Schwanger und mein Freund ist alkoholabhängig

  • Ich hoffe, ich bin hier richtig und mir kann hier geholfen werden.

    Ich bin im 6. Monat schwanger. Und ich kann nicht mehr. Meine Beziehung ist am Ende.

    Mein Freund trinkt sehr viel. Und immer verspricht er, auzuhören, alles ändern zu wollen. Zuletzt hat er sogar immer eingeräumt, daß er ein Alkoholproblem habe und hat versprochen, sich Hilfe zu holen.

    Aber passiert ist nichst.

    Die letzte Woche hat er (angeblich) nichts getrunken. Nur alkoholfreies Bier (ist das ok für jemanden mit einem Alkoholproblem?)

    Ich kann jetzt gar nicht alles aufschreiben :cry: Gestern Nacht ist es total eskaliert. Ich hab dann in der Wut Schluß gemacht. Und als er heute mittag anrief wurde er sauer und meinte, dann bleiben wir dabei was ich gesagt habe (das Schluß sei). Gestern Nacht war er mal wieder bis fast 5 Uhr morgens weg. und hatte auch was getrunken. er war nicht stockbesoffen, aber ich hab es ihm angerkt (die Art zu reden, seine Augen, Geruch...) Da meinte er, er habe "nur" eine Flasche Bier getrunken. Und heut mittag am Telefon das Gleich. Dann wurd er wie gesagt sauer und meinte, dann belassen wir es dabei. Auf Nachrage, ob er das wirklich wolle, meinte er Nein, aber sei krank, das alles immer von mir zu hören und so.

    Was soll ich nur tun? Wirklich Schluß machen? was wird aus unserem Kind?
    Warum ist ihm nichtmals sein Kind wichtig genug, um endlich etwas zu ändern?

    Hat einer Antworten für mich? Ich bin total verzweifelt und habe Angst vor der Zukunft. Dabei sollte es doch die glücklichste Zeit meines Lebens sein

  • Hallo Meike,

    herzlich willkommen hier im Forum

    komm erst mal an und lies Dich durch die Threads der Co-Abhängigen und auch der erwachsenen Kinder von Alkoholiker.
    Du wirst bald merken, daß Du besonders auch für Dein Kind, gerade noch rechzeitig die Augen aufgemacht hast.
    Je mehr Du von der Krankheit Alkoholismus und der Krankheit Co-Abhängigkeit verstehen wirst, um so mehr wirst Du auch verstehen, daß Du alleine für Dich, Dein Leben und Dein Kind verantwortlich bist.

    Deinem Freund kannst Du nicht helfen, das kann er nur selber.
    Und Du hast auch keine Einflußmöglichkeit auf seine Entscheidung über "nass" oder "trocken" ... so schwer das auch zu glauben ist.

    Gruß
    Hagebutte

  • So, nun hab ich Zeit, alles etwas genauer zu erklären (bin auf der Arbeit, deshalb ist es etwas schwierig).

    Ich bin jetzt seit 7 Jahren mit meinem Freund zusammen. Um ehrlich zu sein, war es von Anfang eine schwierige Beziehung mit viel Streit und so. Wir waren auch einmal ein halbes Jahr getrennt (er hatte Schluß gemacht), aber ich habe um ihn gekämpft und jetzt sind wir seit 4 Jahren wieder zusammen.

    Mein Freund kommt aus xxx und dort gehört Trinken irgendwie zum Alltag. Es ist ganz normal da. Hier in Deutschland arbeitet er in einem xxx. Aufgrund seiner Arbeitszeiten sehen wir uns sehr wenig (er muß immer bis 23.30 Uhr arbeiten und ist vor 1 oder 2 Uhr nachts nicht zu Hause).

    Ich liebe ihn sehr bzw. habe ihn über alles geliebt, aber jetzt steht ich vor einem Trümmerhaufen.

    Er hat - wenn ich ehrlich bin - immer schon viel getrunken. Ob genauso viel wie heute oder weniger, kann ich gar nicht sagen. Ich hab ihn im Pub kennengelernt und die erste Zeit, sogar ziemlich lange, auch oft zusammen mit ihm getrunken. War ja auch immer lustig, nachst zusammen weg gehen, was Trinken, Spaß haben. Aber irgendwann hab ich mir gemerkt, daß das so nicht richtig ist, daß es bei ihm Ausmaße hat, die nicht normal sind.

