• Hallo, ich habe mich heute neu angemeldet und stelle mich euch vor. Ich bin 58J. und habe die wohl schwerste Entscheidung meines Lebens getroffen. Seit 2 Wochen lebe ich ,nach 27 Ehejahren ,von meinem Mann getrennt. Ich weiß, es war die richtige und wichtigste Entscheidung.Nun quält mich die Zukunftsangst. Wie erwartet hat ihn meine Enscheidung nun völlig aus der Bahn geworfen. Nach anfänglichem Aufbäumen , kein Alk. gesprächsbreit, einsichtig gibt er sich nun dem Alk völlig hin. Seit Tagen tringt er ununterbrochen. Obwohl ich versuche ihn loszulassen gelingt mir das nur sporadisch.Er lebt nun allein in unserem Haus ohne Kontakte nach aussen. Niemand würde etwas merken, wenn ihm etwas zustößt.Reden geht z.Zt. garnicht. Er will nur in Ruhe gelassen werden.Er ist nicht nur alkoholabhängig sondern auch organisch krank. Das Haus will er nicht räumen, eher würde er es anfackeln. Wie ernst muß ich diese Worte nehmen. Was ,wenn es zu Katastrophe kommt? Ich bin ziemlich verzweifelt. Was muß ich tun?

  • Liebe Nachtfalter,

    erstmal herzlich Willkommen hier im Forum.

    Du hast fuer Dich eine Entscheidung getroffen und bist raus aus dem ganzen Alkoholdunst, ich gratuliere Dir dazu, denn somit gibst Du Dir wieder die Moeglichkeit ein ruhigeres und in zukunft entspannteres Leben zu fuehren.

    Dein Mann muss ganz alleine die Entscheidung fuer sich treffen, wie er leben will und wie er mit seiner Suchterkrankung umgeht, er alleine traegt die volle Verantwortung fuer sein handeln.

    Wir Angehoerigen schlittern leicht in eine Co-Abhaengigkeit, die aeussert sich dadurch, dass wir an einer Beziehung eines nassen Alkoholikers festhalten und uns verantwortlich fuehlen. Du bist aber nicht verantwortlich dafuer, nur Dein Gatte ganz allein.

    Jeder Alkoholiker muss seinen persoenlichen Tiefpunkt erreichen und vor seiner Krankheit kapitulieren und zu sehen, dass er Hilfe braucht, Dein Mann hat ihn wohl noch nicht erreicht und das einzige was Du machen kannst, dass Du ihn machen laesst. Greifst Du ein und kontrollierst ob alles in Ordnung ist und hilfst ihm seinen Alltag zu meistern, nimmst Du ihm damit die Moeglichkeit die volle Bandbreite seiner Sucht zu erkennen.

    Bleib stark.

    Alles Liebe Dir,

    Jenny

  • Hallo Nachtfalter,

    toll daß Du diese Entscheidung getroffen hast und hier schreibst.

    Niemand kann mich wirklich aufhalten irgendeinen Blödsinn zu machen. Wenn ich das will, passiert es irgendwann. Meist machen Cos sich aber viel mehr Gedanken um andere als die anderen. Deshalb haben sind dann irgendwan auch unserer Gedanken nur noch zerrüttete Stränge.

    Wenn Du 2 Wochen getrennt bist, hast Du ein mächtiges Ding für Dich gemacht, klasse. Alles andere wird sich finden.

    Schreib doch noch etwas mehr, wie es dazu gekommen war.

    LG kaltblut

    Sie standen dar und fragten sich warum und nur einer meinte: warum nicht.

  • Danke Jenny2 und Kaltblut für Eure Antworten. Da ich zur Zeit noch ohne Internet bin kann ich nur während meiner Dienstzeit lesen und schreiben. Seit dem Wochenende trinkt er nicht mehr und will es angeblich auch durchhalten. Ich glaube nicht, das er es allein schafft. Aber die Chance soll er haben. Ich fühle mich gut in meiner kleinen Wohnung, hab sie nun auch schon recht nett hergerichtet. Wenn nur nicht diese Gedanken wären.Vom Kopf ist mir alles klar. Ich arbeite zu dem auch noch im psychiatrischen Bereich und gebe die Ratschläge, die ich nun selbst kaum im Stande bin umzusetzen.Es liegt noch ein hartes Stück Arbeit vor mir.Ich brauche ,glaube ich ,den Zuspruch und Hilfe von Euch, die aus eigener Erfahrung ähnliches mitmachen oder gemacht haben. Im Voraus schon mal Allen die sich beteiligen Danke.

