ich bin Laurina und zeit meines Lebens co.-abhängig.
All meine Partner waren in irgendeiner Form suchtabhängig.
Von meinem letzten Ehemann lebe ich seit vier Jahren getrennt. Während dieser Zeit habe ich Lektüre über Co.-Abhängigkeit verschlungen, bin in einer Angehörigengesprächsgruppe und einer Angehörigentanzgruppe sowie in einer Gesprächstherapie. Mein Therapeut meint, dass ich mein Leben im Griff habe, nicht unterwürfig oder gar abhängig sei und mich auch nicht herunterziehen lasse.
In den letzten Jahren habe ich einige Männer kennengelernt. Drei davon waren nicht abhängig, wollten mich aber gleich vereinnahmen, dass es mir zu eng wurde, zuviel Nähe kann ich nämlich nicht ertragen. Brauche immer wieder das Alleinsein und den Abstand. Außerdem konnte ich mich nicht verlieben, wenn mir alles gleich zu Füßen gelegt wird. Dann passierte das, was es nicht mehr sein sollte, ich verliebte mich in einen gestrandeten Anwalt (Alkoholiker). Er kommt mir nicht zu nahe, um seine Gunst und Aufmerksamkeit muss ich mich bemühen. Umgekehrt muss auch er mich immer wieder erobern, bin recht kess und anspruchsvoll.
Wir haben uns schon zichmal "endgültig" getrennt, jedes Mal schien es wirklich aus voller Überzeugung so zu sein. Nach längstens einer Woche finden wir uns wieder, die Wut ist verraucht, das Nachtragen hält nicht lange an. Wir teilen ein passendes harmonisches Sexualleben, alles andere lebt Jeder für sich. Im Grunde die Abende und Nächte, morgens noch ein gemeinsames Frühstück. Die Beleidigungen und Schuldzuweisungen ähneln sich immer wieder, ich nehme sie nicht mehr persönlich. Dann nehme ich mir eine Auszeit oder verlasse den Kampfplatz. Rein theorethisch ist dies nicht die Beziehung, die ich leben wollte, es bleiben halt unerfüllte Sehnsüchte zurück. Wenn ein anderer Mann bereit ist, mir diese Sehnsüchte zu erfüllen, kann ich mich nicht verlieben, sondern ihn eher als guten Freund betrachten. Somit komme ich immer wieder auf das Gewohnte, Vertraute zurück. Mein Unterbewusstsein scheint sich immer noch nach diesem Schema zu sehnen und es noch ein Stück leben zu wollen. Warum das so ist, konnte mir auch mein Therapeut nur bedingt erklären, wir haben halt herausgefunden, dass mein Vater dieser Typus Mann war. In einem Leben ohne Tragödie scheine ich mich unlebendig zu fühlen, ohne erobern, kämpfen, Konkurrenz haben, siegen oder verlieren, auch nicht immer die völlige Harmonie, die mir ohnehin fremd ist. Ich weiss, dass ist alles andere als gesund, nicht dass mir die Ursache fremd wäre, leider gibt es keinen Knopf, um dieses Muster auszuschalten.
LG Laurina