für dich tu ich alles

  • Liebe Doro,
    ich persönlich würde denken, das bei einer (gesetzlich nicht möglichen) Zwangseinweisung zwar eine Entgiftung vorgenommen werden kann, diese aber NULL bringt weil die tatsächliche Arbeit ja erst wieder losgeht wenn der Alltag beginnt. Da wo keine Einsicht da ist müssen ja sogar die alten Automatismen anspringen. Das fällt ja sogar denjenigen schwer, die aufhören wollen - wie soll das erst klappen bei jemandem, der gar nicht will.
    Davon mal abgesehen denke ich mal, eine Therapie führt zu nichts wenn der eigene Wunsch nicht da ist weil der Ursache des Trinkens so vermutlich kaum begegnet werden kann.

    Auch ich musste lernen - und lerne noch !!! Grenzen zu ziehen. Was tut mir gut, was nicht. In Fällen, wo ich mich unwohl fühle lasse ich meinen AB für mich sprechen und gehe nicht ans Telefon. Oftmals kommt jemand vorbei ohne zuvor anzurfen, es passt mir nicht - nun gut, dann bleibt die Türe einfach zu, wenn ich alleine sein will. Mein Recht, mein Feeling und mein Wunsch.

    Gerne versuchen andere zu überreden, dass ich dann doch etwas unternehme, wozu ich keine Lust habe. Da fühle ich mich genervt, gedrängelt und unter Druck gesetzt, das könnte bei mir zum Abbruch der Bekanntschaft führen, denn ich wünsche mir, dass meine Wünsche - die nur ich kennen kann - akzeptiert werden. Und wenn ich sage, ich bleibe heute zu hause dann hat das zu gelten und ich fühle mich durch den 10. Überredungsversuch genötigt.

    Auch ich muss hier noch lernen, stehle mich auch zuweilen aus der Verantwortung wenn mir jemand auf den Nerv geht. Ratschläge? Nun anhören ja, aber entscheiden tu ich - übrigens nicht immer gleich. Zuweilen sage ich ich kann die Grundgedanken des anderen nachempfinden, heute und jetzt für mich nicht denkbar, evtl. später.

    Auch ich muss hier noch lernen, da geht es mir wie Dir.

    Lieben Gruß von Dagmar

  • Liebe Doro,
    in der Klinik, in der mein Mann gerade seine LZT macht, sind einige Männer, die "zwangseingewiesen" wurden, z.B. weil sie sonst ihre Arbeitsstelle verlieren würden.
    Sie sitzen mehr oder weniger ihre Zeit ab und freuen sich auf das erste Bier, das sie sich nach dem Klinikaufenthalt genehmigen werden.
    Das ist Tatsache!!!
    Einer war schon mehrmals da.
    Wer nicht will, ist therapieresistent, da kannst du ihn ans Bett binden und eine Woche lang zwangsentnüchtern, es nützt nichts.
    Ein super Grund, sich danach so richtig die Kante zu geben, oder?
    Nicht umsonst wird immer von diesem berühmten persönlichen Tiefpunkt gesprochen.
    Es ist sehr traurig, seinen Partner absaufen zu sehen.
    Es tut so weh und man kann es einfach nicht verstehen.

    Zum 2. Thema:
    Ich habe einen hochsensiblen Sohn, der jede noch so kleine Unsicherheit bei mir spürt und mich dann zu gerne in Endlosdiskussionen verwickelt, in die ich dummerweise noch zu oft einsteige. Manchmal schaukeln wir uns emotional so hoch, hinterher könnte ich mich jedesmal in den A... beissen, dass ich mich wieder so hinreissen ließ.
    Bin ich labil und eiere mit Argumenten rum, diskutiert er mich nieder.
    Mache ich aber ruhig und bestimmt klare Ansagen, gibt er schneller auf.
    Ich strahle dann eine Sicherheit aus, die ihn meine Worte eher akzeptieren lässt. Nachmaulen tut er trotzdem noch, denn das letzte Wort muss schon er haben. :wink:
    Ich spüre selbst, wenn ich hundertprozentig hinter dem stehe, was ich sage.
    Andere können mich nur aus dem Gleichgewicht bringen, wenn ich es zulasse, also unsicher bin.
    Manchmal spielt auch fehlendes Selbstwertgefühl mit rein.
    Bin ich es mir wert, meinen Standpunkt zu vertreten?

