mein schrecklicher Partner?

  • öööhm, das Baden in Selbstmitleid war jetzt n bisi doppelt gemoppelt :oops:
    das war ja nur....weil... man es halt so oft tat... deswegen ja nur 8) ich wollts sozusagen nur besonders hervorheben und so... 8)
    Na okay, ich hab gepatzt und zu schnell abgeschickt :mrgreen: wolln wir ma ehrlich bleiben :wink:

    LG
    Lilly

  • Hi Kahry,

    sicherlich sind Suchtstrukturen immer gleich, aber Zigaretten und Alkoholsucht miteinander zu vergleichen, hakt schon, da vergleicht man wirklich Aepfel mit Birnen und beides ist sogar Obst, also haben die auch im entferntesten Sinne etwas gemeinsam.

    Du kannst natuerlich hier viel rumphilosophieren, warum wieso weshalb alles so gekommen ist, wie es sollte und warum ihr euch gegenseitig angezogen habt. Das hilft auch weiter, aber wichtig ist, dass Du Dich nicht von seinen Handlungen und Suechten abhaengig machst. Du solltest Deine Suchtstrukturen anfangen zu durchbrechen um wieder gesund zu werden. Erste Stufe ist, dass Du erkennst und akzeptierst, dass DU krank bist, kannst Du das 100prozentig muss dann der Wunsch hervorkommen, gesund zu werden. Teile Deines Partners auszublenden und auf heile Beziehung zu machen, wird Dir nicht helfen, sondern Du solltest Dich damit beschaeftigen, was eine Beziehung fuer Dich beinhalten muss, wie z.B. Ehrlichkeit, Selbstverantwortung, Respekt etc., all das ist bei einer von Sucht gepraegten Beziehung gar nicht moeglich. Wie konsequent kannst Du dann sein, dass Du Dein Glueck in die eigene Hand nimmst und anfaengst zu handeln und zwar aktiv? Wieviel Leid willst Du noch ertragen, bis DU bereit bist, wieviel Zeit willst DU Dir geben, bis Du einen Schlussstrich ziehen kannst? Das ist besonders wichtig finde ich. Kannst Du das derzeit nicht, ignorierst Du Deine Erkrankung und machst solange weiter, bis Du Deinen persoenlichen Tiefpunkt erreicht hast und handeln willst und dann geht es meistens auch sehr schnell.

    Alles Liebe,

    Jenny

  • Hi Kahry,

    es ist Dein Leben und Deine Entscheidung.


    Ich verstehe nur eine Aussage von Dir ueberhaupt nicht, denn Satz:

    Zitat

    Ich glaube auch, dass ganz viele Menschen im Grunde Alkoholiker sind... auch wenn sie "nicht viel" trinken... eben weil sie OHNE auch nicht so gut können

    Was meinst Du damit, kannst Du mir das naeher erklaeren, fuer mich hoert sich das so an als waere jeder der Alkohol trinkt Alkoholiker oder liege ich da falsch bei Deiner Aussage.

    Alles Liebe,

    Jenny

  • Hallöchen, erstmal zu euren vorherigen Diskussionen:
    ich denke, dass damit gemeint war, dass die Suchtstruktur die gleich eist. Die Schädigung druch die Substanz ist einfach extrem unterschiedlich. Aber ich kann auch bestätigen, dass ich mal gelesen habe, dass Nikotin eiens der stärksten süchtigmacher im Sinne von 'sucht' udn Abhängigkeit ist. Und da kann ich mich auch in dem oben genannten beispiel gut wiederfinden. Auch ich habe mir nie wirklich eingestanden dass ich nikotinabhängig bin. 'Mußte' dann aber mitten in der Nacht bei Minusgraden noch los zur Tankstelle, weil keine Münzen im Haus waren.
    Da habe ich mich schon ertappt und geärgert über mich selbst.
    Aber- ich war doch nicht süchtig. Süchtig = schwach. Und Schwächen zuzugeben ist bekanntlich ja immer eine unangenehme Sache.

