Er trinkt - ich bin schuld

  • Liebe niesheija,
    erstmal herzlich willkommen hier.
    Der wichtigste Satz sollte für Dich ab jetzt heissen:

    ER TRINKT UND ICH BIN NICHT SCHULD.

    Erstes Gebot auf dem Weg zur Heilung.
    So viel für den Moment,
    stärkende Grüße von Thelma

  • Hallo Niesheija,
    schön das du hier bist. Herzlich Willkommen.
    Erzähl doch ein bischen mehr von dir. Wie kommst du darauf das du Schuld bist? Ist das deine Aussage oder seine?

    Liebe Grüße Cora

    Es war ein Donnerstag und ich habe entschieden: Mein Leben muss sich ändern!

  • Liebe niesheija,
    Alkoholiker finden immer Gründe zum Trinken.
    Und der bequemste Grund ist meistens ein Partner, der mit seinen Schuldgefühlen hervorragend drauf anspringt.
    Du hast richtig erkannt, dass du nicht sein Kindermädchen bist, denn er ist, nehme ich mal an, über 18, also volljährig und damit selbst verantwortlich für sein Leben.
    Schreib doch mal ein bisschen mehr über dich und deine Situation.
    LG Thelma

  • hallo niesheija

    Wie Thelma schon schrieb ist es für die Alkolhloiker immer leicht dem Partner die Schuld zu geben. Er ist da und das reicht für gewöhnlich schon, um ihm für das trinken die schuld zu geben.

    ich habe neulich in einem anderen Threat gelesen, da haben Alkoholiker ihre Ausreden aufgeschrieben, warum sie trinken mussten. Da ich leider nicht mehr genau weiß, wo ich das gelesen habe, und ich kann ihm nicht wiederfinden, möchte ich andere bitten, die wissen welchen Threat ich meine, dir einen Link dahin zu machen. Es ist wirklich interessant, welche Ausreden gefunden wurden, um IMMER anderen die Schuld für ihre Sucht zu geben.

    Die Ausreden meines Mann´s waren z.B
    ... wir hatten nicht genug Sex....
    ...ich hatte den Haushalt nicht so gemacht, wie er es gerne gehabt hätte...
    ...der Tag auf Arbeit war stressig...
    usw. usw

    Lg Motte

    Liebe Grüße Motte71

  • Liebe niesheija,
    ich bin Alkoholikerin und weiss wie leicht es ist anderen die Schuld zu geben. Aber ich bin auch Co-Abhängig, denn mein Ex-Partner ist ebenfalls Alkoholiker. Als ich mich von ihm trennte gab er mir die Schuld das er weiter trinkt, weil ich ihn allein gelassen habe. Es war schon hart genug mit ihm zusammen zu sein und zu sehen wie sehr er den Alkohol liebt. Ich habe mir lange einreden lassen das ihm helfen muss, aber mir wurde bewusst, das ich ihm nicht helfen kann. Ich musste meinen Weg auch alleine gehen. Keiner ist schuld am Suff des Partners. Das sind wir Alkis ganz alleine. Wer sein Leben ändern will tut das um sich selbst zu helfen. Und er will das wohl noch nicht.
    Lass dir nichts einreden. Denk an dich und deine Tochter. Sie braucht dich und du brauchst keinen Mann der nur an Alk denkt. Du bist noch jung. So eine Saufkarriere kann sich sehr sehr lange hinziehen.
    Mach dir Gedanken wie deine Zukunft aussehen soll. Es kling hart, aber du kannst ihm wirklich nur helfen indem du ihn nicht mehr unterstützt.

    Ich wünsch dir einen guten Start ins Neue Jahr.
    Alles Liebe
    Cora

    Es war ein Donnerstag und ich habe entschieden: Mein Leben muss sich ändern!

  • Liebe niesheija,
    du hast jetzt zwei Möglichkeiten:
    Weiterlächeln- bis zum Zusammenbruch,oder auf dich zu schauen.
    Den Anfang hast du ja schon gemacht, indem du dich hier angemeldet hast.
    Ich kenne deine Situation zu gut.
    Der Schritt aus der Starre löst auch viel Angst aus. Angst vor Konsequenzen, Angst vor Verletzungen, Angst vor der Konfrontation mit sich selbst, Angst vor dem Alleinsein, Angst vor dem Ungewissen...
    Denn solange man nur auf den trinkenden Partner schaut, setzt man sich nicht unbedingt mit sich selbst auseinander, man ist gut abgelenkt...
    Und man geht Stück für Stück kaputt.
    Für wen willst du denn die Fassade aufrecht erhalten?
    LG Thelma

  • Liebe Nesheija!