    Ein paar Gedanken von Thelma :)

  • Guten Morgen Doro!
    Zwangseinweisung: Ich höre da gleich meinen Mann wieder reden:
    "Du hast es doch gewollt, ich nicht. Du bist Schuld!!!"
    Nein, Schuld haben will ich nie mehr beim Thema Trinken.
    Unsicherheit gegenüber den Kindern: Hatte ich auch. Habe ich sicher auch noch manchmal, denn ich fühlte mich ja schuldig ihnen gegenüber.
    Weil ich ihnen das alles zugemutet habe. Weil ich zu schwach war, mich zu trennen.
    Diese Schwäche hatte ich natürlich bei fast jedem anderen Menschen, der sich mir gegenüber nur etwas stärker zeigte. Dann "NEIN" zu sagen - ein Ding der Unmöglichkeit. Oder Bauchschmerzen, Rückenschmerzen ohne Ende.
    Bedürfnisse verteidigen - durchsetzen: Wer war ich denn schon? Habe doch alles mögliche falsch gemacht, zu dumm für wer weiss was.
    Und diese "Schuld" hatte sich sehr tief festgesetzt.
    Gott-sei-dank habe ich einen Weg gefunden, da herauszukommen.
    Ganz habe ich es noch nicht geschafft, aber mit euch , mit meiner SHG und der Therapie werde ich es schaffen.
    Liebe Grüße, Gotti.

    Wende dein Gesicht der Sonne zu, dann fallen die Schatten hinter dich.

  • Danke für die Antworten.

    Ja, dass eine Zwangsbehandlung irgendwie sinnlos ist, kann ich glauben und es entlastet mich, das aus erster Hand zu hören, denn eigentlich will ich auch gar nicht so eine Verantwortung auf mich laden, sowas überhaupt anzustreben. Das passt eigentlich überhaupt nicht in meine Vorstellung von dem, wie ich zu seiner Sucht stehe, und zwar schon seit Langem: Dass ich daran nichts ändern kann, so oder so nicht.
    Aber meine Verwandtschaft kommt immer wieder damit an.
    Aber in dieser ganzen Geschichte merke ich immer wieder, dass meine ganze Umgebung auch (verzweifelt) versucht, SEIN Verhalten irgendwie zu kontrollieren, was nicht funktioniert bei dieser Suchtsache.

    Das mit dem Grenzen-Ziehen finde ich spannend.
    Thelma, was du schreibst, das geht mir auch so und ich verstehe noch nicht richtig, warum ich manchmal anscheinend "rumeiere". Das habe ich mir so angewöhnt, auch in Dingen, bei denen ich eigentlich sehr wohl einen Standpunkt habe. Aber irgendwie bin ich immer sofort bereit, meinen Standpunkt noch mal zu überdenken, zumindest erstmal nochmal drüber nachzudenken. Und das wird dann zum Rumeiern.
    Konsequenz ist wirklich nicht das, was mich auszeichnet. :(

    Hab auch schon wieder mein Vorhaben, konsequent :!: keine Telefonate mit meinem Mann mehr zu führen, gebrochen. :oops:
    Habe ihn hundertmal weggedrückt und dann bin ich doch wieder rangegangen, einfach aus Neugier, was er eigentlich will.
    Am Ende habe ich mich noch mit meinen Eltern gestritten, die sauer waren, dass ich meinem eigenen Kurs nicht treu bleibe (was mich auch schon wieder nervt, dass die sich da sooo einmischen).

    Na ja, wir lernen, wir lernen, wir lernen. :roll:
    Gruß Doro

  • Kleines Update:

    Gestern Anwaltstermin gemeinsam mit meinem Mann und unseren Anwältinnen, zwecks Klärung von Unterhalt usw. während der Trennung.
    Eine langfristige Klärung ist das allerdings nicht, wenn er seinen Job verliert, wovon ich ausgehe...