  • Hi Nachtfalter,

    es ist gut, dass Du das alles aus sicherer Entfernung Dir anschauen kannst. Du hast Deine eigene Wohnung und wenn Du nach Hause kommst, dann musst Du Dich nicht im Alkoholnebel aufhalten. Wie es jetzt mit Deinem Mann weitergeht, soll Dich erstmal nicht interessieren. Du kannst Dich als Zuschauer sehen, aber nicht als Schausteller, der in diesem Spiel weiterhin mitspielt.

    Tu Dir etwas gutes, schau auf Deine eigenen Beduerfnisse und lass Dich von der Sache Deines Mannes nicht ablenken.

    Alles Liebe,

    Jenny

  • Hi Nachtfalter

    Auch ein herzliches Willkommen hier von mir. Beim Durchlesen Deines Threads kam grad kurz nen Schauer Gänsehaut, kann ich doch so gut nachfühlen, wie es Dir geht momentan.

    Ich habe meinen Partner anfangs Jahr in den Ferien im Ausland zurückgelassen, weil ein Zusammensein mit ihm für mich zu gefährlich wurde. Darauf trank er alles, was er fand (auch tagelang) - und das auf einem italienischen Weingut! Kannste Dir vielleicht vorstellen, welche Mengen Alk dort waren :shock:

    Als ich abfuhr, war mir klar, dass er nun exzessiv trinken würde und ich musste mich damit befassen, was ist nun, wenn er dabei stirbt? (Er hat auch organische Probleme, die ziemlich schnell ins Lebensbedrohliche kippen können)

    Würde ich mich dann schuldig fühlen? Kaum zuhause habe ich mich hier im Forum angemeldet, einer der besten Entscheide meines Lebens und seither gehe ich Schritt für Schritt aus der Abhängigkeit heraus. Denn das war es, was uns verband - Abhängigkeit und nicht Liebe, wie ich mir solange vormachte.

    Übrigens, er trank sich damals in einen lebensbedrohlichen Zustand, wurde notfallmässig repatriiert und direkt ins Spital gebracht - Entgiftung Nr. ichweissnichtmehrwievielte und trinkt heute immer noch - oder immer wieder - oder kontrolliert? :roll: Ich weiss es nicht, will es nicht wissen, muss es nicht mehr wissen, denn ich habe mich von ihm getrennt.

    Es ist der beste Entscheid, den Du für Dich fällen konntest und gleichzeitig der schwerste....denn jetzt fängt die Arbeit erst richtig an, jetzt geht es um Dich und hoffentlich immer weniger um ihm! Sorge gut für Dich und sollte er sich umbringen wollen, dann könntest du dies eh nicht verhindern. Reanimiere Dich lieber selbst wieder...das lohnt sich...und wer weiss...vielleicht wirkt sich dies in irgendeiner Form auch auf ihn aus!

    LG Skybird

    Lebendige Grüsse
    skybird

  • Hallo liebe Forenmitglieder,
    nun sind einige Tage vergangen und es bietet sich die Gelegenheit mich wieder zu melden. Es geht mir etwas besser.Meinem Mann scheint die Tragweite meines Auszugs bewußt zu werden. Er hat eine Woche lang nichts getrunken. So lange wie lange nicht mehr!! Zu meinem Auszug kam jetzt auch noch ein Brief meines Anwalts. Der hat ihn zwar tief getroffen aber er hat trotzdem nicht getrunken. Es freut mich und beruhigt mich, da ich meine Sorgen nicht ablegen kann. Gleichwohl weiß ich, das es auch nur eine trügerische Phase sein kann. Ich bleibe auf jeden Fall bei der räumlichen Trennung, die gefühlsmäßige habe ich noch nicht erreicht. Ich bin mir auch nicht darüber im Klaren, ob mir die gelingt. Mal sehen , was die Zukunft bringt. Wie geht es Euch? Ist eine gemeinsame Zukunft mit dem kranken Partner doch noch möglich, wenn er wirklich trocken wird? Liebe Grüße Nachtfalter

