Komme aus meiner Co.-Abhängigkeit nicht heraus!

  • ich bin Laurina und zeit meines Lebens co.-abhängig.

    All meine Partner waren in irgendeiner Form suchtabhängig.

    Von meinem letzten Ehemann lebe ich seit vier Jahren getrennt. Während dieser Zeit habe ich Lektüre über Co.-Abhängigkeit verschlungen, bin in einer Angehörigengesprächsgruppe und einer Angehörigentanzgruppe sowie in einer Gesprächstherapie. Mein Therapeut meint, dass ich mein Leben im Griff habe, nicht unterwürfig oder gar abhängig sei und mich auch nicht herunterziehen lasse.

    In den letzten Jahren habe ich einige Männer kennengelernt. Drei davon waren nicht abhängig, wollten mich aber gleich vereinnahmen, dass es mir zu eng wurde, zuviel Nähe kann ich nämlich nicht ertragen. Brauche immer wieder das Alleinsein und den Abstand. Außerdem konnte ich mich nicht verlieben, wenn mir alles gleich zu Füßen gelegt wird. Dann passierte das, was es nicht mehr sein sollte, ich verliebte mich in einen gestrandeten Anwalt (Alkoholiker). Er kommt mir nicht zu nahe, um seine Gunst und Aufmerksamkeit muss ich mich bemühen. Umgekehrt muss auch er mich immer wieder erobern, bin recht kess und anspruchsvoll.
    Wir haben uns schon zichmal "endgültig" getrennt, jedes Mal schien es wirklich aus voller Überzeugung so zu sein. Nach längstens einer Woche finden wir uns wieder, die Wut ist verraucht, das Nachtragen hält nicht lange an. Wir teilen ein passendes harmonisches Sexualleben, alles andere lebt Jeder für sich. Im Grunde die Abende und Nächte, morgens noch ein gemeinsames Frühstück. Die Beleidigungen und Schuldzuweisungen ähneln sich immer wieder, ich nehme sie nicht mehr persönlich. Dann nehme ich mir eine Auszeit oder verlasse den Kampfplatz. Rein theorethisch ist dies nicht die Beziehung, die ich leben wollte, es bleiben halt unerfüllte Sehnsüchte zurück. Wenn ein anderer Mann bereit ist, mir diese Sehnsüchte zu erfüllen, kann ich mich nicht verlieben, sondern ihn eher als guten Freund betrachten. Somit komme ich immer wieder auf das Gewohnte, Vertraute zurück. Mein Unterbewusstsein scheint sich immer noch nach diesem Schema zu sehnen und es noch ein Stück leben zu wollen. Warum das so ist, konnte mir auch mein Therapeut nur bedingt erklären, wir haben halt herausgefunden, dass mein Vater dieser Typus Mann war. In einem Leben ohne Tragödie scheine ich mich unlebendig zu fühlen, ohne erobern, kämpfen, Konkurrenz haben, siegen oder verlieren, auch nicht immer die völlige Harmonie, die mir ohnehin fremd ist. Ich weiss, dass ist alles andere als gesund, nicht dass mir die Ursache fremd wäre, leider gibt es keinen Knopf, um dieses Muster auszuschalten.

    LG Laurina :wink:

    Hinter jeder Sucht steht eine Sehnsucht, hinter jeder Sehnsucht steht eine Hoffnung.

  • Hallo Laurina,

    schön das du dich mal wieder meldest, es ist doch immer wieder interessant wie es Menschen geht die von ihreren Co-Strukturen wissen und wie sie es schaffen dieses in ihrem Leben umzusetzten. Oder wo es weiterhin Probleme gibt.

    Hier beschreibst du was, was ich mir auch grad anschaue bei mir.

    Zitat

    Somit komme ich immer wieder auf das Gewohnte, Vertraute zurück. Mein Unterbewusstsein scheint sich immer noch nach diesem Schema zu sehnen und es noch ein Stück leben zu wollen. Warum das so ist, konnte mir auch mein Therapeut nur bedingt erklären, wir haben halt herausgefunden, dass mein Vater dieser Typus Mann war. In einem Leben ohne Tragödie scheine ich mich unlebendig zu fühlen, ohne erobern, kämpfen, Konkurrenz haben, siegen oder verlieren, auch nicht immer die völlige Harmonie, die mir ohnehin fremd ist. Ich weiss, dass ist alles andere als gesund, nicht dass mir die Ursache fremd wäre, leider gibt es keinen Knopf, um dieses Muster auszuschalten.