    Seit ein paar Jahren schon kommt er immer wieder mal nachts gar nicht nach Hause, ohne irgendein Wort oder so. Manchmal auch über 2 oder 3 Tage. Dann ist er auf Sauftour. Schläft angeblich bei einem seiner Freunde/Arbeitskollegen. wenn er dann wieder irgendwann auftaucht, tat ihm immer alles furchtbar leid, er hat um entschuldigung gebeten, versprochen, daß das nie wieder vorkommt, hat mir gesagt, er liebt mich über alles und so weiter.

    Aber seit 1 - 1 1/2 Jahren hab ich das Gefühl, daß es immer schlimmer geworden ist. Immer häufiger, die Abstände kürzer.

    Das ganze letzte Jahr habe ich versucht, ihn dazu zu bringen, endlich etwas zu ändern. er hat es auch immer und immer wieder versprochen - bis zum nächsten Absturz.

    Tja, nun bin ich also im 6. Monat schwanger. Aber wer jetzt glaubt, daß das irgendwas ändern würde, der irrt. Im Dezember vor WEihnachten war ich soweit, mich von ihm zu trennen, weil ich es so einfach nicht mehr aushalte. Weil er soviel arbeiten mußte, haben wir uns noch weniger gesehen als normal schon. Da hat er sich den Mittwoch vor Weihnachten frei genommen, weil das mein halber Arbeitstag ist und wir so noch mal etwas Zeit zusammen verbringen wollten, bevor er WEihnachten nach xxx geflogen ist.

    Die Nacht vor diesem Mittwoch ist er dann nicht nach Hause gekommen. Und den ganzen Mittwoch über auch nicht. An dem Abend vor dem Mittwoch war in dem PUb eine kleine Weihnachtsfeier für die Angestellten. Er hat davor immer gesagt, er wolle da gar nicht hin, interessiere ihn nicht, für ihn sei nur wichtig, daß wir ok seien, bevor er über Weihnachten wegfliegt. Tja, bis er dann nach der Arbeit doch da versakt ist.

    Ich war wirklich soweit, zu gehen. Aber er hat gebeten, geweint. Ich hab dann gesagt, wir reden wenn er wieder kommt und daß ich nur bei ihm bleibe, wenn er nun endlich wirklich Hilfe in Anspruch nimmt (hatte er mir nach seinem Absturz im November vesprochen, aber passiert ist nichts).

    Nach seiner Rückkehr hat er dann beteuert, er werde jetzt alles ändern. Er werde zu einer Selbsthilfegruppe gehen und mit dem Trinken aufhören. Seine anderen Probleme (finanziell usw.) in Angriff nehmen. Und ich hab mich weich schlagen lassen. Weil ich hoffe, daß doch alles gut wird.

    Tja, letzten Montag dann ist seine Cousine und ihr Freund aus xxx zu Besuch gekommen.

    Da haben bei mir sofort alle Alarmglocken geläutet, denn das wäre normalerwe eine gefundene "Entschuldigung" für ihn, die Nächte durchzumachen und zu durchzutrinken.

    Ich hab dann auch mit ihm vorher darüber gesprochen, wie er sich verhalten wird, wenn sie hier ist. Er hat beteuert, das würde an seinem Entschluß nichts ändern, er würde das nicht als Entschuldigung nehmen, um wieder nachts durchzumachen oder mit dem Trinken anzufangen.

    Um ehrlich zu sein, ich wollte ihm glauben, aber die Angst war einfach da. Ich bin schon so oft enttäuscht worden in dieser Richtung.

    Nun gut, die erste Nacht sind sie nach seiner Arbeit alle nach Hause gekommen.

    Dienstags wollte er mit Ihnen was unternehmen (er hatte frei) und sagte auch, daß es später werden könnte, aber er würde nichts trinken. In dieser Nacht waren sie gegen 4 Uhr morgens zu Hause. Und ich hatte schon das Gefühl, daß er ein wenig was getrunken hatte. Aber er stritt es ab, meinte, er sei nur müde.

    Aber ich kenn ihn so lange, ich kann unterscheiden ob er nur müde ist oder ob er was getrunken hat. Nun gut, dachte mir, jetzt reit mal nicht darauf rum, bevor ich ihm vielleicht doch Unrecht tue...

    Mittwochs haben wir alle zusammen was gemacht und er hat auch nichts getrunken - nur alkoholfreies Bier. (Ist das für Menschen, die mit dem Trinken aufhören wollen, ok??)

    Tja, und dann kam gestern. Der letzte Tag seiner Cousine hier. Er mußte arbeiten bis 23.30 Uhr. Cousine mit Freund sind dann abends zu seiner Arbeit (xxx) gefahren. Tja, und dann kamen sie erst gegen kurz vor 5 Uhr morgens nach Hause. Ich hatte ihn nachts angerufen und da schon zu ihm gesagt, daß er was getrunken habe. Er stritt es ab. Aber ich kann das einfach an seiner Art zu reden hören.