    Leute, die regelmäßig trinken, um sich ein gutes Gefühl zu verschaffen sind denke ich gerade so an der Grenze zur Abhängigkeit. Diese tritt ja eher schleichend ein. Vielleicht noch nicht körperlich abhängig mit Entzugserscheinungen. Aber doch schon eindeutig psychisch abhängig.
    Hier im Forum gibt es ja eine schöne Skala mit Stufen der Abhängigkeit. Das sit eben alles fließend, wird da schön veranschaulicht.
    Daher lohnt es sich nicht wirklich drum zu diskutieren.

    Als Kind eines Alkoholikers und eienr coabhängigen Mutter bringt mich dieser Thread natürlich auch zujm Nachdenken über meine eigene Geschichte. Wen empfand ich in meiner Kindheit aus Sicht des Kindes also als schrecklich. Klar waren die Auswirkungen des Alkohols brutaler, schrecklicher. Aber dennoch habe ich meiner Mutter auch schon immer große Vorwürfe gemacht, warum sie sich nciht trennen würde und mit uns Kindern abhauen. Ich habe da noch nie was von Coabhängigkeit gewußt.
    Für mich war es unbegreiflich, dass sie es von uns allen verlangte dieses Leben ertragen zu müssen , obwohl sie doch nüchtern und somit 'bei klarem Verstand' sein müßte. So wars dann aber wohl nicht. Ich vermute jetzt im Nachhinein, dass meine Mutter noch größere Probleme hatte mit ihrer Coabhängigkeit. Ich erkenne auch, dass mein Vater so labil war und auch noch von meiner Mutter unter Druck gesetzt wurde, ihr alles recht zu machen. Sie hatte einfach sehr hohe Erwartungen an ihn. Er hatte alle Verantwortung, und das schon mit Anfang 20 , 4 Kinder , eigene Mutetr zu versorgen , Hausbau etc.
    Auch er selbst hat sich wohl zu sehr unter Druck gesetzt , sich zu viel aufgebürdet. Und solche Parallelen sehe ich hier oft in den threads. Oftmals entdecke ich dann beim Lesen der threads auch wieder meine Mutter, also die Coabhängige, die aber nur immer von dem schrecklichen Partner berichtet, der doch gefälligst aufhören soll zu trinken.
    Und aus eigener Erfahrung weiß ich, dass dies wohl auch eine Vorgeschichte vermuten läßt. Nicht nur sich die Coabhängigkeit einzugestehen scheint eine schwierige Sache zu sein, sondern sie überhaupt zu erkennen. Denn darüber wird ja kaum gesprochen, berichtet. Während Alkoholabhängigkeit in aller Munde ist.

    Daher kann ich mich auch anfreunden mit der Fragestellung: Was war zuerst? Die Coabhängigkeit, der Alkohol, die Suchtveranlagung, die Eheprobleme?

    Ich finde, es würde sich lohnen, als Fortführung dieses interessanten Threads einmal dieses Thema aufzustellen.
    Denn ich denke, dass zum Thema 'Schrecklicher Partner ' schon ziemlcih alels gesagt wurde, oder was meint ihr?

  • Weißt Du, Frozen Tears,
    ich kann mir vorstellen (bei meinen Eltern trank niemand) dass vielleicht sogar die klar denkende Mutter, die nicht betrunken ist, als "schlimmer" empfunden wird für ein Kind. Denn diese Mutter wirkt ja ganz gesund und in der Lage die Kinder zu schützen. Wobei die Kinder auch spüren dürften dass mit dem Vater etwas nicht stimmt, und er somit quasi anders betrachtet wird.

    Ich bin nikotinabhängig, bin nur über den eigenen Punkt froh, dass zu wissen, derzeit aber auch zu wissen, dass ich es im Moment nicht schaffe aufzuhören. Aber vielleicht gab mir dieses Bewußtsein die Kraft, mich als Co einzustufen. Was meine Psychotherapeutin beispielsweise nicht so sieht (sprich betrachtet mich nicht als Co-Abhängig). Wobei mir persönlich komplett egal ist ob der Begriff auf mich zutrifft oder nicht - wichtig sind meine Verhaltensweisen, die ich für mich ändern muss.

