Sehnsucht, hinter jeder Sehnsucht steht eine Hoffnung.

  • Hi Laurina,

    danke für Deine Antwort.

    Du hast es also einfach akzeptiert und machst Dein Ding. Wie ich glaube ,geht es Dir damit gut.

    Jetzt würde mich interessieren, wie bist du an diesen Punkt gekommen?

    Wünsche dir viel Spaß in der Sonne.

    LG

    gigi

  • Hallo Gigi,

    mir ist ein Buch zugefallen, dessen Titel nicht jedermanns Sache ist, und zwar wie sie ihre Hirnwichserei abstellen. Der Autor schreibt sehr schroff und vulgär, was mich zum Einen abschreckte, zum Anderen hat er dennoch mit vielen Aussagen recht. Es bringt nichts mit den Gedanken in der Vergangenheit zu verharren und auch nichts, sich ständig über unabänderbare Dinge den Kopf zu zermartern, das ist hoch neurotisch und lebensuntauglich. Vielmehr das Leben zu genießen und sich z.B. ein Mantra zu setzen, wenn das Gedankenkarussel anfängt. Es soll irgendein Wort sein, das angenehme Gefühle auslöst. Ich habe z.B. Sansiba gewählt, wenn unangenehme Gedanken hoch kommen, wiederhole ich es mehrmals innerlich, es folgt innere Ruhe und Gelassenheit. Die Gedanken folgen in eine andere Richtung. Als zweites habe ich mir klar gemacht und verinnerlicht, dass ein Alkoholiker im Zustand des Rausches unberechenbar und nicht zurechnungsfähig ist, da gilt es sich gefühlsmäßig zu distanzieren und nichts persönlich zu nehmen.

    Es gibt noch zich andere Beispiele, z.B. in dem Buch ALK stellt sich die Frage: Angehörige ein Fluch oder ein Segen? Ich habe nun die zweite Variante gewählt, als Fluch habe ich lange genug agiert.

    LG Laurina :wink:

    Hinter jeder Sucht steht eine Sehnsucht, hinter jeder Sehnsucht steht eine Hoffnung.

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