Hallo Ihr Lieben,
meinen 4000 Beitrag will ich mal unter ein Motto stellen, eigentlich sollte er heißen: „Ein Playdoyer für die Liebe / gegen die Abhängigkeit“
Mh, ich philosophiere zwar recht gern darüber, aber bin andererseits auch eher der praktische Typ. Und im Grunde ist dieser neue Thread nix anderes, aber es geht nun eher um die Liebe zu sich selbst und um die Befreiung aus der eigenen, inneren Abhängigkeit.
Vielleicht kann ich dazu beitragen, auch wenn ich Alkoholikerin bin, denn abhängig sind/ waren wir ja alle...
Ich sehe hier, das einige im „Liebeskummer“ feststecken, obwohl es eher die Angst vor dem Neuen, die Angst vor Veränderung, vor einer Trennung, vor dem Alleinsein ist, das deutet dann aber auf Abhängigkeit zum Partner hin.
Und daraus sollte man sich befreien, denn da kann ja nix Gutes bei rauskommen, selbst wenn der Partner trocken wird. Wir haben hier oft geschrieben, das BEIDE an sich arbeiten müssen, und auch im Falle der Trennung gilt das ja trotzdem, die CO-Abhängigkeit ist damit ja keinesfalls beendet.
Ich habe dazu im net etwas recherchiert, in Büchern, die ich für seriös halte, eigene Erfahrungen sind auch dabei, und Beobachtungen aus dem Bekanntenkreis, und aus meiner Realen, denn auch dort sind viele Angehörige.
Fang ich mal an:
Bei Liebeskummer (ich nenn es jetzt einfach mal so) passiert in fast allen Fällen das gleiche:
Das Selbstwertgefühl wird stark angeschlagen durch das Verlassenwerden. Man fühlt sich plötzlich nicht mehr „gut genug“, fühlt sich alleingelassen, versucht, es zu ignorieren, badet auch gern ne Weile in Selbstmitleid und die Zukunft erscheint düster, weil es meist gemeinsame Pläne gab.
Man ist für eine Weile geschockt, tieftraurig und erstarrt und kapselt sich von der Umwelt ab. Das ist alles normales, menschliches Verhalten. Und bei jedem dauert es auch seine Zeit. Bei der CO-Abhängigkeit spielen noch andere Faktoren eine Rolle, das Helfersyndrom kann nicht mehr ausgelebt werden, man kann somit auch die Abhängigkeit nicht mehr ausleben und im „schlimmsten“ Fall wird schnell ein neuer Partner gesucht, der den alten „ersetzt“ und man frönt lustig weiter seiner Sucht, wissen wir alles…
Was gibt es für praktische Ratschläge, um das alles zu überwinden ? Auch wenn die Trennung von einem selbst ausgeht…
Solche Ratschläge würde ich gerne hier sammeln…
Als erstes sollte der Kontakt zum EX völlig abgebrochen werden, denn jeder neue Kontakt wird wieder weh tun. Falls Kinder da sind, sollte er so eingeschränkt wie möglich sein.
Dann ist ein Ratschlag, mit Sport zu beginnen, denn dabei werden automatisch Glückshormone ausgeschüttet, das geschieht ganz automatisch, man muß nix dafür tun. Hört sich zwar simpel an, aber ich kann das bestätigen und die Grübelei wird auch dabei eingeschränkt.
Man sollte sich mit anderen Menschen treffen, den Hintern dazu hochbekommen, Freunde besuchen, neue Leute kennenlernen, gemeinsam ins Kino gehen, Veranstaltungen besuchen, Konzerte, Ausstellungen, einen Kurs an der Volkshochschule belegen, alles was einem gefallen könnte. Einfach am Leben wieder teilnehmen. Dabei auch Neues ausprobieren, vielleicht ist was für einen dabei ?
Und Belohnungen dürfen auch nicht fehlen. Für alles, was man gut hinbekommen hat, "darf" man sich belohnen, auch wenn es erst nur Kleinigkeiten sind. Seit ewigen Zeiten wird mit Belohnung gearbeitet, weil es sich bewährt hat.
Das kann ein schönes Bad mit einen schicken Badeöl und Kerzen sein, ein Buch, eine CD kaufen, die man schon lange haben wollte, wenn man die Kohle dafür hat. Oder irgendeinen kleinen Schnick-Schnack, woran man sich erfreuen kann, ein Mini-Wellness-Tag im nächsten Fun-Bad, ein Blumenstrauss für sich selbst, halt alles, was einem gut tut.