    Lieben Gruß von Dagmar

  • Zitat Frozen Tears

    Daher kann ich mich auch anfreunden mit der Fragestellung: Was war zuerst? Die Coabhängigkeit, der Alkohol, die Suchtveranlagung, die Eheprobleme?

    Hallo

    Ich denke am Anfang hängt der Himmel voller Geigen, das sagte meine (alkoholkranke) Mutter oft zu mir, was habe ich diesen Mann (meinen Vater) geliebt, und heute ist nichts mehr zu spüren.

    Eine Suchtveranlagung hatte meine Mutter, ihr Vater war auch Alkoholiker, und ihre Mutter kuschte und hatte Angst vor ihrem Mann, der sie auch schlug. Das hatte meine Mutter doch mitbekommen, wurde aber ein Familiengeheimnis daraus gemacht.

    Ihre Mutter war Co-abhängig lebte meiner Mutter kein gutes Frauenvorbild vor. Der Mann hatte das Sagen, die Frau musste sich unterordnen. Ein Pfiff von meinen Opa und die ganze Familie musste bei Fuss stehen.

    Erst die Frauenbewegung brachte hier eine Veränderung und die Pille, Frauen konnten jetzt sich besser vor ungewollten Nachwuchs schützen.

    Meine Mutter wurde von ihrer Mutter gezwungen, ein Kind, das vor mir geboren werden sollte, abzutreiben. Meine Oma bekam 3 Kinder, meine Mutter mit dem abgetriebenen 6 Kinder, ich war das 5 Kind, ein Wunschkind war ich sicherlich auch nicht.

    Dafür fing meine Mutter mit dem Trinken an, Tabletten gehörten zu ihrem Alltag, Schmerz- und Schlaftabletten, dann reichte abends eine Flasche Wein, und sie war weg.

    Ich denke dass die Eheprobleme mit jedem ungewollten Kind und Geldproblemen grösser wurden. Ausserdem hatte sich meine Mutter von ihren Eltern noch nicht losgelöst, sie hatten das Sagen über unsere Familie. Und mein Vater war zu schwach um sich gegen seinen Schwiegervater zu wehren.

    Ich sehe heute meine Eltern zwar äusserlich als erwachsen an, aber innerlich sind sie kindlich geblieben, konnten beide keine Verantwortung für ihr eigenes Leben übernehmen.

    Damals galten auch noch andere Erziehungsweisen, Gehorsam und Prügel standen an erster Stelle. Wie sollte sich da Selbstwert und Selbstbewusstsein entwickeln dürfen. Ausserdem wurden die Kriegserlebnisse von beiden verheimlicht. Wurde nicht drüber gesprochen. Und was Eltern nicht lösen, geben sie ihren Kindern auf deren Schultern bewusst oder unbewusst weiter.

    Ist viel geworden, ich denke, dass jede Sucht Schuld und Scham bei den Betroffenen auslöst.
    Der Mensch möchte seine Unvollkommenheit verdecken und verstecken, denke wer seine Scham überwinden kann, kann sich vor Abhängigkeiten retten.

    Liebe Grüsse Weitsicht

  • Fortsetzung

    Ich würde den Thread nicht mein schrecklicher Partner, sondern meine schrecklichen Vorfahren nennen.

    Frauen und Männer sind davon beide betroffen.

    Mein Mann ist kein Alkoholiker, aber sein Vater war einer. Zwei co-abhängige Kinder haben sich zusammengetan, fühlten uns von Anfang an wie Seelenverwandte. Vor lauter Kümmern um andere ist beinahe unsere Ehe auf der Strecke geblieben. Ohne sich bewusst werden, wie lieblos wir damit mit uns selbst umgehen, gäbe es keine Chance auf einen Neuanfang.

    Ich selbst bin nikotinabhängig, möchte mich von dieser Abhängigkeit befreien, da sie mich hindert an dem Gefühl "innere Freiheit" und der Menschenwürde. Auch diese Abhängigkeit lösen bei mir Schuld- und Schamgefühle aus.

