Ist er Alkoholiker ? Brauche dringend Hilfe!

  • Hallo Artep,
    wie war dein Tag?
    meiner net gut, ich merke meine Grenzen :( bin total kaputt und traurig.

    Loslassen ist ziemlich das schwierigste was es gibt, wenn es jemand ist den du lieb hast :(
    Ich glaub ist nicht mein Tag heut, Zeit das er bald vorbei ist
    wünsch dir einen schönen Abend und das es dir besser geht
    liebe Grüße SMILE

  • Liebe atrep!
    du schreibst: Ich vermisse ihn, vermisse ihn so sehr.
    >>>Kann dich gut verstehen, aber vielleicht möchtest du mal meinen Beitrag lesen; Bin nicht wie manche "Leidensgenossin" 20 Jahre in dieser Beziehung gewesen, bloss 4 Jahre und kämpfe jetzt sehr schwer, dass ich durchhalte diese "Liebe" loszulassen!
    Wünsche dir früher "loslassen" zu können als ich;
    Möchte nur, dass du dir Gedanken machst, die Etnscheidung liegt sowieso bei dir!
    L.G.
    Aura

    LOSLASSEN

  • Liebe Artep,

    lass doch einfach mal den Alkohol da ganz raus, Du hast einen Mann kennengelernt, warst mit ihm zusammen, hast etwas an ihm kritisiert. Er hat Schluss gemacht und sich eine Neue angelacht. Natuerlich tut es weh, Du hast Dich gefuehlsmaessig voll drauf eingelassen, er anscheinend nicht, so kommt es mir vor.

    Wenn wir aber den Alkohol da mit reinnehmen, teile ich gerne ein Teil meiner Geschichte mit Dir. Ich habe drei Jahre mit einem Alkoholiker zusammengelebt, ich hab alles versucht, gebettelt, geschimpft, Alkoholmenge versucht zu kontrollieren, Verstecke aufgespuert etc. Ich dachte, ich waere die Liebe seines Lebens, er wuerde irgendwann mal fuer mich aufhoeren, zum Teil habe ich auch geglaubt, dass ich mir den Alkoholkonsum und das er Alkoholiker ist, eingebildet habe, aber die Krankheit wurde mit den Jahren schlimmer. Aus ab und zu wurden ganze Tage an denen er blau war, er hat es mal bis zu einer Woche geschafft total betrunken zu sein. Arbeitsstellen hat er verloren und war eine ganze Zeit arbeitslos. Irgendwann hab ich als Co dann meinen Tiefpunkt erreicht und Schluss gemacht. Innerhalb von einer Woche hatte er dann eine Neue, einfach so. Emotional hatte ich mich Gottseidank da schon von ihm getrennt gehabt, ich war erleichtert, dass er jemand neues gefunden hatte. Diese hatte ihn aber auch nach einiger Zeit, so ungefaehr 3 Monaten, durchschaut und die Beziehung beendet und er fing an mich anzurufen, wollte wohl mal antesten, ob ich noch fuer eine Beziehung mit ihm offen waere. Ich war froh in meiner eigenen Wohnung ohne ihn zu leben, habe ihm eindeutig klargemacht, dass hier nichts mehr geht und er mich in Ruhe lassen sollte.

    Liebe Artep, was willst Du mit einem Mann, der Beziehungen am laufenden Band hat, heute diese Frau, morgen eine andere und uebermorgen wieder ganz anders. Liebe ist was anderes, Liebe baut auf Vertrauen auf und Respekt. In einer Partnerschaft sollte man offen und ehrlich miteinander umgehen und wenn man unterschiedlicher Meinung ist, dann diskutiert man das. Du hast seinen Alkoholkonsum angesprochen und er sucht das Weite, willst Du immer in Angst leben, solange Du ihn kritisierst, dass er Schluss macht. Das wuerde bedeuten Du passt Dich nach seinem Schema an, um ihm zu gefallen, damit Du im Gegenzug seine "Liebe" bekommst?

    Ich lebe jetzt in einer wundervollen Partnerschaft, aber ich hab seit Kindesbeinen meine Co-Abhaengigkeit antrainiert, Stiefvater Alkoholiker, Mutter co-abhaengig. Es hat lange Zeit gebraucht bis ich erkannt habe was laeuft, aber als ich angefangen habe an mir zu arbeiten, zu erkennen, dass ich nicht von jedem geliebt werden moechte und ich auch ich selbst sein darf in einer Partnerschaft, erst dann war ich selbst ueberhaupt beziehungsfaehig.

