3 Tage trocken, Schluss!!

  • Hallo Annchen, Deine Verzweiflung kann ich verstehen. ABER -

    "ich habe den Entzug geschafft, wenn ich trinken will dann trink ich wieder, aber ich sehe ja momentan den Nutzen nicht ein, also ist alles gut".

    Somit ist gar nichts gut, denn er hat die Alkoholkrankheit noch nicht verstanden. Er darf nie wieder trinken, er kann nicht kontrolliert trinken. Das er mit Dir Schluß gemacht hat, hat wahrscheinlich nur den einen Grund, daß er seinen Rückfall vorbereitet, bzw. wahrscheinlich hatte er den schon. Und das möchte er natürlich nicht vor Dir rechtfertigen. Lies Dir hier mal ein paar Geschichten durch und vielleicht bist Du dann froh, daß er Schluss gemacht hat. Für Dich ist es das Beste. Versuche (ich weiß, daß es Dir sehr schwer fällt) nur bei Dir zu bleiben. Denke jetzt nur noch an Dich!!! Mit seiner Einstellung in punkto Therapie wäre eine gute Beziehung eh nicht mehr möglich gewesen. Nach einem Entzug sollte ein Alkoholiker für mindestens 1 Jahr alle Orte meiden, an denen Alkohol getrunken wird, bzw. die ihn an seine nasse Zeit erinnern. Und wenn er jetzt schon auf Partys geht ist sein Rückfall vorprogammiert. Kopf hoch Annchen, lieber allein als mit einem nassen Alkoholiker.Ich habe auch einen langen "Begreif-Weg" hinter mir und bin jetzt froh in naher Zukunft wieder von vorne anfangen zu dürfen. Ich habe auch nicht gedacht, daß ich mich darüber mal freuen würde. Alles Liebe, Malinca.

  • Hallo Du, ich habe den Verdacht das er es nicht so richtig ernst nimmt und jemanden sucht auf den er alles schieben kann und da Du wohl am nächsten warst/bist nimmt er Dich dafür...wahrscheinlich is er voll in SEINEM Film...es ist eine Flucht eine Ausflucht...Nimm Dir das nicht zu Herzen ... das ist die Sucht...solange er noch so redet wie Du es beschreibst ist er nur in einer Trinkpause...

    Viel Kraft wünsche ich Dir
    Alles Gute Karotte

    Das Leben ist Widerspruch: Das eine ist und das andere auch.

  • Hallo Annchen, wenn er nicht freiwillig zur Entgiftung gegangen ist und vor allen Dingen jetzt dies

    "Ich sei unmöglich und er wolle nicht mehr mit mir reden. Dass ich ihm zu einer Therapie rate, fände er unmöglich und für wen ich mich denn halte, ihm so etwas anzuraten- er bräuchte ja schliesslich keinen Vormund."

    äußert, dann hat er seine Situation noch nicht begriffen. Sprich er hat trotz dieser sehr akuten Situation im KH mit Delirium usw. seinen persönlichen Tiefpunkt noch nicht erreicht. Ich habe meinen Mann mit einer Einweisung "Schwere Depressionen mit Suizidgefahr" ins KH gebracht und er "durfte" dann gleich auf der Entzugsstation bleiben. Hat es also auch nicht ganz freiwillig gemacht. Entzug, dann anschließend Entwöhnung und dann Reha. Bis zur Mitte der Reha war ich auch die Beste und Liebste und ohne mich würde ja gar nichts gehen und dann hat er sich auf einmal total verändert und unsere 15 jährige Beziehung und 10 jährige Ehe in Frage gestellt. 2 Wochen später hat er wieder getrunken und ich bin ausgezogen, wieder eingezogen (er brauch mich doch und liebt mich doch plötzlich wieder bzw. immer noch über alles) und das ging ein paar mal hin und her. Sprüche wie "ich will mich nicht mehr kontrollieren lassen, ich bin ein freier Mensch, ich kann auch trinken wie jeder normale Mensch" habe ich zugenüge gehört. Mir ging es immer schlechter und im Dezember letzten Jahres habe ich dann den Schlußstrich gezogen. Jetzt hat er eine eigene Wohnung und sicherlich ist er mir nicht egal. Aber ich habe verstanden, ich muß ihn so leben lassen wie er will. Und da das nicht mit meinen Lebensvorstellungen übereinstimmt, müssen wir getrennte Wege gehen. Auch wenn das ein schwerer Weg ist. Bei mir ist die Hoffnung, daß er es jetzt vielleicht für sich schafft. Aber wenn nicht, daran mache ich mein Wohl nicht mehr fest. Und Du solltest Dir seine Worte nicht so zu Herzen nehmen. Das was er jetzt zu Dir sagt nennt man "nasses Gerede".