    Ich wünsche Dir für heute Abend ganz viel Mut und Kraft!
    Könntest Du wo anders hin gehen,falls Dich Situation zu sehr belastet? (Freundin,Eltern oder so?)

    Liebe Grüsse
    Yvonne

    ichbinda123

  • Hallo Nesheija,
    Du bist Dir aber im Klaren, dass Du durch dieses Überspielen ein "Geheimnis" am Leben erhältst? Dass Dich das eventuell noch tiefer rein reitet und noch viel mehr isoliert?

    Aus eigener Erfahrung kann ich Dir sagen, dass das Umfeld oftmals schon viel mehr weiss, als wir denken! Ich für meinen Teil habe mich dadurch eigentlich ziemlich lächerlich gemacht, dahingehend, dass mich alle fragten - schon bevor es offensichtlich war - warum ich mir "das antue" und Nachbarn, die sich fragten "was uns wohl zusammengeführt habe, weil es überhaupt nicht passt"

    Nein, ich mache aus meinem Herzen keine Mördergrube. Ich hatte meinen Partner lieb, er den Alk - es ging nicht mehr und babela. Das macht den Schmerz nicht kleiner - aber anders.....

    Lieben Gruß von Dagmar

    p-s- zum ersten Mal erlebe ich dieses Jahr die Feste alleine - und zum ersten Mal hege ich keinen Groll weil "er" wieder im Keller ist und Promille tankt. Zum ersten Mal geht es mir gut und ich falle müde und glücklich in traumlosen Schlaf....

  • Guten Morgen, liebe iesheija,
    meine erste Anlaufstelle war eine Eheberaterin.
    Ich bin erstmal alleine hingeganen und habe ihr meine Situation geschildert.
    Das hat schonmal sehr, sehr gut getan.
    Einfach mal Hilfe von aussen zu holen.
    Gottseidank hat sich mein Mann bereiterklärt, auch hinzugehen.
    Auch er war dann erstmal alleine bei ihr, um seine Sichtweise der Dinge darzulegen.
    Das nächste Mal sind wir zusammen hingetrabt.
    Bei diesem und den nächsten 3 Sitzungen kamen wir immer wieder zu dem Schluß, dass er sich entscheiden muss: Familie oder Alkohol. Ohne wenn und aber.
    Es wurde ihm klar, dass es keine Windungen, Eventualitäen, Experimente, Ausreden und Ausflüchte mehr gibt.
    Und mir wurde in diesen Sitzungen klar, dass ich mich aus meinem kranken Verhalten, der Co-Abhängigkeit befreien muss.
    Er beantagte eine LZK, ich suchte mir eine Psychotherapeutin.
    Wir stehen ganz am Anfang. Wo der Weg hinführt, weiß ich nicht.
    Wichtig aber ist, dass wir uns BEIDE auf den Weg raus aus dem Wahnsinn, aus der Krankheit machen.
    Liebe niesheija, ich habe dir jetzt sehr ausführlich geantwortet, weil ich dir zeigen will, dass ein kleiner Schritt meinerseits- der Anruf bei der Eheberaterin- eine Lawine ins Rollen gebracht hat.
    Ich kann dir nur raten: hol DIR Hilfe. Egal wo. Tu es für Dich.
    Alles Liebe,
    Thelma

  • Hallo niesheija

    ich habe noch einmal nach dem Threat gesucht, von dem ich die geschrieben habe. Ich habe ihn gefunden. Leider weiß ich nicht wie man einen Link dahin machen kann, aber vielleicht, is hier ja jemand, der sich damit auskennt :wink:
    Er ist im Forum: Selbsthilfe und Alkoholsucht
    Sonstiges zu Alkoholsucht und Selbsthilfe im Forum