    Liebe Artep, trauere dem nach, weine, aber male Dir diese Beziehung nicht schoen.

    Alles Liebe,

    Jenny

  • Hallo Artep,
    ich kenne diese Trauer, die Du empfindest, weil ich in ebensolcher Situation war.

    Für mich habe ich begreifen müssen, dass es wohl das Beste war, auch wenn es weh tat ohne Ende. Ich wurde unbequem weil ich dem Trinken nicht mehr zusah und offen - nicht heimlich - meine Meinung sagte.

    Ich für mich muss es so sehen, dass ich hinderlich war, was den Alkoholgenuß betrifft. Ja, ich war ein Objekt, welches ausgetauscht wurde. Ein Objekt, welches seinen Sinn- und Zweck nicht mehr erfüllte. Ich denke schon, dass den "Liebesbekundungen" zum Zeitpunkt der Aussprache zu glauben war, allerdings "geliebt als Helferlein". Liebe als solches, Gefühl, Nachempfinden, Mitempfinden, Verantwortung dürfte in den Klauen der Sucht nicht mehr richtig möglich sein.

    Ach du, ich bin zwei Jahre jünger als du und ebenso naiv gewesen. Auch ich war verliebt und und und. Schau, viele Alkoholiker machen nicht sichtbar was mit ihnen los ist. Wie also soll Familie oder Freunde begreifen was los ist. Mir wurde auch immer gesagt "er hat nur drei Bier getrunken" Nun, das waren eben die sichtbaren.

    Weißt Du Artep, das loslassen gelingt mir auch noch nicht so richtig - und auch mich überholt zu weilen der eine oder andere sehr traurige Gedanken. Wenn ich aber ganz, ganz ehrlich bin, dann hat sich durch die Steigerung des Alkohols meine Lebensqualität verschlechtert und meine alltägliche Angst vergrößert. Mir ging es nicht gut, ich hatte Angst. Diese wollte ich auch im nichts in der Welt zurück!!!

    Aber der Mensch, den ich meinte zu lieben ist einer anderen Person gewichen und ich wurde ausgetauscht. Eigentlich ein passendes - wenn auch trauriges Spiel:
    er wurde anders
    ich wurde anders
    - als Paar passen wir nicht mehr.

    Ich wünsche dir ganz, ganz viel Kraft,

    lieben Gruß von Dagmar

  • Liebe Artep,
    alle Deine Fragen haben auch mich zu Boden geworfen und ganz schön klein gehalten.

    Ich für mich muss Deine Fragen anders "aufbröseln".

    Bevor mein Ex-Partner mich kannte hatte er schon mit dem Alkohol geflirtet und diesen als Freundin angenommen (lange Jahre lang ob als Medizin, Suchtmittel, nur missbräuchlich oder abhängig kann ich nicht sagen). In die Liebesbeziehung Expartner und Alkohol bin ich eingedrungen, so quasi als Seitensprung. Die "Liebe" und das "Brauchen" wurden aber bereits vom Alkohol als Sehnsuchtsstoff erfüllt.

    Der wunderbare, liebenswerte Mensch, von dem Du sprichst, den auch ich hatte, der war es so lange, wie ich ihm seine Freundin Alkohol gelassen hatte. Solange ich mich nicht einmischte in diese liebevolle Beziehung, die so sanft nach mehr und mehr verlangte.

    Du fragst, warum eine Familie blind sein kann. Da gibt es tausend Gründe:
    - was nicht sein darf kann nicht sein
    - das bischen Alkohol, die Freundin gönnt ihm einfach nichts
    - er hat gerade eben eine schwere Phase
    - in unserer Familie ist niemand abhängig
    --- hier könnten wir ohne Ende weiterschreiben

    Natürlich wäre es Liebe, dass der Partner einem nicht egal ist, aber dieser Partner von dem Du sprichst, der hat seine Liebe im Alkohol schon gefunden. Ich habe diese Liebelei gestört, wollte sie verhindern, war ein Störenfried.

    Diese Geschichte von "Gefühle nicht zeigen können" die habe ich bis zur Vergasung gehört und fand sie eins ums andere Mal schaler. Denn ich stelle in Frage, ob es überhaupt möglich ist bei, durch und mit Alkoholgenuß Gefühle zu spüren. Was ich nicht spüre, darüber kann ich auch nicht reden, davon mal abgesehen ist es unbequem in sich selber hineinzuhören. Es könnte schmerzlich werden.