    Ging mir schon nahe, die ganze Sache. Da saß er nun, mein Ehemann, den ich aus Liebe geheiratet habe, für den ich das Beste wollte. In solchen Momenten möchte ich einfach wieder mit ihm zusammen unter die Bettdecke kriechen, in den Arm genommen werden...
    Ist einfach traurig, dass man sich nun SO wieder begegnet. Die Liebesbeziehung stirbt eben, das ist einfach traurig. Hab heute früh im Auto auch wieder heulen müssen, es geht mir einfach nahe.
    Er meinte, er liebe mich noch, aber dann, im Laufe des Gesprächs, hat er wieder die größten Unverschämtheiten vom Stapel gelassen und war ganz der Alte.

    Aber ich bin auch stolz, dass ich die ganze Sache ganz gut hinter mich gebracht habe und es mich nicht zu sehr runtergezogen hat. Habe gestern abends mit ner Freundin telefoniert, die meinte, ich klänge gut, lebendig.
    Ich kann das aushalten, diese Trauerphasen sind da, aber sie gehen auch immer wieder und oft kann ich auch herzlich lachen.
    Ich habe guten Kontakt zu meinen Gefühlen und guten Kontakt zu anderen Menschen. Und darüber bin ich froh :D

    So, und jetzt muss ich wieder vieles erledigen.
    Bis bald,
    Doro

  • Hallo Doro

    es freut mich für dich, daß du das so gut geschafft hast.
    Ich kann gut bei dir mitfühlen, weil ich auch mit Anwälten, Unterhalt und so zu kämpfen hab.
    Mach weiter so, es klingt gut was du machst.
    Bei mir geht es jetzt auch wieder besser, hatte einen totalen Durchhänger.

    Schöne Grüße

    julchen

  • Hatte jetzt ein paar Tage, an denen ich nichts von meinem Mann gehört habe. Er hat nur wenige Male angeklingelt und ich habe ihn weggedrückt.

    Mir geht es so gut ohne ihn.
    Es ist alles viel Arbeit: Kinder, Haushalt UND Beruf.
    Aber ich fühle mich einfach frei und näher dran an mir selbst und an meinen Mitmenschen.
    Ich habe viel zu tun und tue das meiste gerne, ich mache tausend Pläne, ich habe Freude am Leben und fühle mich lebendig.

    Was die Sache immer wieder mal überschattet ist erstens die Trauer um ihn, um sein Schicksal
    - weniger die Trauer um die Partnerschaft mit ihm, ich will ihn nicht zurück, ich will, dass es ihm gut geht und er gesund wird und seinen Beruf ausüben kann, der ihm Freude macht -
    und zweitens die Angst vor Begegnungen mit ihm, die noch kommen werden zwangsläufig.

    Am Montag werden wir uns sehen, außerhalb des Hauses an einem neutralen Ort, weil er sich gewünscht hat, die Kinder mal wieder zu sehen und das wollte ich ihm nicht abschlagen.
    Ich habe Angst davor.
    Er ist mir unheimlich geworden. So verrückt, was er tut.
    Und ich weiß eigentlich gar nicht, WER er WIRKLICH ist. Ist er ein guter Mensch, den der Alkohol zerstört? Oder ist er nie das gewesen, für das ich ihn gehalten habe und hat er mich nur die ganze Zeit manipuliert?
    Habe ich etwas in ihm geliebt, was er gar nicht ist?

    Er wird mich nicht in Ruhe lassen wollen.
    Er wird versuchen, dafür zu sorgen, dass ich mich schlecht fühle.
    Er wird versuchen, mir Schwierigkeiten zu machen.
    Und er wird mir wieder leid tun.

    Sein Schicksal lässt mir einfach keine Ruhe.
    Ich kann es nicht ertragen, dass er wieder trinkt, dass er alles kaputt macht, vor allem sein eigenes Leben.
    Alles, was er zuletzt hatte, hatte er sich sooo sehr gewünscht: Familie, Beruf, Haus. Sein Wunschtraum ist in Erfüllung gegangen und er lässt ihn wieder zerfallen, wahrscheinlich unwiederbringlich.
    So krank meine Selbstaufgabe in den letzten Jahren war, so sehr kann ich mich selbst dabei verstehen. Ich wollte so gerne dieses kranke Schicksal reparieren, ich wollte unbedingt ein Happy-End.
    Wie soll ich das bloß anstellen, mich von ihm zu lösen?

