späte einsicht? suchtdruck mal anders?

  • Hallo alkoholic,
    und herzlich willkommen bei uns!

    Du schreibst:

    Zitat

    gut daran ist - und darauf bin ich stolz: ich erkenne mich immer mehr, ich habe nun wieder etwas - das entscheidende? - , gegen das ich kämpfen kann und muss. wieder eine große aufgabe nach all den monaten therapie...

    Ich habe den Kampf vor einigen Jahren aufgegeben da ich einsah,das ich gegen diesen übermächtigen"Gegner"gar nicht gewinnen kann!!

    Ich habe kapituliert,bedingungslos!!

    Was hast Du erlernt in deiner Therapie?
    Was hast Du an "Rüstzeug" mitnehmen können für dich?

    Da die eigentlichen Bewährungsproben und das umsetzen des dort erlernten erst im Alltag zum tragen kommen hapert es meist am umsetzen des ganzen.

    Unruhe und Rastlosigkeit kann ich aber entgegenwirken,in dem ich mir Hobby's wie Sport ect zulege/aneigne.

    Ein nur nicht Trinken! reicht da bei weitem nicht aus!

    Was unternimmst Du an Trockenheitsarbeit für dich?

    Besuchst Du eine Selbsthilfegruppe?

    Gruß Andi

  • Hallo I,alcoholic,

    ich freue mich Dich hier begrüssen zu können.
    Es ist entscheidend wichtig, dass Du den Mut gefunden hast offen mit anderen über Deine Krankheit zu sprechen.
    Herzlichen Glückwunsch zu Deinen fast 1 Jahr der Trockenheit- ich bin noch nicht so lange wie Du trocken ( 4 Mon.)aber bin zuversichtig, dass ich mit Hilfe dieses Forums und Hilfe von Aussen das schaffen kann. Eins habe ich hier bestimmt gelernt-ich kämpfe nicht mehr gegen Alkohol- den kann man nicht besiegen- ich kämpfe um mein trockenes leben.

    Nette Grüsse
    Oliver

    NEMO SINE VITIIS EST (Seneka)- keiner ist ohne Fehlern !

  • Hallo,

    schön, das Du her gefunden hast :wink:

    Ich bin mit dem Forum, "nun 7 Monate trocken", geworden.

    Hier findest Du regen Austausch, ich habe am Anfang, viel gelesen und viele Dinge, sind mir dadurch klarer geworden.

    Alle meine Trockenpausen, waren Sie auch schön länger, waren geprägt, von nur nicht Trinken.

    Hier ist mir bewusst geworden, daß das nicht ausreicht.

    Ich wünsche Dir hier einen regen Austausch :wink:

    Willkommen im Boot.

    MLG Mandy

  • Servus I, alcoholic,

    Wenn ich das so lese:

    Zitat

    ...ich möchte den suff besiegen, indem ich IMMER bei mir bin, STETS weiß, was mich beschäftigt und wo gründe für unruhe und hilflosigkeit liegen und diese abstellen können. das bedeutet für mich im moment kampf im sinne von hoher konzentration und anstrengung und wird hoffentlich zur gelassenen routine, wenn ich dies zur genüge gelernt und geübt haben werde und mein "rüstzeug" stets bei mir trage...


    dann klingt das für mich so, als ob Du versuchen wolltest mit dem Versand und mit Willensstärke eine Sucht zu "bekämpfen".

    Ein Weg, den Du -wie Du sagst- seit 7 Monaten beschreitest.

    Und auf dem Du Dich -jetzt- nicht wohl fühlst.

    Warum nur???

    Vielleicht, weil Sucht nicht über die Ratio, den Verstand alleine zu bewältigen ist? Weil Sucht keine Willensschwäche ist, sondern eine Erkrankung? Weil...

    Was ich befremdlich finde: Du hast während Deiner Therapie keine Grundbausteine gelernt? Soll das heissen, sie wurden Dir nicht vermittelt oder soll das heissen, Du hast sie nicht angenommen?!? :shock:

    LG
    Spedi

  • Hallo alkoholic,
    einherzliches willkommen hier.
    Du merkst das was mit dir nicht stimmt, und sich Druckm in dir aufbaut.Du klammerst dich zu sehr noch an alte Rituale. Es kommt nicht drauf an wie lange man trocken ist sonder wie man trocken ist.
    Und die Grundbausteine heißen nicht umsonst so.
    Es ist nicht nicht nur trinken nicht getan, das ist Fakt und eine alte Erfahrung. Die Arbeit an dir geht jetzt los.
    Denk an deine Therapie, da sind bestimmt solch Sachen gesagt worden. Geh mal in dich, nihm dir Zeit für dich und deine Trockenarbeit, das ist Arbeit an sich selber.
    Schreib hier, les hier. Du hast ja gemerkt es tut dir gut.
    LG
    Jürgen

  • Hallo alkoholic !