    Diese rosarote Brille ist doch logisch. Für mich ist es verzeihbar, dass ich nicht gesehen habe wie tief die Abhängigkeit wirklich ist. Es gab keinen Grund mir zu zeigen, dass ich nur die Nr. 2 bin. Es gab aber genügend Gründe sich mit Nr. 1, dem Alkohol zu amüsieren, und es gab jede Menge Möglichkeiten: anfänglich in Gesellschaft, später alleine als Belohnung für "harte Arbeit", als Feierabendbier, als Formel-1-Startbier und und und

    Diese Brille kommt bei mir vermehrt gerade bei Gesprächen wieder ans Tageslicht (deshalb bei mir Kontaktabbruch). Schöne Worte, vielleicht sogar wirklich gedacht, aber im Reallife nicht umsetzbar weil Worte schwächer sind als Suchtdruck.

    Alle Deine Gefühle, Trauer, Sehnsucht kenne ich nur zu gut, sie haben mich fast gelähmt, einfach weil ich nicht verstehen konnte was sich von heute auf morgen zuspitze und ganz, ganz extrem, gewalttätig und asozial wurde. Schleichend, innerhalb von 8 Jahren fuhr der Zug "Alkoholiker" in meinen Bahnhof ein. Ich habe die rechtzeitige Abfahrt verpasst und bin in den falschen Zug eingestiegen....

    Mein alkoholkranker Expartner fährt in seinem Zug weiter, den er vor Jahren bestiegen hat wo sein Endbahnhof liegen wird lässt sich nur vermuten....

    Halt Dich wacker und versuche zu akzeptieren - so schwer das auch ist - Sucht ist nicht erklärbar. Die Verhaltensweisen daraus noch viel weniger....

    Lieben Gruß von Dagmar

  • Zitat

    Abgeschoben!
    Ausgewechselt!

    Hallo Artep,

    das schlimmste, was uns passieren kann, ist Zurückweisung. Allen Menschen tut sowas sehr weh, ob CO`s, Alkies oder überhaupt.
    Darum vermeidet man auch Situationen, in denen man zurückgewiesen wird oder zurückgewiesen werden könnte.
    Weil man sich dann so vorkommt, wie Du es beschreibst. Wenn der geliebte Mensch halt auch gleich ne Neue hat. Man wünscht ihm insgeheim die Pest annen Hals und das es schief geht mit der Neuen, na is doch so, oder 8) ? Ich hatte jedenfalls schon solche bösen Gedanken :oops:8) . Denn mir ist sowas auch schon passiert.
    Das Selbstwertgefühl wird dermaßen angeschlagen und man fühlt sich ganz klein, dumm und häßlich. :cry:

    Ist man aber gar nicht !! Denkt man nur…

    Tja, was tut man dann am besten ? Denn man hat ja auch zu nix mehr Bock, alles ist dunkelgrau-schwarz und man denkt, es wird nie wieder heller.
    Auch das stimmt nicht.

    Ich kann Dir sagen, was ich in solchen Situationen tat.
    Ich zwang mich dann geradezu unter Menschen, besuchte Freunde, machte trotzdem weiter meinen Sport, alles, bloß nicht allein zu Hause hocken, denn dann versinkt man immer tiefer in Selbstmitleid. Und wenn Du nur in die Stadt gehst, wo Menschen um Dich rum sind, auch das kann schon helfen.
    Man muss sich allerdings dazu selbst in den Hintern treten, weils sonst niemand tun wird.

    Normalerweise verläuft Liebeskummer in ähnlichen Phasen, die denen gleichen, wie wenn ein geliebter Mensch stirbt: Schock, Verdrängung, Trauerarbeit, Blick in die Zukunft. Fehlt eine dieser Phasen, ist das schlecht, weil man dann nicht richtig verarbeiten kann.
    Du bist noch in der Trauerphase, auch die will durchlebt werden, aber es steht nirgendwo geschrieben, das man in dieser Zeit nur allein im stillen Kämmerlein hocken und sich nicht trösten lassen darf. Und da bei Liebeskummer auch immer das Selbstbewußtsein angeschlagen wird, sollte man daran arbeiten, es wieder aufzubauen, am besten dadurch, sich kleine Erfolgserlebnisse zu verschaffen.

