Freundin eines Alkoholikers

  • Hallo Maxima
    Lohnt es sich die besten Jahre zu opfern?Du hast dir die Antwort doch schon selbst gegeben.Wer von "opfern"spricht fühlt sich nicht gut.Die ganze Beziehung fing schon "faul"an,du hast von seiner Alkoholvergangenheit erst erfahren als du schon viel Gefühle hattest u.er sich seiner Sache sicher war das du nicht so schnell wegläufst.Clever!Und es hat funktioniert.Du hängst voll drin!3Jahre machst du das schon mit-also mir würde es reichen.Man denkt in dem Alter vielleicht ja auch weiter(Heirat,Kinder)?Unter diesen Umständen?Sei ehrlich!Liebe Grüsse Backmaus

  • Liebe Maxima,
    herzlich willkommen hier im Forum.
    Worauf willst du denn warten?
    Du machst dein ganzes Glück abhängig davon, wie er handelt. Willkommen im Club.
    Ich habe 12 Jahre gekämpft, gehofft, gewartet, diskutiert, beschönigt, verharmlost...
    Bis ich absolut keine Kraft mehr hatte und langsam aber sicher krank und depressiv wurde.
    Lass es nicht so weit kommen.
    Du kannst ihm nicht helfen. Schau auf dich, deine Unzulänglichkeiten, Ängste. Wozu "brauchst" du ihn?
    Was sagt dir dein Bauchgefühl? Hör darauf, diesen Tipp kann ich dir nur mitgeben, denn ich habe selbiges oft ignoriert in meinem Leben. Bin peu a peu in die Katastrophe geschlittert.
    Alles Liebe,
    Thelma

  • Hallo liebe Maxima,
    ich bin Alkoholikerin und Co-Abhängig. Mein Ex-Partner ist ebenfalls Alkoholiker und hat im Gegensatz zu mir noch keinen Grund gefunden mit dem Trinken aufzuhören. Auch er ist im Grunde seines Herzen ein liebenswerter Mensch. Aber das wog die schreckliche Zeit mit ihm nicht auf. Er hat ebenfalls niemanden ausser mir und hängt deshalb auch mit all seiner Kraft an mir. Ich dachte immer ich müsse ihm helfen, damit er endlich den Dreh findet. Aber dabei habe ich mich immer mehr in den Hintergrund gestellt und meine Bedürfnisse waren nicht mehr wichtig. Da ich ebenfalls mit Alkohol ein Problem habe musste ich mich entscheiden. Er oder ich. Und glaub mir auch wenn du kein Alkoholproblem hast, sieh zu das du aus diesem Teufelskreis raus kommst. Entschuldige nichts mehr, denn sonst musst du auch dein Verhalten entschuldigen. Denn so lange du für ihn da bist, gibt es nichts was ihn vom trinken abhält oder wofür es sich lohnen würde aufzuhören. Du bist so jung, willst du das dein ganzes Leben mitmachen?Steht er dir bei wenn du traurig bist weil er mal wieder ausgerastet ist? Zeigt er Verständnis für dich wenn du Hilflos und Wütend bist weil du nicht weiter weisst?
    Wenn ihm etwas an eurer Beziehung liegt wird er dein Ultimatum annehmen und sich Hilfe holen. Wenn nicht dann ist er noch nicht tief genug unten, und du solltest dir den Fall nach Unten nicht mit ansehen. Das muss er dann alleine tun. Ich habe meinen Ex-Partner auch schweren Herzens fallen lassen. Und wie mir jetzt berichtet wurde, hat er endlich eine Therapie beantragt und will zur Entgiftung gehen. Für unsere Beziehung ist es wohl zu spät. Aber ich denke für sein Leben war es gerade noch rechtzeitig. Irgendwann wird er verstehen das es gut für ihn war das ich mich getrennt habe. Auch wenn es noch eine Zeit dauert, und wir beide gelitten haben.
    Denke einfach immer an dich und das es dir gut geht, denn jeder hat ein wenig Glück und Zufriedenheit verdient.

    Es war ein Donnerstag und ich habe entschieden: Mein Leben muss sich ändern!

