Gefühlsmäßige Berg- und Talfahrt, Schüchternheit

  • Hallo!

    Ich habe ja schon mal geschrieben, aber ich stehe jetzt aktuell vor drei "großen" Problemen.

    1. Jedesmal wenn ich bei meiner Familie war, bin ich total durch den Wind, kann Nachts nicht schlafen, kann paar Tage lang kaum was essen. Z. B. war ich am So. bei Oma und Opa (mütterlicherseits) und die fangen neuerdings an, über das Alkoholproblem meines Vaters zu sprechen. Der Besuch hat mich in ein absolutes Chaos gestürzt, da wieder ganz viele Erinnerungen hoch kamen, ich nicht schlafen konnte, nicht essen, etc. Was kann ich da nur tun, damit ich gelassener werde?

    2. Wir haben eine Arbeitskollegin, die sehr faul geworden ist, so z. B. den ganzen Tag (ungelogen) privat im Internet surft und nichts, gar nichts arbeitet. Ich muss zu meiner Schande gestehen, dass ich die schon seit Mai schütze, in dem ich ihre Arbeit mitmache, da sie damals viel Stress hatte und ich dachte, es wird dann wieder besser, wenn sie ihre privaten Probleme gelöst hat. Probleme sind gelöst, arbeitet immer noch nichts. Das müsste ich dringend mal dem Chef melden, aber ich trau mich nicht.

    Habe da Angst, dass er sauer sein könnte, dass ich sie solange gedeckt habe und ich möchte ihn auch nicht damit belasten, weil es ihm z. Z. sehr schlecht geht (Eheprobleme, sehr viel Stress auf der Arbeit). Dann habe ich auch noch seit einem halben Jahr das Gefühl, er könnte in mich verliebt sein und bin mir meiner Gefühle für ihn auch nicht so sicher. Privat hätte ich auch einige Fragen an ihn, z. B. wieso er mir ein private Sachen erzählt, die sonst nur sein bester Freund weiß. Ich trau mich auch das nicht.

    Ich will noch diese Woche wenigstens die dienstlichen Sachen besprechen, aber ich bring es nicht über mich, hinzugehen. Ich muss aber! Es ist eben schon aufgefallen, dass wir jetzt eine Kollegin mehr haben, und trotzdem nicht mehr gearbeitet wird, eben weil eine von uns gar nichts mehr macht. Da er weiß, dass es mir seelich derzeit nicht gut geht, habe ich Angst, dass ich nachher die sein werde, der es in die Schuhe geschoben wird. Ich muss diese Woche reden. Aber wie?

    Vielen Dank erstmals fürs Lesen!

    Julia

    Das sind die Starken,
    die unter Tränen lachen,
    eigene Sorgen verbergen
    und andere glücklich machen.
    (Franz Grillparzer)

    Hat eine Freundin über mich gesagt. Besser kann man mich auch nicht beschreiben.

  • Hallo da bin ich wieder,

    vielen Dank für die Antwort.

    Zum Thema Nr. 1: Ich suche irgendwie auch das Gespräch mit meiner Familie, wir haben jetzt lange genug geschwiegen. Trotzdem ziehen mich so Gespräche total runter. Ich will es jetzt endlich verarbeiten, denke, es gehört dazu, mit der Familie zu sprechen.

    Zum Thema Nr. 2: ich habe heute mit der Kollegin gesprochen, zum wiederholten Mal. Weil ich ein sehr konfliktscheuer Mensch bin, habe ich mich extremst freundlich ausgedrückt, viele meiner Fehler eingestanden. Aber sie ist trotzdem total ausgetickt. Außerdem habe ich heute von meinem Chef persönlich gesagt bekommen, dass sie sich schon gestern über uns (komplettes Team) beschwert hat, wir würden sie ausschließen. Und das stimmt überhaupt nicht.
    Morgen um 8:00 ist Gespräch mit meinem Chef, egal ob ich will oder nicht.

    Es ist für mich das erste Mal im Leben, dass ich mich dagegen wehre, ausgenutzt zu werden. Ich weiß ja auch nicht, wieso ich so bin. Die Kollegin hat das wieder gut hinbekommen, mir ihre Probleme aufs Ohr gedrückt, ihre komplette Arbeit auf mich abgewälzt und ich decke die auch noch monatelang vorm Chef, weil sie mir leid tat.

    Habe ihr heute sogar angeboten, wieder eine Teamarbeit mit ihr auf die Beine zu stellen, hat sie abgelehnt. Sie ist sehr ausfällig geworden. Das ist also der Dank dafür, dass ich mir monatelang den Arsch für sie aufgerissen habe. Muss mich morgen überwinden, und mit dem Chef reden.

    Viele Grüße
    Julia

    Das sind die Starken,
    die unter Tränen lachen,
    eigene Sorgen verbergen
    und andere glücklich machen.
    (Franz Grillparzer)

    Hat eine Freundin über mich gesagt. Besser kann man mich auch nicht beschreiben.

  • hi julia,

    nachdem ich vor vielen jahren von zuhause ausgezogen bin, meine mutter war alkoholikerin, hat mich der kontakt auch immer heruntergezogen. es dauert so eine weile, bis man seine eigene balance findet.

    bei der arbeit hatte ich auch einmal ein ähnlich gelagertes problem. andere decken, sich ausnutzen lassen, heißt, dass andere grenzüberschreitend handeln können. wir haben nicht gelernt grenzen zu setzen. du nimmst dies aber wahr, das ist wichtig.

    grüße simmie

  • Hallo Julia,

    herzlich Willkommen hier! Ich hoffe, dass Dein Gespräch mit Deinen Chef erfolgreich ist! Ich hoffe Du findest die Kraft Dich zu befreien, Dich nicht mehr ausnützen zu lassen. Du kennst Deine Probleme ja und ich finde gut, dass Du dagegen angehst!

    lg
    Marya

Unserer Selbsthilfegruppe beitreten!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!