    Und irgendwann kommt der Tag, wo Du wieder in die Zukunft schaust, eigene Pläne machst und an deren Verwirklichung Du arbeiten wirst.
    Hat die Lilly schon alles selbst so erlebt … und ab dann wird die Welt wieder ganz bunt, ich versprechs Dir !! :D

    LG
    Lilly

  • Liebe Artep,

    ich bin wieder zurück :)
    Hab gerade alle deine letzten Antworten gelesen und kann nur sagen, mir geht es genau wie Dir.
    Aber ich muß Lilly recht geben, wir müssen uns ablenken, nur das hilft!!!
    Ich war jetzt 3 Tage weg, und hab auch mal wieder herzhaft lachen können, bin in dann nach Hause gefahren und je näher ich kam, umso stärker wurde mein Bauchgefühl :( ich sitz jetzt wieder hier und grübel, gind die letzten Tage besser.
    Vielleicht brauchen wir auch nur etwas Geduld mit uns.
    Ich fühl mich auch wie weggeschmissen, leer, traurig und und und, kann mir zur Zeit nicht vorstellen, das es irgendwann aufhört weh zu tun :(
    Aber wenn man hier bei vielen liest, dann sieht man ja das es mit kleinen Schritten gehen kann. Also versuchen wir es weiter OK :)
    Liebe Grüße SMILE

  • Hallo Artep,


    Zitat

    nein Lilly, wünsche ihm nicht die Pest an den Hals :-). Ich liebe ihn immer noch, und wenn ich an ihn denke, dann sind das ganz liebe Gedanken (Leider).

    Mh, naaajut, wie wäre es dann erstmal mit Herpes ?? 8) muß ja nich gleich die Pest sein... :lol:
    Naja, könnte jedenfalls hilfreich sein, etwas Wut aufzubauen, macht Trennungen erträglicher 8) .. mein ja nur mal so... :oops:

    Artep, bei CO`s ist halt immer die Frage, Liebe oder emotionale Abhängigkeit ?
    Wie war das denn bei früheren Beziehungen ?
    Verliefen die ähnlich, das Du nicht loslassen konntest, ergibt es eine Art Muster irgendwie ? Machtest Du Dich da evtl. emotional abhängig, konzentriertest Dich beinah nur noch auf den Partner, machtest ihn zum Mittelpunkt Deines Lebens ?
    Frag ich jetzt nur mal so, weiß ich ja nich... ?

    Zitat

    Aber dass es mit der neune nicht klappt - gestehe, ja daran habe ich schon gedacht, aber würde er dann zu mir zurück kommen???

    Und dann ? Würde dann automatisch alles gut ? Würde er aufhören zu trinken ? Glaubst Du das ernsthaft ?
    Und nö, ich denke, er würde auch dann nicht zurückkommen, er hat doch schonmal n Problem mit Dir wegen dem Alk gehabt, warum sollte er das wiederholen wollen ? Er wird wohl eher jemanden suchen, für die das okay ist, das er trinkt, die evtl. selbst mittrinkt ?
    Er will schließlich seine RUHE bein saufen haben und nich schräg angeguckt werden oder es wird gar rumgenörgelt :roll:
    Sowas können wir Alkies im nassen Stadium echt am allerwenigsten gebrauchen... :roll::wink:

    Zitat

    Ich bin gestern abend mutig rausgegangen. Tanzen. Ich liebe es. Und es hat mir gut getan. Fast 5 Std. abgezappelt. Kopf leer. Kaum an ihn gedacht. Ja habe sogar gelacht.

    Na, DAS ist doch schonmal was ! :D

    Zitat

    Und heute morgen Frustshoppen. Nicht viel, aber edel! Luxus für die Seele. Das Parfüm, was ich mir schon seit einigen Monaten gönnen wollte. Etwas nettes zum Anziehen. Ja, mir tat das gut.

    Und das hast Du auch toll gemacht. Du hast Dir was schönes gegönnt, Dir eine Freude gemacht und es ging Dir gut dabei. Sowas wäre doch noch ausbaubar, oder ? Muß ja nich immer gleich n Vermögen kosten :wink::lol:

    Zitat

    Aber kaum zuhause, da war dann doch wieder die Leere, keiner der sich mit mir darüber freut. Keiner der sagt, du duftest gut, das steht dir gut.

    Dann besser nicht zu viel allein zuhause rumhängen ?
    Sondern mal Freunde besuchen, die Dir sagen, wie gut Du duftest.
    Oder zählt das dann nicht ?
    Muß es immer ein Partner sagen ?
    Versuche doch, Dich auch allein über etwas schönes zu freuen, oder die Freude mit anderen Menschen zu teilen. Ich persönlich halte jedenfalls so eine Konzentration auf einen Partner für sehr ungut.
    Ein Partner ist nicht dafür da, uns glücklich zu machen, dafür haben wir selbst zu sorgen.
    Und er wäre auch völlig überfordert davon, egal ob Alkie oder nicht.

