Geoutet und erste Schritte

  • Hallo,
    habe mich im Vorstellungsbereich schon mal vorgestellt, aber wenn es euch so geht wie mir, können das nur wenige lesen. Deshalb nochmal hier:
    bin seit einigen Jahren alkoholabhängig, was mit der Zeit immer schlimmer und immer mehr mit "Aussetzern" endete. Vor etwas mehr als drei Wochen war es nun ganz schlimm, sodass ich mich bei meinem Chef geoutet habe und auch mit meinem Lebensgefährten und meiner Schwester sprach. Bin seit dieser Zeit, mit Hilfe meines Hausarztes entgiftet und hoffe, daß ich auch den weiteren Weg schaffe. Denn dies ist meine einzige und letzte Chance.
    Habe nächste Woche einen Termin bei der Suchtberatung und im Juli bei einem Psychologen.
    Morgen Blutabnahme und dann mal schauen.
    Bisher geht es soweit gut (kein Suchtdruck) aber...jede Menge Kaffee und Zigaretten (was der Arzt bemängelt hat, alber alles auf einmal geht halt nicht). Soviel erst mal zu mir.
    LG

  • Hallo leben,

    herzlich Willkommen hier im offenen Forum !

    Zitat

    ... jede Menge Kaffee und Zigaretten (was der Arzt bemängelt hat, alber alles auf einmal geht halt nicht).

    Da hast Du in meinen Augen schon die richtige Einstellung. Als ich aufgehört habe zu trinken, dachte ich erst "Na, wenn Du schon mal dabei bist, kannste auch gleich mit den Zigaretten aufhören" :roll: Wäre aber gar nicht gegangen. Eins nach dem anderen, Schritt für Schritt ist sicher besser !

    Ich freu mich weiter von Dir zu lesen !

    Liebe Grüße
    Biene

  • Hallo Biene,
    Vielen Dank für das Willkommen.
    Es geht wirklich nur eins nach dem anderen (denk ich).
    Werde weiter berichten und mich hierher flüchten!!??
    Viele Fragen ähneln den der anderen Forenteilnehmer, was ja sehr positiv ist da man sehr viel nachlesen kann. Aber ich freue mich auf den Austausch mit euch, da ich weiss, daß die Euphorie der ersten Tage / Wochen über kurz oder lang schwindet.

    Könnt ihr mir vielleicht erzählen was bei dem ersten Gespräch bei der Suchtberatung passiert, bzw. was man mitnehmen sollte?
    Danke

  • Hallo leben,
    und herzlich willkommen!

    Zitat

    Könnt ihr mir vielleicht erzählen was bei dem ersten Gespräch bei der Suchtberatung passiert, bzw. was man mitnehmen sollte?

    Könnte ich jetzt tun,aber es würde Dir glaube ich,nicht wirklich weiterhelfen,denn jedes Gespräch verläuft ja individuel und nicht nach einem Schema F ab.

    Von daher ist es immer besser,man/frau geht dort unbefangen und unvoreingenommen hin,und macht sich sein eigenes Bild :wink:

    Rufe dort doch noch einmal an,und frage was sie dort von Dir benötigen,damit Du es nicht vergisst.

    Lieben Gruß,Andi

  • Hallo ANdi,
    vielen Dank für die Info.
    Dachte so ein Termin läuft immer nach einem festen Schema ab. Ist es schon eine psychologische Behandlung oder eine Infoveranstaltung wo man gesagt bekommt welche Gruppe man besuchen soll...??? Naja, noch 4 Tage dann weiß ichs. Mein Lebensgefährte möchte mitgehen.
    LG