    Ich wünsche mir, dass er einfach mehr oder weniger endgültig aus meinem Leben verschwindet, aber schon wegen der Kinder wird das nicht passieren. Und wer weiß, vielleicht wäre mir das auch unheimlich?

    Ne, eigentlich wünsche ich mir, dass er die Kurve noch mal kriegt und ein zufriedenes Leben OHNE MICH führt.
    (Genau das habe ich ihm auch gewünscht, als er das erste Mal trocken wurde, aber da er ein zufriedenes Leben MIT MIR wollte, hat er mich dann monatelang bearbeitet, bis ich meine Zweifel links liegen gelassen habe.)

    Hey, weiß einer ein Lösungsmittel? :wink:

    Doro

  • hallo doro,haben wir den selben partner?????????
    die gleichen gedanken die ich auch hatte bzw.habe.
    mein partner wollte auch ein zufriedenes leben mit mir und ich wollte ein glückliches happy end.
    in den trockenen zeiten klang alles so hoffnungsvoll und diese habe ich mir auch immer gemacht.
    und dann kam doch wieder das messer in den rücken ohne vorwarnung.
    mein "lösungsmittel" ist totale kontaktsperre.anders hat es nicht geklappt.mein sohn wurde für kontakte vorgeschoben und mir hat es auch nicht gut getan zumal er eh immer unter strom stand.
    ich bin sehr traurig wie sich alles entwickelt hat,aber meine machtlosigkeit ist mir so bewusst geworden.das er so ist wie er ist kann ich nicht ändern,aber ich kann mich ändern und dabei bin ich gerade,auf meinem weg der schwer aber begehbar ist.ich musste loslassen damit ich mich wieder erleben lernen kann,mein ich ist so weit weg.

    glg kathrin

  • Ach doro,
    aus meiner Seele "er ist mir unheimlich geworden".

    Liebe doro,
    überhöre diese Warnsignale nicht, denn ich bin mir - aus eigener Erfahrung sicher - dass diese einen Ursprung haben. Vielleicht ist es der Moment, wo toxische Vergiftungen im Hirn angekommen sind und unser Schutzmechanismus anspringt. Vielleicht lässt auch nur unsere bisherige Realitätsverkennung nach, ich weiß es nicht, aber ich kenne das Gefühl "er macht mir Angst".

    Und ich muss Dir aus meiner Erfahrung sagen, das was ich spürte, merkten Einwohner des kleinen Ortes auch, beschrieben es fast ebenso und es stellten sich später noch eigenartige Erlebnisse ein (die ich nicht miterlebte) die das Gefühl der Nachbarn bestätigt hatten. Das war die Zeit in der er sich im Hause verbunkerte und alles abschottete, also ganz sicher kein normales Verhalten.

    Höre auf Deinen Body, der hat Dir was zu sagen ;)

    Lieben Gruß von Dagmar

    Sag Kathrin, die Du ja auch dieses Gefühl hattest, kannst Du es über reale Erlebnisse bestätigen, oder blieb es beim "Gefühl".

  • ich hatte immer angst weil er mir angst machte.z.b.ich finde dich,ich passe dich ab.mein verhalten bestand nur noch aus angst traute mich am abend nicht mehr aus dem haus weil ich dachte er taucht hier auf.ich hab mir angst machen lassen bis ich mich dieser angst gestellt habe.ich hab mich nicht mehr einschüchtern lassen und bin aus dem haus gegangen,komme was wolle.und siehe da,es waren alles leere drohungen um mich in schach zu halten.denn er hatte besseres zu tun nämlich sich mit anderen zu vergnügen und saufen.mich wollte er als hausmütterchen wissen.
    nicht jedem sind es nur worte,aber bei ihm war es so,zum glück,so konnte ich meine angst los werden.
    nun ist absolute funkstille.

    glg kathrin

  • Dagmar, dein Thread ist so lang, dass ich es noch nicht geschafft habe, ihn ansatzweise durchzulesen.
    Was meinst du damit: "überhöre diese Warnsignale nicht" - "aus eigener Erfahrung"? Was hat er genau gemacht?