    Zitat

    Der nächste Tanzabend kommt bestimmt.

    Na klar, Du mußt es nur wollen !!

    Zitat

    Kleine Schritte. Jeden Tag "Step by Step".

    Jenau, klasse Idee, Rom is auch nich an einem Tag erbaut worden.
    Sagt man jedenfalls so :lol:

    LG
    Lilly

  • Liebe Artep,
    ich sitz gerade wieder etwas niedergeschlagen hier, hab seine restlichen Sachen in den Garten gestellt und er war gerade da sie abzuholen. Muß auch noch mal kommen, da nicht alles in das Auto seines Kumpels gepasst hat.
    Ich hab mich nicht blicken lassen, werde das auch dann net tun.
    Mein Hund hat genau gespürt das sein Herrchen da im Garten ist und furchtbar gewinselt.
    Ich hab ihn durchs Fenster beobachtet und bin traurig.
    Ich glaub es wird schon noch ne weile dauern, bis ich da normal mit umgehen kann :(
    Ich hoffe dir gehts soweit gut!!!
    Liebe Grüße SMILE

  • Zitat von Artep

    Aber in mir ist etwas zerbrochen. Etwas was mich trotz allem leer macht.

    Liebe Artep,

    ich kenne dieses Gefühl sehr gut, was Du da beschreibst. Man empfindet so, wenn man jemanden sehr geliebt hat, auch ein Nicht-CO.
    Und man denkt, das kann man nie wieder zusammensetzen, weils ja für immer zerbrochen ist. Mit ging das monatelang so, aber es setzt sich wieder zusammen, von allein, die Zeit heilt das. Ganz unmerklich, aber sie tut es.

    Und die Leere kenn ich auch. Fülle sie mit Aktivitäten, Freunde treffen, tanzen gehen, wie Du es auch vorhast. Mit Dingen, die Dir Freude machen.
    Und gaaaanz langsam, auch fast unmerklich, wirst Du wieder Freude empfinden können.
    Also bei mir war das jedenfalls so, aber ich weiß natürlich auch, das bei CO`s diese Leere wohl noch viel größer ist. Mh...

    Also halt bitte die Ohren steif und vertraue einfach auf die Zeit. :wink:
    Ich habs schon oft getan, auch wenn man nich so ganz dran glaubt, es ist trotzdem so.

    LG
    Lilly

  • Hallo Artep!
    Möchte Dir mitteilen, dass ich heute an einem Informationsabend für Angehörige von Betroffenen, die noch nicht in Behandlung stehen bzw. über wenig Therapiemotivation verfügen, teilgenommen habe. Es war total interessant! Nach dem Vortrag konnten wir mit dem Suchtberater über unsere persönlichen Probleme sprechen. Seine erste Frage an mich war, ob ich in erster Linie wegen mir oder wegen meines Partners diesen Abend besuche. Meine Antwort: möchte endlich wieder gesund werden und nicht mehr mitgefangen in der Abhängigkeit meines Partners sein; Wir haben auch über die Trinkgewohnheiten und die Auswirkungen auf das Verhaltens meines Freundes mir gegenüber gesprochen. Endeffekt > wenn er nicht "alleine" >> aus eigener Motivation >> bereit ist, etwas gegen seinen Alkoholkonsum zu unternehmen, hat unsere Beziehung keinen Sinn. Im Prinzip wurden mir alle Erkenntnisse bestätigt, welches ich aus diesem Forum mehrfach herausgelesen und gelernt habe.
    Meine Sitznachbarin, 31 Jahre alt, fesch, g`scheit verbunden mit einem tollen Job, brach beim Vortrag in Tränen aus und erzählte, dass sie ihrem Mann nach einem Jahr aus Liebe geheiratet hat, obwohl sie wußte dass sich seine erste Frau wegen seinem übermäßigen Alkoholkonsums, von ihm trennte. Ihre Worte: als ich ihn kennenlernte, wußte ich das ist der Mann, mit dem ich mein Leben verbringen möchte. Jetzt ist sie seit zwei Jahren verheiratet, er wurde wegen "Unzuverlässigkeit" von seiner Firma gekündigt, Führerschein weg wegen Unfall infolge Trunkenkeit, ihr Auto hat er auch zu Schrott gefahren ... uswusf. obendrein dass er auch noch aggressiv wurde, Wohnungstür eingetreten hat ....... die Polizei bereits mehrmals einschreiten mußte.
    Nach dem Vortrag sind sie und ich noch auf ein Getränk gegangen, ich habe sie gefragt, wie weit ihre Leidensfähigkeit noch gehen würde, dazu meinte sie, dass sie lieber alle Unannehmlichkeiten in Kauf nehmen würde, als alleine zu sein! Diese Aussage hat mich mehr erschüttert als der Vortrag über Co-Abhängigkeit.
    Liebe Artep, ich bin auf dem besten Weg wieder mit "mir" auszukommen und meinen inneren Frieden zu finden >> der Wunsch nach einer harmonischen Beziehung ist natürlich vorhanden, aber nicht um jeden Preis!
    Habe dir meinen heutigen Abend be-"ge"schrieben, denn vielleicht magst auch darüber nachdenken.
    Für mich endet dieser Abend mit der Erkenntnis: lieber alleine zufrieden, als zu zweit unglücklich! (bin noch nicht ganz soweit, aber es ist mein Ziel);
    War in meiner Ehe mit einem arbeitssüchtigen Mann (geschieden seit 14 Jahren) immer einer EZZ-Frau (Einsamkeit-zu-zweit-Frau) und dies war echt schlimmer, als jetzt
    Liebe Grüße
    Aura