  • Hallo Erdling, hallo SabineM,
    habe auch nur ein bischen Bammel vor dem Termin weil ich halt nicht weiss was auf mich zukommt. Mein Hausarzt hat keine Therapie erwähnt und ich weiß nicht ob damit jetzt die Überweisung zum Psyco-/Neurologen gemeint ist oder ob das etwas anderes ist. Von Gruppe war auch nicht die Rede und da weiss ich halt auch nicht ob ich von mir aus bei den Selbsthilfegruppen anrufe oder ob das halt bei dem Gespräch geklärt wird. Aber ich denke, ich warte einfach das Gespräch ab und falls da auch nnicht darüber geprochen wird rufe ich dort selbst mal an.
    Ich bin auch sehr froh, dass mich mein Partner so unterstützt aber ich kann/sollte bei ihm ja nicht ständig über dieses Thema sprechen da wir ja auch noch ein bischen "ganz normalen" Alltag haben müssen. Vielleicht sehe ich das ja auch falsch.
    Aber um mal was ganz positives zu sagen: Ausser der ganz fürchterlichen Müdigkeit und ab und zu Konzentrationsschwierigkeiten nimmt man die Welt wieder ganz anders wahr.
    LG

  • Hallo Leben,
    ich schreibe deinen Nick jetzt mal groß.

    Zitat

    Aber um mal was ganz positives zu sagen: Ausser der ganz fürchterlichen Müdigkeit und ab und zu Konzentrationsschwierigkeiten nimmt man die Welt wieder ganz anders wahr.

    Und es wird stetig besser werden!

    Ich beglückwünsche dich zu deinem Partner der an deiner Seite steht und bereit ist,diesen Weg mit Dir zu gehen!

    Auch hält der normale Alltag Einzug,aber es ist schön zu wissen das die/der liebste zu einem hält.

    Lieben Gruß.Andi

  • Hallo ANdi,
    vielen Dank für diese positive Aussage. Ich weiss, es ist noch sehr, sehr früh um schon viel weiterzudenken. Aber das ist es doch was Kraft gibt ... und die Menschen die einen unterstützen. Man / Ich ist/bin nicht alleine. In allererster Linie tut man es für sich selbst aber die Helfenden will man ja auch nicht enttäuschen und zeigen dass die ganze selbstlose Hilfe nicht umsonst ist.
    LG

  • Zitat

    Man / Ich ist/bin nicht alleine.

    nein das bist du nicht.

    ein schritt nach dem anderen. bevor du das gespräch bei der suchtberatung hast, mußt du erstmal die tage dahin für dich ohne alk füllen. und wie andi sagt: die gespräche dort laufen individuell ab. laß es in ruhe auf dich zukommen. außer das sie dir hilfe anbieten und die hand reichen passiert da nichts. alles andere kommt von allein, wenn du annehmen und dich öffnen kannst.

    gruß panther

    Kompromisse bedeuten ein Rückfall riskieren
    (vor dem trink - Rückfall geht ein Verhaltensrückfall vorraus)
    nicht Trinkende seid 04.03.07

  • Hallo panther,
    da hast du ganz recht. Das lass ich jetzt erst mal bis Montag ruhen, dann sehe ich weiter. Mit dem "Füllen" das ist eine ganz andere Sache. Man/Ich..habe ja jetzt sehr viel Zeit!!Zum einen schleiche ich rum und weiss nicht so recht was damit anzufangen. Ist so gesehen auch nicht richtig. Ich könnte stricken, sticken, lesen, putzen etc. Aber dazu fehlt noch der richtige Elan, warum auch immer. Also hab ich jetzt mal so angefangen. Ich laufe von Arbeit heim...dauert mit Umweg ne Stunde, dann bin ich anschliessend eben faul. Oder mache Nordic Walking, ca. 1,5 Stunden (heute hat es leider geschüttet) und bin dann faul. Für die restliche Zeit fehlt noch irgendwas, kann aber nicht immer und nur laufen. Aber das sinnvolle Ausfüllen kommt vielleicht mit der Zeit.Ungeduld lässt halt grüßen.
    LG

  • Hallo Leben !

    Zitat von leben

    Für die restliche Zeit fehlt noch irgendwas, ...