    Also tendenziell sind das bei meinem Mann auch immer eher so Aktionen auf der Psychoebene, aber auch das kann sehr schlimm sein.

    Unheimlich
    damit meine ich seine ganze Person.
    Wir haben nun so viele Jahre Tisch und Bett miteinander geteilt und trotzdem habe ich das Gefühl, nicht zu wissen, wer er eigentlich ist!
    Wie in so'nem spukigen Film, wo man einen Alien in sich hausen hat oder so. :lol:
    Wir haben schon rumgealbert, dass ich mir Knoblauch an die Tür hänge oder sowas, um den bösen Geist abzuschrecken.
    Ne, im Ernst, ich mag dieses Dunkle nicht, das er verströmt. :(
    Ich meine, es ist natürlich wahrscheinlich einfach diese Krankheit, die das aus ihm macht. Er macht ein Riesengeheimnis um alles und am Ende geht es nur um eins: saufen saufen saufen.

    Heute war es etwas milder, ich hab mal ein bisschen im Garten rumgeräumt und hinterm Schuppen noch weitere Leere-Bierdosen-Lager gefunden. Ganz banal.
    Und er hat dann immer mit irgendwelchen komischen Argumenten versucht, mich vom Schuppen fern zu halten...

    Pandora, in deine Geschichte guck ich demnächst mal rein.

    Ja, Kontaktsperre wäre im Prinzip das Beste.
    Aber er hat ja ein Recht auf Umgang mit den Kindern, denke ich.
    Aber er wird es gegen mich ausnutzen, das ist wohl klar.
    Hatte ihm schon (bei unserem Anwaltstermin) vorgeschlagen, dass er die Kinder bei der Tagesmutter besucht, seine Anwältin war ganz begeistert von meiner Idee, aber er hat das abgelehnt, weil er mit der Tagesmutter nichts zu tun haben will, weil ich die ausgesucht habe.
    (Kunststück, er hat sich ja um nichts gekümmert.)


    Auch innerlich wünsche ich mir so ne Art Kontaktsperre, ich meine damit, dass ich ihn mir irgendwie aus meine Gefühlen rausoperiere, einfach so eine Willensentscheidung fälle nach dem Motto: Habe jetzt 16 Jahre lang mit ihm mitgefühlt, jetzt reichts!
    Aber betrügt man sich damit nicht selbst?

    Am besten klappt bei mir bis jetzt gegen solche Mitleidsanfälle:
    1.) kurz rauslassen, d.h. kleine Heulattacke
    und dann
    2.) irgendwas machen: Kinder versorgen, arbeiten, abwaschen, was auch immer.

    Meine Güte, gibt so viel Unglück auf dieser Welt, da heule ich ja auch nicht deswegen dauernd.
    Auch Unglück im eigenen Bekannten- und Verwandten- und Freundeskreis. Das geht mir doch auch nicht so nahe. Bloß bei IHM, da war ich davon besessen, für ihn alles wieder gut zu machen. Und er hat nicht mitgespielt. :(

    Was auch hilft:
    ich habe mir eine bilanz unserer Ehe aufgeschrieben und da kommen sooo viele Sachen drin vor, die echt total gegen meine Bedürfnisse gingen und gegen die der Kinder, dass ich dann ausnahmsweise nach dem Lesen nur noch Mitleid mit mir selbst und den Kindern, nicht mehr mit ihm empfinde.

    Puh, der Kerl macht mich fertig. :lol:

    Gute Nacht,
    Doro

  • Genau diese Dinge meine ich liebe Doro, man/frau dachte einmal einen Menschen zu kennen - plötzlich passieren Dinge, die man sich hätte nie gedacht - hätte man/frau - du oder ich in die Zukunft sehen können, dann wären wir zu dem Zeitpunkt nur gerannt.