    LOSLASSEN

  • Ja, liebe Aura,
    das was Du von der Dame schreibst ist grausam. Sie öffnet damit dem Partner Tür und Tor - sie bittet ihre Sucht in ihre Seele und stärkt die seine.

    Es ist vielleicht nicht einfach, mit sich selber glücklich und zufrieden zu sein. Vielleicht muss man es erst lernen, dass "Einsamkeit" oftmals weniger beängstigend ist als "Zweisamkeit in der Einsamkeit". Nur diese Aussage der Lady ist so deutlich, dass wohl derzeit keine Chance besteht dass sie aufwacht.

    Ich persönlich habe mit dieser Aussage "nie trennen" so und so ein bischen ein Problem. Irgendwann (auch wenn es bei mir sehr lange dauerte) müssen einem die Hintergründe klar werden, warum dieses "fallenlassen" der einzige Weg für den Süchtigen ist annähernd die Realität zu erkennen. Decke ich ihn durch bleiben oder unterstützen, dann nehme ich ihm die Chance, halte ihn in der Sucht und verhindere seine eventuelle Entwicklung - bin also nicht nur schuld dass es mir schlecht geht sondern auch noch an seiner massiven Verschlechterung weil ich es ja akzeptiere.

    Tja Aura, schön dass Du entdecken konntest, wie sehr Dich solche Aussagen schocken. Das zeigt nämlich, dass Du auf einem anderen Level stehst.

    Lieben Gruß von Dagmar

  • Hallo Aura,

    habe auch mit Interesse Deinen Bericht gelesen.
    Denn er ist geradezu bezeichnend für CO-Abhängigkeit.
    Die Powerfrau, die alles im Griff hat, sooo stark nach außen hin erscheint, alles kann, alles weiß, wahrscheinlich tausend Dinge noch so „nebenbei“ erledigt und nen nassen Alkie als Partner hat. Tja, hier blieb sie erfolglos und wird es auch immer bleiben, egal wie sehr sie sich abstrampelt. Will er nicht: NO GO !
    Aber so ein Zusammenbruch kann auch der Anfang eines neuen Weges sein, erstmal der der Selbsterkenntnis. Das da innen in ihr ein Kind ist, was nach Liebe und Zuwendung schreit und nicht allein gelassen werden will und alles dafür tun wird. Und zwar WIRLICH ALLES, egal ob es selbst dabei innerlich zerbricht.
    Sie ist aber auch mittlerweile ein „erwachsener Mensch“ vom Alter her, ist nicht mehr völlig unbeholfen, kann und darf für ihr Leben jetzt selbst bestimmen. Sie wird wahrscheinlich große Angst haben, es in die eigenen Hände zu nehmen, hoffentlich holt sie sich mehr Hilfe von Außen, um ihren Weg gehen zu können. Um auch innendrin irgendwann erwachsen werden zu können. Denn der jetzige Zustand ist ja nur eine Fassade. Und Fassaden sind nun mal instabil, wenn kein stabiles Mauerwerk dahinter ist. Und die brach halt gestern zusammen…