    Ich finde das ist eines mit der Schwierigsten Aufgaben. Denn dieses Vertraute begleitet uns ja schon ein leben lang, umso schwerer fällt es uns dieses Schema zu durchbrechen. Umso früher dieses Verhalten oder diese Sehnsüchte in unserem Leben angelgt wurden umso schwerer ist es diese anders zu konditionieren. Ich versuche immer das positive daus zu ziehen, ist nicht immer leicht aber ab und an gelingt es mir.

    Ich freu mich mehr von dir zu lesen.

    Liebe Grüsse
    Elocin

  • Hallo Elocin,

    melde mich später noch mal zurück.

    Habe meiner Mutter zugesagt, für sie einzukaufen! Sie wird 83 und ist schon etwas durcheinander.

    Dass von Dir zitierte sehe ich bei mir schon länger an und hatte vom Wissen her den Wunsch, bereits viel weiter und geheilt zu sein. Bei einer ganz nüchternen Bestandsaufnahme kam ich aber zu dem Ergebnis, dass ich noch drin stecke, wenn auch anders als früher, es wirft mich nicht mehr aus der Bahn und bestimmt nicht mehr überwiegend mein Leben. Deshalb habe ich keine andere Chance, als mich zu stellen und über jeden kleinen Erfolg zu freuen.

    LG Laurina :wink:

    Hinter jeder Sucht steht eine Sehnsucht, hinter jeder Sehnsucht steht eine Hoffnung.

  • Hallo Laurina,

    ich habe mal deine Schrift angepasst, das ist dann nicht so anstrengend für die Augen. :wink:

    Liebe Grüsse
    Elocin

  • Hallo Laurina,

    auch ich heisse Dich hier mal wieder willkommen.
    Hatte Dich vor einigen Tagen online gesehen und mal in Deinen alten Threads gestöbert und Dir einen Gruss da gelassen..

    Zitat

    Somit komme ich immer wieder auf das Gewohnte, Vertraute zurück

    Diese Aussage möchte ich mal auf Dein Wiederkehren hier ins Forum beziehen :wink: . Du hast Dich daran erinnert, wo Du Dir weiterhin Hilfe holen kannst, und das ist doch schon mal etwas. Wir Co´s müssen halt auch ein Leben lang um unsere Gesundheit kämpfen.

    Ich hoffe, ganz viel von Dir lesen zu können.

    Liebe Grüsse

    S.Käferchen

  • Hallo S. Käferchen,

    ich sehe gerade, Du wohnst ganz in der Nähe.