    In deinem schreiben erkenne ich mich wieder.
    Bin schon ein paar Tage länger trocken und kenne diese innere Unruhe nur zu genüge, auch Heute noch. Immer dann wenn ich mit Problemen nicht offen umgehe wenn ich mich nicht Beschäftige ist sie da.
    Ich nehme mir jeden Tag zwei,drei sachen vor, die ich machen will . Nur soviel wie ich auch leisten kann, denn sonst hadere ich wieder mit mir genauso als wenn ich gar nichts für mich getan hätte.
    Du schreibst das dir "Bausteine " fehlen, die Du bei der Therapie nicht bekommen hast. Die giebt dir das Leben , sei nicht so ungeduldig mit dir. Die Therapie war nur die Grundschule, das Ein mal Eins und das ABC. Alles andere wird nach und nach kommen wenn Du kapituliert hast aber nur dann. Niemand kann meiner Meinung nach die Sucht "besiegen" Du kanst aber lernen mit ihr zu Leben.
    Hast doch die ersten Schritte gut gemeistert, nun heist es am Ball bleiben, Hilfe annehmen und umsetzen.

    Geduld und Spass dabei wünscht dir Bernd G

    Trocken seit dem 06.12.1993 und das bleibt auch so !!!

  • Hallo,

    Wie geht es Dir denn Heute?

    Also für mich war es sehr wichtig, das ich meinen direktem Umfeld mitteilte, das ich nicht mehr trinke, damit hatte ich ja auch keine Hintertüre mehr.

    Ich habe es als Krankheit akzeptiert, ein anderes Krankheitsbild, wird, ja genauso akzeptiert :wink:

    Ich verzichte ja nicht mehr, ich weis, das es mir nicht bekommt und damit gebe ich mich zufrieden.
    Wenn ich Diabetis hätte müsste ich ja auch Lebensmittel meiden, die mir nicht bekommen und so mache ich es mit dem Alk auch. :wink:

    MLG Mandy

  • Hallo I,

    mal meine Perspektive: man kann nicht gegen den Alkohol kämpfen. Wir sind fast alle verliebt in Begriffe wie Kämpf, Stärke, Durchhaltevermögen, Wille, Disziplin und und und. Tolle Begriffe, aber sie gehen am Kern vorbei.

    Wie kämpfe ich denn gegen Alkohol ?
    Springen mir täglich Flaschen ins Gesicht und wollen mir den Alk eintrichtern ? Wer streckt denn die Hand aus nach dem Glas ? Wessen Hand ist denn das ? Fliegen mir die Gläser in die Hand oder wie ?

    Man kämpft nur gegen einen und das ist man selbst. Gegen nichts und niemanden sonst.
    Und wer gegen sich selbst diesen (!) Kampf kämpft wird immer verlieren, immer. Das liegt in der Natur der Sache. Die meisten sprechen von Kapitulation, für mich heißt es Frieden schließen. Bedingungslos Frieden schließen. Mit mir selbst !

    Es ist nicht der Alkohol, der will, dass ich ihn trinke, sondern ich selbst. Die Konditionierungen, die Verhaltensweisen, der Umgang mit mit selbst, mit meinen Gedanken, mit meinen Gefühlen, mit meinen Wünschen, Hoffnungen, Ängsten und und und. Der Wille eines Menschen ist so abhängig von so unglaublich vielen Dingen. Absolut bedingt von anderen Umständen. Ändern sich die Bedingungen für den Willen (auch enorm viel unbewusstes Zeug) - fängt es an zu kippeln, wird brüchig und der Wille verschwindet.

    Frieden schließen, darum gehts. Am besten bedingungslos.
    Warum habe ich getrunken ? Weil ich gegen mich selbst gekämpft habe.
    Die nächsten "warum-fragen" musst du dir selbst stellen.

    Viele Grüße,

    Timster

  • Servus I, alcoholic !