  • Danke Erdling,
    auch ich möchte, das er sich Hilfe holt. Mein Mann will es mir aber ohne beweisen. Wenn er es nicht schafft in den nächsten 6 Wochen trocken zu bleiben will er sich zur Entziehung begeben, so seine Aussage! Ich will ihm diese Zeit geben ,zumal ich nicht vorhabe, meine Wohnung wieder wegen irgend welcher Versprechungen aufzugeben, auch nicht nach den 6 Wochen. Um über eine weitere Zukunft mit uns beiden nachzudenken , brauche ich viel Zeit, die Verletzungen sitzen zu tief.
    Liebe Grüße Nachtfalter

  • Danke Erdling,
    ich verplane gerade mein WE. ohne Mann und glaube es wird schön.
    Freue mich , wenn ich endlich wieder meinen Internetanschluß habe, dann kann ich mehr Zeit im Forum verbringen. Es gibt noch so vieles zu lesen und zu reden Danke erst Mal und schönes Wochenende Nachtfalter

  • Guten Morgen, nach einem ruhigen Wochenende bekam ich gestern wieder einen Schlag in meine Gefühlswelt. Ich war mit meinem Mann verabredet und nachdem er mich mehr als 15 Min. warten ließ, telef. nicht erreichbar war , machte ich mich auf den Weg nach Hause. Er kam mir entgegen und ich merkte sofort, das er getrunken hatte.Für die Verspätung hatte er keine Erklärung und betrunken sei er auch nicht.Ich habe ihn stehen lassen und bin geradewegs heim gegangen. Er hat es also nicht geschafft, die vorgenommenen 6 Wochen durchzuhalten. Ich will und kann nicht mehr auf Besserung warten. Nur ich kenne ihn und er wird nicht freiwillig sich Hilfe holen und er wird auch nicht das Haus verlassen. Meine Schwägerin meint, es wäre verständlich, schließlich habe ich ihn mit allem allein gelassen.Er habe sich doch bemüht und allein den ganzen Keller entrümpelt.( Die Entrümpelung war schon früher geplant und Hilfe stand bereit aber er hat es vorgzogen sich zu dem Termin zu betrinken )Nun kam das Unwetter dazu und dadurch wurde alles nass und entsprechend schwer. Ich hab ihn ja auch Anerkennung gezollt aber meine Hilfe oder die Angebote der Anderen hat er abgelehnt.Wieviel Chancen soll ich ihm noch geben. Was kann ihn vom Trinken abhalten? Ich will auch nicht mehr auf irgendwelche Ausreden warten. Wo nehme ich die Kraft her die Auseinandersetzungen durchzuhalten. Ich habe keine Ansprechpartner, meine Kinder stehen zu mir aber ich kann sie nicht immer damit belasten.Meine Mutter ist schon sehr alt und kaum belastbar, meine Kollegen wissen nichts,SHG gibt es nicht in der Nähe. Ausserdem bin ich seit einem Unfall vor mehreren Monaten stark gehbehindert und nicht mehr so flexibel wie früher, so das ich auch nicht in eine andere Stadt kann. Im Augenblick bin ich recht verzweifelt. L.G Nachtfalter

  • Lieber Nachtfalter,

    toll, dass Du eine Entscheidung getroffen hast.

    und logisch, dass die Zukunft Dir Sorge bereitet. Aber Du warst auch schon beim Anwalt. Also übergib diesem einfach die Geschichte mit dem Haus und den Zicken deines Mannes weil er nicht auszuiehen will. Es ist Job des Anwalts sich darum zu kümmern und ich habe da beste Erfahrungen gemacht. Der Batzen ist also schon mal in guten Händen.

    Trotz Deines Handicaps (Unfall) hast Du Dir ein eigenes Reich geschaffen und möchtest es auch behalten. Das ist eine Leistung.

    Du fragst, wieviele Chancen Du ihm noch geben sollst? So viele, bis Du keine Lust mehr hast, bis Du an deinem Limit angekommen bist.

