Vater trinkt wieder nach über 10 Jahren

  • Hallo Daniela,

    versuchen kannst Du es ja, aber ob es Wirkung zeigen wird ist fraglich. Hatte einmal meinen Vater ziemlich angefahren deshalb, die Wirkung war eigentlich nur, dass er es geheimer machte. Was eine kurzeit positive Wirkung war, war ihm zu sagen dass wir ihn eigentlich lieb haben und ihn brauchen, Angst um ihm haben, da war mal eine Woche Alkfrei. Wie ist es damals überhaupt zur Entziehungskur gekommen?

    lg
    Marya

  • Hey Daniela,

    Moment, muss mir erst noch'n Taschentuch holen, schnüff...!!!

    Sehr schön formuliert, ohne Vorwürfe und ohne Drohungen. Lehrbuchmässig, sozusagen. Evtl könntest Du noch ein bißchen mehr als nur diesen einen Absatz über Deine Gefühle bzw Deine Situation (z.B: Mache mir grosse Sorgen; kann vor lauter Sorge, was als nächstes passiert, kaum schlafen; suche immer und überall (fast unbewusst) nach Idizien für Alk-Konsum;...), nur so als Vorschlag.!
    Aber ansonsten->>

    Ich sag nur: ABSCHICKEN..!!!

    Was hast Du zu verlieren?? Deine Sorgen werden nicht grösser, ob Dein Vater nun 5 oder 10 Prosecco am Tag trinkt, oder?? Wenn sich Dein Vater das aber zu Herzen nimmt, dann hast Du viel gewonnen, also bleibt als Konsequenz der Mail: Entweder, es ändert sich was zum positiven oder die Situation bleibt ähnlich der, wie sie ist, aber Du kannst für Dich sagen, dass Du alles versucht hast. Du bist es dann los und es belastet Dich nicht weiter. Ich glaube, dass es Dich sehr erleichtern würde, wenn Du sie abschickst.

    Ich würde aber auch Deine Mutter über die Mail (wenn Du sie denn abgeschickt hast) wenigstens informieren. Du musst ihr ja nicht den kompletten Wortlaut geben, aber ich denke, sie hat schon ein Recht darauf, wenigstens zu wissen, dass es diese Mail gibt.

    Zitat

    eine seiner kolleginnen hat ihn damals im genau richtigen moment angesprochen. sie ist dann gemeinsam mit ihm zur personalabteilung gegangen und hat das problem angesprochen. so kam er damals zur entziehung.


    Könnte es nicht vielmehr sein, dass sie ihm die Pistole auf die Brust gesetzt haben im Sinne von "Alk oder Job"?? Immerhin kann bereits das einmalige Erscheinen auf Arbeit im betrunkenen Zustand mind. ein Abmahnung zur Folge haben, je nach Job u.U. sogar fristlose Kündigung, wenn man's als Firma drauf anlegt.
    Als meine Mutter auf LZT war (in so'nem Dorf in Niedersachsen mit eigenem Otterzentrum; Du weisst, welches ich meine??;) ) da waren auch einige, die deswegen dort waren, weil ihr Chef sie geschickt hat (sprich wenn Du keine Entziehungskur machst fliegst Du raus), einige waren aber auch als Rückfällige dort, und die haben wieder angefangen, nachdem sie den Job verloren oder einen anderen Job angenommen haben (dass heisst, es sass ihnen erstmal kein Chef mehr im Nacken). Ist's bei Deinem Vater evtl genauso?? Hat er im Job irgendwie gewechselt, oder so??
    Was ich damit sagen will ist, es kann auch sein, dass der Alki sozusagen gezwungenermassen trocken ist, also, weil er "muss" und nicht, weil er will, bzw der Wille, den Job zu behalten ist stärker als die Sucht. (hoffe, ich hab das jetzt so formuliert, dass das einer begreift!!)

    Wie gesagt, ich denke, Du kannst die Mail ruhig abschicken, ob's was hilft sei mal dahingestellt, aber für Dich ist das glaub ich wichtig.

    Ich wünsch Dir die Kraft, den "send" Knopf zu drücken und ein schönes Wochenende

    Der Insulaner

  • Hallo Daniela!

    Schick sie auf jeden Fall ab. Das ist für dich eine große Erleichterung. Das Gefühl, wenigstens was probiert haben.
    Allerdings glaube ich auch, wie der "Insulaner", dass seine Reaktion nicht unbedingt deine erwünschte wird.
    Ich habe unzählige solche Briefe an meinen Mann geschrieben. Habe doch immer wieder gehofft, meine Liebe und Geduld wird ihn vom Alk wegbringen. Aber "die Pistole auf der Brust" hat alleine geholfen.