    Ich rauche heute den 10. Tag nicht mehr, bin dabei mir die Suchtstruktur anzusehen, um sie besser verstehen und dann loslassen zu können.

    Analysiert habe ich meine Familie, es soll hilfreich sein, sich 2 Generationen vor mir anzusehen, damit ich nicht die gleichen Fehler, oder unbewusstes von ihnen lebe und schlimmstenfalls an meine Kinder dann weitergebe.

    Mache ich mir hier manchmal zu viel Druck?

    Ja dieser Teufelskreis "Familienkrankheit Alkoholismus" zu durchbrechen, ist eine Lebensaufgabe, es gäbe sicherlich sinnvolleres im Leben zu entdecken, z.B die Freude und die Leichtigkeit des "Seins" auszukosten.

    Liebe Grüsse Weitsicht

  • Zitat von Weitsicht

    Fortsetzung

    Ich würde den Thread nicht mein schrecklicher Partner, sondern meine schrecklichen Vorfahren nennen.

    Wenn schon Umbenennen, dann würde ich eher vorschlagen, es in "kranke Vorfahren" umzubenennen. Vorfahren, die nur so handelten, wie sie "konnten" ... es auch nicht besser wußten, viel weniger Informationsquellen wie wir heutzutage hatten.
    Die sich kaum Hilfsangebote suchen konnten, weil es einfach keine gab. Alkoholismus galt lange nicht als Krankheit, sondern als Willensschwäche.

    Viele unserer Eltern kennen nicht mal das Wort CO-Abhängigkeit, hören es evtl. von ihren daran ebenfalls erkrankten Töchtern oder auch Söhnen (90% aller CO-Abhängigen sind Frauen, das ist kein Zufall, sondern beruht auch auf Erziehung und auf selbst kranken Müttern) das erste Mal und wissen nicht, was es bedeutet.
    Sie hatten kein Internet, kein google, es gab bis ca. 1980 keine SHG, erst in den 80ger Jahren wurde der Begriff CO-Abhängigkeit bekannt, zuerst in den USA.

    Ich denke, hier ist auch Verständnis gefragt, Hass muß begraben werden und man sollte es selbst besser machen, sich aus seiner Sucht befreien und damit auch seine eigenen Kinder vor CO-Abhängigkeit schützen.
    CO-Abhängigkeit ist wohl auch immer eine Familienkrankheit, ebenso wie Alkoholismus und alle anderen Süchte.

    LG
    Lilly

  • Wenn ich das so lese,dann macht es mir immer mehr Angst. Gerade habe ich mich damit abgefunden, dass ich wohl erstmal anfangen muß an mir zu arbeiten und nun scheinen die ursachen auch noch vielfältiger zu sein als ich annahm. ich frage mich gerade: Ist das überhaupt zu schaffen? Wo gibt es Ansatzpunkte. Einfach nur merh für sich zu tun und mehr an sich selbst zu denken , so wie es hier oft geraten wird, das wird sicher dann auch nicht die Lösung des Problems sein.

  • Hallo Paddy,

    wieso ANGST ? :shock:
    Alles fängt erstmal bei sich selbst an, oder wolltest Du gleich die ganze Welt retten ? :shock:
    Nicht gut, das wäre CO ! :P

    Und was ändert es im Grunde, wenn Du die Ursachen kennst ? Du änderst sie ja nicht mehr... aber ich versteh schon, ich fing auch an, irgendwann darüber nachzudenken. Aber erstmal wollte ich nur trocken werden. Und das fing bei MIR an, also warum nicht in kleinen Schritten gehen und Veränderungen an Dir selbst erstmal erarbeiten ?
    Viele Erkenntnisse ergeben sich bereits auf diesem Weg.

    Mach Dich mal nich verrückt, Step by Step, wie hier so oft geraten wird.... führt auch zum Ziel :wink: . Sicher auch bei CO`s. :wink:

    LG
    Lilly

  • Hallo Kahry,

    keine Angst, niemand möchte Deinen Thread umbenennen.

    Finde es aber hilfreich, was Dieser Thread schon alles hervorholte.