    Du fragst, woher Du die Karft nehmen sollst für die Auseinandersetzungen: Dein Anwalt nimmt Dir einiges ab und wenn Du es schaffst, allses über ihn laufen zu lassen, brauchst Du dich mit deinem Mann nicht mehr auseinander zu setzen. Das spart eine Menge Enrgie und Kraft. Vor allem, weil du dann nicht permanent mitbekommst, was bei ihm abläuft. Das würde dich ablenken und wieder nur gaga machen.

    Was kann ihm vom Trinken abhalten: nur er selbst.

    Wenn du momentan keine SHG besuchen kannst und bald Internetzugang hast. Lies hier, schreib hier und beschäftige Dich mit dem Thema. Oftmals hat man einfach zu wenig Information, da es sich noch immer um ein Tabuthema handelt.

    Was die Schwägerin meint, sollte Dir egal sein. Ich gehe davon aus, dass es sich um seine Schwester handelt. So ist die Verwandtschaft. Wenn Du aussteigst, dann hat sie ihn am Backen. Das gilt es von Ihrer Seite zu verhindern, da sie wahrscheinlich keine Lust auf ihn und die Probleme hat. Der Trick der Schwägerin: Sie macht Dir ein schlechtes Gewissen. Wenn Du darauf eingehtst, fängst Du wieder von vorne an. Lass Sie reden, da steht nur Selbstzweck hinter ihren Aussagen.

    Ich wünsche Dir weiterhin viel Kraft und gib einfach bestimmte Dinge ab (Haus an den Anwalt) und konzetriere Dich auf das Wesentliche. AUF DICH.

    Liebe Grüße gigi

  • Hallo, Gigi! Nach unruhigen Tagen und schlaflosen Nächten habe ich es heute nicht mehr ausgehalten und meinen Mann angerufen.Er meldete sich auch sofort, klang erst Mal nüchtern.Ich habe mich nicht mit langen Vorreden aufgehalten sondern Ihm gleich klargemacht, das ich keine Lust mehr auf irgendwelche Experimente und Versuche habe! Er kann sich noch ein paar Tage für eine Entscheidungssuche nehmen, ansonsten solle er noch einmal den Brief vom Anwalt lesen, darin findet er meine Bedingungen. Er reagierte einsilbig und kleinlaut ohne zu lamentieren. Mir ging es danach wesentlich besser und nun kann ich , glaube und hoffe ich ,seiner Antwort etwas gelassener entgegensehen.Ich gelange immer näher an den Wunsch die Beziehung abzubrechen, zuminderstens im Kopf, das Bauch- Herz rummort allerdings noch, wird wohl noch einiges an Arbeit sein. Für mich ist das Forum hier eine große Hilfe. Ich lese mich in meinen Arbeitspausen in Etappe durch und schöpfe neuen Mut. Wenn alles Klappt habe ich morgen meinen Tel.anschluß und dann kann ich mich in Ruhe surfen. Danke ,mit lieben Gruß Nachtfalter

  • Hallo liebe Forenmitglieder! Entschuldigt meine Schweigsamkeit.Ich hatte keine Möglichkeit ins Internet zu gehen. Nun habe ich endlich meinen eigenen Anschluß! Mein erster Weg ging ins Forum. Nun möchte ich mich aktiver beteiligen, was während der Arbeitszeit doch schwierig war.
    An meiner Situation hat sich nichts grundlegendes verändert. Meine Wohnung wird immer gemütlicher und auch mein Mann scheint es langsam zu akzeptieren, das es mein Weg ist. Unser Kontakt ist locker und entspannt. Seit 2 Wochen ist er nüchtern. Er hat erstaunlicher Weise keine spür- und sichtbaren Entzugserscheinungen. Er ist auch kein Spiegeltrinker, mehr Quartalstrinker. Deshalb bleibe ich skeptisch was die Nüchternheit betrifft. Für mich gab es positive Nachrichten. Ich bekomme eine Unfallrente und kann meine Arbeitszeit reduzieren. Es gibt mir mehr Spielraum und Entlastung und auch mehr Unabhängigkeit. Nun kann ich mehr für meine Beweglichkeit tun, was sicher auch für meine Psyche wichtig ist. Liebe Grüsse Nachtfalter

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