    Habe erst jetzt nach einem Urlaub deinen Thread entdeckt und heiße dich auch herzlich willkommen.
    Kann mich in vielen deiner Ausagen wiedererkennen und dachte auch immer ich müßte gegen den Alkohol ankämpfen - was aber immer vegeblich war und nur in Rückfälle mündete. Erst als ich meinen persönlichen Tief (Wende)punkt erreichte durfte ich kapitulieren und meinen trockenen Weg beginnen. Mit Hilfe meiner realen SHG und dieses Forums hier bin ich seit der Zeit in zufriedener Trockenheit unterwegs.

    Du schreibst:


    Zitat

    was ich nicht gesehen hatte bisher, war:
    ich habe getrunken, weil ich trinker bin, weil ich krank bin - ich habe erst jetzt wirklich erkannt (obwohl ich dies von beginn an immer zumindest versucht habe offen auszusprechen), dass ich alkoholiker bin; was es bedeutet, alkoholiker zu sein; was es bedeutet, krank zu sein - dies hat mich selber schwer erschreckt - seit einem jahr trocken, seit einem halben jahr therapie und erst jetzt merke ich, worum es wirklich geht.

    Du hast es aber jetzt erkannt und das ist sehr wwichtig. Ohne das Eingeständnis sich selbst gegenüber Alkoholiker zu sein und ein Leben lang zu bleiben ist der Aufbau einer zufriedenen Trockenheit nicht möglich.
    Das bedeutet jeden Tag daran zu arbeiten. Es ist nicht immer leicht aber Hilfe kann man sich hier oder in einer realen SHG holen. Wichtig ist nur sie auch anzunehmen was ich früher auch nicht konnte.

    Alles Gute weiterhin
    LG
    Andreas

    carpe diem

  • Hallo ,
    da kann ich mich Andreas anschließen. Du hast es für dich erkannt, egal wann dies passiert,mach dir darüber keinen Kopp.
    Du weißt jetzt was für dich, vielleicht siehst du jetzt auch das ein oder andere aus deiner Therapie mit anderen Augen. Wünsch es dir.
    LG
    Jürgen

  • Zitat von I, alcoholic.

    hallo,
    jetzt geht es darum frieden zu schließen, mit meiner vergangenheit, mit meinen erinnerungen, mit mir. dazu ist der kampf, wenn auch für mich, wohl kaum das geeignete mittel. es fällt mir im moment jedoch noch schwer, das kämpfen (gegen mich und andere), die wut (auf mich und meine nächsten), die missgunst als gewohnte und jahrelang antrainierte mittel aufzugeben und muss mich ständig stoppen. der weg wird noch sehr lang sein und mir als ungeduldigem menschen bereitet das einige schwierigkeiten.

    Hi I,

    riesige Schritte waren das für mich, soetwas (kämpfen, Wut, Missgunst) überhaupt mal erkennen zu können. Das du dich da schon so beobachtest, dass du auch versuchst dich zu stoppen - spitze ! Sowas geht für mich nur nüchtern, zu Suffzeiten war ich nie richtig ehrlich zu mir, da konnte ich soetwas überhaupt nicht erkennen.
    Es stimmt, es gibt viel Arbeit auf dem Weg, aber lass dich davon nicht abschrecken, es lohnt sich sehr. "Arbeit" ist für mich auch das falsch Wort dafür, für kein Geld der Welt würde ich damit aufhören wollen daran zu arbeiten zufrieden zu werden :)

    Herzlichen Glückwunsch zum ersten Jahr! ;)

    Viele Grüße,

    Timster

  • Servus I, alcoholic !

    Die besten Wünsche zum 1-jährigen auch von mir - und dass noch viele folgen mögen!

    Du hast ja in diesem ersten Jahr schon einiges bewegt, erkannt und verändert. Dass dies mitunter nicht leicht und harte Arbeit an sich selbst ist gehört zum Wesen der Trockenheitsarbeit. Um ein zufriedenes, trockenes und vor allem stabiles Leben zu erreichen und zu erhalten ist es wichtig Tag für Tag daran zu arbeiten wenn auch nur in kleinen Schritten. Die Veränderungen vollziehen sich, wenn auch nicht von heute auf morgen und mit Ungeduld an mir selbst habe auch ich nach wie vor manchmal zu kämpfen.

    LG
    Andreas

    carpe diem

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