    Aura, fein, das Du schon soviel gelernt und begriffen hast, die Zusammenhänge siehst, und Dein Leben selbst in die Hand nehmen willst. Das ist DEIN Weg in Deine Selbsterkenntnis, um DEIN Leben leben zu können, so wie Du es gerne möchtest. Und es ist Dein gutes Recht, das zu tun, denn DU mußt ja darin glücklich werden, KEIN ANDERER MENSCH.
    Und natürlich gibt es den Wunsch nach Zweisamkeit, der ist wohl in uns allen. Aber es kann ja nich sein, das man sich selbst dafür aufgibt, gelle ? Wie schrieb Doro immer: Wie sind nicht dafür auf der Welt, um so zu sein, wie andere uns gern hätten !! Und genauso ist das.
    Findet sich ein lieber Partner, ist das natürlich ne tolle Sache und es gibt sie ja auch, ich schwöre. Und schließe mal nicht aus, das Dir auch noch so einer übern Weg läuft.
    Und trotzdem gibt es ein Leben für sich selbst, was auch nicht zu kurz kommen darf. Denn sonst wird man innerlich unzufrieden und auch unglücklich und am Ende zerbricht man daran.
    Und auch bei einem neuen Partner sollte das niemals aufgegeben werden. Nicht einen anderen Menschen in den Mittelpunkt stellen, sondern sich selbst ! Alles andere sollte meiner Meinung nach NUR Bereicherung sein, aber nicht zentraler Lebensmittelpunkt.

    Wie immer, nur Lilly-Meinung …

    LG
    Lilly

  • Liebe Artep,

    will mich mal zurück melden von meinem Seminar.
    es war eine mit Informationen und Eindrücken vollgepackte Woche.
    Anstrengend und leider nicht mit dem Erfolg gekrönt den ich mir gewünscht hätte, nämlich weiter weg von meinem Kummer zu landen :(
    Vielleicht war da auch zu viel Zeit zum Nachdenken? Keine Ahnung, bin jedenfalls keinen Schritt weiter gekommen.
    Vielleicht ist das auch zuviel Verlangt? Keine Ahnung.
    Er ist jetzt 3 Wochen ausgezogen, ich kanns noch immer net realisieren und bin noch immer total traurig.
    Aber wir müssen uns Zeit geben, geht net alles gleich und sofort.
    Meine Mädels sind froh das die Mama wieder da ist und die Mama ist froh das sie wieder bei den Kindern ist :)
    Wie geht es dir? bist du ein Stück weiter gekommen?
    Liebe Grüße SMILE

  • Ach Smile,
    was sind denn drei Wochen? Ach je, gib Dir doch Zeit und die Zeit der Trauer, des verarbeitens und des Bewußtseins. Jetzt kommt doch alles erst mal richtig an die Oberfläche. In dieser Zeit, in der Du gerade steckst, bin ich jeden Morgen aufgewacht und dachte ich bin in einem schlechten Film. Ich dachte das kann alles doch nicht wahr gewesen sein.

    Was ich erlebt habe kann nicht sein, dass ich umgezogen bin kann nicht sein. Es hat einige Wochen gedauert bis ich wieder in und neben mir aufgewacht bin. Es war schlimm für mich, weil ich nahe an dem Gefühl war mich für verrückt zu erklären.

    Der wichtigste Schritt ist erfolgt und die anderen kommen auch noch ... nur Mut :)

    Lieben Gruß von Dagmar

  • Liebe Artep,

    danke für die Glückwünsche :)
    Du mußt dich nicht ärgern, das du schwach geworden bist, geht mir doch auch schon ne geraume Weile so, und anderen ist das auch passiert. Ich hab auch letzte Woche mit ihm Telefoniert und sms geschrieben, das Ende vom Lied, es ging mir nicht besser danach:(
    Jetzt liegt er im Krankenhaus und ich weis es nur durch Dritte, er hat mich nicht informiert, das macht mich total traurig, aber es ist sicher so, das ich es nicht wissen soll. Da kann ich auch nicht damit umgehen und ich wüßte so gern wie es ihm geht, aber ich habe mir jetzt mehrfach sagen lassen, das ich gerade das jetzt nicht tun darf, ich versuche es auszuhalten und durchzuhalten.
    Wie war dein Wochenende, hab gelesen du wolltest Tanzen gehen?
    Ablenkung ist sicher ganz sehr wichtig!!! Nach Ausgehen wäre mir nicht , aber ich hatte vorhin eine Freundin zu Besuch, das war auch ein netter Abend :)
    Ich hoffe es geht dir soweit gut und ich hör bald mal wieder von Dir, liebe Grüße SMILE :)