    Dieses unheimliche Wesen, welchem ich lange Jahre blind vertraut hatte drohte:
    das Haus abzubrennen
    sich einen Baum oder eine Brücke zu suchen um dagegen oder runter zu knallen
    bildete sich ein, dass Fremde an seinem Fahrzeug rumschrauben würden um ihn umzubringen und und und deshalb ein Testament auf mich schreiben wollte und andere solch komischer Dinge.

    Alles also Dinge, die recht wirr sind, wundersam erscheinen und mir damals in meiner Situation das Gefühl vermittelten, der Mensch ist wirr und ich muss mich in Sicherheit bringen. Nicht ohne Gespräche mit der Polizei zu führen, denn die Vorstellung des "Haus abfackelns" fand ich ebenso unlustig wie sexuelle Übergriffe, während ich schlief.

    Dinge, die ich ihm nie nie nie zugetraut hätte - Dinge, derer er nun fähig wurde - warum auch immer - ein Feeling aber, welches mir sagte, bring Dich so schnell wie möglich in Sicherheit. Du hast das weitestgehend getan, wenn ich es richtig sehe. Du lebst nicht mehr mit ihm zusammen (wichtigster Punkt, meiner Meinung nach) und triffst Dich an neutralen Orten.

    Laß dich nicht fertig machen Doro - es reicht schon, wenn er sich selber fertig gemacht hat. Schön, daß du kein Mitleid empfindest. Du brauchst es für Dich nicht, denn Du packst nun Dein leben an. Er selber braucht auch keines, denn auch er könnte sein Leben beeinflussen.

    Das Mitleid läßt nach Doro, mit jedem Abstand und jeder neutralen Betrachtung der Handlungsweisen. Bei mir hat erst die Wut nachgelassen, dann die Trauer - gekommen ist die Erkenntnis, dass wohl einiges im Hirn schon unter Hochspannung stand und somit wohl schon in Richtung toxische Vergiftung ginge.

    Jetzt fühle ich mich unwohl wenn er an meinem Haus vorbeifährt. Aber ich weiß, ich falle nicht mehr um, empfinde kein Mitleid, keine Sehnsucht - ich frage mich oftmals waren es wirklich so viele Jahre, in denen so eine Beziehung lief und ich nicht ausbrach....

    Lieben Gruß von Dagmar

  • für diese OP würd ich mich auch anmelden,doro,schnipp schnapp un weg isser.
    nee,nee,da hast du recht, wir würden uns selber belügen.
    wenn ich solche phasen habe wo ich an ihn denke und traurig bin,hilft es mir die reelen dinge vor augen zu halten warum es so gekommen ist und womit ich nicht leben möchte.klappt auch nicht immer,manchmal verstricke ich mich in meinem tief.auch die krankheit als solche zu sehen hat mir geholfen.weniger groll und hass.
    nun will ich lernen mich wichtig zu nehmen und auf mich zu achten.das einzige was ich tun kann.

    glg kathrin

  • Hallo Doro

    deine Geschichte ist meiner so ähnlich.
    Ich hab meinen Mann in seiner nassen Zeit mit Phsychosen und Wahnvorstellungen erlebt, das war schlimm. Lezthin ging ich zu ihm wegen einer Unterschrift, er hatte getrunken oder gekifft, ich dacht ich bin im falschen Film. Er hat geschimpft, fühlte scih bei allem angegrifffen, irgendwie unterdrückte Aggressivität. Ich bekam richtig Angst und bin so schnell wie möglich gegangen.
    Hast du deine Kinder mal gefragt, ob sie den Papa überhaupt sehen wollen?Ich hab auch immer gedacht, er hat ein Recht darauf die Kinder zu sehen. Meine wollen aber gar nicht zu ihm, die Kleine würd ich eh nicht mit ihm allein lassen. Er ruft öfter an und fragt, wann die Kinder kommen, sie erfinden immer Ausreden. Wir alle haben noch nicht den Mut gefunden zu sagen, daß sie nicht gehen wollen.

    Ich wünsch dir einen schönen Sonntag

    julchen

  • Hallo Julchen,

    ja, im falschen Film fühle ich mich seit seinem Rückfall die ganze Zeit. Hab ihn eigentlich noch keine Minute normal erlebt seitdem.