    Wie wäre es mit Schreiben und Lesen hier im Forum ? Mir hilft das jedenfalls enorm ! Du kannst hier alle Deine Gedanken und Gefühle lassen. Sie aufzuschreiben, hilft sie zu sortieren und ein Stück klarer zu sehen !
    Und wenn Dir dass hier im offenen Bereich, wo das ganze www mitlesen kann, zu öffentlich ist, stelle doch einen Antrag für die "Geschlossene" !

    Liebe Grüße
    Biene

  • Hallo Leben,

    Zitat

    Aber das sinnvolle Ausfüllen kommt vielleicht mit der Zeit.

    Solche Gedanken kenne ich von meinen ersten Kilometern: Das wird schon werden... Die Gefahr, dass es dann nur beim "nicht trinken" bleibt, halte ich für groß.

    Aktiv werden musst DU. Du bestimmst, wo Du hingehst, wohin dein Weg dich führt.

    Ich habe damals begonnen, alte Interessen wiederzubeleben und -mehr noch- Neues zu entdecken. Dabei hetzte ich aber nicht in blindem Aktionismus herum, sondern gönnte mir auch Stunden des Nichtstuns. Das darf auch sein. Die richtige Mischung macht´s, aber die musst Du finden, die fliegt dir nicht zu.

    Viel Spaß bei der Suche wünscht

    kommal

    unterwegs...

  • Hallo Kommal,
    du bist aber schon früh fit!!!! Bin froh wenn ich es schaffe um sechs Uhr mal aus der Falle zu kriechen (bin ein fürchterlicher Morgenmuffel).
    Vielen Dank für deine Info. Du hast recht damit, nur nicht trinken ist verkehrt. Ich habe überlegt, was ist zu ändern? Job aufgeben, Beziehung in Frage stellen, etc. Kam für mich zu dem Schluß, ich glaube, das ist der falsche Ansatz, da habe ich was falsch verstanden?! Ich muss IN mir was ändern, aber was? Im Moment drehe ich mich nur im Kreis. Wie schon geschrieben, die Freizeit... ich könnte was tun, aber im Moment habe ich keinen MUMM (oder wie auch immer man sagt), aber auf Dauer ist dieses "Zeit geniessen und gar nichts tun" grundverkehrt. Nur, wie bekommt man den inneren Schweinehund in die Gänge? Bin mal gespannt auf das Gespräch am Montag, vielleicht ergibt sich ja was.
    War heute beim Arzt zur Blutabnahme und bekomme schon morgen die Ergebnisse.
    Also: immer einen kleinen Schritt weiter.
    Bin auch heute zum ersten mal gut drauf und nicht so bleiern müde (3mal auf Holz klopfen).
    Vielen Dank fürs Zulesen.

  • Hallo biene 1705,
    teil 1 deines Tips befolge ich schon sehr stark. Mit dem Schreiben tue ich mich etwas schwer, weil ich manchmal denke ich kann doch nicht alle peanuts die mir gerade über die Leber kriechen (welche Ironie!) hier reinschreiben sondern nur wichtige Dinge. Aber ich denke auch das kommt mit der Zeit denn anders kommt man diesem dämlichen Kopfkino nicht bei. Aber da muss ich erst auch mal sortieren, das sind noch lauter lose Fäden.
    Grüße

  • Hi Leben !

    Zitat von leben

    ... ich kann doch nicht alle peanuts die mir gerade über die Leber kriechen (welche Ironie!) hier reinschreiben sondern nur wichtige Dinge.

    Doch, Du kannst hier ALLES aufschreiben !!!

    Ich selber schreibe im Moment auch erst mal alles wild durcheinander nieder. Sortiert wird später !