    Er hat die Überschrift: ausreden
    und geschrieben hat ihn Dorothea

    Lg Motte

    Liebe Grüße Motte71

  • Hallo niesheija ,
    auch ich kann ein Lied davon singen, was ein Alkoholiker für Uasreden erfindet. Den Schuh darfst Du Dir aber auf keinen Fall anziehen. Klar, es tut weh, wenn einem irgendwelche Boshaftigkeiten unterstellt werden. Aber Du mußt Dich mit der Krankheit einmal intensiv auseinandersetzen, versuchen zu drucschauen wie ein Alkoholiker 'tickt'.
    Es sind nämlich immer die Gleichen 'Muster
    oder 'Prinzipien', die da ablaufen.
    Die Alkoholabhängigkeit kommt schleichend. ohne dass der Betroffene es bewußt wahrnimmt.
    Irgendwann kommt ein Punkt, dass man merkt, man sittz sozusagen in der Falle, muß immer weiter trinken. Man nimmt also die Abhängigkeit wahr.
    Gleichzeitig stellt sich ja eine gewisse Hildlosigkeit ein, denn sich die Blö´ße geben und es zuzugebne, auhc noch vor anderen, aber besonders vor sich selsbt würde ja bedeuten, dass man follich an seiner Sucht was ändern müßte. Was übrigens garnicht unbedingt nur vom Druck von außen kommt, sondern ich denke, dass jeder insgeheim schon auch was dagegen unternehmen möchte, es aber nciht schafft. Und ein persönlicher Tiefpunkt ist noch nciht erreicht. Das ist ebne so ein absoluter Absturz, der auch für den Alkoholiker so schlimm ist, dass er es nciht mehr erträgt und ihm diesen gewissen Kick erteilt , was zu verändern. Bei manchen kommt dieser Tiefpunkt aber nie.
    Und durch Vernunft oder Liebe oder Aufklärung wird das auch nicht erreicht. Das muß man als Coabhängiger besonders verstehen. In dieser Phase zwischén Tiefpunkt und Wahrnehmen, dass man abhängig ist entstehen Schuldgefühle, Scham usw. Da man ja nichts ändern kann. Also werden Gründe herbeigeschafft, damit das Ganze wieder eine Logik bekommt und damit ja auch aufgeschoben werden kann. Dann ist man ja wieder fein ruas und kann sich noch etwas Mitleid erhaschen. Ausserdfem aht es ja auch ncoht den Effekt , dass irgendwelche Kritiken gleich zurück gewiesen werden können. Denn wenn doch der Partner oder die nächststehenden Personen Schuld sind ( und das sind sie ja immer) dann müssen DIE sich ja erstmal ändern. Und das klappt ja eh nie , denn in Wirklichkeit sind sie ja nicht Schuld. Falls der Grund dann doch nicht zieht, dann kommt eben wieder ein neuer her. Wenn es nicht so traurig wäre könnte man schon darüber lachen.
    Mein Vater beispielsweise hat sich selbst nach langjährigen schweren Saufphasen seinen Korn in Sprudelflaschen gefüllt, um nicht zugeben zu müssen, dass er Alkoholiker ist.
    Gründe gab es immer neue.
    Mein Freund- auch ALkoholiker- versucht schon manchmal morgend krampfhaft schlechte Laune zu bekommen, hat sich schon eine richitg negative Denkweise angeeignet, um schlecht drauf zu kommen, damit er nen Grund findet zu trinken.
    So war es für ihn zu Neujahr schon Grund genug, dass ihm angeblich vorgeworfen wird, er hätte Sylvester Mist gebaut, als er betrunken war.
    Er konnte isch nämlich an ncihts mehr erinnern, so betrunken war er. Er hat nichts schlimmes gemacht. Aber sein Gewissen hat ihn anscheinend so sehr geplagt, dass er selber schon meinte, jemand würde ihm etwas vorwerfen. Wenn das nicht krank ist. Dann aber, nachdem er nun mitgekriegt hat, dass ihm doch nichts schlimmes vorgeworfen wird nervt es ihn, dass er 'kontrolliert' wird. Hm. Wenn auch keiner da war , der hätte kontrollieren können, dann ist es eben schlimm, dass keienr da war. Wie man es macht ist es also falsch und es kommt in der Tat garnicht auf den Inhalt des Grundes an, sondern die Tatsache, dass ein Alkoholiker einfach zur eigenen Beruhigung und um sein eigenes versagen vetuschen zu können einfach einen grund vorschieben muß.
    Das ist wohl auch Teil der Krankheit. Müßte er anfangen bei sich selbst zu suchen, dann würde die Krankheit sicher unerträglich und somit ist der grund auch eine Art Selbstschutz. Man darf also auch nie vergessen, dass der Alkoholiker ja auch selber unter dieser Krankheit leidet.
    Leider wird man durch genau diese Dinge in 'Mitleidenschaft' gezogen udn so entsteht dann die Familienkrankheit. Genau genommen müßte man so stark und so schlau sein, dass man diese Beschuldigungen ignoriert, denn man weiß ja selbst am besten, was stimmt und was nicht. Leider kann man sich doch aber meistens nciht persönlich von so etwas distanzieren udn wird immer wieder aufs Neue verletzt. Daher finde ich immer eine räumliche Distanz zum Süchtigen wichtig. besonder bei Kindern, die das alles noch garnicht verstehen können. Ich würde nie meine Kinder mit einem süchtigen Elternteil aufwachsen lassen. Und auch als Partner würde ich mir versuchen zumindest räumliche Distanz, eine eigene zu Wohnung verschaffen.

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