    1. Nicht nur der Partner der trinkt, ist die Ursache

    2. Die Sucht "Co-Abhängigigkeit" ist gleichermassen beteiligt. Frage: Wie entsteht sie?, Sind doch nicht nur Alki-Kinder, oder?

    3. Opfer-Täter- Schema sollte überwunden werden können. Das geht doch nur, wenn ich von der Ursache weiss.

    4. Sollte ich mir dazu meine Vorfahren ansehen, die nicht schrecklich, sondern wie Lilly schrieb "Krank" waren und sind, und niemals lernen durften, gesunde Verhaltensweisen ihren Kindern vorzuleben.

    5. Jedes neugeborene Kind hat Bedürfnisse die gestillt werden sollten, denn hier liegt die Wurzel von Süchten. Sehnsüchten

    Ein Kind das beachtet, geachtet, respektiert und geliebt wird um seiner selbst willen, entwickelt sich gesund, wird kaum suchtgefährdet sein. Davon bin ich überzeugt.

    Hier sehe ich den Ansatz, wie wir mit uns und unseren Kinder umgehen, so gesund ist unsere Gesellschaft, denn unsere Kinder sind die Partner/in von morgen.

    Liebe Grüsse Weitsicht

  • Hallo Ihr Lieben,
    auch ich selber neige zum analysieren, verstehen wollen um dadurch meine Beteiligung auf die Reihe zu bekommen.

    Ich kann es nur immer wieder sagen, was bei mir innerhalb von Tagen ablief war zu extrem, als das sich das "einfach so" erklären ließ. Da fragte ich mich mehr als eimal ob das überhaupt geschehen war. Mit hat tatsächlich geholfen alles aufzuschreiben um später evtl. Wiederholungen zu entdecken und die Spiele der Erwachsenen zu durchleuchten.

    Über die stoffliche Abhängigkeit des Ex-Partners konnte ich für mich meine nichtstoffliche Sucht besser begreifen. Die Gemeinsamkeiten - und da gibt es verdammt viele - zwischen Alkohol und co-Abhängigkeit.

    Selbst die Gewalt und den Hass, den ich nun abbekomme kann ich mir nun besser erklären. Lese ich nach, so hatte auch ich starke Wut- und Enttäsuchungsgefühle. Da ich jedoch noch meine Logik zu Hilfe nehmen konnte durfte ich anders damit umgehen.

    Wenn mir jetzt eine geballte Ladung Hass entgegen tritt, dann beginne ich erstmal meine Gefühle, die ich damals hatte, bewußt werden zu lassen. Es war meine Angst vor der Zukunft, meine Hilflosigkeit, mein Allein gelassen sein.

    Nicht anders als beim Suchtkranken. Nur arbeite ich derzeit an mir und komme langsam weiter. Somit also wieder der Part: nur wenn beide etwas erreichen woll(t)en könnten sie lernen und umdenken.

    Denn weißt Du Kahry, selbst wenn einer aussteigt aus dem Spiel, dann heisst das noch lange nicht, der andere Partner besinnt sich ebenso! Selbst wenn ich an mir arbeite und mich mit mir beschäftige, mein Leben lebe und nach vorne sehe, so bin ich dennoch Gewaltaktionen ausgesetzt. Ab dem Moment ist nun einmal ein anderer der mir den Krieg erklärt hat und wo es mir rein gar nichts helfen würde das weiße Fähnchen zu schwingen.

    Mir wurde mittlerweile von Seitens mehrer trockenen Alkoholiker gesagt daß diese Aggression die Wut ist, dass eben doch nicht alles unter Kontrolle ist und dass ich alles, aber auch alles zur Eigensicherung unternehmen soll, da diese Wutanfälle nicht verhinderbar sind. Somit muss ich zwangsläufig zur schrecklichen Ex-Partnerin werden um mein Leben auch nur ansatzweise zu sichern.

    Ich bin in diesem Rollenspiel nicht beteiligt! Ein Dramatiker taucht auf und liefert sein Schauspiel - während ich noch nicht einmal dem Schauspiel folge sondern oftmals im "Backstage-Bereich" Schlafzimmer schon versucht habe zu schlafen - total inaktiv also.

