Meine Geschichte

  • Hallo Anja,

    herzlich Willkommen hier im Forum.

    Du schreibst:

    Zitat

    Trotz alledem habe ich leise Zweifel, ob es nicht besser wäre die Hochzeit zu verschieben. Zumindestens solange, bis er gefestigter ist und auch im Alltag beweißt, das er sein Leben wieder "im Griff" hat. Entziehe ich ihm damit mein Vertrauen und gib ihm das Gefühl, das ich nicht an ihn glaube, oder ist es ein Motivationsschub, ein Ziel, das ihn anspornt durchzuhalten....?

    Es sind DEINE Zweifel und ich finde es gut wenn Du auf DICH hörst. Egal wie sein Leben verläuft, egal was er davon denkt oder es ihn motiviert, vor einem Rückfall ist niemand sicher. Du solltest Dir sicher sein, diese Ehe einzugehen, denn schließlich geht es ja um Dein Leben um Deine Zukunft.

    Und noch was... aufgeschoben ist nicht aufgehoben.

    Dir viel Erfolg und einen regen Austausch hier.

    LG
    Lillith

  • Ganz toll finde ich, dass Dein Partner von sich aus auf den Weg der Gesundung geht !

    Ich denke mal, ich persönlich würde die Hochzeit verschieben. Nichtmal aus Angst oder Bedenken, sondern einfach, weil noch so viel auf Euch zukommt und Ihr das Leben neu sortieren müsst, dass eine Hochzeit zu organisieren einfach Stress wäre. Für mich zumindst ...

    Ich denke, Motivationsschub ist das keiner - den hat er nämlich schon hingelegt in dem er aktiv wurde. Und somit würde ich mich einfach mal mit ihm unterhalten was er möchte - und Du für Dich zuvor in Erfahrung bringen, was DU möchtest.

    Eine Garantie hast Du bei ihm ebenso wenig dass er trocken bleibt wie bei einem anderen Partner, dass er immer ebenso liebenswürdig bleibt wie in der Zeit der ersten Verliebtheit. Garantien gibt es nirgends.

    Viel Glück für die richtige Entscheidung wünscht
    Dagmar

  • Hallo Anja,

    erstmal herzlich Willkommen hier :wink:

    Du schreibst, daß er laut den Ärzten erst im *Anfangstadium* war. Dazu fällt mir eigentlich nur ein, daß es kein * nur ein bißchen* Alkoholiker gibt, sondern Dein Partner hat nun mal eine Suchterkrankung, die er mit seiner Behandlung/Therapie nur zum Stoppen bringen kann. Eine Heilung kann es nicht geben. Das heißt, Du wirst Dir auch im Klaren darüber sein müssen, daß es jederzeit, bei Belastung z.B., zum Ausbruch kommen kann.

    Was noch auschlaggebend ist, daß mit der Therapie nicht die alten Verhaltensmuster, die Ihn dazu gebracht haben, zu trinken, nicht einfach so verschwinden. Ein Alkoholiker wird, jeder in seinem Tempo und seiner Bereitschaft, nachdem er aufgehört hat zu trinken, die alten Muster verändern müssen, und das bedarf viel Zeit.
    Das kann auch bedeuten, daß sich Dein Partner jetzt auch in seiner Wesensart stark verändern kann/wird. Das ist auch nötig, damit er den Kreislauf der süchtigen Wesenszüge nicht mehr lebt und damit dann auch trocken bleiben kann.

    Das ist meistens auch der Punkt, wo der Partner, also Du, eine große Rolle spielt, denn auch wir als Angehörige müssen unsere Verhaltensweisen überprüfen. Das Zusammenspiel zwischen dem süchtigen Partner und dem Angehörigen kann eine fatale Struktur haben, nämlich, daß sich die Partner in der Suchtspirale gegenseitig halten und eine gesunde Ebene nicht erreichen können. Nicht ohne Grund heißt es, daß Alkoholismus eine Familienkrankheit ist.

