Liebe Kahry,
grundsätzlich finde ich die Thematik gut, die Du in den Raum stellst.
Ich für mich sehe die Problematik darin, dass ich verflixt gerne jedem das ersparen möchte, was ich durchlebe. Du kannst ja selber lesen, wie schwer es fällt sich vorzustellen was Sucht wirklich ist, wenn man/frau liebt.
Ich selber hatte Hoffnung bis zur Vergasung, eigentlich mich selber schon verloren, nicht aber die Hoffnung auf die Besserung seiner Krankheit.
Wie aber kann man/frau versuchen zu erklären was Alkohol bewirken kann? Wie kann man/frau erklären warum "loslassen" wichtig ist? Meiner Meinung geht es nur mit dem Vermitteln der eigenen Erfahrunge.
Wobei auch das im Regelfall sinnlos ist, weil zumeist anfänglich ein Betroffener denkt, "nein, bei meinem Partner ist das alles nicht so schlimm" "wenn ich ihn nur richtig liebe, dann wird das schon" usw und so fort.
Glaubst Du ich konnte kapieren, warum mir immer wieder von loslassen erzählt wurde. Ich konnte noch nicht einmal begreifen, warum ich eine räumlich Trennung herbei führen sollte. Meine Frage war "wie helfe ich ihm dadurch".
Quark, ich habe noch nicht mal registriert dass es mich gibt. Ich wollte ja ihn gesund haben - ich wollte ja die tolle Liebe, die ich mir einbildete.
Ich weiß nicht, ob jeder gewordene Alkoholiker bereits im Vorfeld "schwach" war. Ich kann in jedem Fall sagen, dass mein Partner dominant war und sich durchsetzte. Ich ließ ihm die Chefrolle - meine wurde übrigens im Gegensatz zu meinem Sololeben immer fremdbestimmter. Ich ließ es zu, der andere nutzte das ...
Ich denke, das verlieben in einen Alkoholiker kann von so vielen Punkten begleitet sein (trinkender Elternteil, eine Erziehung in der etwas fehlte ect.). Vielleicht war Mann/Frau auch in den Partner verliebt, ich möchte das keinesfalls in Abrede stellen.
Nur irgendwann wird die Beziehung oftmals schädlich, wer steigt dann aber wirklich noch aus? Wer kann das noch? Kommt da nicht viel mehr die Antwort "ich kann ihn doch nicht im Stich lassen?"
Genau das mit der Bestie war für mich der beste Grund zu gehen. Jetzt kann nämlich jeder von uns sein "Tier" ausleben in dem von sich selber gewünschten Leben. Aber diese "Bestie" kann ich mir nur betrachten wenn ich nicht unter dem Einfluß eines Menschen mit der Bestie "Alk" stehe.
Der Alk nahm ihn und mich - um wieder frei zu werden musste ich weg weg weg - und noch gibt es viel zu bearbeiten, noch lange nicht ist die Gewalt vorbei, die bei mir läuft.... heute hatte ich gerade wieder freundlichen Besuch ....
Das schlimmste ist für mich, dass ich befürchte vielen geht es wie mir - ich wollte die Wahrheit nicht wahrhaben und von heute auf morgen brach die Welt zusammen und meine Existenz. Wie übrigens oftmals hier, habe ich den Eindruck....
Lieben Gruß von Dagmar