    Ich erinnere mich gut an meine früheren Threads.
    Hier fing es an, hier habe ich alles ausgelebt und rausgeschrieben, meine Wut, Ent-täuschung, meinen Frust, meine Traurigkeit, Entrüstung, Verletzung und letztlich meine Ohnmacht. Es ist ein langer Weg und die Geschichten ähneln sich alle. Früher wollte ich meine Co.-Abhängigkeit um jeden Preis wegschaffen, heute kann ich sie zumindest annehmen. Ich hasse nicht mehr und habe vergeben, meinen Anteil erkannt und angesehen. Mit meinem getrennt lebenden Ehemann habe ich ein gutes Verhältnis, wir begrüßen uns mit Küsschen und wünschen uns einen guten Tag. Er hätte mich gerne zurück, hat für seinen Teil erkannt und akzeptiert, dass ich heute ein eigenes Leben habe. Wenn ich daran denke, was ich ihm damals alles geschrieben und dann wieder zerrissen habe. Recht bekam ich nämlich nie, es gab immer zich Gegenargumente, vor allem Angriffe.
    Wir Co.`s neigen dazu, den Menschen nicht so zu lieben, wie er ist, sondern so, wie wir ihn gerne hätten. Daran arbeiten wir bis zum Umfallen und strampeln uns ab, um die ersehnte Anerkennung und Liebe zu erhalten. Machen ihn, den nassen Alkoholiker, zum Mittelpunkt unseres Lebens und vernachlässigen vieles dafür. Anstatt für uns selbst da zu sein und unser Leben angenehm zu gestalten.
    Mein Therapeut sagte mir mal, dass im Leben eines Süchtigen die Sucht immer an erster Stelle steht, man hat die Wahl, ob man sich mit dem zweiten Platz zufrieden geben will!
    Heute vernachlässige ich meine Termine und Interessen nicht mehr für einen Mann. Achte auf meine Finanzen und bin nicht mehr bereit, übermäßig großzügig zu sein. Bin eigenverantwortlich für mein Leben und entscheide selbst, wer wann zu mir hinein kommt. Fahre mit meiner Tanzgruppe z.B. ein Wochenende weg zum Tanz in den Sommer. Das war früher nicht möglich, weil ich kontrollieren wollte :lol:
    An manchen schlechten Tagen habe ich meine Rückfälle, dann will ich noch Dinge ändern, die ich nicht ändern kann, anstatt sie als gegeben hinzunehmen, dann fehlt mir die Erkenntnis, das eine vom anderen zu unterscheiden. Und das Loslassen gelingt auch nicht immer, aber immer besser. Ich bin auf dem Weg, zwar noch lange nicht angekommen, aber weitaus gelassener und zuversichtlicher, dass ich eines Tages den ersten Platz einnehmen werde. Solange ich selbst nicht angekommen bin, gebe ich mich mit dem zufrieden, was möglich ist.

    Liebe Grüße Laurina :wink:

    Hinter jeder Sucht steht eine Sehnsucht, hinter jeder Sehnsucht steht eine Hoffnung.

  • Liebe Laurina,

    Zitat

    Und das Loslassen gelingt auch nicht immer, aber immer besser. Ich bin auf dem Weg, zwar noch lange nicht angekommen, aber weitaus gelassener und zuversichtlicher, dass ich eines Tages den ersten Platz einnehmen werde. Solange ich selbst nicht angekommen bin, gebe ich mich mit dem zufrieden, was möglich ist.

    Das hört sich sehr erstrebenswert an, dorthin zu kommen.
    Auch ich bin gerade dabei, einen gelasseneren Weg zu beschreiten..befinde mich deshalb gerad in klinischer Behandlung, um diesem Weg noch einen grossen Schritt näher zu kommen.

    Ich hoffe, dass Du hier noch ganz viel von Deinen Erfahrungen, Rückschlägen und Erfolgen erzählen kannst und damit vielen hier kleine Wege aufzeigen kannst. Kennst Dich ja hier wohl noch ein bisschen aus :wink:,oder?

    Ja, ich bin sozusagen auch eine Nachbarin von Dir....wir Nordlichter. So langsam mehren wir uns hier :D
    Hast Du nicht Lust, wieder in den geschützten Bereich zurückzukommen?....vorsichtigfrag.......

    Liebe Grüsse
    S.Käferchen

  • Hallo liebe S. Käferchen,

    ich sehe, Du liebst auch das Lesen und Tanzen.

    Für Deinen Klinikaufenthalt wünsche ich Dir ganz viel Erfolg.

    Mir brennt gerade nichts unter den Nägeln, dass ein Bedarf für den geschützten Bereich vorhanden wäre. Bin u.a. gut versorgt durch meine beiden Gruppen, und in Foren haben sich zusätzlich private Mailkontakte ergeben, so dass ich viel Austausch in verschiedenen Bereichen habe. Manchmal komme ich mit den Antworten gar nicht hinterher :lol:

    Werde bestimmt anwesend bleiben und von meinem Werdegang berichten, auch auf den einen oder anderen Beitrag anworten.

    Bis bald und liebe Grüße Laurina :wink:

    Hinter jeder Sucht steht eine Sehnsucht, hinter jeder Sehnsucht steht eine Hoffnung.