    Also bedeutet es, daß der Süchtige an sich arbeiten muß, der Partner/Angehörige auch. Und dafür bedarf es wirklich Zeit und die Einsicht von Beiden, sich diese Zeit auch zu geben.
    Ich habe mich in dieser Phase von meinem Partner getrennt, weil ich erkannte, daß unsere Beziehung keine gesunde Grundlage hatte und wir uns gegenseitig in der Sucht festhalten. Ich, in der Co-Abhängigkeit, er in seiner nassen Phase mit Rückfällen.

    Kennst Du dazu eigentlich unsere Grundbausteine ? Diese sind sehr gut, um mal Dich und Deine Bedürfnisse und Dein Verhalten zu überprüfen.

    Ich wünsche Dir ganz viel Kraft, Deine eigene Entscheidung zu treffen.

    Lieben Gruß

    S.Käferchen [Blockierte Grafik: https://beispiel.rocks/beispiel.rocks…/tiere/k025.gif]

  • Hallo Anja

    Zitat von anja212

    Trotz alledem habe ich leise Zweifel, ob es nicht besser wäre die Hochzeit zu verschieben. Zumindestens solange, bis er gefestigter ist und auch im Alltag beweißt, das er sein Leben wieder "im Griff" hat. Entziehe ich ihm damit mein Vertrauen und gib ihm das Gefühl, das ich nicht an ihn glaube, oder ist es ein Motivationsschub, ein Ziel, das ihn anspornt durchzuhalten....?

    Mh, ich denke auch, aufgeschoben ist ja nicht aufgehoben. Ist ja auch alles ein bisschen viel für ihn, Trocken werden zu können ist nämlich ne verdammt große Leistung und auch anfangs sehr kräftezehrend. Vieles muß sich völlig verändern, nasses Umfeld gemieden werden, man muß lernen, gut für sich zu sorgen und sich nicht in Gefahr zu begeben, will man sich nicht in große Rückfallgefahr begeben. Ein neuer trockener Bekanntenkreis sollte aufgebaut werden, in denen „nasse Freunde“ nichts mehr zu suchen haben sollten.
    Hat er all das schon tun können ? Ich denke nicht, oder, weiß ich aber nicht genau…
    Kurzum, für Euch BEIDE wird sich viel verändern müssen, wollt ihr überhaupt ein Paar bleiben. Warum das so ist, wirst Du hier erfahren können, in anderen Threads, es gibt genug dazu hier nachzulesen diesbezüglich...

    Und dann dazu auch noch eine Hochzeit ? Mh, ich würds nicht riskieren, sondern einfach jetzt in Ruhe abwarten, wie sich alles zwischen Euch entwickelt. Und dann später lieber eine schöne Hochzeit feiern, natürlich völlig ohne Alk, auch für Gäste. Aber mußt Du selbst wissen…
    Bzw. sind das eigentlich Dinge, die Du dringend mit Deinem Partner besprechen solltest, denn IHR BEIDE wollt ja schließlich heiraten, gelle ? :wink:
    Was sagt er denn dazu, wie fühlt er sich momentan, wie sind seine Gefühle zu einer Hochzeit, vielleicht ist es ihm selbst lieber, noch etwas damit zu warten ? Weeß man ja nich… ich zumindest nicht, Du ?

    Und vor allem, wie sieht es bei Dir so aus, da innen ?
    Du kannst hier im CO-Bereich nur Hilfe für Dich finden, für ihn nicht, aber er geht ja auch eh schon seinen Weg, was ich klasse finde !! :D
    Würdest Du Dich denn als CO-Abhängige bezeichnen ?
    Käferchen wies Dich ja schon auf die Grundbausteine hin, da solltest Du mal reinlesen, ob Du Dich da evtl. wieder erkennst… denn manchmal ist es einem selbst anfangs gar nicht so klar, was CO-Abhängigkeit überhaupt ist.
    Ich zumindest wußte nichts darüber, als ich ins Forum kam, lernte erst hier darüber.