  • Hi Maxima,

    als ich Deinen Post gelesen habe, dachte ich meine Freundin schreibt. Nur dass ich keinen Rückfall hatte und kein Lehrer bin. Aber das Persönlichkeitsbild mit Überforderung wegen mangelndem Selbstwertgefühl kenne ich sehr gut von mir selber. Auch das Trinkverhalten Deines Freundes hört sich wie bei mir früher an. Nicht unbedingt körperlich abhängig, aber nichts desto trotz ein nicht zu leugnendes Problem. Du hast das schon genau richtig erkannt.

    Ich kann Dir Deine Frage natürlich nicht beantworten. Meine Vorredner haben schon das wesentliche gesagt. Es ist sehr schwierig das verlorene Vertrauen wieder zurückzugewinne. Jeder von Euch muss erstmal zurück zu sich selber finden.

    Ich kenne Deine Gedanken total gut. Merkwürdigerweise fühle ich mich in meiner Beziehung schon immer als der Stärkere, wenn man das so sagen kann. Seit ich in Therapie bin und abstinent lebe, hat sich das noch verstärkt. Vermutlich ist das aber nur eine Illusion. Jedenfalls ist es für meine Freundin nicht einfach, dass ich mich verändert habe. Sie hat sich schon öfter gewünscht, dass ich wieder die alte Feiersau wäre, in die sie sich mal verliebt hatte. Aber sie hat akzeptiert, dass ich das nicht mehr will.

    Ich erzähle das nur, weil auch wir in dem Moment richtig Probleme bekommen habe, in dem ich aufgehört habe zu trinken. Damit hatte ich damals nicht gerechnet. Ich wollte unter anderem aufhören, weil ich meine Beziehung nicht gefährden wollte, weil die Person, in die ich mich im Rausch verwandelte, ihr gegenüber unfair war. Ich dachte ohne Alkohol wird alles besser. So einfach ist es bei mir leider nicht gewesen. Ich habe mich verändert. Ich bin auf einmal ständig mit mir selber beschäftigt und sie ist oft enttäuscht. Die Trennung schwebt seitdem ständig im Raum, obwohl wir beide noch glaube, dass wir es schaffen können. Aber an manchen Tagen fehlt mir der Glaube. Und ihr auch. Es scheint unmöglich eine richtige Lösung zu finden. Wieviel Zeit soll man sich geben und beobachten?

    Auch ich wäre im Augenblick als Single glücklicher. Und meine Freundin auch, da bin ich mir sicher. Funktionierende Beziehungen bedeuten immer auch Konfrontation, und das kostet Kraft. Wenn es nur nach dem Weg des geringsten Wiederstandes ginge, gäbe es keine Paar-Beziehungen länger als drei Monate. Wie in schlechten Zeiten. Trotzdem gibt es auch Grenzen: Wenn die gemeinsame Perspektive fehlt. Wenn gemeinsame Ziele nicht ernstgenommen werden. Wenn keine erkennbare Verbesserung spürbar ist.

    Our greatest fear is not that we are inadequate,
    but that we are powerful beyond measure. It is our light, not our darkness, that frightens us most.

  • Eigentlich wollte ich noch gar nicht absenden. Aber gut, ist ja schon spät.

    Vielleicht hilft Dir meine Schilderung ein bisschen als Vergleich. Auch wenn ich natürlich eine ganz andere Geschichte habe. Aber ich war immer wieder erstaunt wie sehr sich die Erfahrungen hier im Forum doch ähneln.

    Schreib mal wieder, wenn es bei Euch Neues gibt, würde mich freuen. Gute Nacht!

    Our greatest fear is not that we are inadequate,
    but that we are powerful beyond measure. It is our light, not our darkness, that frightens us most.

  • Hallo Ihr Lieben,
    das bedeutet, lieber Nachwuchsoptimist, dass es sinnvoll ist wenn bei einem Paar welches sich entwickelt ein gewisser Abstand herrscht, damit beide Partner sich in die eigene Richtung entwickeln können um quasi später, wenn jeder für sich gefestigt ist, prüfen ob sie wieder zusammen finden?

    Ich finde es klasse, liebe Maxima, dass Dein Partner auf dem Weg der Trockenheit ist und vor allen Dingen Perspektiven für sich selber zeigt. Ich wünsche ihm die Kraft, diese auch durchzuziehen.