  • Wir Co.`s neigen dazu, den Menschen nicht so zu lieben, wie er ist, sondern so, wie wir ihn gerne hätten. Daran arbeiten wir bis zum Umfallen und strampeln uns ab, um die ersehnte Anerkennung und Liebe zu erhalten. Machen ihn, den nassen Alkoholiker, zum Mittelpunkt unseres Lebens und vernachlässigen vieles dafür. Anstatt für uns selbst da zu sein und unser Leben angenehm zu gestalten


    Dieser erste Satzteil geht mir nicht aus dem Kopf....
    er ist manchmal so, wiie ich ihn gerne hätte, aber eben nicht immer, es gibt diesen dunklen zerstörerischen Teil, den ich nicht akzeptiere.
    Sicher habe ich auch viel vernachlässigt (Job, Freunde, mein Konto) aber ich habe es während der Zeit, wo der Alkoholiker der Mittelpunkt war, nicht vermisst. Ich war glücklich. Jetzt, wo die dunkle Seite gewonnen hat, rächt sich das, wobei meine zwei echten Freundinnen Verständnis haben und mir meine Abstinenzabwedenheitszeit nicht nachtragen.
    LG

    Sylvie

  • Liebe Laurina,

    habe auch gesehen, dass Du ja wirklich fast um die Ecke wohnst :wink: .

    Das mit dem geschütztem Bereich kann ich gut verstehen. Habe dabei nur daran gedacht, dass Du hier ja mal ganz schön dolle tätig warst. Aber ich finde es total schön, dass Du Dich hier wieder meldest und etwas für Dich tust.

    Ja, Lesen und Tanzen...überhaupt Musik ist ein großer Wegbegleiter für mich. Nur zum Lesen kommr ich gerad nicht wirklich, daher steige ich gerade auf Hörbücher um. Mir fehlt ein bisschen die Kraft zum selber lesen, aber die kommt bald wieder...versprochen.

    Deine Wünsche für mich nehme ich dankend an, denn die kann ich gut gebrauchen. Ich wünsche Dir aber auch ganz viel davon, damit Du hier diese an andere weitergeben kannst. Macht viel Freude, Dich zu lesen.

    Liebe Grüsse und einen schönen Tag

    S.Käferchen

  • Zitat von Ahoch4

    Wir Co.`s neigen dazu, den Menschen nicht so zu lieben, wie er ist, sondern so, wie wir ihn gerne hätten. Daran arbeiten wir bis zum Umfallen und strampeln uns ab, um die ersehnte Anerkennung und Liebe zu erhalten. Machen ihn, den nassen Alkoholiker, zum Mittelpunkt unseres Lebens und vernachlässigen vieles dafür. Anstatt für uns selbst da zu sein und unser Leben angenehm zu gestalten


    Dieser erste Satzteil geht mir nicht aus dem Kopf....
    er ist manchmal so, wiie ich ihn gerne hätte, aber eben nicht immer, es gibt diesen dunklen zerstörerischen Teil, den ich nicht akzeptiere.
    Sicher habe ich auch viel vernachlässigt (Job, Freunde, mein Konto) aber ich habe es während der Zeit, wo der Alkoholiker der Mittelpunkt war, nicht vermisst. Ich war glücklich. Jetzt, wo die dunkle Seite gewonnen hat, rächt sich das, wobei meine zwei echten Freundinnen Verständnis haben und mir meine Abstinenzabwedenheitszeit nicht nachtragen.
    LG

    Sylvie

    Hallo Sylvie,

    als ich mitten drin steckte, habe ich schon einiges vermisst, was ich aber schnell wieder zur Seite legte, weil ich im Gedankenkarrussel um ihn gefangen war. Die dunkle Seite, der zerstörerische Teil gehört dazu. Leider habe ich mich immer in Diskussionen verstricken lassen und alle Schuldzuweisungen persönlich genommen, mich angegriffen gefühlt und verdeidigt. Brachte alles nicht, es eskalierte noch mehr. Die ausgesprochenen Kränkungen und Verletzungen sind nichts weiter als die eigenen Schuldgefühle, die am Partner/in abgeladen werden. Wenn der/die dann auch noch in anspringt und sich schwach, klein und schuldig fühlt, wird vom eigenen Thema abgelenkt, das auf keinen Fall angesehen werden will.