    Versuche Abstand von ihm zu bekommen, vermeide Kontakte zu ihm und bitte Deine Freunde Dir nichts mehr zu erzählen, was er über Dich sagt. Das macht es Dir leichter. Und vielleicht kommt er ja noch selbst drauf, daß er ohne eine Therapie sein Leben nicht in den Griff kriegt. Du versuch so gut wie möglich bei Dir zu bleiben und kümmer Dich nicht um ihn. Das sagt sich zwar so einfach, aber alles andere wird Dich kaputtmachen. Liebe Grüße und ich hoffe Du kannst ein wenig schlafen, Malinca.

  • Liebe Malinca,
    liebes Annchen,
    ich denke, die Beste, Liebste und Schönste sind wir dann, wenn wir das Deckmäntelchen beschützend über unsere (Ex-)Partner halten.

    Beginnen wir aber uns selber einen schützenden Mantel umzugelen, so entziehen wir den Deckmantel der Sucht. Wir sind nicht mehr bequem - im Gegenteil - wir haben sie entblösst. Das, was seither eventuell unter Kontrolle gedacht war entgleitet ebenso wie der Alkohol.

    Nur Alkohol wird gekauft - Geld gegen Alk. Partnerschaft kann nicht gekauft werden, ebenso wenig wie das Deckmäntelchen ;)

    Als ich das Deckmäntelchen abzog und sagte so nicht wurde Ersatz für mich gesucht und schneller gefunden, als ich meine Worte ausgesprochen hatte. Logisch oder? Es ging nicht um Liebe oder Partnerschaft von seelischer Konsistenz sondern schlicht weg und ergreifend um ein "Agreement". Wir verständigen uns darüber ein Paar zu sein und miteinander unsere Schwachstellen auszubügeln. Wir wollen sie nicht beseitigen oder uns verändern, wir wollen nach außen eine feste Gemeinschaft sein und Menschen, die sich gegenseitig decken.

    Ja Annchen: was soll man(n)/frau Dir sagen? Denn es hilft Dir nicht zu hören "sei froh dass er weg ist". Half mir auch nicht, denn der SChmerz war zu groß, die Frage hat er mich jemals gemocht?

    Ich befürchte in meinem Fall ich war nur ein Mittel zum Zweck.

    Wann war er er selbst? Vielleicht gar nicht - vielleicht wird er das nie wieder? Vielleicht trank er weil er nicht den Mut und die Kraft hatte "er selbst zu sein". Vielleicht ändert der Alkohol und verstärkt das, was eigentlich sein Grundtemperatment war und was wir Angehörige ungern sehen....

    Ich kann mich nur meinen Vorrednern anschließen und Dich bitten für Dich zu Kräften zu kommen und mit der Trauer "klar zu kommen".

    Viel Kraft wünscht Dir Dagmar

  • Liebes Annchen,
    hast Du Dir schonmal überlegt, dass es doch auch wohl seine Sache ist , ob er aufhört zu trinken, ob er eine Therapie macht und ob er weiter trinkt?

    Er sagt, dass Du die ideale Mutter wärst... Gibt Dir das nicht vielleicht auch zu denken, wie er Dich da sieht?

    Ich glaube es ist genau der Punkt, Du bemutterst ihn, möchtest Dank dafür, d ass Du Dich für ihn aufgeopfert hast. Mit anderen Worten: Du nervst ihn.
    oder nochmal anders ausgedrückt: Er braucht dich nicht mehr und DU solltest an Deiner Coabhängigkeit arbeiten.

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