    Ich bin allerdings selbst trockene Alkoholikerin und kann meist nur von dieser Seite aus schreiben, CO-Abhängigkeit kann ich also nicht komplett nachvollziehen, aber ein bissle CO ist eh jeder, sonst würden Partnerschaften gar nicht funktionieren, also bin ich es wahrscheinlich auch etwas… :wink:

    Liebe Grüße und einen regen Austausch hier
    wünscht Dir
    Lilly

  • Zitat

    Ich denke einfach, das es sich bei ihm noch um ein sehr frühes Stadium handelt (e), und ich für mich gehe davon aus, das jemand, der weniger trinkt auch leichter davon wegkommt, wie jemand, der viel trinkt und/oder eventuell auch schon starke körperliche Entzugserscheinungen hat.

    Nein Anja, das ist ein Irrtum. Alkoholabhängigkeit hat nix mit der getrunkenen Menge zu tun. Das ist kein Indikator für Abhängigkeit. Die Abhängigkeit beginnt im Kopf, und nirgendwo anders.
    Dazu kann schon jeden Abend 1 Bier ausreichen, mach einer säuft auch nur am WE und manch einer bläst sich halt jeden Abend die Lampen aus.
    Der Konsum steigert sich aber beinah imemr unweigerlich mit der Zeit, is also echt nur ne Zeitfrage.

    Entzugssymtome sind sicher Symtome der Alkoholkrankheit, aber sie kommen erst sehr spät. Dann ist man meist schon längst schwer psychisch abhängig. Jeder Alkie ist somit auch psychisch krank und bleibt es auch ein Leben lang, weil unsere Krankheit nun mal unheilbar ist, ein Glas und sie bricht höchstwahrscheinlich wieder voll aus und oft noch heftiger.
    Deswegen sind wir aber nich alle auffer Geschlossenen untergebracht… :mrgreen: denn man kann mit der Alkoholkrankheit trocken sehr gut leben. Aber in Ausnahmesituationen werden wir anders reagieren, können dann halt auch wieder rückfällig werden, Garantien, trocken bleiben zu können, gibt es nicht, man kann nur gute Rückfallprävention betreiben, die aber auch sehr wertvoll ist.

    Zitat

    Ich kann ihm helfen, in dem ich auf seine Probleme eingehe ihm zuhöre. Auch als "visuelle" Unterstützung indem ich selber, zumindestens vor ihm, auch nichts alkoholisches mehr trinke.
    Aber ganz ehrlich...durch muss er da alleine. Mehr kann ich nicht mehr für ihn tun.

    Ja, Anja, genau so ist das, mehr kannst Du nicht tun, aber das ist schon verdammt viel, so eine tolle Unterstützung zu haben für einen Alkie, der gerade trocken wird.
    Es sei denn, der Partner ist CO-Abhängig, denn dann sieht das ganze völlig anders aus. Dann bist Du nämlich auch selbst suchterkrankt und kannst somit eine greße Gefahr für einen trockenen Alkie werden. Darum lese bitte mal in den Grundbausteinen, oder hast Du schon ?
    Erkennst Du Dich da wieder ?
    Dann solltest Du an Dir selbst zuerst arbeiten, ansonsten hat Eure Beziehung keine Chance, so jedenfalls meine Erfahrungen.

    Zitat

    Ich würde einfach gerne mehr tun, als nur für ihn dazusein.

    WARUM ?
    Warum menist Du, mehr für ihn tun zu wollen ?? Was treibt Dich dazu an ? Schau mal in Dich, was da los ist. Du tust schon sehr viel, das ist vollkommen ausreichend. Mehr Hilfe kann er nur in einer SHG finden, unter anderen Betroffenen, diese Hilfe KANNST Du einfach nicht leisten, das ist nicht bös gemeint, sondern ist einfach so und auch nicht gegen Dich persönlich irgendwie gerichtet.
    Nur andere Selbstbetroffene können die Krankheit völlig nachvollziehen, andere nicht, so meine Meinung dazu. Und das ist auch nicht notwendig, darum geht man ja in seine Gruppe. :wink:

    Liebe Grüße
    Lilly

  • Hallo Anja,

    schade, das wir immer noch nicht wissen wie es Dir bei der ganzen Sache geht. Deine Gedanken drehen sich nur um ihn.