    Bei mir sind alte Freunde geblieben und neue hinzugekommen, einige Verbindungen haben sich aufgelöst, das lag aber an meiner Veränderung.

    Sehr anschaulich sind Suchtbeziehungen in dem Buch "Was tun, wenn der Partner trinkt" beschrieben, eines der Bücher, das mir sehr geholfen hat. Letztlich kommen wir nicht daran vorbei, dass wir uns nur selbst ändern können, und sonst niemanden. Wenn wir ein Gegengewicht aufbauen können, sind wir nicht mehr so leicht aus der Fasson zu bringen.

    Liebe Grüße Laurina :wink:

    Hinter jeder Sucht steht eine Sehnsucht, hinter jeder Sehnsucht steht eine Hoffnung.

  • Liebe Käferchen,

    es gab auch Zeiten bei mir, als ich keine Kraft zum Lesen hatte, das kommt alles wieder. Eine Zeitlang habe ich nur Problembücher gelesen, gehört sicher auch auf dem Weg dazu :lol: Heute lese ich auch gerne mal etwas allgemein Unterhaltendes leichtes oder auch tiefsinniges, je nach Bedarf und Stimmung. Jede Krise hat ihre Chance, ich hoffe sehr, dass Du eines Tages als kraftvoller Käfer hier erscheinst.

    Alles Gute für Dich und viel Kraft
    lieben Gruß Laurina :wink:

    Hinter jeder Sucht steht eine Sehnsucht, hinter jeder Sehnsucht steht eine Hoffnung.

  • Liebe Laurina,

    ich danke Dir einfach mal ganz doll.

    Liebe Grüsse

    S.Käferchen

  • Na ja, das mit dem aus der Fassung bringen hört sich gut an. Es gelingt mir persönlich nur peux un peux innerhalb der mir bekannten Situationen. Kommt eine neue auf mich zu, wie die nun erlebten Wutanfälle, so bin ich immer noch ganz leicht zu provuzieren. Schade eigentlich, denn ich weiß dass eine Diskussion nicht bringt und habe nicht mal ein Interesse daran, aber genau diese Unterstellungen, von denen Laurina spricht, die bringen mich auf die Palme.

    Vor allen Dingen kommen jede Menge falscher Unterstellungen und dann Drohungen, da raste ich innerlich fast aus. Äußerlich ist es sicherlich auch noch zu bemerken, denn ansonsten würde er ja nicht immer wieder versuchen mit diesen Aktionen etwas zu erreichen. Mal sehen, ob es mir auf lange Sicht gelingt mich in Gespräche verwickeln zu lassen.

    Ich komme mir nur ausgesprochen kindisch vor Fragen nicht zu beantworten. Aber ich finde den Weg nicht zwischen Akzeptanz der Anwesenheit des anderem und meinem Wunsch eines nicht vorhandenen Kontaktes. Wie ich das für mich umsetzen soll weiß ich echt nicht....

    Lieben Gruß von Dagmar

  • Hallo liebe Dagmar007,

    das geht auch nur peux und peux und ist ein jahrelanger Prozess. Wenn die Gefühle noch zu intensiv sind, gelingt die Abgrenzung nicht. Wenn man sich klar macht, dass ein Betrunkener unzurechnungsfähig und unberechenbar ist, dürte man auf seine verbalen Angriffe im Grunde nicht hereinfallen. Dennoch trifft es, weil er nämlich genau die wunden Punkte trifft, wo man noch verletzbar ist. Von daher ist es wichtig, an den eigenen Verletzungen zu arbeiten und zu überdenken, warum es uns so wichtig ist, dass er uns positiv wertet, wobei er sich selbst noch weniger leiden kann. Natürlich kommen stets falsche Unterstellungen, da haben sie vieles parat, in dem Zustand ist auch die Sichtweise verzerrt.
    Es ist nicht kindisch, Fragen nicht zu beantworten, man kann sie gerne offen lassen bis zum Zeitpunkt eines nüchternen Gesprächs, auch wenn dieses womöglich nicht stattfinden wird. Nüchtern sind sie meist zu genervt, verkatert und wollen oder können sich nicht einlassen. Hinzu kommen Gedächtnis- und Erinnerungslücken.