    Ich für mich als Co musste feststellen dass ich vieles von mir selber "vergessen" hatte, wie ich sein kann, was ich bin oder bewegen kann. Ich hatte den Blick zu sehr auf die Partnerschaft gelegt. Ich beginne nun (nach 4 Monaten Trennung, räumlicher Art und Kontaktabbruch) wieder ich selber zu sein. Allerdings lässt sich meine Situation nicht mit Deiner vergleichen, da mein Ex keinerlei Krankheitseinsicht hegt.

    Da ich selber im Musikmanagement war ist mir die Szene in diesem Zusammenhang leider bestens bekannt. Schöner gig, klasse, wir trinken hinterher noch, auf- ab- und umbauen, ohh Mann, ein Bier zum erholen. Keine Gigs? Lasst uns nach der Probe beim Griechen oder einem Bier besprechen was wir machen können?
    Gerade die Musik hat so viele Emotionen und Gefühle, die sie bewegt, da erscheint es mir wahnsinnig schlimm dagegen anzugehen. Ein sehr, sehr guter und lieber Freund von mir war Gitarist, extrem sensibel und Alkoholiker ..... ich habe das Leiden miterlebt, die Panik, wenn ich ihn auf der Toilette suchen musste weil er Angst vor dem Gig hatte.

    Wie sieht es im Rest der Band aus? Trinken alle? Verstehen sie das Thema um ihn herum? Können sie ihn verbal stützen (also nicht ausgrenzen sondern stabilisieren und Verständnis beweisen?)

    Aus meiner eigenen Erfahrung mit vielen, auch Profimusikern, würde ich sagen, es wäre ganz, ganz wichtig dass er sich hier selber beleuchtet was er will und was ihm die Musik bedeutet. Ich habe viele Abstürze erleben müssen, weil Träume nicht in Erfüllung gingen und die Leute dermaßen auf das Parkett schmissen, dass sie nicht mehr auf den normalen Fußboden kamen.

    Ich drücke Dir die Daumen,

    lieben Gruß von Dagmar

  • Zitat von Dagmar007

    das bedeutet, (...), dass es sinnvoll ist wenn bei einem Paar welches sich entwickelt ein gewisser Abstand herrscht, damit beide Partner sich in die eigene Richtung entwickeln können um quasi später, wenn jeder für sich gefestigt ist, prüfen ob sie wieder zusammen finden?


    Das kann es bedeuten. Ich wollte nur eine andere Perspektive anbieten ohne konkrete Hoffnungen zu schüren. Sicher ist: es wird nicht einfach. Und jeder muss zunächst einen eigenen festen Stand finden. Sonst behindert man sich nur gegenseitig.

    Our greatest fear is not that we are inadequate,
    but that we are powerful beyond measure. It is our light, not our darkness, that frightens us most.

  • Hallo Maxima,

    Zitat

    Mein Bauchgefühl ist im Moment nicht leicht zu interpretieren, wegen der großen Verunsicherung und den Bemühungen meines Partners.

    Das kann ich sehr gut nachempfinden das es mir dem Bauchgefühl nicht so klappt, versuch es mal mit hinschauen, auch wenn es weh tun könnte.

    Zitat

    dass der Partner abwartet bis der trockene Alkohliker sein Leben in Griff bekommen hat,

    Abwarten halte ich für falsch, das hat für mich was mit stehen bleiben zu tun. Als Co muss ich genauso an mir arbeiten und hinschauen. Wie schon geschrieben manchmal führen die Wege auseinander um dann wieder zueinander zu finden.

    Sei gut zu dir und sorge für dich und schau hin.

    Liebe Grüsse
    Elcoin

  • Hallo Maxima,
    Ich wünsch Dir ganz viel Kraft auf Deinem Weg...und ja, SHG und Therapie klingt doch gut. Klar, nimm das doch in Anspruch. Ich gehe schon längere Zeit zum Therapeuten und die Aufarbeitung dauert auch sehr lange...SHG ist für mich seit längerem hier das Forum...das muß jeder für sich entscheiden...mir hat es mehr gebracht als meine SHG. Ich bin seit 3 Monaten getrennt und bin auf einem guten Weg...aber auch mit Rückschlägen und bin auch noch nicht angekommen...
    Ich wünsche Dir alles Gute,
    liebe Grüße Nele

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