Ihr Lieben,
ich war 14 Jahre mit einem Alkoholiker zusammen, wir haben 2 Töchter (12 und 10 Jahre alt). Seit 3 Jahren bin ich nun weg von ihm, er trinkt immer noch. Die Kinder gehen immer noch zu ihm, mal mehr, mal weniger, aber sie wollen... Ich habe drüben bei den Coabhängigen gepostet, habe nun aber das Gefühl, dass ich hier mit meiner Frage vielleicht besser aufgehoben bin. Jetzt kopiere ich einfach mal meinen letzten Beitrag zu Euch Erwachsenen Kindern von Alkoholikern. Ich hoffe, Ihr verzeiht mir das Durcheinander und habt den einen oder anderen guten Gedanken für mich!
...ich hoffe, dass meine Kinder den Weg hinaus finden und den Mut, ihm irgendwann seine Schimpferei um die Ohren zu schlagen und ihn links liegen lassen.
Ich trage eine große Angst in mir, dass sie auch coabhängig sind und sich bei ihm sehr angepaßt verhalten, um nicht seinen Unmut zu wecken.
Das WE bei ihm war wohl wieder eines, wie es schon seit längerem nicht mehr vorkam. Aber kein Wunder, sie waren ja auch selten dort. Wir haben erst seit kürzerer Zeit wieder regelmäßigeren Umgang. Er hat jedes Mal beim Frühstück Schimpftirraden über mich losgelassen. Meine Große meinte, fies Mama, immer dann, wenn wir uns eine Semmel gerade geschmiert haben, legt er los.. Sie war dieses Mal mutig (war ja auch seit längerer Zeit wieder das erste Mal, dass er so richtig heftig losgelegt hat), hat ihn angeschrien, er soll aufhören, aber er war nicht zu stoppen. Die Kleine dagegen sagt, sie traute sich nicht, etwas zu sagen.
Dann spielen sie den ganzen Tag miteinander, verziehen sich nach oben, in der Hoffnung, dass er sie dann in Ruhe läßt. Und wollen aber wieder hin! Das macht mich so wahnsinnig, dass sie trotzdem wieder noch zu ihm wollen? Sie zahlen so einen hohen Preis für ein paar schöne Stunden mit ihm.
Die Große hat kein gutes Selbstbewußtsein, findet schwer Freunde, ist zurück gezogen, versteckt sich häufig in ihren Büchern. Fast meine ich, dass das jetzt, wo sie weniger und kürzer bei ihm war, besser wurde.
Ist das möglich, dass das sein Einfluß ist? Hier leben wir ein normales Leben ohne Spannungen. Aber dort ist es alles andere als normal. Er hat sich auch mit den Nachbarn zerstritten, schimpft los, sobald die Nachbarn etwas lauter sind.
Immer angepaßt sein, kein Aufsehen erregen, was seine Willkür anstacheln könnte. Und trotzdem passiert es immer wieder, dass er hoch geht!
Immerhin hat sie ihn dieses Mal bei der Verfahrenspflegerin verpfiffen, gleich als sie nach Hause kam, hat sie ihr eine email geschrieben.
Achja, er hat mir jetzt mitgeteilt, dass die ihm vom Gericht auferlegte Untersuchungen bei einer Ärztin, die "Alkohol zum Spezialthema" hat, abgeschlossen sind. Es sei herausgekommen, dass er kein Alkoholproblem, sondern eine Existenz- und Sorgerechtsproblem habe!!!
Das Jugendamt sei aufgrund einiger Vorkommnisse zur Zeit leider etwas zu vorsichtig!
Aber ich hatte schon bei Gericht gesagt, dass es nichts bringt, einen Alkoholiker zur Therapie zu zwingen. Wenn er nicht will, dann wird er nicht aufhören. Das haben die anderen nicht geglaubt.
Was kann ich denn für meine Töchter tun? Wieviel soll ich mit ihnen über die Krankheit ihres Vaters reden? Reicht vorleben? Eine SHG für Kinder in dem Alter gibt es hier leider nicht.
Ich wäre Euch wirklich für jeden Tipp sehr dankbar.
LG Jule