    Zitat

    Ich denke einfach, das es sich bei ihm noch um ein sehr frühes Stadium handelt (e),

    Handelt/e ? Also wenn er Alkoholiker ist, dann bleibt er das auch, da gibt es nur den Unterschied zwischen einem nassen oder trockenem Alkoholiker, nee stimmt nicht, es gibt noch den Alkoholiker der Trinkpausen einlegt. Anja, Stadium ist doch völlig jucke, er muß den Willen haben aufzuhören und was noch wichtiger ist, den Willen trocken zu bleiben und wie ich gehört und gesehen habe ist das wirklich schwer.

    Du kannst dabei so gut wie gar nichts machen, das ist vollkommen richtig. Und das Du dabei ganz schön hilflos da stehst, kenne ich aus eigener Erfahrung. Darum geben wir hier gerne den Rat etwas für Dich selber zu tun. Bist doch auch völlig "durch den Wind"... oder täusche ich mich da? Wenn Du die Zeit jetzt für Dich nutzt, um wieder selbstsicherer und stabil da zu stehen, hilft das nicht nur Dir sondern auch ihm. Laß Dir das mal durch den Kopf gehen....

    Ein schönes WE wünscht
    Lillith

  • Hallo Anja!
    Was du noch tun kannst?
    Dich stärken. Dir Informationen suchen, wie du ihn am besten alleine "lernen" lässt.
    Da hat Lilly ganz recht und ich stimme zu. Für mich war es anfangs auch nicht leicht, nach mehr als 24 Jahren plötzlich zuschauen zu sollen. Aber nichts anderes hilft meinem Mann, denn nur er alleine kann sich helfen.
    Du kannst mir gerne glauben, dass ich nach so langer Co -abhängigkeit total unsicher und teilweise überfordert war - leider auch manchmal noch bin - , weil ich nicht wusste, wie ich mit ihm umgehen sollte, wie ich zuschauen sollte. Da kann ich dir sehr gut nachempfinden.
    Hilfe bekam ich in meiner Selbsthilfegruppe (Angehörige der AA) und etwas später hier im Forum. Hier habe ich auch viel über "Therapie" gelesen und nach ein paar Monaten "Schwimmen" gemerkt, dass ich auch das brauche.
    Jetzt, nach etlichen Monaten Behandlung, habe ich sehr viel über mich erfahren, mich erkannt, meine Schwächen, meine Stärken - wo ich ansetzen muss, damit es mir gutgeht. Mein Mann geht seinen eigenen Weg. Aber, dadurch, dass ich mich geändert habe (er aber natürlich auch während seiner Trockenheit) haben wir ein ganz neues Eheleben entwickelt. Ein völlig neues, aber gutes.
    Dir liebe Anja, wünsche ich alles Gute für die kommende Zeit und !ganz wichtig! viel Geduld!!!! Denn, wenn du meine Geschichte liest, wirst du merken, dass sich die Veränderungen nicht so schnell erkennen lassen. In jeder Beziehung.
    Trotzdem Kopf hoch! und einen schönen Adventssonntag! Gotti.

    Wende dein Gesicht der Sonne zu, dann fallen die Schatten hinter dich.

  • Hallo Anja,

    noch ein herzliches Willkommen. Wir haben alle Zeit die wir haben, auch zum Heiraten. Was ändert sich denn für Dich, wenn das Fest vorbei und die Steuerklassen geändert sind?

    LG Kaltblut

    Sie standen dar und fragten sich warum und nur einer meinte: warum nicht.

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