    Deine Mutter hat sicher gemerkt, dass dein Vater wieder trinkt (hab ich glaub ich schon geschrieben). Den "Vorfall" meines Mannes hab ich auch sofort gesehen. Einmal Co, immer .... zumindest eine lange Zeit. Ich bin noch lange nicht drüber weg. Arbeite aber dran.

    Besucht deine Mutter eine SHG? Oder eine Therapie? Kann ich nur empfehlen. Das Leben muss nicht immer "so" weitergehen.

    Ich wünsche euch allen eine baldige Besserung in euerem Leben.
    Dir ganz viel Kraft und Mut, die mail abzuschicken.
    Liebe Grüße, Gotti.

    Wende dein Gesicht der Sonne zu, dann fallen die Schatten hinter dich.

  • Finde Deinen Brief auch sehr schön da bekommt man echt Tränen, kann mich da auch den anderen anschließen "abschicken", auch wenn es nicht die gewünschte Richtung bringt. Für Dich ist es auf jeden Fall befreiender! Du weißt er bekommt ihn, Du wirst Dich danach besser fühlen.

    lg & ein schönes WE
    Marya

  • hi daniela

    meinen glückwunsch dazu, auch wenn du dir momentan gar nicht sicher bist ob es richtig war. ich kann mich meinen vorschreibern nur anschließen, es war richtig und auch wichtig - für dich!

    was dein vater draus macht, das liegt nicht in deiner hand. du hast ihm offen gesagt wie's dir geht und wie du empfindest mit seiner trinkerei, mehr kannst du nicht tun. ich hol mal aus, angenommen dein vater stirbt oder erkrankt an den folgen seiner sucht (wird gern vergessen aber alkoholismus is nun mal ne tödliche krankheit) dann weißt du das du alles probiert hast um ihn zu helfen was dir möglich war.

    Zitat

    ich bin auch die einige mit der sie drueber reden kann.


    da möchte ich dann doch mal nachhaken :?
    inwiefern redet sie mit dir darüber? "nur" um sich auszukotzen oder stützt ihr euch gegenseitig? fühlst du dich bei den gesprächen gefordert?
    ich will etz nicht sagen das man innerhalb der familie das thema totschweigen soll, empfinde es aber als wichtig das man auch außerhalb der familie jemanden zum reden hat. du steckst genauso wie deine mutter emotional mit drinnen, ein außenstehender kann da vieles neutraler betrachten, einfach weil die emotionale bindung und nähe fehlt.

    liebe grüße -Dani-

  • Hallo Daniela!
    Prima, du hast es auf jeden Fall noch einmal versucht, deinem Vater zu helfen. Jetzt ist er dran, sich zu helfen.
    Dir wünsche ich ganz viel Kraft und Ruhe für heute Nacht und morgen einen erholten, frischen Tag! Gotti.

    Wende dein Gesicht der Sonne zu, dann fallen die Schatten hinter dich.

  • Nein, Daniela!
    Rede dir das bitte, bitte nicht ein!
    Du bist nicht schuld an seiner Trinkerei. Das ist er selber.
    Gründe findet er immer. Sei es, weil es heute regnet und er deprimiert ist, ...
    Hab da lange Jahre Erfahrung gesammelt.
    Lenk dich ab. Mach Sport, geh Shoppen, Kaffeetrinken, Eisessen, ins Schwimmbad, ...
    Du willst anders leben. Du darfst anders leben.
    Dein Leben.
    Liebe Grüße, Gotti.

    Wende dein Gesicht der Sonne zu, dann fallen die Schatten hinter dich.

  • Habe gerade gelesen, Dein Vater hat auch das rauchen aufgegeben. Meiner auch vor einiger Zeit. Auch beim ihm gab es eine OP wg. Vorstufe zum Tumor, auch das war ein Grund zum trinken...und die ganzen anderen Krankheiten...

    Was Deine Alpträume angeht, dass ging mir hier genauso wenn ich mich zu intensiv damit beschäftige. Fühl Dich mal gedrückt, auch die werden nachlassen. Wie Gotti schon sagte tu was für Dich! Vergrab Dich nicht! Nervös kann ich mir vorstellen, innerlich erwartest Du eine Reaktion seinerseits.

    schönen Abend
    Marya

  • Hallo Daniela,

    schön Dich mal wieder zu lesen. Es ist wie ein ewiger Kreislauf. Du machst bis auf den richtigen Weg!

    Ich beneide Dich darum, dass Du dort nicht mehr ausharren musst. Und ich bin stolz darauf, dass Du Dich abgrenzen kannst. Du lebst Dein eigenes Leben, es ist schön das Du Dich Deiner Kollegin geöffnet hast.

    lg
    Marya

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