  • da hab ich deinen letzten Beitrag verpaßt mit der Wochenendbeschreibung ,sorry :)

    Das mit der Schlaferei macht mir auch ganz sehr zu schaffen, kann nächtelang net richtig schlafen, aber heute früh als meine Mädels zur Schule waren hab ich mich noch mal ins Bett gelegt, es hat zwar ne Weile gedauert, aber ich bin dann richtig in den Tiefschlaf gekommen.
    Morgen werd ich das wieder tun und vielleicht gelingt es mir ja wieder einzuschlafen, wär toll!!
    Gute Nacht SMILE

  • Ach Ihr Lieben,
    das mit dem Schlaf wird besser.

    Nachdem ich nun 3 ! Monate ausgezogen bin war heute die erste !!! Nacht, wo ich spät abends ins Bett bin und mit dem Wecker aufwachte. Die erste Nacht, die mir keine 3stündigen Weckorgien bescherte oder Toilettengänge oder oder oder.

    Ich hoffe, es bleibt so, wenn nicht, dann weiss ich zumindest dass es geht - wenn auch nur einmalig,nämlich heute.

    Ich vermeide es am Haus des Ex vorbeizufahren und auch an anderen gemeinsamen Orten wenn es geht. Denn diese Stiche wären dann bei mir da und würden mich zurückwerfen. Dafür wäre mir persönlich kein Umweg zu weit.

    Weihnachten - Silvester - nun gut, auch mein Ex verbringt das nun evtl. im Kreis meiner Nachfolgerin. Hm, tut es weh? Kann ich nicht sagen... Unsere Ansichten über Weihnachten und Gemeinsame Abende waren am Schluss so unterschiedlich, dass es eh kein "zusammen" mehr war.

    Alles das, was ich sonst liebevoll machte habe ich die letzten Jahre ziemlich eliminiert. Vielleicht habe ich an diesen Tagen ein paar wehmütige Co-Gedanken. Aber die basieren nicht auf dem ist-Zustand sondern auf dem "es war einmal.... oder es wäre so schön....." also in meinem Fall realitätsfremd.

    Wisst Ihr, wenn die Expartner keinen Kontakt suchen, so ist das dem Ego gegenüber schon (zumindest bei mir) ein kleiner Tritt. Gleichzeitig tun sie uns damit Gutes! Ich bin bei jedem Kontakt zurückgeworfen worden. Beständige Trauer war ein notwendiger Verarbeitungsprozess. Jedes Auftauchen oder jeder Kontakt aber gab mir ein Gefühl von Interesse an mir, erweckte den Wunsch alles neu und schön zu haben, alles anders aber doch mit selbigem.

    Realisierbar wäre es nicht gewesen... Seid dankbar für die Funkstille, sie tut wohler als das auf und ab durch Kontakte, zumindest mir.

    Lieben Gruß von Dagmar

  • Dieses "ändern" in sich selber geht schon. Aber auch das brauchte bei mir seine Zeit. Die erste Trauer musste verarbeitet sein und ich musste akzeptieren : es ist vorbei, er ist nass und zieht den Alk mir und einem sozialen Miteinander vor.

    Nach der Trauerphase kam die Bewältigungsphase, in welcher ich immer fragte warum, wieso, weshalb um dann zu denken "Herrgott, viel zu viel Zeit, die Du vergeudest um dich zu fragen wieso, warum, wesehalb."

    So kam Schritt für Schritt. Allerdings bei mir nur dadurch möglich, dass keine Rückfalle waren und ich mit ihm nicht wieder zusammenkam. Denn während der Trennungsphase im selben Haus wurde ich rückfällig, verlor mich selber und das bischen Stabilität, welches ich mir erarbeitet hatte.

    Ich bin dankbar über seine Aggression nach meinem Umzug. Denn durch die Angst vor ihm war mir das Umfallen unmöglich und der Abstand durfte wachsen.

    Ich drücke Euch die Daumen, dass Ihr Euch selber die Ruhe gebt zu Euch zurück zu kommen. Es geht, aber ich selber musste mir erlauben durch das durchzugehen. Auch diese verdammte Trauer, die ich nicht zum Abschluss bringen wollte. Weil das ja das endgültige, hoffnungslose Loslassen war.

    Lieben Gruss von Dagmar

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