    Lieben Gruß Laurina :wink:

    Hinter jeder Sucht steht eine Sehnsucht, hinter jeder Sehnsucht steht eine Hoffnung.

  • Hallo, liebe Laurina,
    es ist mir ein paar Tage später tatsächlich geglückt, diese Aussagen unbeantwortet im Raum stehen zu lassen und auch auf diverse dumme Provokationen nicht zu reagieren. Einfach den Mund zu halten.

    Auf die Frage bzw. die Aussage, ob ich jetzt nicht mehr mit ihm spräche konnte ich nur sagen "Ich habe Dir nichts zu sagen." Komischerweise schien das irgendwie zu treffen, weil dann dumme Kommentare kämen wie er würde mir die Miete für diesen MOnat rücküberweisen, im nächsten müsse ich nichts zahlen. Die Großspurigkeit einer getroffenen Seele, die selber bald nicht wissen wird wie die Stromrechnung zu zahlen ist.

    Ich möge mir auch von seinen Sachen nehmen was ich benötige, er brauche sie nicht mehr. Habe ich nicht nötig, ich nehme meine Dinge mit, den Rest erspare ich mir über die nächsten Jahre, auch wenn es lange dauert.

    Mir ist das zu unlogisch, sich erst an einer angebrannte Bratpfanne hochzuziehen um mir dann zu sagen ich könne Fernseher und Satanlage mitnehmen. Meins geht mit, seins bleibt da - so gibt es auch nicht die Möglichkeit morgen die Aussagen von gestern nicht mehr zu wissen. Es ist anstrengend solche verbale Aussagen zu überhören. Aber der einzige Weg, sich später nicht über sich selber zu ärgern oder sich provuzieren zu lassen.

    Gute Frage, warum mann/frau gut dastehen will. Ich habe es nicht nötig mich an den wenigen Habseligkeiten meines Ex zu vergreifen und diese einzupacken. Genau deshalb hat es mich genervt, all die Jahre hat ihn nie der Haushalt interessiert, kein Stück kam von ihm und nun brachte es mich auf die Palme dass er es anders darstellte. Getroffen in einem Punkt - der für das Ende der Beziehung eine Rolle spielte: Ich war Finanzier des Haushaltes bzw. der Haushaltswaren und alleinige Reinigungskraft.

    Nun gut, meine Sache, denn auch ich lebte hier. Zukünftig einfach nur sein Problem. Ich bin dann ein paar km weiter weg und bekomme nicht mehr mit was hier abläuft und kann dort so schalten und walten wie es mir richtig erscheint.

    Immer wieder, wenn ich denke, nun ist alles abgehandelt beginnt wieder ein neues Spiel, in welches ich drohe mich verstricken zu lassen. Nun gut, die Tagen werden weniger, an denen ich noch drohe mich in Spiele verwickeln zu lassen.

    Ich denke auch, es gibt keinen Sinn alles auf ein Abschlussgespräch mit sauberem Ende zu bringen, meines Erachtens begegnet mir mein Ex nicht mit 0,0 Promille.

    In diesem Sinne : auf ein munteres weiterlernen :)

    Lieben Gruß von Dagmar

  • Hallo Dagmar,

    vorhin habe ich in einem Thread hier gelesen, dass Alkoholiker immer anderen die Schuld geben, das trifft den Nagel auf den Kopf, egal was Du gemacht, geleistet, eingebracht, gelitten und erduldet hast. Ein A. würde selbst einer Viersterneköchin noch vorwerfen, sie könne nicht kochen :lol:

    Deine Situation ist momentan natürlich etwas schwieriger, solange Ihr noch unter einem Dach seid. Ich lese aber schon bei Dir einen gewissen Humor heraus, der ist alle Mal besser als alle Wut- und Rachegefühle, mit denen frau sich nur selbst schadet. Die Wut kann genauso gut auf einem Kissen herausgeschlagen werden, ist effektiver. :twisted:

    Ich habe es so erlebt, wenn ich stark und selbstbewusst war, wurde ich angegriffen, wenn ich krank und schwach war, wurde ich gehegt und gepflegt!