    Oder bild ich mir das alles ein??

    Als sie dann kamen, hab ich sofort gesehen, daß er getrunken hatte. Er war nicht stockbesoffen, aber seine Art zu reden, seine Augen, der Geruch. Erst hat er wieder abgestritten, dann auf einmal hieß es, er habe eine Flasche Bier getrunken. Und das aber so nach dem Motto "Mein Gott, ich hab nur eine Flasche getrunken"

    Ich bin total ausgeflippt. Ich konnt mich einfach nicht zurückhalten, wie immer die letzten Male. Es ist total eskaliert. Auf Nachfrage, warum er nicht nach der Arbeit nach Hause gekommen sei, wie er es gesagt hatte, meinte er "es war doch ihr letzter Abend, da wollt ich sie machen lassen, was sie will. Es war doch ihr letzter Abend hier" und "ich wollte halte ein bischen bleiben".

    Und immer wieder "Meine Güte, es war doch nur eine Flasche..." Er wisse, daß er einen Fahler gemacht habe, aber es sei doch nur eine Flasche gewesen.

    Ich muß ehrlich sein, ich bin echt total ausgetickt. Aber ich ertrag ihn so einfach nicht mehr. Er macht mich krank, wenn ich ihn sehe, nachdem er getrunken hat. Ich könnt ihm so eine runterhauen. Das endet dann so, daß ich ihn schüttel, packe und so, weil ich mich nur noch schwer zurückhalten kann. Ich habe ihn aber nicht geschlagen, das muß ich dazu sagen.

    In meiner Wut hab ich dann auch gesagt, daß ich nun endgültig Schluß mache, daß er mich und sein Baby verloren habe für immer.

    was macht er? Liegt im Bett und schläft ein.

    Heute Mittag hat er dann angerufen. Gefragt, wie es mir geht. Darauf hab ich gesagt, sch***, weil ich realisiert habe, wie meine Zukunft aussieht, daß ich alleine durch die Zukunft gehen muß.

    Da ist er total sauer geworden. Meinte, ob ich also an dem Festhalte, was ich morgens gesagt habe (wegen Trennung). Und dann fing er wieder an, er habe doch "nur" eine Flasche getrunken, mein Gott, er wisse, daß es falsch war, aber er dachte halt, ach komm, eine Flasche mit ihr zusammen, bevor sie abreist. Und auf Frage, warum er nicht einfach nach Hause gekommen sei, wieder, es sei doch ihr letzter Abend gewesen und so weiter. Dann schrie er, dann belassen wir es dabei (Trennung).

    Als ich fragte, ob es das sei, was er wolle, meinte er Nein, aber er sei krank davon immer das alles von mir zu hören und so. Dann sagte er, er müsse zur Arbeit und wir reden wann immer.

    Tja, das ist der Stand der Dinge. (immer noch kurz zusammengefaßt...)

    Jetzt sitz ich hier im Büro, hab kaum was auf die Reihe gekriegt. Bin total am Ende.

    Ich will ihn nicht verlieren. Aber ich will auch nicht so weiter machen.

    kann ich ihn jetzt, wo wir bald ein Kind zusammen haben werden, wirklich verlassen? Was wird dann aus ihm? Und aus mir?

    Was kann ich tun, damit er endlich zur Vernunft kommt?

    Ich kann es einfach nicht verstehen, daß nichtmals sein ungeborenes Baby irgendwas in ihm wachrüttelt.

    Eigentlich sollte es die glücklichste Zeit meines Lebens sein, aber ich bin eigentlich seit Beginn der Schwangerschaft totunglücklich. Nicht falsch verstehen, auf mein Baby freu ich mich total. Aber ich wollte mich doch mit ihm zusammen freuen, mit ihm zusammen das Glück teilen und zu dritt glücklich werden.

    Ich weiß nicht mehr weiter. Ich bin total verzweifelt. Hab Angst, daß er jetzt wieder tage- und nächtelang nicht nach Hause kommt. Was mache ich dann?

  • hallo meike

    ich hab einige details welche auf die identität deines ex-freundes deuten herausgelöscht.

    bedenke bitte das du dich hier im www befindest und JEDER dein geschriebenes nachlesen kann... dich sowie deinen ex-freund auch menschen erkennen können.

    weiteres kannst du übrigends auch hier nachlesen: klick

    bitte achte in zukunft darauf, vielen dank.

    liebe grüße -Dani-

  • Erst einmal vielen Dank Hagebutte für Deine schnelle Antwort. Ich weiß, daß du Recht hast. Die Entscheidung, ob er Trinken will oder nicht, liegt ganz allein bei ihm. Aber es ist immer so leicht gesagt...