    Liebe Grüße
    Biene

  • Hallo Biene,
    ja es ist jemand zu Hause. Nachdem ich endich mal wieder an den PC kann (mein LG undSohn sind zum Fussball kucken, wollten mich mitnehmen aber da wird getrunken und davor hab ich Angst).
    Also: am Freitag war ich wieder beim Hausarzt wegen den Blutwerten: die waren super in Ordnung sodass mir ein riesiger Stein vom Herzen gefallen ist. Dem Arzt hab ich gesagt dass ich ganz happy bin. die Antwort von ihm "Dann soll ich aber nicht leichtsinnig werden, ich dürfte NIE mehr was trinken". Das weiss ich, aber nie mehr ist lang. Ansonsten ist es ein auf und ab der Gefühle, froh, dankbar, Angst es nicht zu schaffen, der Wille es zu schaffen. Dann kommen die Gedanken, was hast du nur gemacht? Was hast du denen alles gesagt, die du lieb hast? Was hast du alles angestellt während du betrunken warst und die Scham darüber. (Verworren was, aber irgendwie kann ich das alles noch nicht sortieren). Was war kann ich nicht mehr ändern aber vielleicht das was kommt gut machen!? Morgen habe ich das Gespräch bei der Suchtberatung. Ansonsten bin ich fürchterlich müde, könnte 15 Stunden am Stück schlafen.

    Manchmal kommen auch diese Träume...getrunken, Flaschen versteckt und nach Erklärungen gesucht. Danach aufgewacht und erstmal Erleichterung dass es nur ein Traum war. Aber auch diesen Geschmack im Mund.

    Danke fürs Lesen undliebe Grüße

  • Hallo Leben,

    Zitat

    Ansonsten bin ich fürchterlich müde, könnte 15 Stunden am Stück schlafen.

    Das ging mir anfangs auch so. Zum Einen war ich viel auf den Beinen mit einem viel größeren Aktionsradius als beim "Sofasaufen", zum anderen war es auch das Marathondenken, wie Du es beschreibst: Was war, was ist, was wird...

    Das macht eben auch müde.

    Ich wünsche Dir ein gutes Gespräch morgen.

    LG kommal

    unterwegs...

  • Hallo kommal,
    danke! Wie ihr schon mal gesagt habt soll ich es einfach auf mich zukommen lassen. Aber das ist gar nicht so einfach. Das Gedankenkarusell dreht sich halt. Aber ich bin froh dass sich was tut ausser jetzt nicht mehr zu trinken wie es die letzten 4 Wochen war. Manchmal denke ich ICH brauch doch keine Therapie (oder was auch immer??) ich habe doch nur getrunken weils mir schmeckt!! Aber das stimmt nicht; zumindest am Ende nicht mehr. Ich habe getrunken weil??? und mir teilweise die Nase zugehalten (soviel dazu). So viele lange Jahre müssen ja irgendwoher kommen. Muss / will ich das wissen? Hilft es mir durchzuhalten wenn ich weiss warum? Lauter Fragen zu denen ich lose Enden such. Manchmal versuchs ich einfach wie Vogel Strauss: Kopf in den Sa<nd und versuchen gar nichts zu denken...hilft aber auch nicht. Aber vielleicht wird es morgen was klaren. Mein LG geht mit.
    Bis dänne.

  • Hallo Leben,
    ich habe gedacht, dass ich sofort viel viel fitter und aktiver werde, weil ich ja nicht mehr trinke ... Pustekuchen ! Das Gegenteil war der Fall: Gerade in den ersten Tagen hätte ich mind. (!) 24 h am Tag schlafen können :roll: Nach und nach wird es jetzt aber besser !

    Zitat von leben

    Manchmal versuchs ich einfach wie Vogel Strauss: Kopf in den Sand und versuchen gar nichts zu denken...hilft aber auch nicht.

    Ja, dass kenne ich auch. Es hilft nicht, denn selbst wenn das Hirn im Sand steckt, kann es noch denken....

    Ich wünsche Dir für morgen ein gutes Gespräch und warte gespannt auf Deinen Bericht !

    Liebe Grüße
    Biene

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