    Meine Kinder sind noch sehr klein, mit fragen ist es da ein bisschen schwierig. Aber ich werde sehen, wie sie am Montag reagieren.
    Jedenfalls fragen sie auch nicht weiter nach ihm. Papa - weg, mehr kommt da nicht, also so furchtbar zu vermissen scheinen sie ihn in Moment nicht.

    Eigentlich ist es nur so, dass ich denke, er hat ja ein Recht darauf. Ich hab halt trotz allem immer noch den Anspruch, so fair wie möglich zu bleiben.
    Und versuche, es durch den den öffentlichen, neutralen Ort und die zeitliche Begrenzung so zu gestalten, dass es erträglich wird.

    Aber ist keine Lösung auf die Dauer.
    Die Lösung mit der Tagesmutter wäre mir am liebsten, aber die will er nicht.
    Dann wären sie unter Aufsicht und ich muss ihm nicht begegnen...
    (Bloß für die TAgesmutter nicht so toll, aber die ist nett, die würde das machen.)

    Tja, mal sehen, zur Not muss ich das Jugendamt kontaktieren, was ich machen soll, aber bis jetzt scheue ich diesen Schritt noch, will ja hier nicht plötzlich unter Jugendamtkontrolle stehen.

    Ich hoffe irgendwie, dass er nicht zu weit geht in seinen Forderungen mit den Kindern.

    Tolle Sonne draußen,
    bis später
    Doro

  • hallo doro,

    ja dein mann hat das recht seine kinder zu sehen.

    doch:auch deine kinder haben ein recht auf einen vater der nüchtern ist.

    recht hin recht her,da beisst sich die katze in den schwanz.

    glg kathrin

  • So, heute wollte er eigentlich die Kinder sehen, hat den Termin verschoben. Hab mir schon sowas gedacht...

    Viel beunruhigender fand ich das Telefonat, das ich mit ihm geführt habe, eben wegen dieser Terminverschiebung.
    Nach 8 Wochen Hasstiraden jetzt wieder so ne Art Versöhnungskurs von ihm, allerdings nach seiner idiotischen Logik, die hier darzustellen mir zu blöd ist.

    Aber ich habe meine Reaktion gemerkt:
    Angst
    Das Gefühl, ihm nichts entgegen setzen zu können, wenn er seine Beziehungslogik ausbreitet.

    Ich habe das Gefühl:
    Wenn er mich ernsthaft zurück will, spielt es keine Rolle, was ich will, er wird sich durchsetzen.

    Genau dieses Gefühl hatte ich während der Ehe in allen Belangen.
    ob es eine Reise, ein Umzug, was auch immer war:
    Wenn er etwas unbedingt wollte, hat er sich durchgesetzt. Immer!
    :(:(:(

    Wie er das geschafft hat? Woher er diese Macht über mich hat?
    Das frage ich mich auch.
    Und ich glaube, wenn ich das richtig verstehen würde, würde seine Macht über mich vielleicht nachlassen.
    Es muss etwas damit zu tun haben, dass er mich immer bei meiner komischen Fairness-Vorstellung packt.
    Und dass er mich mit seiner Schwäche erpresst.

    Vorhin war die Argumentation etwa - zumindest unterschwellig:
    Ich werde wieder arbeiten gehen, aber dann will ich auch, dass wir wieder unsere alte Beziehung weiterführen.
    Und ich hatte das Gefühl: Wenn ich ihm das nicht in Aussicht stelle, dann wird er das als Grund nehmen, nicht zu arbeiten, und ich bin die finanziell Leidtragende.

    Und dann kommt ganz oft: Dies oder jenes hätte ich gesagt oder versprochen und das müsste ich doch halten.
    Jedenfalls fühle ich mich gebunden, irgendwie verpflichtet, als wenn ich ihm noch irgendwas schuldig wäre.

    Ich merke ganz genau:
    Wir begegnen uns nicht auf Augenhöhe. Ich kann nicht frei sagen, was ich mir vorstelle, immer sind sie irgendwie mit Zwang und Nötigung verbunden, diese Gespräche.
    Vorhin habe ich nur kurz an einer Stelle eingeräumt, dass es natürlich möglich wäre, dass wir wieder zusammenfinden, wenn er aufhört zu trinken, arbeitet usw. Eigentlich hab ich das gar nicht gemeint, ich plapper manchmal auch echt unüberlegt irgendwas.
    Aber dann wollte er mich drauf festnageln: DU HAST DOCH EBEN SELBER GESAGT...