    Seit dem Vorfall letzte Woche muß ich sagen, daß er sich wirklich weiter bemüht. Er trinkt nichts, er kommt nach der Arbeit nach Hause. Er sagte auch zu mir, daß er wisse, daß er einen Fehler gemacht habe und daß er nicht nur mich, sondern vor allem sich selber habe hängen lassen, indem er doch die Nacht durchgemacht hat und etwas getrunken hat. Er will diese Woche weiterhin zu einer Beratungsstelle gehen sowie auch zum Arzt.

    Mein großes Problem ist jetzt, wie ich mich am besten verhalten soll.

    Natürlich möchte ich für ihn da sein. Gerade weil wir bald ein Kind bekommen, möchte ich ihm die Chance geben, etwas zu ändern. Und ich weiß, daß er das alleine nicht durchsteht. Aber wie verhalte ich mich am besten?

    Wie finde ich den richtigen Mittelweg - auf der einen Seite für ihn da zu sein, wenn er meine Unterstützung braucht, auf der anderen Seite aber auch gleichzeitig an mich selbst denken und auch schon darauf hinzuarbeiten, ohne ihn klar zu kommen, falls er es nicht schafft?

    Das ist im Moment wirklich das schwerste für mich. Auf der einen Seite ihn nicht hängen zu lassen, auf der anderen Seite aber auch eine gewisse Distanz zu schaffen, um mich selbst zu schützen.

    Geht es manchen von Euch ähnlich oder habt ihr ähnliche Erfahrungen gemacht?

    Es ist gut zu sehen, daß er trotz dieses Rückschlages nicht aufgibt sondern weiter versucht, seinen Weg zu gehen. Das hat mir echt Mut gemacht.

    Aber ich weiß wirklich nicht, wie ich mich jetzt am besten für uns alle verhalte

  • Zitat

    Hat einer Antworten für mich? Ich bin total verzweifelt und habe Angst vor der Zukunft. Dabei sollte es doch die glücklichste Zeit meines Lebens sein

    Liebe Meike,
    es gibt nur eins: Du mußt Dir selbst helfen und an Dein Kind denken! Es gibt in Deinem Wohnbereich sicher eine Familienberatung, an die sollst Du Dich wenden, das können Einrichtungen der Stadt oder auch kirchliche Institutionen sein... Ich weiß aus Erfahrung, dass sie gut arbeiten! Lass Dich bitte dort beraten!
    Hast Du Eltern? Wenn sie ok sind, werden sie Dir und Deinem Kind helfen, aber geh bitte weg von diesem Mann!
    Du wirst Deine Kraft für Dein Kind brauchen!

    Liebe Grüße
    Nora

  • Hallo Meike,

    ich möchte dir von einer Familie berichten, die ich schon sehr lange sehr gut kenne. Der Vater Alkoholiker, Spiegeltrinker, die Mutter trinkt ganz selten ein Gläschen, 2 Kinder. Eigentumswohnung, sichere Abeitsstelle, Sommerurlaube, Kinder brachten gute Noten nach Hause etc., nach außen also alles im grünen Bereich.

    Doch durch das Trinken wurde er immer unzuverlässiger, manchmal streitsüchtig, manchmal jähzornig. Die Mutter wurde immer unglücklicher, bat und bettelte, stand ihm aber als Co-Abhängige (was mir heute erst klar wird!) jahrelang bei, auch den Kindern "zuliebe".

    Doch irgendwann war das jüngste Kind kein Kind mehr, kurz vor`m Schulabschluss, und da war ihr Leidensdruck so groß geworden, dass sie ihm die Pistole auf die Brust setzte: "der Alkohol oder ich".
    Sie ließ absichtlich die Tageszeitung mit rot markierten Wohnungsangeboten herum liegen, machte sich rar, und das brachte wiederum ihn an seinen Tiefpunkt. Sie hätte Ernst gemacht.

    Er machte eine LZT und ist nun seit etwa 15 Jahren trocken, was er nie bereut hat -im Gegenteil.

    Hangel dich nicht von einer leeren Versprechung zur nächsten, die Enttäuschungen rauben dir die letzte Kraft und den Mut. Ich glaube nur mit einer ganz klaren Ansage (die auch absolut ernst gemeint sein muss) wirst du eine Lösung des Problems erzielen können (mit einem trockenen Mann oder ohne)...und lass dir dabei helfen, wie Nora schon sagte.

    Ich wünsche dir die Kraft!
    Liebe Grüße
    Antonia

    Grüße von Antonia

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