Und nicht alle Belohungen müssen teuer sein, ein schöner Herbstspaziergang kann ebenso eine Belohnung sein, um den nächsten Teich oder Wald gehen, sich eine schöne Bank aussuchen und einfach dort die letzten Sonnenstrahlen genießen. Oder Pilze sammeln und sich ne leckere Mahlzeit daraus kochen.
Überhaupt für sich selbst zu kochen, was man gerne mag. Oder sich eine bestimmte Süßigkeit kaufen, Schokolade enthält zum Beispiel auch Glücks-Hormone, wir essen sie schon nicht umsonst in Stressituationen. Alles ist erlaubt, natürlich in Maßen, sonst isses ja keine Belohnung mehr !
Desweiteren könnte man Veränderungen an seinem Äußeren durchführen, aber nur FÜR SICH SELBST, wenn man das so möchte. Durch den Sport ergibt sich meist eine Gewichtsabnahme, für diejenigen, die wollen, die anderen müssen halt mehr essen ! Warum nicht mal eine neue Frisur ausprobieren ? Warum nich rosa Strähnchen ? Einen neuen Kleidungsstil ausprobieren ? Oder noch n paar Schuhe, wenn man sie doch braucht, diese ganz bestimmten da !
Wollen wir uns doch nix vormachen, für Frauen spielt auch meist das Äußere eine Rolle, wenn wir uns auch äußerlich attraktiver finden, hat das meist auch Folgen auf unser Inneres.
Is zwar schwachsinnig, aber trotzdem schminken sich seit Urzeiten Frauen. Warum, sach ich jetzt besser nich…
Ein weiterer Tipp wäre, sich ein Büchlein anzulegen, in dem man vorn reinschreibt, was einem schon besonders gut in seinem Leben gelungen ist, seine Erfolge im beruflichem wie im privaten auflistet. Und am besten schreibt man jeden Tag etwas hinzu, was einem an diesem Tag besonders gut gelungen ist. Wen konnte man zum Lachen bringen, wem hat man ein freundliches Lächeln geschenkt und bekam eins zurück ? Welche Aktivität konnte man für sich durchführen ? Was hat einem an diesem Tag Spaß gemacht ?
Darauf kann man dann an schlechten Tagen zurückgreifen, darin nochmal nachlesen, und es wird einem wieder besser gehen.
Man kann auch da reinschreiben, für welche Dinge man besonders dankbar ist, was man eigentlich alles hat, eine Familie, Kinder, ein Dach übern Kopp, was zu essen, vieles erscheint einem schon selbstverständlich, ist es aber nicht !
Ich persönlich habe mich außerdem wieder der Meditation gewidmet, habe auch das wieder aus alten Zeiten rausgekramt, als Entspannungsmethode, um meine Denkmaschine auch mal abstellen zu können und es tut mir sehr gut.
Auch sowas kann helfen, wieder zu sich selbst zu finden.
Das alles jetzt bewirkt natürlich noch keine innerliche Änderung, aber ich denke, man sollte sich dafür beste Voraussetzungen schaffen und vieles ändert sich auch automatisch ein wenig mit äußerlichen Veränderungen.
Durch Sport beispielsweise verschafft man sich selbst Erfolgserlebnisse. Ein verändertes Äußeres kann mehr Selbstbewußtsein geben, bei mir war das jedenfalls so, muß ich ganz ehrlich zugeben . Und unter Menschen zu sein kann nie schaden und es lenkt auch mal von unnützen Grübeleien ab.
Vielleicht können wir hier noch weitere nützliche, praktische Tipps sammeln, um bessere Voraussetzungen für einen „Neustart“ zu schaffen, bzw. eine besseres Selbstbewußtsein für sich selbst aufzubauen ? Was dann nicht mehr auf Abhängigkeit von anderen beruht, sondern auf seiner eigenen Persönlichkeit.
Innerlich muß man natürlich auch an sich arbeiten, aber vielleicht hilft auch „Äußerliches“ ?
Vielleicht ist das jetzt aber auch zu naiv von mir gedacht, und ihr findet das einfach nur doof, dann bitte sagen, ansonsten hätte ich auch noch ein paar Glücks-Tipps auf Lager, die nicht auf Äußerlichkeiten beruhen, wo man mehr für tun muß, die aber auch erfolgversprechend sind.
LG
Lilly