    Hergott nochmal, ich kann doch nicht mit jemanden zusammen bleiben, weil ich irgendwas mal gesagt habe.
    Er bringt alles durcheinander und zwar mit voller Absicht. :evil:

    Ich kanns nicht richtig beschreiben, was da genau abgeht.

    Ich weiß nur eins:
    Er hat noch Macht über mich. Und deshalb habe ich Angst vor ihm.
    Ich will das nicht mehr, ich will ohne Manipulation ja oder nein zu jemanden sagen.

    Und ich glaube nicht, dass er jemals eine wirklich freie Beziehung leben kann und will. Eine, bei der beide ihren Raum haben, beide ihre Bedürfnisse äußern können und diese respektiert werden.
    So, wie es eigentlich normal sein sollte.

    Doro

  • Es wird besser Doro, bei mir war es ebenso, alle die Punkte die Du ansprichst.

    Da ist so viel Manipulation und so viel Fremdbestimmung, dass es einen zuweilen aus den Socken haut. Zumal, es vorher nicht so ganz bewußt ankam.

    Genau Deine oder meine Versprechungen die sind es, an die wir erinnert werden um gewisse Verantwortungsgefühle wach zu halten, oder? Diese Macht über mich kam von einer inneren Eiseskälte meines Partners, die mir Angst machte und die mich spüren ließ "ihn zu verlieren" so war ich schnell wieder gefügig. Ging wohl ganz einfach, wenn ich mir das rückwirkend überlege.

    Ab dem Moment wo mir ein Mensch kalt wie eine Hundeschnautze gegenübersteht kriege ich als Gefühlsmensch Panik oder wie auch immer ich das beschreiben soll.

    Du kriegst das hin Doro, ich denke das ist nur der Anfang, verbunden mit dem Erkennen des anderen und den eigenen Mechanismen, die wir nun ausschalten wollen und von denen wir uns fragen woher kamen sie, wie können wir sie verhidnern, damit sie uns nie wieder behindern.

    lieben Gruß von Dagmar

  • Hallo Doro

    Mir hilft in solchen Situationen immer , mir zu sagen:

    sag ja zu dir, und damit nein zu ihm.

    Und daß er nur wieder arbeiten geht, wenn ihr wieder zusammenkommt, das ist Erpressung. Dann lieber die finanziell Leidtragende. Erkundige dich, ob du Unterhalt vom Amt bekommst, die holen das Geld dann von ihm zurück.

    Du gibst ihm die Macht über dich, befrei dich davon.

    julchen

  • Danke Dagmar, danke Julchen.

    Ich denke, es ist meine einzige Chance, die Sache so lange zu reflektieren, bis er mich nicht mehr manipulieren kann.

    Julchen, ich stehe finanziell auf eigenen Füßen, demnächst arbeite ich wieder Vollzeit, trotz der Kinder, aber das wird gehen, ich pfeife auf seinen Unterhalt. Er hat mich so in Beschlag genommen, dass es auch sehr viel Zeit in Anspruch genommen hat.
    Bloß ich habe umgekehrt Angst, dass ich noch an ihn was zahlen muss, oder er zumindest als Obdachloser eines Tages Einlass gewährt haben möchte...
    Er war schon mal obdachlos.
    Damals habe ich ihn nicht aufgenommen, aber da hatte ich auch nicht viel Platz.
    Macht keinen Spaß, jemandem - von außen betrachtet - in die Gosse zurückzustoßen, der einen um Hilfe bittet. (und noch dazu den eigenen Mann und Vater der Kinder)

    Klar, es hat natürlich nichts mit mir zu tun, ob er arbeitet oder nicht.
    Und wenn doch, dann ist es wirklich Erpressung erster Sahne.

    Aber in diesen Gesprächen vernebelt er mir eben immer das Gehirn.

    Grüße
    Doro

Unserer Selbsthilfegruppe beitreten!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!