    Lieben Gruß von Dagmar

  • Hallo Weitsicht,

    Zitat

    2. Die Sucht "Co-Abhängigigkeit" ist gleichermassen beteiligt. Frage: Wie entsteht sie?, Sind doch nicht nur Alki-Kinder, oder?

    Nein, die CO-Abhängigkeit trifft nicht nur Alkie-Kinder.
    Die Ursache liegt allerdings fast immer in der Kindheit. Die Familien der Betroffenen sind meist dysfunktional dh. entwicklungshemmend. Es wird vermutet, das die Ursachen multifaktoriell sind, eine Mischung aus soziologischen und kognitiven Ursachen und eine genetische Disposition. Auslöser können sein: ein suchterkrankter Elternteil, strenge Moralvorstellungen der Eltern, ein geistig oder körperlich kranker oder sonst hilfsbedürftiger Elternteil, Schwester, Bruder, übertriebene Religiösität der Eltern etc. Es muß also nicht unbedingt ein alkoholerkrankter Elternteil sein.

    Allen CO-Abhängigen ist gemeinsam, das sie ein mangelndes Selbstwertgefühl und Selbstvertrauen haben.
    Das meist vorhandene Helfersyndrom wird zwanghaft ausgelebt, ebenso wie Kontrollausübung / Machtübernahme über andere Menschen.
    Der Partner wird zum „Kind“ degradiert.
    Der Süchtige oder anderweitig Kranke wird benötigt, um die Bedürfnisse nach Liebe / Zuwendung auszuleben, was oft über das Helfersyndrom erreicht werden soll.
    Ein Alkoholkranker wird manchmal boykottiert, wenn er trocken werden weil, weil der CO dann nicht mehr seine Sucht ausleben kann. Kommt es zur Trennung, aus welchen Gründen auch immer, sucht der CO einen neuen „Pflegefall“, erkennt er nicht seine Abhängigkeit und löst sich daraus.

    Zitat

    Ein Kind das beachtet, geachtet, respektiert und geliebt wird um seiner selbst willen, entwickelt sich gesund, wird kaum suchtgefährdet sein. Davon bin ich überzeugt.

    Ja, das ist wahrscheinlich so. Bloß sind die Eltern dazu nicht wirklich in der Lage, dem Kind eine gesunde Entwicklung zu ermöglichen. Die Mütter/ Väter sind teilweise selbst erkrankt, können sich durch ihre eigene Abhängigkeit und die eventuelle des Partners nicht ausreichend um die Kinder kümmern. Die Kinder müssen darum sehr oft Aufgaben übernehmen, die nicht kindgerecht sind, weil die erkrankten Eltern dazu nicht mehr in der Lage sind. Die evtl. Suchterkrankung oder anderweitige eines Elternteils beansprucht viel Zeit, die Zuwendung für das Kind kommt zu kurz.
    Durch das sich ausbildende Helfersyndrom versuchen die Kinder, ein wenig Liebe und Anerkennung zu bekommen, sie werden weiterhin meist überangepasst.

    Zitat

    Hier sehe ich den Ansatz, wie wir mit uns und unseren Kinder umgehen, so gesund ist unsere Gesellschaft, denn unsere Kinder sind die Partner/in von morgen.

    Ja.
    Eine Schuldfrage gibt es allerdings meiner Meinung nach bei Krankheiten nicht, niemand hat sie sich ausgesucht, weder der Alkie, noch der CO, darum sind auch Schuldzuweisungen so sinnlos. Wir können es nur bei unseren Kindern besser machen, was uns selbst passiert ist, können wir nicht rückgängig machen, aber das Beste draus machen. Ein Alkie kann trocken werden, ein CO-Abhängiger sich aus seiner Sucht lösen, beide werden aber dafür Hilfe von Außen brauchen, in Form von SHG und Therapien.
    Bei CO-Abhängigkeit hat sich eine Kombination aus Therapie und SHG als erfolgreichsten erwiesen.

    LG
    Lilly

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