    Lieben Gruß Laurina :wink:

    Hinter jeder Sucht steht eine Sehnsucht, hinter jeder Sehnsucht steht eine Hoffnung.

  • Hallo Laurina5,
    habe mich durch Deine Seiten durchgetankt und vieles mitgenommen, was mich so sehr beschäftigt. :lol:
    Du schreibst so offen und selbstbewußt, es hilft sehr Dich zu lesen.
    In vielen Beschreibungen finde ich mich wieder.
    Es würde mich freuen, wenn Du etwas bleiben würdest. Es tut so gut, "Überlebende" kennenzulernen.
    ganz liebe Grüße
    Schneewittchen

  • Hallo Schneewittchen,

    danke für Deine Worte.

    Ich beziehe viel Kraft aus meiner Angehörigengruppe und die daraus entstandenen Kontakte. Es ist ungemein wichtig, ein Gefühl zu haben, mit den Problemen nicht allein da zu stehen und aufgefangen zu werden. Anhand der vielen Freizeitangebote haben wir auch schon einige Ausflüge gemacht.

    Ich bin beziehungsmäßig gerade an einem Siedepunkt und überlege ernsthaft, ob ich diese Verbindung noch weiter aufrecht erhalten möchte. Einiges brauchte ich noch, vieles ist nicht mehr stimmig, d.h. ich kann nicht aus voller Überzeugung dahinter stehen, passt alles nicht mehr so recht, zumal mein Weg in eine andere Richtung geht. Letztlich habe ich mit ihm das Alleinsein überbrückt und hatte gute und schlechte Nächte. Heute war das auch wieder so eine Nacht, nachdem wir einen netten Abend beim Türken hatten, habe mit dem Inhaber einmal getanzt, bekam ich heute früh die Vorwürfe, eine Türkenhure zu sein. Habe ihn anschließend gebeten, meine Wohnung zu verlassen. Er wird von Dienstag bis Sonntag mit einem Kollegen in die Masuren fahren, da bleibt genug Zeit und Abstand für eine Entscheidung. Gefühle sind noch vorhanden, sie flauen aber ab und hinterlassen einen bitteren Nachgeschmack, vor allem habe ich mit ihm keine Zukunft.

    Lieben Gruß Laurina :wink:

    Hinter jeder Sucht steht eine Sehnsucht, hinter jeder Sehnsucht steht eine Hoffnung.

  • Ach Laurina,
    das ist einfach schlimm, ein schöner Abend, plötzlich der Schalter und "wuups, schon sitzt die Ohrfeige".

    Mir persönlich hat geholfen, mich bewußt an die Dinge zu erinnern, die entgegen meinem Lebensgefühl sind. Nicht als Aufrechnung von gut oder böse, sondern einfach nur in der Fragestellung: Will ich das in meinem Leben - einfach mal nur die persönlichen Eigenheiten betrachtet ohne Gefühl von Sehnsucht, "Liebe" oder oder oder.

    Es gab bei mir so viele Dinge, von denen ich merke wir haben unterschiedliche Wertigkeiten, dass diese nicht auf einen Nenner zu bringen sind. Erst viel nach diesen PUnkten kommt der Alkohol.

    Ich glaube, dieses "loslassen" gelingt nur Schritt für Schritt. Jeder Schritt, den wir auf uns selber zu gehen, der bringt uns einen Meter vom Partner weg. Weil oder wenn unsere Wege unterschiedlich sind.

    Ich liebe meine Tiere - er registriert sie in den Hochalkphasen nicht einmal - die Tiere haben sich ganz einfach - und ohne Wut - von ihm abgewandt. Sie sind nunmehr nur noch auf meiner Etage oder im Haus unterwegs, wenn er nicht da ist. Sie gehen den besten und einfachsten Weg!

    Dadurch aber, dass er keinen Bezug mehr zu ihnen hat ist dieser Part unseres Leben nun massgeblich anders. Ich hatte ihn geliebt, weil er den Tieren viel gutes tat, wie gesagt "tat" er kennt sie eigentlich nicht mal mehr - es sei denn, er will mich umstimmen.

    Seine Sache - die Tiere haben damit kein Problem - und ich weiß was Sache ist.

    Viel Kraft wünscht Dir Dagmar

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